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Salzach

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Vorlage:Fluss Die Salzach ist mit 225 km Länge der längste Nebenfluss des Inn in Österreich und Deutschland.

Sie bildet auf etwa 59 km Länge die Grenze beider Staaten und hat ein Einzugsgebiet von 6.700 km². Der mittlere Wasserabfluss beträgt 140 m³/s in Salzburg, erreicht durch den Zufluss aus der Saalach bis zum Einfluss in den Inn 140 m³/s, damit ist sie der sechstgrößte Fluss Bayerns.

Begradigte Salzach kurz nach Obersulzbach-Einmündung

Flusslauf

Die Salzach entspringt in Österreich in den Kitzbüheler Alpen an den Abhängen des „Salzachgeiers“ in rund 2.300 Meter über NN in der Nähe von Krimml. Im Oberlauf fließt der Fluss in einer Längstalfurche in West-Ost-Richtung bis Schwarzach. Dort schwenkt der Mittellauf nach Norden und durchbricht in der Schlucht der Salzachöfen die nördlichen Kalkhochalpen. Im Unterlauf durchfließt die Salzach Salzburg und das Salzburger Becken, anschließend das Alpenvorland und mündet im Becken von Überackern auf einer Höhe von 344 Meter über NN bei Haiming in den von Westen kommenden Inn.

Wasserregulierung

Die Korrigierung des ursprünglich weit verzweigten und stark dynamischen Wildflusses wurde 1820 durch einen Staatsvertrag zwischen Bayern und Österreich beschlossen. Ziel war der Schutz vor Hochwassern sowie ein Festschreiben der Landesgrenze. Außerdem sollte die damals noch aktive Schifffahrt gesichert und der Unterhaltungsaufwand begrenzt werden. Der Einbau mehrerer Stützkraftstufen sowie die erfolgreiche Regulierung hatten aber auch negative Auswirkungen: eine immer stärkere Eintiefung und ein teilweise kanalartiges Erscheinungsbild. Weil die Salzach nur noch selten über die Ufer tritt, versorgt sie die Auen und den Auwald nicht mehr mit Wasser. Die Weichholzauen sind dadurch verschwunden, die Hartholzauen trocknen aus, der Grundwasserpegel sinkt. Die durch die Eintiefung entstandenen vielschichtigen Probleme mit der Gefahr des rasanten Sohldurchschlags mit erheblichen Schäden an Bauwerken und Infrastruktur haben sich inzwischen derart verstärkt, dass Handlungsbedarf besteht. Eine deutsch-österreichische Arbeitsgruppe ist damit beschäftigt, Lösungsstrategien zu erarbeiten.

Salzachöfen

Nebenflüsse

Im Ober- und Mittellauf: Krimmler Ache, Obersulzbach, Dürrbach, Untersulzbach, Habach, Mühlbach, Hollersbach, Felberbach, Stubache, Kapruner Ache, Fuscher Ache, Rauriser Ache, Gasteiner Ache, Großarlbach, Kleinarl Bach, Fritzbach

Im Unterlauf: Lammer, Almbach, Torrener Bach, Tauglbach, Königsseeache, Saalach (größter Zubringer)

Wassergüte

Aufgrund einer 1895 errichteten und in 1960ern stark erweiterten Papier- und Zellstofffabrik in Hallein wies die Salzach 1977 die größte Verschmutzung auf. Erst ab 1979 wurde durch Begrenzung der einzuleitenden Menge an Schmutzwasser (1979: 84t BSB5 pro Tag (was etwa 1,4 Millionen Einwohnern entspricht); 1985: 54t; 1988: 20t; 1990: 15t; 1999: 8t; 2002: 2t) durchgesetzt und mit der Installation einer chlorfreien Bleiche 1991 verbessert sich die Qualität schlagartig. Bis 1999 lag die Wasserqualität ab der Fabrik bei Gewässergüteklasse II-III (kritisch belastet), bis 1987 sogar nur bei III-IV. Durch die Installierung bzw. Verbesserung der Abwasserreinigung im Herbst 1999 konnte erstmals die durchgehende Gewässergüteklasse II („geringe Belastung“ nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie) unterhalb von Hallein erreicht werden. Die Sanierung der Abwassertechnologie der Papierfabrik wurde Ende 2002 erfolgreich abgeschlossen, die seitdem täglich eingeleitete Menge Abwasser entspricht aber dennoch rund 25% der gesamten Schutzfracht der Salzach.

