Privates Sicherheits- und Militärunternehmen
Eine Söldner-Organisation (engl. Private military contractor (PMC)) ist ein Wirtschaftsunternehmen, das aus Zivilisten besteht und von einem Staat beauftragt wird, an einem Krieg unterstützend als Nicht-Kombattanten teilzunehmen oder in Kriegs- oder Krisengebieten bestimmte riskante Aufgaben (z.B. Personen- oder Objektschutz) zu erfüllen (Militärdienstleistungen). Die gesamte Ausstattung (Waffen, Fahrzeuge, Funktechnik), die Organisation (Nachschub, Befehlskette) und die Ausbildung wird selbst besorgt.
Allgemeines
Söldner-Organisationen besitzen meist die modernsten Waffen und Geräte und sind nicht an die Genfer Konvention gebunden. Diese Dienstleistung wird meist von Firmen aus den USA oder Südafrika angeboten. Einen Aufschwung erleben diese Firmen seit dem Irakkrieg in den 1990er Jahren.
Vorteile für die Auftraggeber, hinter denen sich in den meisten Fällen Staaten oder internationale Konzerne verbergen:
- Keine diplomatischen Verwicklungen
- Verschleierung von eigenen Verlustzahlen
- PMCs müssen sich nicht an die Genfer Konvention halten
Die Söldner sind nicht dem unmittelbaren Befehl des Auftraggebers gebunden, müssen aber ihren Vertrag erfüllen. Die Angehörigen der Privaten Militärunternehmen sind aus völkerrechtlichen Gründen nicht uniformiert.
Die Rekrutierung erfolgt durch direkte oder indirekte Anwerbung. Zu einem kleinen Teil werden Zivilisten oder Reservisten verpflichtet. Vor allem wird das Personal jedoch von regulären Armeen, v.a. der Spezialeinheiten abgeworben. Die Motiviation hierfür ist in dem hohen Sold (Einstiegsgehalt € 100.000 p.a., was mind. das doppelte Einkommen bedeutet) zu suchen. Der hohe Sold wird gezahlt, da die Tätigkeit äußerst gefahrgeneigt ist.
Der Unterschied zur Fremdenlegion besteht, darin, daß die Söldner-Organisationen kein Militärverband sind.
Söldner-Organisationen wurden zunächst in Afrika für Despoten eingesetzt.
Private Söldner-Organisationen stehen immer wieder in der Kritik, da sie nicht vergleichbar wie das Militär für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden können. So kommen immer wieder Fälle von Drogen-/Diamantenschmuggel, Waffen- und Mädchenhandel ans Licht, bei dem die privaten Firmen im Konfliktgebiet mitverdient haben.
Das private Militärunternehmen DynCorp war im Irak-Krieg u.a. an schärferen Verhörmethoden im Abu-Ghreib-Gefängnis beteiligt.
Die Vereinigten Staaten von Amerika sind seit 1994 3.601 Vertragsbindungen mit einem Auftragsvolumen von 300 Milliarden US-Dollar mit zwölf US-amerikanischen privaten Militärunternehmen eingegangen.
Unternehmen
Vereinigte Staaten von Amerika
- DynCorp
- Blackwater USA
- Control Risks Group (LLC)
- Titan Corporation
- California Analysis Center, Inc.
- Military Professional Resources (MPRI)
- Kellogg, Brown and Root, Konzern der Halliburton Company
- Vinnell, Firma von Northrop Grumman
- International Charter Incorporated of Oregon
Europa
- Corporate Warriors, Division der Brillstein Security Group
Sonstige
- Executive Outcomes, Südafrika
- Meteoric Tactical Solutions, Südafrika
- Erinys, Südafrika-Großbritannien
- Levdan - Israel
- Secordia PMC, Tschechische Republik
Siehe auch:
Fremdenlegion, Kriegsführung, Privatarmee, Kombattant
Weblinks
- Privatisierung der Sicherheit - Telepolis-Artikel über die Tätigkeit privater Militär- und Sicherheitsfirmen im Irak (Stand: 2005/2006)
- http://www.privateforces.com (engl.)
- http://www.kriegsreisende.de/wieder/sandline.htm (engl.)
- http://www.bicc.de/pmc (engl.)