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S-Bahn Berlin

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S-Bahn Berlin
Karte S-Bahn Berlin
Verkehrsverbund Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg
Linien 16
Streckenlänge 331 km
Stationen 155
Mitarbeiter 3.814
Fahrzeuge BR 480, BR 481/482, BR 485/885
Stromsystem 750 V, Gleichstrom; seitliche, von unten bestrichene Stromschiene
S-Bahn
S-Bahn

Die Berliner S-Bahn ist die älteste S-Bahn Deutschlands. Sie bildet zusammen mit der U-Bahn, Straßenbahn und den Bussen ein engmaschiges Verkehrssystem in Berlin. Es gibt insgesamt 155 Bahnhöfe (Siehe: Liste der Bahnhöfe im Raum Berlin), die gesamte Streckennetzlänge beträgt 331 km.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte der Berliner S-Bahn

Datei:S-Bahn Berlin Erster Zug in Bernau 1924.jpg
Erster elektrischer S-Bahn-Zug in Bernau am 8. August 1924
Unterirdischer S-Bahnhof Potsdamer Platz
Oberirdischer S-Bahnhof Wittenau

Die Berliner S-Bahn fußt einem System von Vorortzügen, die seit 1882 auf der Berliner Stadt- und Ringbahn, sowie weiteren Vorortstrecken zunächst mit Dampfbetrieb auf überwiegend eigenen, vom Fernverkehr getrennten Gleisen fuhren. Nach mehrjährigen Vorarbeiten ging am 8. August 1924 die erste elektrifizierte Strecke, Stettiner Bahnhof (heute Berlin Nordbahnhof) nach Bernau, in den Regelbetrieb. Zum 1. Dezember 1930 wurden die Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen unter dem Namen S-Bahn zusammengefasst.

Zweiter Weltkrieg

Die Berliner S-Bahn wurde von der Deutschen Reichsbahn betrieben. nach der Machtergreifung Hitlers 1933 gab es bedeutende Ausbaupläne. Bis hin zur fixen Idee der Welthauptstadt Germania. Tatsächlich verwirklich wurde nur der Nord-Süd-Tunnel in der Berliner Innenstadt zwischen Bahnhof Nordbahnhof und Anhalter Bahnhof.

Nachkriegsära

Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde am Landwehrkanal die Tunnnelstrecke gesprengt und der Nord-Süd-Tunnel sowie ein großer Teil des Berliner U-Bahn-Netzes unter Wasser gesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg behielt die Deutsche Reichsbahn (DR) der Sowjetzone auf alliierte Anordnung das Betriebsrecht für das Gesamt-Berliner Streckennetz. Damit geriet die S-Bahn zur Zielscheibe im Ost-West-Konflikt. Den Unmut vieler West-Berliner zog sich die DDR-Führung 1961 mit dem Bau der Mauer zu. Politiker und Gewerkschaften riefen zum S-Bahn-Boykott auf mit Parolen wie „Der S-Bahn-Fahrer zahlt den Stacheldraht“ oder „Keinen Pfennig mehr für Ulbricht. Ungeachtet dessen fuhr die S-Bahn weiter in West-Berlin, teilweise auf ihren Westlinien auch unter Ost-Berliner Gebiet durch Geisterbahnhöfe. Daraufhin gingen in West-Berlin die Fahrgastzahlen stark zurück. Erst Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre erholte sich die S-Bahn etwas wieder. Doch ab 1972 erhöhte die DR analog zur BVG ihre Fahrpreise. Damit blieben erneut wieder viele Fahrgastzahlen dem Verkehrsmittel fern. 1976 kam es zu ersten Fahrplaneinschränkungen. Auf der Wannseebahn und der Spandauer Vorortbahn gab es nur noch in der Hauptverkehrszeit den Zehn-Minuten-Takt. Mit dieser Fahrplanausdünnung konnten West-Berliner S-Bahn-Wagen ins Ostnetz überführt werden, die dort für die Neuinbetriebname der S-Bahn auf der Wriezener Bahn benötigt wurden. Dies trug zum weiteren Substanzverlust bei. Im Frühjahr 1980 wollte die DDR-Reichsbahn in West-Berlin die Zuggruppen nur noch im 40-Minuten-Takt verkehren lassen. Nach Protesten in der Öffentlichkeit prässentierte die Reichsbahn im Herbst einen neuen Fahrplan, der einen Betrieb in West-Berlin nur noch von 5 bis 21 Uhr vorsah. Ausgenommen waren nur die Ringbahn, Stadtbahn und Nord-Süd-Bahn. Dies hätte durch den Entfall von Zulagen bei den Beschäftigten zu einem Einkommensverlust geführt. Dieser und andere Unmut entlud sich dann im zweiten Berliner S-Bahnstreik, dem duch mangelnde politsche Unterstützung der Erfolg versagt blieb. Als Konsequenz entliess die DDR-Reichsbahn die meisten der West-Berliner Mitarbeiter und betrieb anstatt der früher 10 nur noch drei Linien in West-Berlin, davon zwei auf der Nord-Süd-Bahn. Die nicht benötigten Viertelzüge wurden nach Ostberlin überführt, wo sie eine willkommene Ergänzung des Wagenparks für die neuen Streckenerweiterungen nach Ahrensfelde und Wartenberg waren. Von den 1972 vorhanden 248 Viertelzügen in West-Berlin blieben nur noch 93 übrig.