Im Bereich der Stadt Salzburg sorgte erst der Einsatz der Großkläranlage Siggerwiesen 1987 die für über 600.000 Einwohner ausgelegt ist, für eine weitere Verbesserung der Wasserqualität um eine halbe Stufe. Siggerwiesen umfasst neben der Stadt auch großräumig das Umland und reinigt auch die Abwässer aus dem bayrischen Ainring.

Hochwasser

Als Alpenfluss muss die Salzach bei ungünstigen Wetterlagen und langanhaltendem Regen, kaum durch Schmelzwasser, in den Alpen große Wassermassen aufnehmen was in der Zeit von Juni bis September regelmäßig sowie selten auch im Winter zu Hochwässern führt. Das wahrscheinlich größte Hochwasser in der Geschichte der Stadt Salzburg am 25. Juni 1786 ist durch eine Hochwassermarke in der Altstadt belegt. Eine Gedenktafel am Haus der Natur erzählt dass die Salzach im Mai 1571 2226 Personen das Leben kostete und im Juli des darauf folgenden Jahres 13 Häuser und Stadl mitriss. Die bisher größte Wassermenge der jüngeren Zeit floss mit 2300 m³/s am 14. September 1899 durch die Stadt Salzburg, am 7. September 1920 annähernd 2200 m³/s. Das Hochwasser vom 13. August 1959 mit 2100 m³/s bedeutete das Ende der gerade erst erbauten Autobahnbrücke unterhalb von Salzburg die den Wassermassen nicht stadthielt. Sehr selten sind Hochwässer im März, am 21. März 2002 führte die Salzach in Salzburg 1060 m³/s, eine Menge die circa alle zwei Jahre auftritt, für den Monat März aber mindestens ein 100-jähriges Hochwasser darstellt.

Für die Warnung vor Hochwässern ist das HYDRIS im Einsatz das an der TU Wien entwickelt wurde. Ein solches System hat großen Nutzen, da die Hochwasserpegel binnen Stunden stark ansteigen können und jede Vorwarnzeit kostbar ist.

Salzach in Salzburg

Brücken

Neben den Brücken in Salzburg exisitieren in der Landeshauptstadt auch mehrere Fussgängerstege, grenzüberschreitende Brücken über die Salzach gibt es zwischen den Orten Laufen und Oberndorf, zwischen Tittmoning und Ostermiething und zwischen Burghausen und Ach.

Namensgebung

Die Salzach verdankt wie auch Salzburg ihren Namen der Salzschifffahrt, die bis ins 18. Jahrhundert auf der Salzach betrieben wurde. Noch 1791 hieß der Fluss (Hübner, 1791) Salza (heute der Name eines niederösterreichischen Flusses); noch ältere Bezeichnungen sind Iuarum, Viarum, Igonta.

Städte

Tourismus/Freizeit

Salzach bei Ostermiething
Salzachschleife bei Laufen
  • Im Haus der Natur Salzburg gibt es die Dauerausstellung Lebensader Salzach
  • Der gut ausgeschilderte Tauernradweg durch den Nationalpark Hohe Tauern führt an der Salzach ab den Krimmler Wasserfällen teils auf alten Treidelpfaden bis Laufen.
  • Von Laufen über Tittmoning führt ein Uferweg bis nach Burghausen (insgesamt ca. 40 km), der sich auf der deutschen Seite sehr gut bewandern lässt.
  • In Anlehnung an die Salzschifffahrt können sog. Plättenfahrten bei den lokalen Touristenbüros gebucht werden, die im Sommer mehrmals pro Monat stattfinden.

Literatur

  • Österreichisches Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft: Die Salzach - ein Fluss bewegt! (PDF, 7,94 MB)
  • Norbert Winding und Dieter Vogel (Hrsg.): Die Salzach. Wildfluss in der Kulturlandschaft. Verlag Kiebitz Buch, Vilsbiburg 2003, ISBN 3-9807800-1-5