Gronau (Westf.)
Wappen | Karte |
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![]() Wappenabbildung auf kreis-borken.de |
Lage der Stadt Gronau (Westf.) in Deutschland |
Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Münster |
Kreis: | Borken |
Fläche: | 78.63 km² |
Einwohner: | 45.845 (30. Juni 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 583 Einwohner/km² |
Höhe: | 27 m ü. NN |
Postleitzahl: | 48599 |
Vorwahlen: | 02562 (für Gronau) 02565 (für Epe) |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Kfz-Kennzeichen: | BOR |
Stadtgliederung: | 2 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Konrad-Adenauer-Str. 1 48599 Gronau |
Website: | www.gronau.de |
E-Mail-Adresse: | info@gronau.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Karl-Heinz Holtwisch (CDU) |
Gronau ist eine mittlere kreisangehörige Stadt in Nordrhein-Westfalen im Kreis Borken an der niederländischen Grenze im nördlichen Münsterland und liegt an der Dinkel.
Geografie
Gronau liegt in der Dinkel-Niederung. Die Dinkel fließt von Süd nach Nord durch das gesamte Stadtgebiet. Nordöstlich von Gronau liegt das Gildehauser Venn, ein Moor- und Heidegebiet. Das Kerngebiet des Gildehauser Venns ist heute Naturschutzgebiet. Der Südteil des Gildehauser Venns (Gronauer Stadtgebiet) wird Rüenberger Venn genannt.
Nachbargemeinden
im Osten: Stadt Ochtrup
im Südosten: Gemeinde Heek
im Süden: Stadt Ahaus
im Westen: Stadt Enschede, Niederlande
in Norden: Gemeinde Losser, Niederlande
in Nordosten: Stadt Bad Bentheim, Niedersachsen
In Gronau gibt es vier ehemalige Grenzübergänge in die Niederlande: Grenzübergang Gronau an der Schnellstraße B54n, Glanerbrücke an der alten B54 (über Glanerbrug nach Enschede), Losserstraße (über Glane nach Losser) und Tiekerhook (über Overdinkel nach Losser)
Stadtgliederung
- Stadtteil Gronau (Westf.)
- Stadtteil Epe (Westf.)
Historische Gliederung Gronau
- Innenstadt
- Tiekerhook (Nordost)
- Schöttelkotterhook (Ost)
- Eßseite (Südost)
- Buterland (Südwest)
- Beckerhook (Südwest)
- Brook (West)
- Spechtholtshook (Nordwest)
Diese Bezeichnungen sind die Namen der Bauernschaften, die die Stadt Gronau umgeben haben. Sie werden in der amtlichen Statistik nicht mehr verwendet, sind aber im Alltag weiter gebräuchlich.
Geschichte
Überblick
1365 Erste urkundliche Erwähnung
1544 Gronau wird protestantisch
1638 fällt Gronau durch Erbschaft an die Linie Bentheim-Tecklenburg-Rheda
1699 wurde die münsterische Landeshoheit über Gronau anerkannt
1803 kam das münsterische Amt Horstmar mit Gronau und Epe an die Grafen von Salm, Grafschaft Salm-Horstmar
1813 wurden Gronau und Epe preußisch. Beide Orte waren für drei Jahre Teil des Kreises Steinfurt
1816 Gronau und Epe wurden endgültig dem neuen Kreis Ahaus angegliedert
1854 Gründung des ersten Textilwerkes in Gronau
1875 Die Eisenbahnlinien von Gronau nach Münster, nach Dortmund und Enschede werden eröffnet
1893 Gründung des Bauvereins im Osten der Stadt, Expansion der Siedlungsfläche
1897 Gronau erhält Stadtrechte
Mit dem Wachstum der Textilindustrie wächst auch die Stadt Gronau. Bis zum 1. Weltkrieg entstehen in Gronau ein neues Rathaus, das Amtsgericht, Schulen, Krankenhäuser, ein Hallenbad, Wasserwerk, E-Werk und der Stadtpark.
Mit dem Konkurs des van Delden-Konzerns 1980/81 endet die Ära der Textilindustrie in Gronau.
Eingemeindungen
1898 wurde der Nordteil des Kirchspiels Epe (die Eilermark) nach Gronau eingemeindet.
