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Pierre Kœnig

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Marie-Pierre Kœnig (Mitte rechts) mit alliierten Generälen in Paris, 1944

Marie-Pierre Kœnig (in Frankreich besser bekannt unter dem Namen Pierre Kœnig) (* 10. Oktober 1898 in Caen, Calvados; † 2. September 1970 in Neuilly-sur-Seine) war ein französischer General. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er Militärgouverneur der französischen Besatzungszone in Deutschland.

Leben

Kœnig wurde als Sohn einer aus dem Elsass stammenden Familie geboren und studierte am Collège Sainte-Maire und später am Lycée Malherbe in Caen. Nach seinem Baccalauréat trat er im Ersten Weltkrieg 1917 in das 36. Infanterieregiment ein. Im Februar 1918 wurde er Offiziersanwärter und kehrt zurück zu seiner Fronteinheit. 1918 wurde er ausgezeichnet und zum Unterleutnant befördert. Nach dem Ersten Weltkrieg diente er in Marokko.

Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges kehrte er nach Frankreich zurück, wo er als Hauptmann dem für Norwegen bestimmten französischen Expeditionskorps zugeteilt wurde. Beim Zusammenbruch der französischen Front im Juni 1940 konnte er über Dünkirchen nach England fliehen und schloss sich General de Gaulle und dessen Streitkräften des Freien Frankreich an. De Gaulle beförderte ihn zum Oberst. Er wurde Stabschef der ersten Division der frei-französischen Truppen. 1941 nahm er an den Kämpfen in Syrien und im Libanon teil. Kœnig war Kommandeur in der 10-tägigen Schlacht von Bir Hakeim im Sommer 1942. Mit seinen Truppen schloss er sich der britischen 8. Armee von General Montgomery zur Befreiung Nordafrikas an und wurde im Mai 1943 zum Generalmajor befördert, wo er als persönlicher Chefassistent an der Befreiung Nordafrikas teilnahm. Er diente in Eisenhowers Supreme Headquarters Allied Expeditionary Force (SHAEF) und wurde 1944 gleichzeitig Oberkommandierender der Force Français Libre in Großbritannien und der Forces françaises de l’intérieur (FFI). Nach der Befreiung von Paris wurde er zum dortigen Militärgouverneur ernannt, um Recht und Gesetz wiederherzustellen.

Während der Besatzungszeit war Kœnig Oberbefehlshaber der französischen Besatzungstruppen in Deutschland von 1945 bis 1949 und gleichzeitig Militärgouverneur der französischen Besatzungszone. In dieser Zeit wurde er zum General befördert. Am 30. August 1946 erließ er die 'Verordnung Nr. 57', mit der die Regierungsbezirke Trier, Montabaur, Koblenz und Mainz mit der Pfalz zum neuen Land Rheinland-Pfalz zusammengelegt wurden. Außerdem bestimmte er durch die Verordnung Mainz zur Landeshauptstadt. Das vor den Toren der Stadt gelegene Schloss Waldthausen nutzte er als seinen Sitz und ließ es aufwändig zu seiner Residenz umbauen.[1][2]

1949 wurde Kœnig Generalinspekteur der französischen Truppen in Nordafrika. 1950 wurde er Vizepräsident des Obersten Militärrats. Nach seiner Pensionierung wurde er 1951 für die Gaullisten in die Nationalversammlung gewählt. Von 1954 bis 1955 war er in den Kabinetten von Pierre Mendès-France und Edgar Faure Verteidigungsminister.

Er wurde auf dem Friedhof Montmartre begraben. Präsident François Mitterrand erhob ihn 1984 postum zum Marschall von Frankreich. Der Pressesprecher des Kabinetts gab diese Entscheidung anlässlich der Feiern zum 40. Jahrestag der Landung in der Normandie bekannt. „Die Regierung möchte hiermit die Anerkennung der Nation manifestieren“, präzisierte der Staatssekretär und Pressesprecher der Regierung Max Gallo 1983. Marie-Pierre Kœnig war der vierte französische General, der die Würde erfuhr, nach der Befreiung Frankreichs zum Marschall erhoben zu werden. Diese Würde erfuhren 1952 drei Generäle: Alphonse Juin, Jean de Lattre de Tassigny und Philippe Leclerc de Hauteclocque.

Commons: Pierre Kœnig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Das Schloss Waldthausen in Budenheim – regionalgeschichte.net
  2. Norbert Michel: Schloss Waldthausen und der Lennebergwald – rheingau-genealogie.de (Walluf)
VorgängerAmtNachfolger

René Pleven

Jacques Chevallier (Nationale Verteidigung)
Maurice Bourgès-Maunoury (Streitkräfte)
Verteidigungsminister von Frankreich
19. Juni 195414. August 1954

23. Februar 19556. Oktober 1955

Emmanuel Temple

Pierre Billotte