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Gymnasium St. Augustin

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Gymnasium St. Augustin zu Grimma
Das von Landbaumeister Hugo Nauck gestaltete Gymnasium St. Augustin, die einstige Landes- und Fürstenschule Grimma, von der Mulde aus – Foto: Holger Zürch
Schulform Gymnasium
Gründung 1550
Adresse Klosterstraße 1
Ort 04668 Grimma
Land Sachsen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 14′ 9″ N, 12° 43′ 52″ OKoordinaten: 51° 14′ 9″ N, 12° 43′ 52″ O
Schüler 2012–2013: 726 (weibl. 374 : männl. 352)[1] 2006–2007: 1297
Lehrkräfte 2012–2013: 86 (weibl. 62 : männl. 24)[2]
Leitung Wolf-Dieter Goecke
Website www.staugustin.de

Das Gymnasium St. Augustin zu Grimma ist Sachsens einziges Regelgymnasium mit Internat. Die Bildungsstätte ist eine der traditionsreichsten im Freistaat: Gegründet 1550 als eine der drei sächsischen Fürstenschulen, war sie fast vier Jahrhunderte voruniversitäre Lehranstalt für den Beamten- und Theologen-Nachwuchs in Kursachsen und Mitteldeutschland, meist für ein Studium an der Leucorea oder der Universität Leipzig.

St. Augustin ist ein Gymnasium mit vertiefter sprachlicher Ausbildung (entsprechend § 4 der Schulordnung Gymnasien Abiturprüfung - SOGYA): Es bietet erstmals ab Schuljahr 2014/2015 die vertiefte englischsprachige Ausbildung an - auch interessierte Schülerinnen und Schüler aus dem weiteren geografischen Umfeld können dieses Angebot nutzen, da für sie die Unterbringung im schuleigenen Internat möglich ist.[3] Zuvor bot das Gymnasium lange Zeit die vertiefte sprachliche Ausbildung mit Latein als zweiter Fremdsprache an – letztmals ab Klasse 5 im Schuljahr 2010/2011.

Gegenwart

Das Gymnasium St. Augustin ist mit Auflösung des Sophiengymnasiums in Colditz und des Friedrich-Schiller-Gymnasiums in Bad Lausick und nach Fusion mit dem Johann-Gottfried-Seume-Gymnasium 2006 das einzige Regelgymnasium im Großraum Grimma (Die Fusion erfolgte am 1. August 2006 aufgrund des Stadtrats-Beschlusses der Stadt Grimma vom 23. Mai 2001 mit 19 Dafür-Stimmen, 3 Dagegen-Stimmen und keiner Stimmenthaltung;[4] Schulleiter des Seume-Gymnasiums war Peter Heinig.). Am 30. Januar 2006 wurde Schulleiter Klaus-Dieter Tschiche nach 14-jähriger Tätigkeit verabschiedet. Neuer Schulleiter des fusionierten Gymnasiums ist Dr. Wolf-Dieter Goecke. Das Gymnasium St. Augustin zu Grimma besteht nunmehr aus zwei Gebäuden: dem so genannten Stammhaus (also dem Moldanum, dem Ur-Haus in der Klosterstraße, für die Klassenstufen 8–12) und dem Seume-Haus (dem einstigen Seume-Gymnasium, für die Klassenstufen 5–7).

Vielerlei aktuelle Zahlen und Informationen zum Gymnasium sind online zu finden in der Sächsischen Schuldatenbank.[5]

Direkt am Fluss-Ufer gelegen, ist das Stammhaus des Gymnasiums (Moldanum) immer wieder von Überflutungen der Vereinten Mulde betroffen, so in jüngerer Zeit massiv vom so genannten Jahrhundert-Hochwasser 2002 (die Bauschäden betrugen damals 6,7 Millionen Euro; hinzu kamen die Schäden an der Schul-Ausstattung (Möbel, Unterrichtsmittel etc.) von 1,2 Millionen Euro[6])[7] sowie beim erneuten Jahrhundert-Hochwasser 2013. Dank zahlreicher Helfer und Spenden wird alles getan, um die Folgen der Wasserschäden schrittweise zu beseitigen.

Augustiner-Verein

Der Augustiner-Verein ist der Förderverein für das Gymnasium St. Augustin. Er unterstützt auf vielfältige Weise dessen weitere Profilierung. Er fördert Bildung und Erziehung am Gymnasium sowie im zugehörigen Internat und beschafft dafür Mittel. Der Augustiner-Verein wahrt die Tradition des Gymnasiums St. Augustin und pflegt die Verbundenheit zwischen ehemaligen Schülern, Eltern, Freunden und Förderern der Schule. Er unterstützt die Augustiner-Stiftung Grimma. Vereins-Vorsitzender ist Klaus-Dieter Tschiche.[8]

Seit 2008 verleiht der Augustiner-Verein in Anerkennung hervorragender Leistungen in verschiedenen Bereichen und im direkten Zusammenhang mit den Vereinszielen folgende Preise:

  • Adam-Siber-Preis: 2012: Herma Lautenschläger; 2010: Harry Schuster.
  • Samuel-von-Pufendorf-Preis: 2013: Sarah Schrempel[9]; 2012: Nadine Schrempel[10]; 2011: Paul Reiche und Julien Reimer; 2010: Richard Kurth und Martin Reichel; 2008: Jule Lieber[11]
  • Paul-Gerhardt-Preis: 2013: Miriam Dütthorn; 2012: Julien Reimer; 2011: Jenny Kießig; 2010: Maria Tschiche; 2009: Schülertheatergruppe „Auberge Francophile“ mit Toni Trommer, Corinna Wendisch, Konrad Schaller, Claudia Bernhard, Stephanie Müller, Stefanie Schubert und Elisabeth Kunze; 2008: Claudia Bernhard.
  • Ernst-Florens-Friedrich-Chladni-Preis: 2012: Andre Grigulewitsch; 2011: Kristina Mohr; 2010: Martin Reichel und Patrick Weber; 2009: Paul Rautenberger; 2008: Robert Pracht, Markus Teuscher und Tobias Wilker.
  • Georg-Henning-Preis: 2013: Lisa Höer und Nicole Jacob; 2012: Mathis Nicolaus; 2010: Pia Thiele; 2009: Lisa Oehlert.[12]

Geschichte

Vom bedeutenden Pädagogen Friedrich Paulsen stammt die viel diskutierte These, die drei sächsischen Fürstenschulen seien seit 1543 die leistungsfähigsten hochschulvorbereitenden Einrichtungen im protestantisch-deutschsprachigen Raum gewesen.[13]

Zur Geschichte der Schule, ihrer Lehrer und Schüler seit 1550 sowie der bis 1945 zugehörigen Klosterkirche Grimma finden sich vielfältige Dokumente verschiedenster Art im Archiv der Fürstenschüler-Stiftung, das von 1992 bis 2010 von Kurt Schwabe auf- und ausgebaut sowie geleitet wurde, seit 2011 von Volker Beyrich geführt wird und in drei Zimmern der einstigen Rektorwohnung im Schulgebäude beheimatet ist.[14]

Nachdem Augustiner-Eremiten ab 1287 in Grimma ein Kloster an der Mulde errichtet und es nach der Reformation 1541 verlassen hatten, war es ab da weitgehend ungenutzt.

16. bis 18. Jahrhundert

1550 schließlich profitierte Grimma davon, dass 60 Kilometer westlich ein katholischer Bischof anders wollte als der protestantische Landesvater: 1543 setzte Herzog Moritz von Sachsen einen Rat von Georg von Carlowitz, den dieser ihm 1537 gegeben hatte,[15] in die Tat um: Er erließ am 21. Mai 1543 die „Neue Landesordnung“, mit der im Abschnitt Von dreyen neuen Schulen die dauerhafte Grundlage für die Fürsten- und Landesschulen in der Region:[16]

1550 wurde die dritte sächsische Landesschule im ehemaligen Augustiner-Eremiten-Kloster zu Grimma gegründet und auch Collegium Moldanum genannt. Ihr erster Rektor war der Pädagoge Adam Siber.