1934 wurden Dorf Epe und Kirchspiel Epe (der verbliebene Südteil) zur Gemeinde Epe (Westf.) zusammengeschlossen.
1975 wurden die Stadt Gronau und die Gemeinde Epe zusammengeschlossen.
Politik
Gemeinderat
Wahlperiode 2004-2009
Bürgermeister
- Karl-Heinz Holtwisch CDU
Wappen
Im Rahmen der kommunalen Neugliederung wurden die Stadt Gronau (Westf.) und die Gemeinde Epe (Westf.) mit Wirkung vom 1. Januar 1975 zu einer neuen Gemeinde mit der Bezeichnung "Stadt Gronau (Westf.)" zusammengeschlossen.
Nach einer Übergangszeit, in der das Wappen der ehemaligen Stadt Gronau seine Gültigkeit behielt, wurde vom Rat das abgebildete Wappen beschlossen. Es beinhaltet die Symbole der beiden früheren Gemeinden (Schwan, Spule, Ähre) sowie die Farben grün-gelb der ehemaligen Stadt Gronau und eine Farbe (blau) der ehemaligen Gemeinde Epe. Der Schwan deutet auf die frühere territoriale Zugehörgkeit Gronaus zur Herrschaft der Edelherren von Steinfurt hin; der grüne Untergrund soll redender Hinweis auf die Bezeichnung des alten Gronau als "Grüne Aue" sein. Aus dem ehemaligen Wappen der Gemeinde Epe wurden die Symbole "Ähre" und "Spule" übernommen. Während die Spule die enge Verbundenheit beider Gemeinden mit der Textilindustrie andeutet, steht die Ähre symbolisch für die Bedeutung der Landwirtschaft.
Das neue Wappen der Stadt wurde am 8.1.1981 durch den Regierungspräsidenten in Münster genehmigt und am 1.2.1981 formalrechtlich offiziell eingeführt. Es soll zum Ausdruck bringen, dass die neue Stadt Gronau aus zwei früher selbstständigen Gemeinden entstanden ist.
Heraldische Beschreibung des Wappens:
In Grün ein breiter gelber mit einem schwarz bewehrten blauen Schwan belegter Wellenpfahl, begleitet vorn von einer gelben Spule, hinten von einer gelben Ähre.
Städtepartnerschaften
- Epe (Niederlande)
- Bromsgrove (Großbritannien)
- Mezöberény (Ungarn)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke

Wahrzeichen der Stadt Gronau ist der alte Wasserturm am Stadtpark. Vom alten Rathaus ist noch der Rathausturm erhalten geblieben. Die eindrucksvollen Bauten der Textilindustrie nördlich der Innenstadt sind teilweise als technische Denkmäler restauriert worden. Sehenswert ist die Morgensternsiedlung im Osten der Stadt, eine gut erhaltene, geschlossene Arbeitersiedlung. Ebenfalls sehenswert sind die alten Arbeitersiedlungen "klein Marokko" (Spechtholtshook) und "klein Russland" (Brook). Neustes Wahrzeichen der Stadt ist die in 2003 durch die Landesgartenschau entstandene "Bogenbrücke" über die Spinnerreistrasse.
Museen
Am 21. Juli 2004 wurde das Rock- und Pop-Museum eröffnet. Es ist europaweit einzigartig für dieses Genre der Musikgeschichte.
Nach verhaltenem Erfolg in der Anfangszeit, ging es stetig bergab. Schon in der Bauphase wurde das Mißmanagement deutlich, als die Videotafeln für die digitale Leinwand an der Front wieder abmontiert werden mussten. So spitzte sich bis heute die kontroverse Debatte über die Nützlichkeit und Rentabilität eines solchen Objektes in einer Kleinstadt wie Gronau zu, was durch die mangelnden Besucherzahlen und den fehlenden Umsatz untermauert wurde.
Das Driland-Museum im alten Rathausturm informiert über lokale und regionale Kultur, Entwicklung der Stadt sowie die textile Vergangenheit der Stadt.
Info zum Driland-Museum:
Der verbliebene Gebäudeteil des im letzten Krieg zerstörten Rathauses beherbergt das Drilandmuseum der Stadt Gronau. Der Eingang befindet sich in einem Innenhof hinter dem Gronauer Rathausturm in der Bahnhofstraße.