In Ost-Berlin blieb die S-Bahn dagegen das wichtigste Verkehrsmittel. Dort wurde auch eine neue Baureihe konstruiert, die heute unter der Baureihen-Bezeichnung 485 im Einsatz ist. Im Ostteil der Stadt wurde das Streckennetz weiter ausgebaut, unter anderem mit den Streckenabschnitten:

Am 9. Januar 1984 übernahm die BVG (BVG) im Auftrag des Berliner Senats das inzwischen stark heruntergekommene Streckennetz West-Berlins mit nur noch 114 Viertelzügen. Dem waren nach alliierter Zustimmung Verhandlungen zwischen Senat und der DDR vorausgegangen. Dies bedeutete eine Wiedergeburt der S-Bahn in West-Berlin. Zunächst wurden jedoch nur die Strecken Anhalter BahnhofLichtenrade und FriedrichstraßeCharlottenburg betrieben (insgesamt 21 km). Der noch durch die Deutsche Reichsbahn betriebene Rest wurde stillgelegt. Nach Wiedereröffnung Richtung Wannsee am 1. Mai 1984 und Frohnau mit Etappen am 1. Mai 1984 und 1. Oktober 1984 stiegen die Fahrgastzahlen im Westteil wieder stark an. Am 1. Februar 1985 wurde auch die Wannseebahn zwischen Anhalter Bahnhof und Wannsee als S1 wieder betrieben. Im Auftrag der BVG wurden neue S-Bahn-Züge konstruiert, die heute unter der Baureihen-Bezeichnung 480 auf dem Berliner S-Bahn-Netz unterwegs sind.

Mauerfall und Folgen

Nach dem Mauerfall wurden viele Anstrengungen unternommen, das Streckennetz in West-Berlin wieder vollständig in Gang zu bringen. Erste Maßnahme ware die Wiedereröfnung der Geisterbahnhöfe auf der Nord-Süd-Bahn am 2. Juli 1990 (Oranienburger Straße) bzw 2. September Nordbahnhof und Unter den Linden. Ebenfalls ab dem 2. Juli verkehrten drei Linien wieder durchgehend von Ost nach West auf der Stadtbahn.