Fürstenschule Grimma: Das erste Bauwerk bis 1820

Zwischen 1622 und 1627 besuchte der spätere protestantische Kirchenliederdichter Paul Gerhardt die Landesschule Grimma und zwischen 1645 und 1650 war der Philosoph und Völkerrechtler Samuel von Pufendorf Schüler der Fürstenschule. Die Brüder Johann Heinrich und Gottlieb Stöckhardt begründeten um 1690 nach ihrem Schulbesuch die beiden Hauptlinien der Gelehrtenfamilie Stöckhardt in Putzkau und Lauterbach.

Bis zum Jahre 1721 trug der Kantor der Fürstenschule und Komponist Samuel Jacobi die sogenannte „Sammlung Jacobi“ in Grimma zusammen, die als eine der bedeutendsten Sammlungen barocker Kirchenmusik gilt.

Eine wissenschaftliche Untersuchung aus dem Jahr 1989 hat das Lehren und Lernen an dieser Schule zum Thema: Die Diplomarbeit beleuchtet die Zeitspanne von 1580 bis 1773 aus pädagogischer Sicht.[17]

Fürstenschule Grimma: Das zweite Bauwerk ab 1828

19. Jahrhundert

Zweimaliger Schulneubau

1820 wurde das alte Schulgebäude abgerissen und an gleicher Stelle ein neuer Bau errichtet, welcher 1828 eingeweiht wurde. Dieser Bau ist während des 19. Jahrhunderts mehrmals erweitert worden, reichte aber für die gewachsene Schülerzahl – so mussten beispielsweise 34 Freistellen von Schulpforta wegen der Teilung Sachsens 1815 nach Grimma übertragen werden – nicht mehr aus. Dennoch wurden Anträge auf Schulerweiterung bis 1874 vom Sächsischen Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts aus finanziellen Gründen abgelehnt. Zum Meinungswandel kam es erst, als König Albert nach Grimma kam und die Fürstenschule besuchte: Er befürwortete die Bauvorschläge der Schule.

Aus Gründen des Hochwasserschutzes fiel die Entscheidung zugunsten eines Neubaues. Landbaumeister Hugo Nauck schuf die Baupläne im Neorenaissance-Stil, einer Unterart des Historismus. Sie wurden im September 1886 vom Sächsischen Landtag beschlossen. Der Neubau wurde bei laufendem Schulbetrieb in zwei Bauetappen errichtet. Am 20. Juni 1887 war Grundsteinlegung, am 9. Mai 1888 Richtfest für den nördlichen Teil des Schulneubaus. Ende Mai 1889 begann der zweite, südliche Bauabschnitt. Ostern 1891 waren die Bauarbeiten abgeschlossen. Die festliche Einweihung des Schulgebäudes, wie es bis heute besteht und seitdem – gemeinsam mit der angrenzenden Klosterkirche – zu den bekanntesten Stadt-Ansichten von Grimma zählt, vollzog der sächsische König Albert I. während der Eröffnungsfeierlichkeiten vom 23. bis 25. September 1891.[18] Kritiker meinten, dass dieses Schulgebäude weder mit dem 16. Jahrhundert (auf das es sich bezog) noch mit regionalen Bautraditionen zu tun hätte.[19]

Klosterkirche Grimma und Gymnasium St. Augustin in ihrer heutigen Erscheinung – Foto: Holger Zürch

Von der Schulgründung bis Ende des 19. Jahrhunderts hatten die Landes- und Fürstenschule zu Grimma rund 7500 Schüler besucht.[20]

20. Jahrhundert

Nach dem Ersten Weltkrieg begann 1924 der Umbau der konservativen Fürsten- und Landesschule in ein Reformgymnasium mit republikanischer Prägung.

Die Schule wurde 1936/37 per Dekret von den Nationalsozialisten gleichgeschaltet[21]. Jedoch scheiterte das Vorhaben der Nazis, die Landesschule in eine Nationalpolitische Lehranstalt (Napola) umzugestalten (wie es in Schulpforta 1935 tatsächlich geschah), wohl auch aufgrund der Intervention von Rektor Georg Fraustadt.[22]

Ab 1936/37 trug die Schule die Bezeichnung Fürstenschule Grimma - Staatliche Oberschule für Jungen - zu dieser Zeit wurde das Internat von 144 Schülern bewohnt.

An der Fürstenschule Grimma wurde 1939 der Unterricht im Fach Griechisch eingestellt. In der schuleigenen Publikation „Augustiner Blätter“ fand sich dazu folgendes Wort an Eltern und Schüler zu den bildungspolitischen Veränderungen am Gymnasium: „Die sprachliche Gabel der 8. Klasse ist der letzte Rest des reformgymnasialen Zuges; mit noch ganzen drei Stunden Griechisch führt sie zu Ostern das alte humanistische Erbe der Fürstenschule zu Ende.“[23] In diesen Zeilen von Studienrat Stephanus, einem Lehrer für altsprachlichen Unterricht, schimmern großes Bedauern, ja sogar Traurigkeit über diese Entscheidung durch, denn eine fast 400-jährige bewährte Tradition nahm damit ein jähes Ende.

Anfang Februar 1943 wurden die verbliebenen Schüler zum "Kriegshilfsdienst der deutschen Jugend" herangezogen - mit dem 25. Februar 1943 endete der reguläre Schulbetrieb.[24]

Innerhalb von 380 Jahren – von 1550 bis 1930 – haben rund 8.000 Schüler die Fürsten- und Landesschule St. Augustin zu Grimma besucht;[25] laut Kurt Schwabe sind es zwischen 1550 und 1945 rund 8.700 Schüler gewesen.[26]

Ab 1945

Auf Befehl der Sowjetischen Militäradministration wurde am 1. Oktober 1945 der Schulbetrieb wieder aufgenommen.[27]

Madrigalchor St. Augustin

Nach Kriegsende begann Diethard Hellmann als Neulehrer für Musik an der Fürstenschule. Hellmann gründete den Madrigalchor St. Augustin, der 1946 nachweisbar ein Dutzend größere Auftritte in Grimma und Umgebung hatte. Dieser Madrigalchor wurde hohen Ansprüchen gerecht, dass der Mitteldeutsche Rundfunk im Dezember 1946 dessen Weihnachts-Konzert aufzeichnete und am 25. und 28. Dezember 1946 sendete. Höhepunkt und Abschluss von Hellmanns Engagement an dieser Schule war Mozarts Singspiel Bastien und Bastienne im Mai 1948, dann verließ er Grimma in Richtung Leipzig.[28]

Schul-Vereinigung und Änderungen des Schulnamens

Ab September 1946 wurden mit Genehmigung der Landesverwaltung Sachsen die bisherige Landesschule Grimma und die bisherige Staatliche Oberschule Grimma zur „Landesschule Grimma (Oberschule)“ vereinigt.[29] Die pädagogische Neugestaltung geschah nach dem Gesetz zur Demokratisierung der deutschen Schule von 1946; gefolgt vom Gesetz über die sozialistische Entwicklung des Schulwesens in der Deutschen Demokratischen Republik vom 2. Dezember 1959 und der DDR-Schulreform wurde die einstige Landes- und Fürstenschule Grimma endgültig zur Oberschule sozialistischer Prägung umgestaltet.

Im September 1960 stimmte der der Pädagogische Rat der Schule einstimmig dem Vorschlag der Schulleitung zu, den Namen „Wilhelm-Pieck-Oberschule“ zu beantragen. Auch wurde die Oberschule im Schuljahr 1960/61 in eine Erweiterte Oberschule (EOS) umgewandelt. Ab 4. Oktober 1974 trug die EOS - wohl im Zusammenhang mit den offiziellen Feierlichkeiten zum Jubiläum „25 Jahre DDR“ - den Namen „Erweiterte Oberschule Ernst Schneller Grimma“.[30]

Ab 1976: Schüler-Fahrradtour Grimma – Prag – Grimma

Legendär wurden ab 1976 die jährlichen Schüler-Fahrradtouren von Grimma nach Prag und zurück - sie beruhten auf der Initiative von Volker Beyrich, Lehrer für Geschichte und Deutsch. Insgesamt 25 Mal organisierte und betreute Beyrich das sportliche Groß-Vorhaben und ging mit jeweils rund 20 Fahrrad-Enthusiasten auf Tour in die tschechische Hauptstadt.[31]

Ab 1989

Nach der Wende und friedlichen Revolution in der DDR wurde das Gymnasium auf Beschluss der Schüler und Lehrer in Gymnasium St. Augustin zu Grimma umbenannt.