Der Name des Museums beinhaltet den prägenden Faktor dieser Stadt und ihres Umlandes: die historischen und gegenwärtigen grenzüberschreitenden Einflüsse. Gronau war ursprünglich eine von Steinfurter und Bentheimer Grafen regierte, später kulturell und religiös stark von den Niederlanden geprägte Enklave im münsterisch/katholisch verwalteten Kirchspiel Epe. Das 1898 erweiterte Stadtgebiet bildet im Nordwesten den Schnittpunkt zwischen den Niederlanden sowie den Bundesländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Das Drilandmuseum bietet den Gronauern und Besuchern dieser Stadt die Gelegenheit, sich mit den Besonderheiten dieser Stadt- und Regionalgeschichte zu beschäftigen.
Zunächst wird die Erdgeschichte des hiesigen Raumes, angefangen von der Kohle- und Salzentstehung bis hin zur paläontologischen Fundstücken vorgestellt. Mittelpunkt dieser Abteilung ist eine Nachbildung des 1910 in Gronau entdeckten Schlangenhalssauriers. Über die frühesten menschlichen Besiedlungsspuren werden die Besucher/innen zu den ersten Anfängen der Entstehung dieser Stadt geleitet. Das Stadtmodell 'Gronau 1600' veranschaulicht die Entwicklung der Wasserfeste zu einem Zufluchtsort für niederländische Protestanten vor dem Hintergrund der europäischen Religionskriege im 17. Jahrhundert.
Die damals verwurzelten niederländischen Einflüsse auf die Kultur, die Religion und die Wirtschaft dieser Stadt bilden auch den 'roten Faden' durch die weitere Ausstellung. Die industrielle Revolution, deren Anfänge in der Ausstellung dokumentiert sind, wurde unter preußischer Verwaltung durch niederländische Unternehmer geprägt. Die jüngere Geschichte Gronaus wird durch historische Fotografien im ersten Obergeschoß des Museums dargestellt.
Für die Liebhaber historischer Möbel und Kunst erscheint auch ein Besuch in der wohl grössten Antikmöbelschau in NRW interessant. Wegebeschreibung ist unter www.antikmoebel.de zu finden.
Parks
Der Gronauer Stadtpark (mit Tierpark) am Dinkelufer wurde noch vor dem 1. Weltkrieg angelegt.
Landesgartenschau
2003 fand in Gronau und in der Nachbargemeinde Losser (Niederlande) eine grenzüberschreitende Landesgartenschau statt. In der Innenstadt wurde dabei der Flußlauf der Dinkel renaturiert. Im Rahmen der Landesgartenschau wurden am Ufer der Dinkel in Epe, Gronau, Glane, Overdinkel und Losser 13 Skulpturen, Dinkelsteine genannt, aufgestellt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Gronau ist über die A 31, die B 54 und die B 474 zu erreichen. Es bestehen Bahnverbindungen in Richtung Münster, Dortmund und Enschede.
Ansässige Unternehmen
Seit dem 28. Januar 1950 ist in Gronau die Verwaltung und das Zentrallager der Firma Klaas+Kock B.V. & Co. KG beheimatet. Die Firma betreibt unter dem Namen K+K - Klaas und Kock über 184 Supermärkte und Verbrauchermärkte in Westfalen und im westlichen Niedersachsen. Klaas+Kock gehört zu den größten 100 Handelsunternehmen in Deutschland.
Gronau ist seit 1985 Standort der einzigen Urananreicherungsanlage Deutschlands. Die Anlage wurde zunächst für eine Kapazität von 1000 Tonnen Urantrennarbeit gebaut, seit 1998 wird die Kapazität auf 1800 Tonnen erweitert (zur Versorgung von 13 großen Kernkraftwerken). Ein weiterer Ausbau auf 4500 Tonnen wurde 2005 genehmigt. Betreiber ist die Firma Urenco. Gegen den Betrieb der Anlage gibt es örtlich, bundesweit und grenzüberschreitend (NL) Proteste.
Persönlichkeiten
Kinder der Stadt
- Udo Lindenberg wurde am 17. Mai 1946 in Gronau geboren.
Literatur
- Herbert Wagner: Die Gestapo war nicht allein... Politische Sozialkontrolle und Staatsterror im deutsch - niederländischen Grenzgebiet 1929 - 1945. LIT - Verlag. Münster 2004.