Seit dem 1. Januar 1995 betreibt die Deutsche-Bahn-Tochter S-Bahn Berlin GmbH das Gesamtnetz. Die Betriebsrechte der BVG gingen ein Jahr zuvor wieder auf den Nachfolger der Reichsbahn, Deutsche Bahn über. Heute verkehren in und um Berlin auf 16 Linien moderne Stromschienen-Gleichstromtriebwagen, die die bis Dezember 2003 eingesetzten Triebzüge aus den 1920er und 1930er Jahren ablösten.

Weitere Wiederinbetriebnahmedaten

Datum Streckenabschnitt Länge (in km)
1. April 1992 WannseePotsdam 8,95
31. Mai 1992 FrohnauHohen Neuendorf 4,50
31. August 1992 LichtenradeBlankenfelde 5,70
17. Dezember 1993  Westend – Baumschulenweg 18,40
28. Mai 1995 SchönholzTegel 7,00
Priesterweg – Lichterfelde Ost 4,00
15. April 1997 Westend – Jungfernheide 2,50
18. Dezember 1997 NeuköllnTreptower Park 3,30
16. Januar 1998 Westkreuz – Pichelsberg 5,50
25. September 1998 Lichterfelde Ost – Lichterfelde Süd 2,40
15. Dezember 1998 Tegel – Hennigsdorf 8,50
30. Dezember 1998 Pichelsberg – Spandau 4,60
19. Dezember 1999 Jungfernheide – Westhafen 1,70
17. September 2001 PankowGesundbrunnen 2,60
Schönhauser Allee – Gesundbrunnen 1,70
16. Juni 2002 Westhafen – Gesundbrunnen 3,50

Elektrifizierungsdaten

Die folgende Liste enthält das Datum der ersten Inbetriebnahme und den Streckenabschnitt.

Linien (Stand 12.12.2005)

Derzeit gibt es 16 S-Bahnlinien mit 331 Kilometern und 155 Bahnhöfen. Aufgrund des Berliner S-Bahnsystems ist die Liniennummerierung sehr flexibel im Gegensatz zur U-Bahn. Nicht selten wechselten die S-Bahnlinien ihre Streckenführung. Schon benutzte, aber derzeit nicht benötigte Liniennummern sind zum Beispiel S25, S4, S6, S10 und S19.

Grundsätzlich fährt jede S-Bahnlinie im 20-Minuten-Takt, der häufig durch Verstärkerfahrten verdichtet wird. Auf der Stadtbahn, Ringbahn und im Nord-Süd-Tunnel gibt es einen durch Linienbündelungen dichteren Takt. Seit 2003 fahren auch S-Bahnlinien in den Nächten Freitag zu Samstag und Samstag zu Sonntag im 30- bis 60-Minuten-Takt. Abgesehen vom Abschnitt Hohen NeuendorfBlankenburg wird somit überall ein Nachtverkehr durchgeführt. Für die Zeit der Fußballweltmeisterschaft 2006 ist sogar geplant, einen 24-Stunden-Betrieb auf gewissen Linien zu fahren.

Linie Strecke Bahnhöfe Befahrene Strecken
S1 Potsdam HbfOranienburg 37 Wannseebahn, Nord-Süd-Tunnel, Nordbahn
S2 Blankenfelde (Kr. Teltow-Fläming)Bernau 28 Dresdener Bahn, Nord-Süd-Tunnel, Stettiner Bahn
S26 Teltow StadtPotsdamer Platz 11 Anhalter Bahn
S3 OstbahnhofErkner 13 Schlesische Bahn
S41 GesundbrunnenPapestr. – Gesundbrunnen 27 Ringbahn (im Uhrzeigersinn)
S42 Gesundbrunnen – Papestr. – Gesundbrunnen 27 Ringbahn (gegen den Uhrzeigersinn)
S45 Flughafen Berlin-Schönefeld ↔ Gesundbrunnen 26 Güteraußenring, Görlitzer Bahn, Ringbahn
S46 Königs Wusterhausen ↔ Gesundbrunnen 28 Görlitzer Bahn, Ringbahn
S47 Spindlersfeld ↔ Gesundbrunnen 23 Görlitzer Bahn, Ringbahn
S5 WestkreuzStrausberg Nord 30 Stadtbahn, Ostbahn
S7 WannseeAhrensfelde 26 Wetzlarer Bahn Stadtbahn, Wriezener Bahn
S75 Spandau ↔ Wartenberg 27 Spandauer Vorortbahn, Stadtbahn, Außenring
S8 ZeuthenHennigsdorf 26 Görlitzer Bahn, Ringbahn, Kremmener Bahn
S85 GrünauWaidmannslust 20 Görlitzer Bahn, Ringbahn, Nordbahn
S86 NordbahnhofBirkenwerder 12 Stettiner Bahn, Berliner Außenring
S9 Flughafen Berlin-Schönefeld ↔ Spandau 28/29 Güteraußenring, Görlitzer Bahn, Stadtbahn, Spandauer Vorortbahn

