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Hartmut Glossmann

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Hartmut Glossmann (* 3. November 1940 in Kassel) ist Arzt, Pharmakologe mit Zusatzausbildung in Klinischer Pharmakologie und emeritierter Ordentlicher Universitätprofessor für biochemische Pharmakologie an der Medizinischen Universität Innsbruck. Er ist Nachfolger von Heribert Konzett auf dessen (in Biochemische Pharmakologie umbenannten) Lehrstuhl für Pharmakologie und Begründer des Institutes für Biochemische Pharmakologie.[1] Er ist bekannt für seine Arbeit auf dem Gebiet spannungsabhängiger Calciumkanäle der Plasmamembran. In seinem Institut wurden u.a. der Sigma-1-Rezeptor erstmalig biochemisch isoliert, kloniert und exprimiert sowie Enzyme der Postsqualen-Biosynthese (Delta 7-Dehydrocholesterol-Reduktase, DHCR 7, Sterol Isomerase, ident mit Emopamil Binding Protein, EPB) charakterisiert.

Leben

Hartmut Glossmann wurde 1940 in Kassel geboren. Er studierte Medizin an der Universität Gießen, wo er 1966 promoviert wurde. Seine Doktorarbeit auf dem Gebiet der Biochemischen Pharmakologie (bei Hartmut Frimmer, Habilitant von Manfred Kiese) wurde 1968 mit dem Preis der Universität Gießen für die beste Doktorarbeit bedacht. Nach seiner Ausbildung zum praktischen Arzt, unter anderem in Landarztpraxis und Innerer Medizin wechselte Glossmann nach seiner Approbation 1968 an das Max-Planck-Institut für Biochemie (Direktor: Adolf Butenandt) und das Max-Planck-Institut für Eiweiss und Lederforschung (Arbeitsgruppen: Jürgen Engel und Robert Huber) in München und lernte Proteinchemie und optische Methoden zur Strukturaufklärung von Proteinen. Es folgte ein dreijähriger Forschungsaufenthalt in den USA als Visiting Scientist am National Institute of Health (Bethesda/Maryland) (David M. Neville jr. und Kevin J. Catt [2]). Nach seiner Rückkehr nach Deutschland erfolgte 1975 die Habilitation in Pharmakologie und im Jahr darauf die Ernennung zum C2-Professor am Rudolf-Buchheim Institut für Pharmakologie in Gießen bei Ernst Habermann. Im gleichen Jahr erwarb Glossmann den Facharzttitel für Pharmakologie und Toxikologie, im Jahre 1984 zusätzlich den Facharzttitel für Klinische Pharmakologie. Im März 1984 trat er eine Professur für Pharmakologie an der damaligen Medizinischen Fakultät der Universität Innsbruck als Nachfolger auf dem Lehrstuhl von Heribert Konzett an. 1989 erhielt Glossmann eine Gastprofessor für Pharmakologie und Zellphysiologie an der Universität Cincinnati. Zwischen 1999 und 2002 war er Gastprofessor am Aufbau des Medizinstudiums der Medizinischen Fakultät der Universität Padua (Italien). Seit 2008 ist Glossmann Privaten Universität im Fürstentum Liechtenstein beteiligt. Er leitete das Institut für Biochemische Pharmakologie an der Universität Innsbruck bis 2009.

Wissenschaftlicher Beitrag

Hartmut Glossmann begann in den späten 70er Jahren bereits in Giessen, mittels einer damals noch in den Anfängen befindlichen Technik (Radioligandenbindungsstudien) spannungsabhängige Calziumkanäle aus unterschiedlichen Geweben zu charakterisieren. Pharmaunternehmen synthetisierten unterschiedlichste Liganden in radioaktiver Form, die durch Glossmanns Arbeitsgruppe im Detail charakterisiert wurden. Weitere vier selbstsynthetisierte Liganden kamen in Innsbruck hinzu. Im Laufe der Jahre verbreiterte sich der wissenschaftliche Fokus des Instituts auf weitere Ionenkanäle, die Erregungs-Kontraktionskopplung des Skelettmuskels und den Lipidstoffwechsel.

Mehreren MitarbeiterInnen Glossmanns gelang es unter Verwendung des als neuroprotektiv beschriebenen Liganden Emopamil zwei bis dato unbekannte Proteine zu charakterisieren. Bei einem von diesen handelt es sich um ein zentrales Enzym der Cholesterolbiosynthese (einer Sterol-Isomerase). In der Folge wurde auf molekularer Ebene des Smith-Laemmli-Opitz Syndrom aufgeklärt und beschrieben. In Zusammenarbeit mit dem Innsbrucker Humangenetiker Gerd Utermann konnten die molekularen Ursachen für das Smith-Lemli-Opitz-Syndrom (SLO) und in internationaler Kooperation das Conradi-Hünermann-Syndrom aufgeklärt werden.


Auszeichnungen

Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse verliehen (1983)

Publikationen

Bücher

Hartmut Glossmann und Jorg Striessnig (Hg.). Methods in Pharmacology, Vol. 7 Molecular and Cellular Biology of Pharmacological Targets, Springer (2010).

Wissenschaftliche Artikel

Publikationen in google scholar

Division für Biochemische Pharmakologie Universität Innsbruck

Interview: Der Pharmakologe Hartmut Glossmann warnt vor den Auswirkungen von Sonnenmangel und fordert, dass bei Gesunden -Untersuchungen routinemäßig der Vitamin D Wert gemessen wird

Einzelnachweise

  1. H.Glossmann: Institut für Biochemische Pharmakologie der Medizinischen Universität (vormals Medizinische Fakultät der Leopold-Franzens-Universität) Innsbruck in: A.Philippu : Geschichte und Wirken der pharmakologischen,klinisch-pharmakologischen und toxikologischen Institute im deutschsprachigen Raum, Berenkamp Verlag,2004, Seite 306-370; ISBN 3-85093-180-3
  2. Kevin J. Catt. Zur Geschichte der Endokrinologie und Reproduktionsmedizin 1995, pp 83-85. Springer Link [1]