Schul-Bibliothek, Musikalien-Sammlung, Jubiläums-CD

Titelblatt eines Bandes von 1722, ehemals der Schulbibliothek, später in der Universität Leipzig, heute in der Bibliothek der University of Pennsylvania

In fast 400 Jahren war bis etwa 1933 an der Schule eine eindrucksvolle Bibliothek von rund 14.000 Bänden entstanden – nicht zuletzt dank zahlreicher Bibliotheks-Schenkungen vieler Absolventen und Lehrer der Fürstenschule (der einstige Schüler und spätere Archivleiter Kurt Schwabe spricht sogar von 30.000 Bänden[32]). Doch die damals herrschende Politik sorgte dafür, dass innerhalb weniger Jahrzehnte diese einzigartige Bibliothek zwangsweise aufgelöst wurde.

Zum besseren Verständnis für das Geschehen in Grimma ein kurzer Schwenk nach Meißen: Eine Anordnung vom März 1948 des Ministeriums für Volksbildung der Landesverwaltung Sachsen befasste sich mit der Bibliothek der Fürsten- und Landesschule St. Afra. In ihr wird die Überführung der umfangreichen Bestände nach Dresden festgelegt. Bei der Übergabe der Bibliothek 1948 wurden laut Übernahmeprotokoll von 13000 erhalten gebliebenen Büchern der Schulbibliothek rund 4400 in Meißen belassen. Dieser Bestand setzte sich zusammen aus Objekten der einzelnen Wissensgebiete sowie 800 Bänden afranischer Spezialliteratur. Es gibt keine Angaben über den Verbleib dieser Bücher.[33] Es scheint so, dass über die Bibliothek der Landesschule Grimma in einer ähnlich lautenden Anordnung gleichermaßen verfügt wurde.

Ehren-Büste für den einstigen Schüler Paul Gerhardt im Gymnasium St. Augustin Grimma (Haupt-Eingang)

Auslöser für die Bibliotheks-Auflösung war eine Anordnung des DDR-Ministeriums für Volksbildung von 1960/1961, dass die Überführung historischer Gymnasial-Bibliotheken an wissenschaftliche Bibliotheken festlegte (im heutigen Sachsen überstand nur die Bibliothek am Geschwister-Scholl-Gymnasium Freiberg diese Anordnung). Daraufhin betrieb die Sächsische Landesbibliothek in Dresden seit Ende 1961 die Auflösung der einstigen Fürstenschul-Bibliothek und erhielt rund 11.000 Bände, deren Titel jedoch nicht mit einer Übergabe-Übernahme-Liste erfasst wurden. Weitere Bücher gingen an das Kreismuseum Grimma und die Universität Leipzig. Zwischen 1.000 und 3.000 Bücher sollen an der Erweiterten Oberschule verblieben sein in sachgebietsbezogenen Handbibliotheken der dortigen Fachlehrer.[34] Zumindest von der Universität Leipzig wurden Bände ausgesondert und kamen in den Antiquariatshandel; ein Band befindet sich heute in der Bibliothek der University of Pennsylvania.[35]

Als aussagekräftiger Beleg für 300 Jahre gelebte schulisch-akademische Musikpflege gehörten zum Bestand der Fürstenschul-Bibliothek Grimma rund 1.300 musikalische Handschriften und Drucke – die zugehörigen Gottesdienste und Konzerte fanden regelmäßig in der angrenzenden Klosterkirche Grimma statt. Sie sind heute in der Landesbibliothek Dresden zu finden. Bedeutend ist die Vollständigkeit dieser Musikalien-Sammlung: Sie umfasst Motetten ab 1550, Einzelhandschriften wie geistliche Konzerte und frühe Kantaten als auch Abschriften von Kirchenmusik der Wiener Klassik, Oratorien und mitteldeutsche Kirchenmusik des 18. und 19. Jahrhunderts. Zu den bedeutenden, in diesen Musikhandschriften vertretenen Fürstenschul-Kantoren und Komponisten gehören Tobias Petermann, Samuel Jacobi, Johann Sigismund Opitz, Johann Gottfried Reichard und Heinrich Ludwig Hartmann. Den vollständigen Katalog hat der musikwissenschaftliche Verein „Repertoire International des Sources Musicales“, RISM-Außenstelle Dresden erstellt – er liegt in Buchform im Archiv der Fürstenschüler-Stiftung[36] in Grimma vor und ist in elektronischer Version bei Qucosa online[37] verfügbar.[38]

Im Jahr 2000 erschien eine CD mit klassischer Musik, die dem Jubiläum 450 Jahre Landes- und Fürstenschule St. Augustin gewidmet war. Die Besonderheit dieser musikalischen Gratulation ist, dass bei fast allen der dort dokumentierten Musikstücke jeweils ein Absolvent, ein Kantor oder ein Lehrer von St. Augustin beteiligt gewesen ist – entweder als Komponist, Textdichter oder interpretierender Musiker (Paul Gerhardt, Samuel Jacobi, Christian August Jacobi, Heinrich Gottfried Reichard, Sigfrid Karg-Elert, Diethard Hellmann, Gottfried Fischer).[39]

Bedeutende Schüler

In chronologischer Reihenfolge:

Rektoren, Professoren und Kantoren

Rektoren

nach der Auflistung von Kurt Schwabe in chronologischer Reihenfolge und mit dem Anfangs- und Endjahr ihrer Rektorenzeit[40]:

Professoren
Kantoren

Tradition und Geschichtspflege

Schulmotto

Pietati Virtuti Doctrinae: Das Schulmotto der einstigen Fürstenschule, des heutigen Gymnasiums St. Augustin, in Grimma

Das Schulmotto lautet „Pietati Virtuti Doctrinae“ – die drei lateinischen Worte grüßen in goldfarbenen Lettern über dem Eingangsportal im Innenhof des Schulgebäudes. Das Motto bedeutet auf Deutsch „(Gewidmet) dem Lernen und der Wissenschaft (= Doctrinae), dem Können und der Tatkraft (= Virtuti), dem rechten Wandel vor Gott und den Menschen (= Pietati)“, so die Übersetzung vom einstigen Rektor Schnelle am 20. Juni 1887 bei der Grundsteinlegung des heutigen Gymnasiums-Gebäudes. Es ist die erste urkundliche Erwähnung des Schulmottos[48], das wieder an historischer Stelle erstrahlt.

Ehrentafeln, Statuen, Porträtgemälde

Ehren-Büste für Martin Luther im Gymnasium St. Augustin Grimma (Haupt-Eingang)

Im Durchgang des Hauptportals halten Ehrentafeln das Andenken wach für folgende mit der Schulgeschichte verbundenen Persönlichkeiten:

Martin Hayneccius, Samuel von Pufendorf, Christian Gottlob Lorenz, Christian Gottfried Körner, Richard von Volkmann, Wilhelm Külz, Otto Leonhard Heubner, Ernst Florens Friedrich Chladni, Nikolaus Krell, Paul Gerhardt, Gustav Friedrich Dinter, Johann Georg Theodor Grässe und Eduard Friedrich Poeppig.

Dort grüßen auch zwei historische Büsten - mit dem Abbild von Martin Luther und Paul Gerhardt - die Vorbeigehenden.

Im Innenhof erinnern Statuen an Schulgründer Moritz von Sachsen (1550) und an König Albert, der den Neubau des heutigen Schulgebäudes veranlasste und 1891 einweihte. Zwei Gedenksteine sind den in den Weltkriegen gefallenen Schülern gewidmet.