Bauvorhaben und Projekte

Baureihe 481
Baureihe 485
Baureihe 480
Inzwischen ausgemusterte Baureihe 477
Abgekoppelter Zug der Baureihe 481

Bei der Berliner S-Bahn wird, auch wenn schon ein Großteil des Netzes in Betrieb ist, weiterhin viel gebaut, saniert und auch eröffnet. Ziel ist es nach einem Beschluss des Berliner Abgeordnetenhaus letztendlich, das S-Bahnnetz im Umfang des Jahres 1961 wiederherzustellen. Diese Willensbekundung ist jedoch nur symbolisch gemeint, da schon viele Bauvorhaben über das Ziel hinausgehen bzw. abweichen. Aufgrund der extremen Haushaltsnotlage wurden andererseits auch Projekte verschoben beziehungsweise abbestellt.

Derzeit laufen noch die Sanierungen für die Bahnhöfe Westkreuz und Charlottenburg. Am 6. Juni 2005 konnten dort bereits jeweils die nördlichen Bahnsteige eröffnet werden, die jeweils südlichen sollen im Mai 2006 folgen. Mit der Gleissanierung im Bahnhof Zoologischer Garten wird die Sanierung der westlichen Stadtbahn abgeschlossen sein, womit ein sehr effizientes Schnellbahnsystem für die Fußballweltmeisterschaft 2006 in Berlin zur Verfügung steht. Zu dieser Veranstaltung sollen Züge im 90-Sekunden-Takt zum Berliner Olympiastadion fahren.

Im Jahr 2007 soll endlich die lang verschobene Sanierung des Bahnhofes Ostkreuz, dem wichtigsten des Berliner S-Bahnnetzes, beginnen. Neben der kompletten Umgestaltung des Gleisfeldes sollen auch zwei neue Regionalbahnsteige entstehen. Zusätzlich sollen auch Aufzüge und Rolltreppen eingebaut werden. Die wichtigste Neuerung wird jedoch der geplante Richtungsbetrieb sein, so sollen am Bahnsteig D die Züge in Richtung Stadt und am Bahnsteig E die Züge ins östliche Umland fahren. Da die Sanierung unter laufendem Betrieb stattfinden wird, ist noch kein Fertigstellungstermin bekannt, es wird mit einer Bauzeit von sieben bis 10 Jahren gerechnet.

