Ludwig Lesser (Landschaftsarchitekt)
Ludwig Lesser (* 3. Februar 1869 in Berlin; † 25. Dezember 1957 in Vallentuna) war ein Berliner Landschaftsarchitekt.
Leben
Ludwig Lesser erhielt u.a. im Palmengarten in Frankfurt am Main eine Ausbildung als Gärtner und arbeitete später als Obergärtner in verschiedenen Städten des In- und Auslands. Ab 1893 war er der erste selbstständige Gartenarchitekt in Berlin. 1908 wurde Lesser zum Gartendirektor der Berliner Terrain-Centrale und der Zehlendorf-West-Terrain-A.G. des Fürsten Donnersmarck berufen. Die Terraingesellschaften verfolgten zu dieser Zeit große Siedlungsprojekte, zum Beispiel den Bau der Gartenstadt Frohnau, wo auch eine Parkanlage, der Ludwig-Lesser-Park, nach ihm benannt ist. Weiterhin gehen sowohl der Bebauungsplan für Bad Saarow-Pieskow (mit Ernst Kopp) als auch die Planung und Gestaltung der Garten- sowie Grünflächen der Gartenstadt Staaken und der „Weißen Stadt“ in Reinickendorf auf Ludwig Lesser zurück. Letztere wurde im Juli 2008 als eine der sechs Siedlungen der Berliner Moderne in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
Daneben war Lesser mit landschaftsplanerischen Aufträgen zahlreicher Gemeinden, Garten- und Friedhofsverwaltungen betraut. Seit 1913 war er Dozent für Gartenkunst und Gartenbau an der Freien Hochschule Berlin. Lesser war Vorkämpfer für die Anlage sogenannter Volksparks und Sportfreiplätze innerhalb städtischer Siedlungsräume. 1923 wurde er Präsident der Deutschen Gartenbaugesellschaft und 1931 Ehrenmitglied der Österreichischen Gartenbaugesellschaft.
In der NS-Zeit emigrierte er, wegen seiner jüdischen Abstammung verfolgt, nach Schweden. 1951 wurde Ludwig Lesser Ehrenmitglied des Deutschen Junggärtnerverbandes. 2013 wurde er von der Deutschen Gartenbaugesellschaft, die ihn 1933 aus dem Amt des Präsidenten entlassen hatte, posthum zum Ehrenpräsidenten ernannt. Inzwischen sind drei Straßen in Potsdam, Hennigsdorf und Bad Saarow-Pieskow nach ihm benannt.
Schriften
- Mein Staudenbuch. Ein Buch vom Pflanzen und Pflegen winterharter Blütenstauden und ihrer Gartengenossen. Rudolf Bechtold & Comp., Wiesbaden o. J. (um 1930).
- 100 Ratschläge für die häusliche Blumenpflege. Bechtold, Wiesbaden 1935.
- 100 Ratschläge für den Gemüsegarten. Erdbeeren sind auch dabei. (neu bearbeitet von Richard L. Lesser) A. Weber Verlag, Singen (Hohentwiel) 1947.
Literatur
- Katrin Lesser-Sayrac: Ludwig Lesser (1869–1957), erster freischaffender Gartenarchitekt in Berlin, und seine Werke im Bezirk Reinickendorf. Berlin: Kulturbuch-Verlag, 1995. ISBN 3-88961-152-4
- Irene A. Diekmann / Bettina L. Götze: Vom Schutzjuden Levin zum Staatsbürger Lesser. Das preußische Emanzipationsedikt von 1812." Berlin: Verlag für Berlin-Brandenburg, 2012. ISBN 3-94247-628-2
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Lesser, Ludwig |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Landschaftsarchitekt |
GEBURTSDATUM | 3. Februar 1869 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 25. Dezember 1957 |
STERBEORT | Vallentuna |