In der Aula im Gymnasium St. Augustin in Grimma befinden sich elf historische Ölgemälde, welche Schulgründer Moritz von Sachsen sowie zehn Rektoren der Fürstenschule Grimma zeigen: Adam Siber, Johannes Merck, August Weichert, Noa Hofmann, Immanuel Schwarz, Johann Heinrich Mücke, Georg Ermel, Friedrich Wilhelm Sturz, August Schumacher sowie Johann Tobias Krebs.[49]

Varia

1850: „… daß sie auch mit Ehren klein zu sein wissen“

Zur Feier des 300-jährigen Stiftungsjubiläums 1850 durfte Ephraim Oskar Taube, der die Landesschule von 1842 bis 1848 besucht hatte, im Namen der jüngsten Absolventen zur Festversammlung sprechen. Der damalige Student der Rechtswissenschaft in Leipzig beendete seine Festrede mit folgenden Worten, die zugleich wohl auch als indirekter Trost für die unzähligen damaligen wie folgenden weniger namhaften und weniger berühmten Absolventen der Landesschule Grimma gedacht waren:

„Aber dir, o alma Mater, Mutter dieser fröhlichen aber hungrigen Schaaren, dir rufe ich noch zu: „Da du trotz deines guten Willens unmöglich lauter große Männer gebären kannst, dann Heil dir, wenn du deine Söhne so erziehest, daß sie auch mit Ehren klein zu sein wissen.““[50]

Ab 1925: Die Augustiner-Glocke als Schulglocke

Die Schulglocke der Fürstenschule Grimma fiel dem Ersten Weltkrieg zum Opfer. So übernahm die Glocke aus der benachbarten Klosterkirche von 1491 (sie gehört damit zu den ältesten noch erhaltenen Glocken in und um Grimma) - auch Augustiner-Glocke genannt - deren Aufgaben: Auf Betreiben von Rektor Fraustadt wurde mit Genehmigung des zuständigen Ministeriums in Dresden und mit Zustimmung der regionalen Kircheninspektion die Augustiner-Glocke am 27. August 1925 aus dem Dachreiter der Klosterkirche ausgebaut und auf dem Schuldach des Muldenflügels des Fürstenschule installiert. Erstmalig ertönte sie zum Schulfest am 14. September 1925. Ihr Glockenklang regelte von nun an für die Schüler den Tagesablauf: Geläutet wurde 6 Uhr zum Wecken, 12 Uhr mittags, 18.30 Uhr abends und 20.30 Uhr zum Tagesausklang[51]. Auch erklang sie sonntags um 9 Uhr zum Hauptgottesdienst in der Klosterkirche. - Ob und wie die Glocke nach dem Zweiten Weltkrieg weiter schulischen Zwecken diente, dazu gibt es verschiedene Überlieferungen. Am 8. Februar 1952 wurde das Glocken-Ritual jedenfalls offiziell abgeschafft - den schulischen Tagesablauf regelte von da an ausschließlich die schon viele Jahre vorhandene und parallel genutzte elektrische Pausenklingel.

1974 wurde die Glocke abgebaut und ins Stadtarchiv, 1989 ins Kreismuseum gebracht, wo sie bis 1993 zum Inventar zählte. 1993 erfolgte die Neu-Eindeckung des Kirchendaches, und die alte Augustiner-Glocke wurde vom Unternehmen Schnabel aus Naunhof wieder in den Dachreiter gehängt. Nach Auskunft dieser Firma vom Januar 2014 wurde die Glocke damals mit elektrischer Läuteeinrichtung installiert. Dennoch hielt sich bis Februar 2014 landläufig die Meinung, dass die Glocke nicht klingen könne, da sie ohne Klöppel montiert worden sei (so eine Zeitungsmeldung vom 9. Januar 1995). So schwieg seitdem die Glocke.

Im Februar 2014 stieg mit Hilfe des Hausmeisters von St. Augustin ein trainierter Lehrer zur Glocke empor – und ihm gelang in luftiger Höhe der Foto-Beweis: Die Augustiner-Glocke hat einen Klöppel! Nun wurde auch bekannt, dass es nach dem Hochwasser 2002 eine Läuteprobe der Glocke gegeben und diese tadellos funktioniert hatte.[52] Somit kann die historische Glocke also durchaus nach mehr als 60 Jahren des Schweigens wieder regelmäßig bei passenden Schul- und Stadt-Ereignissen zum Klingen gebracht werden - wenn man dies denn will.

1942: Internat für Schüler und für Schülerinnen

Ab 14. April 1942 hatte das Internat der Fürstenschule kriegsbedingt auch Schülerinnen der Lehrerinnenbildungsanstalt LbA aufzunehmen. Damit endete dessen fast 400-jährige Tradition als reines Jungen-Internat, und es kam zum Paradigmen-Wechsel. Seit dieser Zeit steht das Internat Jungen und Mädchen gleichermaßen zur Verfügung.

1943 bis 1945: Die Thomaner in der Fürstenschule

Bei den Bombenangriffen der Alliierten auf Leipzig am 4. Dezember 1943 wurde auch das Alumnat des Thomanerchores in der Hillerstraße stark beschädigt: Ein Bombentreffer machte das Bewohnen unmöglich; die Thomaner brauchten kurzfristig ein neues, sicheres Zuhause. Wie es zum Kontakt nach Grimma kam, lässt sich nicht mehr genau belegen. Fest steht: Bereits am folgenden Tag – am Sonntag, dem 5. Dezember 1943 – kamen Kantor Günther Ramin und sein Chor in der Muldestadt unter: Ausweichquartier wurde die Fürstenschule zu Grimma. Aus der anfangs sicher als Übergangslösung gedachten Unterbringung sollten schließlich 18 Monate werden. Von Grimma aus reisten die Thomaner regelmäßig nach Leipzig zu ihren Motetten-Aufführungen und zu zahlreichen Auftritten vielerorts in Deutschland.

Am 18. Dezember 1993 sangen die Thomaner erneut in der Frauenkirche Grimma – sie erinnerten mit Bachs Weihnachtsoratorium an ihr Konzert in derselben Kirche mit demselben Musikwerk auf den Tag genau vor 50 Jahren und an jene anderthalb Jahre, als die Muldestadt mit ihrer Fürstenschule den Thomanern Heimat war.[53]

1997: Gymnasium als „Tatort“-Kulisse

1997 wurde im Gymnasium die mit dem Titel „Fürstenschüler“ nach ihrer Ausstrahlung heftig umstrittene 387. Episode der ARD-Krimi-Serie „Tatort“ gedreht.

Siehe auch

Commons: Gymnasium St. Augustin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Claudia Stosik (Herausgeberin): Schulzeit in der Fürstenschule St. Augustin zu Grimma - eine lückenhafte Klassenchronik des Jahrgangs 1939-1946. 122 S. (Format < A4), Dresden 2013, ohne ISBN. Im Archiv der Fürstenschüler-Stiftung.
  • Sarah Schrempel: Der Bilderstreit zwischen dem Gymnasium St. Augustin und dem Kreismuseum Grimma. Grimma 2013. (Online PDF)
  • Jonas Flöter: Eliten-Bildung in Sachsen und Preußen. Die Fürsten- und Landesschulen Grimma, Meißen, Joachimsthal und Pforta (1868–1933). Beiträge zur Historischen Bildungsforschung 38. Köln 2009. ISBN 978-3-412-20319-1
  • Jule Lieber / Augustiner-Verein e.V. Grimma (Hrsg.): „Amboss oder Hammer sein - wir waren Opfer und Täter!“ - Was vom Pennalismus am heutigen Gymnasium St. Augustin zu Grimma während der DDR-Zeit noch geblieben ist. Beucha 2008, ISBN 978-3-86729-030-2
  • Jonas Flöter: Eliten-Bildung in Sachsen. Ausbildungssystem und Sozialstruktur der sächsischen Fürstenschulen Grimma und Meißen von der Gründerzeit bis zum Ende der Weimarer Republik. Hochschulschrift Universität Leipzig (331 Bl.), Habilitations-Schrift, Leipzig 2007.
  • Ralf Thomas: Die Neuordnung der Schulen und der Universität Leipzig (mit Abschnitt: Die Gründung der fürstlichen Schulen). S. 115 - 132 in: Helmar Junghans (Hrsg.): Das Jahrhundert der Reformation in Sachsen (Herausgegeben im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft für Sächsische Kirchengeschichte anlässlich ihres 125-jährigen Bestehens). 2., erweiterte Auflage, Leipzig 2005. ISBN 9783374023110
  • Jonas Flöter und Günther Wartenberg: Die sächsischen Fürsten- und Landesschulen. Interaktion von lutherisch-humanistischem Erziehungsideal und Eliten-Bildung. Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde 9, Leipzig 2004, ISBN 3-937209-46-8
  • Jonas Flöter und Marita Pesenecker: Erziehung zur Elite. Die Fürsten- und Landesschulen zu Grimma, Meißen und Schulpforte um 1900. Publikation zur Ausstellung im Kreismuseum Grimma. Leipzig 2003, ISBN 3-937209-33-6
  • Gerhard Arnhardt; Gerd-Bodo Reinert: Die Fürsten- und Landesschulen Meißen, Schulpforte und Grimma - Lebensweise und Unterricht über Jahrhunderte. Weinheim 2002, ISBN 3-407-32015-9
  • Gymnasium St. Augustin zu Grimma (Hg.): Von der kurfürstlichen Landesschule zum Gymnasium St. Augustin zu Grimma 1550 – 2000. Beucha 2000, ISBN 3-930076-99-3
  • Georg Fraustadt u.a.: Die Fürsten- und Landesschule St. Augustin zu Grimma in Vergangenheit und Gegenwart. 132 Seiten, mit 31 Tafeln. Grimma 1930.
  • Albert Fraustadt (Bearb.): Grimmenser-Stammbuch 1900. Lebensnachrichten über Zöglinge der Fürstenschule Grimma vom Jahre der Gründung 1550 bis heute. (Digitalisat; PDF; 42,8 MB)
  • Cornelius Gurlitt: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, Heft 19: Amtshauptmannschaft Grimma (1. Hälfte). Dresden 1897, S. 99-110 - als pdf-Dokument online in der SLUB erreichbar über Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen bei Wikisource
  • Karl Julius Roeßler: Geschichte der Königlich Sächsischen Fürsten- und Landesschule Grimma. Leipzig 1891.
  • G.E. Dippoldt: Historische Beschreibung der Landschule zu Grimma (1783)
  • Christian Gottlob Lorenz: Bericht über die Gründung und Eröffnung der Landesschule zu Grimma im Jahr 1550, ihre äußeren Verhältnisse und Schicksale während ihres Bestehens und über die Jubelfeiern derselben 1650, 1750 und 1850 (1850)
  • M. Chr. G. Lorenz: Grimmenser-Album. Verzeichniss sämmtlicher Schüler der königlichen Landesschule zu Grimma von ihrer Eröffnung bis zur dritten Jubelfeier. Grimma, 1850, Digitalisat-Version