Mittelfristig ist es ebenfalls geplant, eine neue S-Bahnlinie S21 zum Lehrter Bahnhof zu errichten. Dafür wurden schon Vorleistungen geschaffen, unter anderem Ausfädelungen an den Ringbahnhöfen Westhafen und Wedding. Die Strecke soll zukünftig vom Nordring über die Bahnhöfe Perleberger Brücke, Lehrter Bahnhof, Reichstag, Potsdamer Platz, Gleisdreieck, Yorckstraße (Großgörschenstraße) und dann über die wiederzuerrichtende Cheruskerkurve zum Südring führen. Die Bauarbeiten für die nördlichen Streckenäste bis zum Lehrter Bahnhof, der vom Bund durch das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) mit 24 Millionen Euro gefördert wird, könnten laut Senatsangaben zwischen 2011 und 2013 beendet werden. Die restlichen Abschnitte sollen laut des Finanzszenarios des Landes Berlin bis 2030 realisiert werden. Durch die Verzögerung der S21 gibt es immer wieder Stimmen, namentlich unter anderem die Bundestagsabgeordneten Franziska Eichstädt-Bohlig der Grünen, die eine Zweisystem-S-Bahn durch den Tiergartentunnel fordern. Ein anderes Konzept sieht die Schaffung eines Express-S-Bahn-Systems mit Einsystem-Wechselstromfahrzeugen vor, das eine attraktive Bedienung des neuen Fernbahntunnels einerseits und des Speckgürtels andererseits ermöglichen würde, ohne den Bau neuer Infrastruktur in größerem Umfang erforderlich zu machen.

Weitere Überlegungen betreffen die Reaktivierung der Siemensbahn, die jedoch nur mit einer Verlängerung über die Havel zur "Wasserstadt Spandau" sinnvoll zu betreiben wäre. Die Erschließung der Siemensstadt selbst wird bereits seit 1980 durch die U-Bahnlinie 7 abgedeckt.

Zur Verlängerung der S-Bahn von Spandau nach Falkensee bzw. Finkenkrug läuft eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung des Bundes sowie der Länder Berlin und Brandenburg. Da die Regionalexpresszüge dorthin regelmäßig überfüllt sind, wäre eine Wiederbelebung der S-Bahn sinnvoll und notwendig. Damit stünde auch einem dichteren Fernverkehr in Richtung Hamburg nichts mehr im Wege. Auf Berliner Gebiet würden zusätzlich noch zwei S-Bahnhöfe (Arbeitstitel Nauener Straße, Hackbuschstraße) entstehen, die den einwohnerstarken westlichen Teil Spandaus per Bahn erschließen würden, wo bisher nur Busverkehr angeboten wird.

Neben Falkensee ist auch die Kleinstadt Velten um einen Wiederanschluss an das S-Bahnnetz bemüht. Bis 1983 fuhr bereits eine Insellinie von Hennigsdorf bis hierher. Geplant ist außerdem die Verlängerung der S 75 von Wartenberg nach Sellheimbrücke. Da die dortige Bebauung derzeit jedoch keinen dichten S-Bahnverkehr rechtfertigt, ist die Inbetriebnahme vorerst aufgeschoben. Zusätzlich gibt es bei der Verlängerung der S75 noch eine Option bis zum Karower Kreuz, wo ein riesiger Kreuzungsbahnhof entstehen würde. Ob dies jedoch für das relativ dünn besiedelte Gebiet sinnvoll wäre, ist fraglich.

Des Weiteren ist in Abhängigkeit von der richterlichen Zustimmung zum Planfeststellungsbeschluss für den geplanten Großflughafen in Schönefeld die Verlängerung der S-Bahnstrecke vom derzeitigen Endpunkt Flughafen Berlin-Schönefeld bis zum Terminal des künftigen Großflughafens in Planung.

Neben geplanten Streckenverlängerungen gibt es auch noch wichtige Strecken- und Bahnhofssanierungsprogramme. In Zukunft sollen die Strecken nach Hennigsdorf, Teltow Stadt, Strausberg Nord und Potsdam abschnittsweise zweigleisig ausgebaut werden. Außerdem ist die Sanierung der Görlitzer Bahn ab Ende 2005 geplant. Zusätzlich werden jährlich mehr und mehr Stationen durch Aufzüge und Rampen behindertengerecht ausgestattet.

