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Li Tobler

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Li Tobler (* 1948; † 19. Mai 1975 in Zürich) war eine Schweizer Schauspielerin, Modell sowie Lebensgefährtin von H. R. Giger und bis zu ihrem Selbstmord auch Galeristin.

Leben

Li Tobler wurde 1948 in der Schweiz geboren. Über ihr frühes Leben ist wenig bekannt. Während ihres Schauspielstudiums am Bühnenstudio von K. Rellstab in Zürich lernte sie 1966 H. R. Giger kennen, der bei dem Schauspieler Paul Weibel am Rindermarkt wohnte. 1967 zog Li Tobler mit Giger in eine leerstehende Dachwohnung eines benachtbarten Abbruchhauses. Nach dem Ende des Studiums war Li eine Weile am Theater am Neumarkt Zürich. 1969 erhielt sie ein Engagement am Stadttheater St. Gallen. 1970 kehrte sie nach Zürich zurück und wohnte bei Eveline Bühler in Seefeld, einem Quartier in Zürich, nahe bei Giger, den sie vorher, während des Engagements, nur an Wochenenden sah und der nun in einer Wohngemeinschaft an der Alten Feldeggstraße wohnte. Im April des Jahres zogen Li und Giger in ein kleines Reihenhaus mit Garten in Oerlikon, ebenfalls in Zürich, dass Giger wegen einer Erbschaft kaufen konnte. Einige Abende trat Li dann im badener Kornhauskeller mit der Theatertruppe Die Claque auf. 1971 reisten Li und Giger nach London, wo beide mit Fredi M. Murer, der über ein Jahr in London wohnte, Szenen des Dokumentarfilmes Passagen in Londons Docklands drehten. Es war ein Film über Gigers gleichnamigen Bilderserie Passagen und beinhaltete unter anderem auch Interviews mit Giger und Li. Er wurde 1972 fertiggestellt. 1972 und 1973 tourte Li mit dem Theaterstück Meine Frau, mein Führer quer durch die Schweiz. Nach 130 Aufführungen nahm sie sich eine Auszeit vom hektischen Theaterleben. 1974 verließ sie Giger und reiste nach San Franzisko mit einem amerikanischen Freund, doch nach dreizig Tagen war sie wieder zurück, bei Giger. Nach diesem Zwischenfall wurde sie immer depressiver. Giger schuf die Bilder Li I und Li II. Als Li das Bild Li I sah soll sie geweint haben.[1][2][3][4] Das waren aber nicht die einzigen Bilder auf die Li Tobler durch Giger Einfluss hatte. Li Tobler ist aus dem Werk von HR Giger nicht wegzudenken. Sie selbst diente auch schon als lebende Leinwand.[5]

Galerie Li Tobler

Ebenfalls 1974 überredete Jörg Stummer Li Tobler in seinen züricher Galerieräumen eine eigene Galerie zu eröffnen, was sie auch tat. Die Galerie Li Tobler war geboren. Einzelausstellungen folgent im selben Jahr, zum Beispiel von Walter Pfeiffer sowie von Manon mit ihrer Installation Das lachsfarbene Boudoir.[6] 1975 folgte eine Einzelausstellung von Jürgen Klauke und die Ausstellung Schuhwerk bei deren Vernissage Giger mit ausgehölten Broten an den Füßen die Gäste für seinen Dokumentarfilm Giger's Necronomicon filmte.

Der frühe Tod

Die anfänglichen Begeisterung mit der Galerie schlug wieder um in Lethargie und Depressionen. Am Pfingstmontag, den 19. Mai 1975, setzte sie ihrem Leben ein Ende, indem sich sich eine 5mm Kugel in das Gesicht schoss.[7][8][9]

Hommage

1976 fand in Ueli Steinles Club Ugly in Richterswil, mit von Giger entworfenen Stühlen und Tischen, ein Happening statt, dass gleichzeitig Einweihung war und als Andenken an Li Tobler dienen sollte. Geladen waren nur Freunde von Giger. Ueli war unter anderem Manager und Verleger von Giger.[10] Es entstand ein fünfminütiges Filmfragment von dem Happening mit dem Namen Giger's The Second Celebration of the Four, das 1977 erschien.[11]

2013 schuf der englische Künstler Robert Priseman für sein Projekt Fame auch ein Bildnis von Li Tobler. Er übermalte dafür eine alte Ikone mit Öl- und Acrylfarben.[12][13] Vorlage war hierfür ein Foto von Li Tobler aus dem Jahre 1973.[14]

Einzelnachweise

  1. Biografie Webseite Giger Museum (englisch)
  2. Englische Wikipediaseite von LI Tobler
  3. Li Tobler in Relazioni von Günther Berger (Google Books)
  4. zu Die Claque
  5. Lebende Leinwand Li Tobler
  6. Manon
  7. 5mm
  8. Quelle Giger Museum
  9. Englischer Wikipedia-Seite von Li Tobler
  10. Biografie Webseite Giger Museum
  11. Eintrag Giger's The Second Celebration of the Four in der Filmografie auf der Webseite vom Deutschen Filminstitut
  12. Fame auf der Webseite des Künstlers
  13. Li Tobler von Robert Priseman bei Pixels.com
  14. Foto von 1973