Einzelnachweise

  1. Schüler – Gymnasium St. Augustin Grimma. Abgerufen am 23. Oktober 2013.
  2. Personelle Ressourcen – Gymnasium St. Augustin Grimma. Abgerufen am 23. Oktober 2013.
  3. Weitergehende Informationen auf Seite 1 und 2 im Amtsblatt der Großen Kreisstadt Grimma, Nr. 2/2014 - abgerufen am 25. Januar 2014
  4. Augustiner Blätter Grimma, Jahrgang 2001/2002, Heft 2, S. 22
  5. Schulporträt Gymnasium St. Augustin Grimma. Abgerufen am 23. Oktober 2013.
  6. Augustiner Blätter Grimma, Jahrgang 2002/2003, Heft 1, S. 21
  7. Mehr dazu im Sonderheft Nr. 5 der Augustiner Blätter mit dem Titel St. Augustin unter Wasser - die Flutkatastrophe 2002, Grimma 2002, im Archiv der Fürstenschüler-Stiftung
  8. Gymnasium St. Augustin – Augustiner-Verein e.V. Abgerufen am 23. Oktober 2013.
  9. Sarah Schrempel erhielt die Auszeichnung für ihre Arbeit Der Bilderstreit zwischen dem Gymnasium St. Augustin und dem Kreismuseum Grimma, Grimma 2013
  10. Nadine Schrempel erhielt die Auszeichnung für ihre Arbeit Bausoldaten in der DDR - Ein Gesetz befolgen und dafür lebenslänglich bestraft werden?!, Grimma 2011
  11. Jule Lieber erhielt die Auszeichnung für ihre Arbeit „Amboss oder Hammer sein - wir waren Opfer und Täter!“ Was vom Pennalismus am heutigen Gymnasium St. Augustin zu Grimma während der DDR-Zeit noch geblieben ist (Grimma 2008), welche 2007 mit einem ersten Preis beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten ausgezeichnet wurde.
  12. Träger der Augustiner-Preise vom 13.09.2013. Abgerufen am 23. Oktober 2013.
  13. Zitat aus der Buchvorstellung auf der Verlags-Internetseite, abgerufen am 16. Mai 2014
  14. Einen guten Einstieg in die Geschichte von St. Augustin bietet das Sonderheft Nr. 1 der Augustiner Blätter mit dem Titel Zur Geschichte der Klosterkirche und der Landesschule, Grimma 1995, im Archiv der Fürstenschüler-Stiftung
  15. Schulpforte – Schulpforte historisch – Landesschule – Aus diesen Einrichtungen gingen bis 1945 in St. Afra und in St. Augustin jeweils mehr als 8.000 sehr gut ausgebildete Schul-Absolventen hervor (für Pforta, das ab 1815 preußisch wurde, dürfte es eine ähnliche Anzahl gewesen sein), die nach ihrem Universitäts-Studium optimal auf ihre Aufgaben in Verwaltung, Kirche, Wissenschaft, Militär und Regierung vorbereitet gewesen sind (dies zeigt sich auch an den langen Listen berühmter einstiger Schüler dieser Schulen in den jeweiligen Wikipedia-Einträgen). Dieses „sächsische Landes- und Fürstenschul-Modell“ erwies sich als so erfolgreich, dass es bald anderswo Nachahmer fand: So entstanden nach dem Vorbild dieser drei Schulen beispielsweise die Fürstenschule Schwerin, gegründet 1553 von Herzog Johann Albrecht I., die Fürstenschule Heilsbronn, 1582 gegründet von Markgraf Georg Friedrich an der Stelle eines 1578 geschlossenen Klosters, das Joachimsthalsche Gymnasium, gegründet 1607 in Joachimsthal in Brandenburg unter Kurfürst Joachim Friedrich und die Fürstenschule Neustadt (Hochfürstlich Brandenburgisch-Culmbachische Teutsche und Lateinische Stadtschule).
  16. Beurkundung der Schulgründung von 1543. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Juli 2012; abgerufen am 23. Oktober 2013.
  17. Gabi Händler: Ausgestaltung des Lehrens und Lernens an der Fürstenschule Grimma von 1580 bis 1773. Grimma/Dresden, Januar 1989 - Kopie im Archiv der Fürstenschüler-Stiftung
  18. Jonas Flöter: „Die Neubauten in Meißen und Grimma“. S. 25–32 in: „Erziehung zur Elite. Die Fürsten- und Landesschulen zu Grimma, Meißen und Schulpforte um 1900“. Publikation zur Ausstellung. Leipzig 2003, ISBN 3937209336
  19. S. 46 in: Rudolf Priemer: Grimma und Muldental (aus der Reihe Sax-Führer). Beucha 1992, ISBN 3-9802997-1-6
  20. Jonas Flöter und Marita Pesenecker: Erziehung zur Elite. Die Fürsten- und Landesschulen zu Grimma, Meißen und Schulpforte um 1900. Publikation zur Ausstellung im Kreismuseum Grimma. Leipzig 2003, S. 95, ISBN 3-937209-33-6
  21. Das Dekret verfügte die Überführung der meisten humanistischen und Reform-Gymnasien in Deutsche bzw. Staatliche Oberschulen (nach einer Information von Dr. Klausjürgen Miersch)
  22. Friedrich Wermuth, Karl Irmscher u.a.: Von der kurfürstlichen Landesschule zum Gymnasium St. Augustin zu Grimma 1550–2000. Beucha 2000, ISBN 3930076993, S. 40
  23. Stephanus (1938): Ein Wort an die Eltern und Schüler über die neue Höhere Schule in: Augustiner Blätter, Nr. 15, S. 26
  24. Claudia Stosik (Herausgeberin): Schulzeit in der Fürstenschule St. Augustin zu Grimma - eine lückenhafte Klassenchronik des Jahrgangs 1939-1946. S. 15 + 25 + 64 + 78 + 84, Dresden 2013. Im Archiv der Fürstenschüler-Stiftung.
  25. Paul Lotichius: Bekanntere Grimmenser. In: Georg Fraustadt u.a.: Die Fürsten- und Landesschule St. Augustin zu Grimma in Vergangenheit und Gegenwart. Grimma 1930, S. 106–116
  26. Kurt Schwabe: „Die sächsische Fürsten- und Landesschule St. Augustin zu Grimma 1550–1945“. In: „Sächsische Heimatblätter“ 3, 2008 – thematische Heft zum 17. Tag der Sachsen mit Beiträgen zur Stadt Grimma, S. 212
  27. Claudia Stosik (Herausgeberin): Schulzeit in der Fürstenschule St. Augustin zu Grimma - eine lückenhafte Klassenchronik des Jahrgangs 1939-1946. S. 116, Dresden 2013. Im Archiv der Fürstenschüler-Stiftung.
  28. Volker Beyrich: Singen gegen die Unmenschlichkeit. In: „Archivstäubchen. Mitteilungen aus dem Archiv der Fürstenschüler-Stiftung – Kurt-Schwabe-Archiv“, Ausgabe März 2013, S. 3-5
  29. Volker Beyrich: Neuanfang und Ende - Die Landesschule Grimma im Schuljahr 1945/46. S. 138-140 in: Friedrich Wermuth, Karl Irmscher u.a.: Von der kurfürstlichen Landesschule zum Gymnasium St. Augustin zu Grimma 1550 – 2000. Beucha 2000, ISBN 3930076993
  30. Volker Beyrich: Neuanfang und Ende - Die Landesschule Grimma im Schuljahr 1945/46. S. 138-140 in: Friedrich Wermuth, Karl Irmscher u.a.: Von der kurfürstlichen Landesschule zum Gymnasium St. Augustin zu Grimma 1550–2000. Beucha 2000, ISBN 3930076993