Eingesetzte Triebwagen

Zugbildung

Die kleinste Einheit bei der Berliner S-Bahn ist ein Viertelzug. Der Name geht auf die Zugstärke zurück, so gehen aus dem Viertelzug der Halbzug (2 Viertel), der Dreiviertelzug (3 Viertel) und der Vollzug (4 Viertel) hervor. Das Viertel an sich besteht dabei aus zwei Einzelwagen. Alle seit 1925 gebauten Einheiten bei der Berliner S-Bahn weisen diese Aufteilung auf.

Der Viertelzug lässt sich nochmals in vier Kategorien aufteilen, das Steuerviertel, das EMB-Viertel, das Passviertel und das Peenemünder Viertel.

Steuerviertel

Die ersten Wagen der S-Bahn (Bauart Oranienburg) wurden anfangs noch statt mit einem Beiwagen (EB) mit einem Steuerwagen (ES) ausgeliefert. Der zweite Wagen des Viertels war stets ein Triebwagen (ET). Die Steuerwagen sind wie die Beiwagen antriebslos, weisen aber im Unterschied zu diesen einen Führerstand am Ende des Wagens auf. So ist es möglich, dass ein Viertelzug mit Trieb- und Steuerwagen die kleinste Einheit bildet, wogegen bei einem Trieb- und Beiwagen erst ein Betrieb als Halbzug möglich wäre.

Die mit einem Steuerwagen versehen Einheiten werden daher als Steuerviertel bezeichnet.

EMB-Viertel

Die Baureihen, die vor 1959 ausgeliefert wurden (ET 165 – 169) waren bis zu diesem Zeitpunkt für einen Zwei-Mann-Betrieb ausgelegt worden. Das heißt, dass der Triebwagenschaffner des Zuges das Abfertigungssignal der Bahnsteigaufsicht aufnahm, die Türen anschließend schloss und dem Triebwagenführer den Abfahrauftrag gab. Ab 1965 wurde den Triebwagenführern das Abfahrsignal direkt per UKW-Funk mittgeteilt, so dass diese zusätzlich die Aufgaben des Triebwagenschaffners übernehmen konnten. Auf den Schaffner konnte somit verzichtet werden und ein Ein-Mann-Betrieb (EMB) wurde hergestellt.

Die umgerüsteten Viertel wurden folgerichtig als EMB-Viertel bezeichnet.

Passviertel

Neben den zu EMB-Vierteln umgebauten Einheiten existierten weiterhin Viertel mit einem Trieb- und einem Steuerwagen. Diese wurde in Folge der Modernisierung ab 1965 mit einer Steuerleitung versehen, die die beiden Führerstände mit den neuen Schaltungen verband. Da sie nun quasi passiv vom Ein-Mann-Betrieb Gebrauch machten, konnten sie dementsprechend nur eingepasst fahren, d.h. mit einem EMB-Viertel gekoppelt.

Peenemünder Viertel

Ab 1934 wurden bei den den älteren Fahrzeugen der S-Bahn ausschließlich Trieb- und Beiwagen als Viertel geliefert. Eine Ausnahme bildeten die umgebauten Wagen der Peenemünder Werkbahn. Diese Wagen wurden mit einem Trieb- und Steuerwagen als Viertel geliefert. Auf Grund dieser Ausnahmesituation war es auch möglich auf schwach frequentierten Strecke (z.B. Siemensbahn Jungfernheide – Gartenfeld) Viertelzüge anstatt der üblichen Halbzüge einzusetzen. Die Fahrzeuge wurden in die Baureihe 277 eingegliedert

Unfälle

Seit der Eröffnung der ersten S-Bahnstrecke gab es nur wenige Unfälle, bei denen jedoch noch nie ein Mensch gestorben ist. So gilt die Berliner S-Bahn als eines der sichersten Schnellbahnsysteme.

Am 24. September 1989 fährt morgens um 5 Uhr ein Zug der Baureihe 277 im Bahnhof Bernau über den Prellbock. Das Fahrgestell des ersten Wagens stürzt in das Bahnhofsgebäude.

Im abendlichen Berufsverkehr am 11. Februar 2000 gerät ein S-Bahnwaggon der Baureihe 480 mit der Nummer 480 053 bei der Einfahrt in den Bahnhof Yorckstraße in Brand und brennt vollständig aus. Die Aufsicht hatte dichten Rauch bemerkt und den Lokführer informiert, welcher die Räumung der Bahn veranlasste. Der S-Bahn Zug hatte gerade den Nord-Süd-Tunnel verlassen. Ursache des Brandes war ein defektes 750-Volt-Kabel, welches den Stromabnehmer mit dem Antriebsmotor verbunden hatte.

Am 10. August 2004 gerät ein S-Bahnwaggon der Baureihe 480 im unterirdischen Anhalter Bahnhof in Brand und brennt vollständig aus. Nur durch beherztes Eingreifen der S-Bahnangestellten konnte eine Katastrophe verhindert werden. Der Bahnhof erlitt schwere Schäden. Nach der erfolgten Sanierung halten zwischenzeitlich alle S-Bahnen wieder an der Station. Mit diesem Unfall wurde beschlossen, analog zur Berliner U-Bahn allen unterirdischen Bahnhöfen, die nur einen Ausgang besitzen, einen weiteren zu bauen. Explizit betrifft das jedoch nur die Station Oranienburger Straße, der Bahnhof Anhalter Bahnhof erhält noch einen weiteren Ausgang in Richtung Tempodrom.

Literatur

  • Bernhard Strowitzki: S-Bahn Berlin – Reiseführer, GVE-Verlag, Berlin, 2002, ISBN 3892180733
    Preiswertes und Handliches Taschenbuch über die Berliner S-Bahn und deren Geschichte. Ideal zum Einstieg ins Thema oder für die Berlin Reise zum mitnehmen
  • Mario Walinowski: Züge der Berliner S-Bahn: Das "Blaue Wunder", GVE-Verlag, Berlin, 2005, ISBN 3892181705
    Buch über die Baureihe 170.0. Das „Blaue Wunder“, ein Zug seiner Zeit, einzigartig und voller Geheimnisse. Ein Stück Berliner Geschichte, das deutlich macht, wie neue Technik aus der DDR im geteilten Berlin scheiterte – scheitern mußte? Mit Bastelbögen.
  • Historische S-Bahn e.V.: Züge der Berliner S-Bahn: Die eleganten Rundköpfe, GVE-Verlag, Berlin, 2003, ISBN 3892180733
    Neben den legendären „Stadtbahnern“, die inzwischen bereits der Vergangenheit angehören, prägten bis ins neue Jahrtausend hinein die nachfolgenden Bauarten der zuletzt als Baureihe 477/877 firmierenden S-Bahn-Wagen das Bild des Berliner S-Bahn-Betriebes. Mit Bastelbögen.
  • Wolfgang Kiebert: Die Berliner S-Bahn 1924 bis heute, Transpress, Juli 2004, ISBN 3613712423
  • Peter Bley: Berliner S-Bahn, Alba Publikation, Düsseldorf, September 2003, ISBN 3870943637
    Seit Jahren eins der Standartwerke zur Berliner S-Bahn
  • Robert Schwandl: Berlin S-Bahn Album, Robert Schwandl Verlag, Berlin, April 2003, ISBN 3936573026
  • Jürgen Meyer-Kronthaler und Wolfgang Kramer: Berlins S-Bahnhöfe – Ein dreiviertel Jahrhundert, be.bra. verlag, Berlin, Oktober 1998, ISBN 3930863251
    Schönes Buch mit fast allen Berliner S-Bahnhöfen. Leider nicht mehr Lieferbar, aber mit ein bisschen Glück noch im Handel erhältlich
  • Klaus Scheddel: Ab ins Grüne, Ausflüge mit der Berliner S-Bahn, Viareise, April 2003, ISBN 3935029071
Commons: S-Bahn Berlin – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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