  31. Augustiner Blätter, Jg. 2002-03, Heft 1, S. 26 ff
  32. Kurt Schwabe: „Die sächsische Fürsten- und Landesschule St. Augustin zu Grimma 1550–1945“. In: „Sächsische Heimatblätter“ 3, 2008 – thematisches Heft zum 17. Tag der Sachsen mit Beiträgen zur Stadt Grimma, S. 213
  33. Beate Brück: Zur Geschichte der Bibliothek St. Afra (Kurzfassung ihrer Diplomarbeit Die Geschichte der Bibliothek der Fürsten- und Landesschule St. Afra zu Meißen von ihren Anfängen bis zu ihrer Auflösung im Jahre 1948. Meißen 1992. S. 844-854 in: Sapere aude Nr. 44, Meißen 1997)
  34. Wolfgang Frühauf: Die Bibliothek der Fürstenschule Grimma – wo ist sie geblieben? In: Augustiner Blätter, Sonderheft Nr. 6 (2010): Verramscht und vergessen – oder verantwortungsvoll bewahrt? Vom Schicksal der Musikhandschriften und anderer Kostbarkeiten der ehemaligen Bibliothek der Fürsten- und Landesschule Grimma, S. 3–11
  35. Gustav Georg Zeltner: Vitae theologorum Altorphinorum a condita Academia.. 1722 Katalogeintrag
  36. Fürstenschüler-Stiftung
  37. Katalog der Musikhandschriften der Fürstenschule Grimma
  38. Andrea Hartmann: Die Musikhandschriften der Fürstenschule Grimma. In: Augustiner Blätter, Sonderheft Nr. 6 (2010), herausgegeben vom Schulleiter des Gymnasiums St. Augustin zu Grimma: Verramscht und vergessen – oder verantwortungsvoll bewahrt? Vom Schicksal der Musikhandschriften und anderer Kostbarkeiten der ehemaligen Bibliothek der Fürsten- und Landesschule Grimma, S. 12–19
  39. Vergleiche Beiheft zur CD Musikalische Jubiläumsgabe ehemaliger Schüler zum 450. Stiftungsfest von St. Augustin. Grimma, 14. September 2000. Herausgegeben vom Verein ehemaliger Fürstenschüler e.V. – im Bestand des Archivs der Fürstenschüler-Stiftung.
  40. Kurt Schwabe: Die Rektoren der Fürsten- und Landesschule St. Augustin zu Grimma und ihre bedeutendsten Persönlichkeiten. S. 37-41 in: Friedrich Wermuth, Karl Irmscher u.a.: Von der kurfürstlichen Landesschule zum Gymnasium St. Augustin zu Grimma 1550–2000. Beucha 2000, ISBN 3930076993
  41. Jacob Fuhrmann auch: Furmanus ( * 1550 in Liebenwerda; † 1619 in Klöden) war ein deutscher Pädagoge, Philologe und lutherischer Theologe.
    Fuhrmann hatte die Schule seiner Heimatstadt besucht und vom 13. Dezember 1568 bis 6. Februar 1573 die kurfürstlich sächsische Landesschule in Grimma frequentiert. Anschließend absolvierte er ein Studium der philosophischen Wissenschaften an der Universität Leipzig, wo er sich 1576 den akademischen Grad eines Magisters erwarb. 1577 wurde er Konrektor der Stadtschule in Zeitz und war vor 1582 als Rektor der Stadtschule in Borna tätig. 1582 wurde er Quintus (fünfter Lehrer) an der kurfürstlich sächsischen Landesschule in Grimma, 1583 Tertius (vierter Lehrer) und übernahm 1584 als Nachfolger seines Schwiegervaters das Rektorrat der Grimmenser Bildungseinrichtung. Jedoch stand seine Arbeit unter keinem gutem Stern. Im April 1588 zog er an die Universität Wittenberg und wurde im selben Jahr Rektor der Stadtschule in Wittenberg. Am 22. Juli 1592 wurde er als Adjunkt an der philosophischen Fakultät der Wittenberger Hochschule aufgenommen und erhielt im selben Jahr im August die Professur der Poetik. Im September 1593 wechselte er auf die Professor der griechischen Sprache und Literatur. Am 14. September 1595 wurde er in Wittenberg von Ägidius Hunnius als Probst von Klöden ordiniert, was er bis zu seinem Lebensende blieb.
    Familie
    Fuhrmann war zwei Mal verheiratet. Seine erste Ehe schloss er im Januar 1578 mit Blandina Siber (* 18. April 1561 in Grimma; † 28. April 1611 in Klöden), der Tochter des Adam Siber. Aus der Ehe stammen zehn Söhne und fünf Töchter, wovon 9 Kinder die Mutter überlebten. Seine zweite Ehe schloss er mit Maria Ebell (* 30. Juni 1576 in Wittenberg; † 29. August 1637 ebenda). Von den Kindern kennt man:
    Jakob Fuhrmann (* Borna) 18. März 1592 Universität Wittenberg (gratis, minderjährig), 28. August 1593-1596 ksLs Grimma;
    Balthasar Fuhrmann ( * 7. Februar 1590 in Wittenberg, † 11. Juli 1636 Merseburg) luth. Theol.
    Georg Fuhmann (* 10. Januar 1592 in Wittenberg) 22. März 1602 Universität Wittenberg (gratis, minderjährig),
    Ernst Fuhrmann (* Wittenberg) 22. März 1602 Universität Wittenberg (gratis, minderjährig),
    Phillip Theodor Fuhrmann (* Wittenberg) 22. März 1602 Universität Wittenberg (gratis, minderjährig), 15. Oktober 1613-6.Februar 1615 ksFs. Grimma,
    Salomon Jacob Fuhrmann
    Johannes Fuhrmann (* Wittenberg) 28. Juli 1604 und. 16. Oktober 1604 470 (Gratis, minderjährig)
    Susanna Fuhrmann (* 18. April 1588 in Wittenberg; † vor 1634 in Prettin) verheiratet 16. Januar 1615 in Prettin mit dem Pfarrer in Prettin Joseph Michael (* 24. Februar 1577 in Markneukirchen; † 17. Juni 1637 in Prettin)
    Maria Fuhrmann (* 5. Januar 1594 in Wittenberg; † 8. März 1595 ebd.)
    Tochter NN. († 6. Mai 1610 in Klöden)
    Tochter NN. war verheiratet und hatte 1611 vier Kinder
    Werke: Oratio funebris in eundem Regem. Wittenberg 1586; Parentiatio Luthero pronunciata. Wittenberg 1594
    Quellen: Kathe 183-184, Friedensburg 481, 485; Roth: Bd. 7, S. 452, 6851, Pfb. KPS; Pallas: Kirchenvis; WB Ord. Verz.; Matr. WB; KB WB; Grimmenser Album, Stolb-LP; gnd/128828110, VIAF/45116767
  42. Johann Weber (* Bischofswerda; † um 1613 in Grimma)
    Vater Ratsherr in Bischofswerda Johann Weber, 24. August 1582 Uni. Wittenberg, Mag. phil. 4. September 1582 ebd., 1583 Rektor in Mittweida, 1585 Tertius (dritter Lehrer) ksLs. Grimma, um 1590 Konrektor ebd., 1610-1613 Rektor ebd., Schüler Sebastin Friedrich von Kötteritz, wurde in der Klosterkirche Grimma mit seiner Frau begraben,
    Verheiratet mit Katharina Seiffart, der Tochter des Bürgermeisters von Bischofswerda Nicolaus Seiffart, Kinder:
    Nikolaus Weber (* 15. Januar 1599 (1597) in Grimma; † 17. Mai 1657 in Schwarzenberg) 7. Dezember 1611-3. September 1617 ksLs. Grimma, 1617 Uni. Leipzig, 6. März 1619 Bacc. Phil. Ebd., 27. Januar 1620 Magister phil. Ebd., 1620 Diak. Schönfeld b. Schlackenwalde i. Böhmen, 1621 Pfarrer Neustädtel b. Schneeberg, 1630 Pfr. Schwarzenberg
    Johann Weber (* 1599 Grimma, † 1626 Altensalza (an Pest)) 16. Mai 1613-23. August 1618 ksLs. Grimma, 1618 Uni. Leipzig, Mag., 1623 Pfr. Altensalza
    Quellen: Roth: restl. Ausw. V. Lp. F. gen. Zw., 1980, Bd. 10, R 9203; Christian Gottb Lorenz: Die Stadt Grimma im Königreiche Sachsen, historisch beschrieben. Dyksche Buchhandlung, Leipzig 1856, S. 1423 (Online); Matr. UWB;
  43. Andreas Timpler (* um 1577 in Stolpen; † ?)
    9. Mai 1594 ksLs. Pforta, 1595 Universität Leipzig, 2. Juni 1600 Universität Wittenberg, 23. März 1602 Magister der Philosophie ebd., 1. Mai 1607 Adjunkt der phil. Fak. ebd., 24. Juli 1609-20. April 1613 Rektor der Stadtschule Oschatz, 1613 Rektor der ksLs. Grimma, 1620 legte er sein Amt wegen körperlicher Schwäche nieder, verh. 5. Februar 1611 in Oschatz Apothekertochter NN.; Werke: De ordine doctrinae. 1606; Disputatio metaphysica de veritate. 1607; Nobilium Logicarum & Rhetoricarum. 1608; Oratio de optione. Wittenberg 1609; Disputatio De exegemate Quaestionum Aliquot.
    Quelle: Carl Christian Gercken: Historie der Stadt und Bergvestung Stolpen, im Marggrafthume Meissen gelegen, aus zuverlässigen Nachrichten entworffen. Address-Comtoir, Dresden und Leipzig, 1764, S. 263, (Online), Matr. UWB,
  44. Johann Schütze auch: Sagittarius (* Obergräfenhain; † ?)
    Vater Johann Schütz (* 23. Februar 1600 in Rochlitz; † 1683 in Döbeln), 16. Juni 1643-1644 Fürstenschule St. Afra in Meißen, 1644 Universität Leipzig (dp. Ss 1641), 29. April 1647 Mag. phil. Universität Wittenberg, 14. Oktober 1648 Mag. legens Ebd. (hebräisch), 26. Juni 1658–29. September 1684 Rektor Grimma, war entlassen worden wegen der Reparaturen an dem Schulgebäude, Verheiratet mit Anna Elisabeth Schönhals, die Witwe des Friedrich Gundermann (* Glaucha; † 27. September 1661 in Grimma)
    Quellen: Matrikel UL, UWB, St. Afra
  45. Tobias Petermann (* um 1639 in Leuben; † 28. September 1710 in Grimma)
    Vater Tobias Petermann d. Ä. (1613 in Krögis; † 1671 in Ziegenhain), 1637 Diak Leuben, 1659 Pf. Ziegenhain;
    Sommersemester 1659 Universität Leipzig, 20. April 1661 Bacc. phil. Ebd., 30. Januar 1662 Mag. phil. Ebd.,
    1669 Kantor Gym. Grimma und vierter Lehrer, 1680 dritter Lehrer, 1682 Konrektor, 1688 Rektor, 1701 erhielt er durch seinen Sohn einen Substituten,
    Kinder:
    Christian Gottlieb Petermann (* September 1670 in Grimma) 2. Januar 1682-2. Januar 1688 Gym. Grimma, 25. Januar 1688 Universität Wittenberg, Sommersemester 1688 Universität Leipzig;
    Tobias Ehrenfried Petermann (* 1. Oktober 1672 in Grimma; † 12. Dezember 1741 in Obergräfenhain) 7. Mai 1686-1. Mai 1691 Gym. Grimma, 1691 Universität Leipzig, 16. April 1692 Bacc. Phil. Ebd., 25. Februar 1694 Mag. phil. Ebd., 1701 Substitut seines Vaters, 1712 Pfarrer Schönerstädt bei Leisnig, 1721 Pfarrer Obergräfenhain;
    Andreas Christfried Petermann (* 17. Oktober 1774 in Grimma; † 1749 in Delitzsch) 17. April 1688- 14. September 1693 Gym. Grimma, SS 1693 Universität Leipzig, 1696 Notar Grimma, 1699 Advokat und Generalsccis-Inspektor Delitzsch;
    Salomon Gottlob Petermann (* 1676 in Grimma) 8. April 1690-30. Mai 1695 Gym. Grimma, 1695 Uni. Leipzig, 25. April 1696 Bacc. Phil. Ebd., 2. April 1700 Universität Wittenberg;
    Quellen:
    Petermann, Tobias. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 27, Leipzig 1741, Sp. 1024 f., Jöcher Bd. 3, Sp. 1421, Adelung, Rotermund z. Jöcher Bd. 5, S. 1984, Matr. UL u. UWB, Grimmenser Stammbuch 1900.
  46. Heinrich Gotthelf Noah Hofmann (* 14. Dezember 1734 in Püchau;† 19. März 1822 in Grimma) deutscher Pädagoge
    Der Sohn eines Direktors, hatte vom 2. Januar 1747-1752 das kurfürstlich sächsische Landesgymnasium in Grimma besucht. Am 21. Dezember 1752 immatrikulierte er sich an der Universität Leipzig. 1759 wurde er Privatlehrer eines Adeligen von Gersdorf in Leipzig und erwarb sich am 21. Dezember 1760 den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie. Am 13. Februar 1767 wurde er dritter Lehrer am Grimmenser Gymnasium, am 28. Juni 1782 Konrektor und am 31. Mai 1799 Rektor der Einrichtung. Da die Frequentierung des Gymnasiums unter seiner Leitung stark zurückgegangen war, wurde er am 25. Juni 1803 emeritiert. Er blieb in Grimma wo er ein Haus besaß. Er war verheiratet mit Christiane Auguste NN. hieß und hatte mit ihr einen Sohn Gotthelf Noa Hofmann(* 26. April 1812 in Grimma; † 13. Oktober 1864 in Hubertusburg), welcher 1824 – 1830 Gym. Grimma besuchte und Konrektor in Grimma und Leipzig wurde. Ein Gemälde welches Hofmann abbildet befindet sich im Archivbestand des Gymnasiums in Grimma. Von ihm sind keine eigenen Werke nachweisbar. - In der Aula im Gymnasium St. Augustin in Grimma befindet sich ein historisches Ölgemälde, welches Hofmann zeigt (Quelle: Schrempel: Der Bilderstreit zwischen dem Gymnasium St. Augustin und dem Kreismuseum Grimma. Grimma 2013, S. 65 in: (Online PDF)).
    Quellen: Jonathan August Weichert: Commentatio I, de C. Helvio Cinna Poeta. Verlag Göschen, Grimma, 1822, P. 28 (Online); Christian Gottlieb Lorenz: Grimmenser Album. Verzeichnis sämtlicher Schüler der Königlichen Landesschule zu Grimma, von ihrer Eröffnung bis zur dritten Jubelfeier. Verlag Comptoirs, Grimma, 1850, S. 267 (Online); Albert Fraustadt: Grimmenser-Stammbuch 1900. Lebensgeschichten über Zöglinge der Fürstenschule Grimma vom Jahre der Gründung 1550 bis heute. Verein ehemaliger Fürstenschüler, Meißen, 1900, S. 140; Georg Erler: Die jüngere Matrikel der Universität Leipzig 1559-1809, als Personen und Ortsregister bearbeitet und durch Nachträge aus den Promotionslisten ergänzt. Verlag Giesecke & Devrient, 1909, 3. Bd., S. 167; gnd/1013323106; viaf/173550939
  47. Walther Gilbert (* 12. Juli 1851 in Bautzen; † 1926) war ein deutscher Altphilologe und Pädagoge
    Gilbert wurde als Sohn des Kirchenrats Robert Otto Gilbert geboren. Da sein Vater 1855 nach Dresden versetzt wurde, besuchte er in Dresden das Privatinstitut Böttcher und von Ostern 1862 bis Ostern 1864 das Vietzthumsche Gymnasium daselbst. Daraufhin wurde er ab dem 4. April 1864 bis zum 15. März 1869 fünf Jahre lang Schüler der sächsischen Landesschule St. Afra in Meißen. Nach abgelegtem Abitur begann Gilbert Ostern 1869 er ein philologisches Studium an der Universität Leipzig, welches er Michaelis 1871 an der Universität Berlin bei Moriz Haupt fortsetzte. Ostern 1872 kehrte er nach Leipzig zurück, wo er gefördert von Friedrich Ritschl, im Herbst des genannten Jahres mit der Arbeit Melethemata Aeschylea zum Doktor der Philosophie promovierte und am 15. März 1873 die Staatsprüfung zum Lehrer ablegte. Noch im letztgenannten Jahr begann er sein Probejahr als provisorischer Oberlehrer an der Thomasschule zu Leipzig. Als er dieses absolviert hatte fand er Ostern 1874 eine Stelle am königlichen Gymnasium in Dresden-Neustadt. Diese Aufgabe trat er allerdings erst nach der Absolvierung seines einjährigen freiwilligen Militärdienstes am 15. April 1875 an. In Dresden stieg er im Laufe der Zeit in höhere Lehrämter auf, so dass ihm am 21. April 1886 der Titel eines Gymnasialprofessors verliehen wurde. Am 19. Januar 1891 wurde er als Rektor des Gymnasiums in Schneeberg berufen. Ab dem 19. Mai 1899 war er Rektor der sächsischen Landesschule in Grimma, was er bis zum 30. September 1917 Rektor Grimma blieb.
    Werke (Auswahl): Meletemata Aeschylea. In: Ritschls Acta soc. phil., Leipzig, II, 2 (1874), S. 283-332.) (Ein Teil davon gedruckt als Diss. inaug. Leipzig 1873.); Aeschylus Agamemnon mit erläuternden Anmerkungen von Rob. Enger (1855). 2. Aufl. umgearbeitet von W. G. Leipzig, Teubner 1874; Zu Ovidius Fasten. In: Jahrbuch für klassische Philolologie u. Pädagogik. Bd 24 (1878), S. 771-184; Ad Martialem quaestiones criticae. Dresden 1883; Weitere kritische und exegetische Arbeiten zu Martial. In: Jahrbuch für klassische Philologie und Pädagogik. Bd. 28 (1882), S. 131 ff., Bd. 29 (1883), S. 643-648; Bd. 33 (1887), S. 143-151; In: Philologus, Bd 41 (1882), S. 359-366. In: Rhein. Museum N. F. Bd. 39 (1884), S. 511-520; Bd 40 (1885), S. 210-222; Die Einheitlichkeit des Taciteischen Dialogus. In: Jahrbuch für Philologie und Pädagogik Bd. 32 (1886), S. 203-212; M. Valerii Martialis epigrammaton libri. Recogn. W. G. XXXIV u. 407 S. Leipzig, 1886; Beiträge für M. Valerii Martialis epigrammaton libri mit erklärenden Anmerkungen von Ludwig Friedländer I und II, Leipzig, 1886; Xenophontis commentarii. Recogn. W. G. Editio maior LXXX und 150 S. Leipzig Teubner 1888. Ed. Minor 1888; Lateinische Elegie zur Einweihung des neuen Schulgebäudes und Abgerissene Bemerkungen über den ethischen Gehalt der Oden des Horaz. In: Festschrift des Gymnasiums zu Schneeberg 1891. S. I f. und 73-90. Schneeberg 1891; Kurzer Überblick über die Begründung und Entwickelung des Königlichen Gymnasiums zu Schneeberg, nebst einer von Eduard Karl Heinrich Heydenreich geschriebenen kurzen Geschichte des Schneeberger Lyceums. In: Festschrift des Gymnasiums Schneeberg zur Einweihung des neuen Schulgebäudes. Schneeberg 1891. S. III-X; Festrede, gehalten bei der Einweihung des neuen Gymnasialgebäudes. Schneeberg 1892. S. 6-12 (Programm Schneeberg Gymnasium.); Bericht über die Einweihungsfeier. Schneeberg 1892 S. 1-13. (Programm Schneeberg Gymnasium.); Ansprache des Rektors an die ersten Abiturienten des Schneeberger Gymnasiums. Schneeberg 1892. S. 21-24. (Programm Schneeberg Gymnasium.); Professor Dr. Kurt Bernhardi, Rektor in Grimma, gestorben am 17. Oktober 1892. Schneeberg 1893. S. 22-24. (Programm Schneeberg Gymnasium.); Kritische Erörterungen zu Goethes Faust. In: Jahrbuch für Philologie und Pädagogik. Bd. 41 (1895), S. 27-54; Xenophons Memorabilien, Schultext der Bibliotheca Teubneriana. Leipzig, 1896; Kurzer Lebensabriß des am 20. März 1901 verstorbenen Rent- und Hausbeamten Hofrat Richard Konstantin Schmidt mit dem Abschiedsgruß des Rektors Gilbert und dem Gebete Clemen. Grimma 1902. S. 15-17, (Programm Grimma Gymnasium 1902); M. Valerii Martialis Epigrammaton libri Martialis, Marcus Valerius. Leipzig, 1912; Die Sonderung des Schulvermögens vom Kirchengut. Lauenstein (Sa.) 1922
    Quelle: Franz Kössler: Personenlexikon von Lehrern des 19. Jahrhunderts : Berufsbiographien aus Schul-Jahresberichten und Schulprogrammen 1825 - 1918 mit Veröffentlichungsverzeichnissen. Universitätsbibliothek Gießen, Giessener Elektronische Bibliothek, Preprint, 2008, (Online); Matr. St. Afra; gnd/135900956
  48. Zitiert aus: „Bewahrte Tradition“, Beitrag von Karl Irmscher (S. 23 ff) in: Friedrich Wermuth, Karl Irmscher u.a.: Von der kurfürstlichen Landesschule zum Gymnasium St. Augustin zu Grimma 1550 – 2000. Beucha 2000, 240 Seiten, ISBN 3930076993
  49. Sarah Schrempel: Der Bilderstreit zwischen dem Gymnasium St. Augustin und dem Kreismuseum Grimma. Grimma 2013, S. 65-66 in: (Online PDF)
  50. Christian Gottlob Lorenz: Bericht über die Gründung und Eröffnung der Landesschule zu Grimma im Jahr 1550, ihre äußeren Verhältnisse und Schicksale während ihres Bestehens und über die Jubelfeiern derselben 1650, 1750 und 1850 (1850), S. 114–116
  51. Nach Informationen des Historikers Klausjürgen Miersch (Jahrgang 1925), der ab 1938 im Moldanum lebte und lernte (Nach Ende des 2. Weltkriegs mussten er und seine Mitschüler das Abitur nachholen, das sie 1948 erhielten.).
  52. Martina Bloi: Odyssee einer geschichtsträchtigen Glocke. S.1-3 in: Archivstäubchen – Mitteilungen aus dem Archiv der Fürstenschülerstiftung „Kurt-Schwabe-Archiv“, Nr. 6, März 2014
  53. Michael Rietz: Thomanerchor in der Fürstenschule. S. 137 in: Gymnasium St. Augustin zu Grimma (Hg.): Von der kurfürstlichen Landesschule zum Gymnasium St. Augustin zu Grimma 1550 – 2000. Beucha 2000, ISBN 3-930076-99-3.