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Blog

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Ein Weblog [ˈwɛblɒg] (engl. Kontamination aus Web und Log), üblicherweise einfach nur Blog [blɒg] genannt, ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Neue Einträge stehen an oberster Stelle, ältere folgen in umgekehrt chronologischer Reihenfolge. Werbeguru Jean-Remy von Matt bezeichnete Weblogs auch als die "Klowände des Internets". (Womit er recht haben dürfte).

Funktion

Weblogs, auch Blogs genannt, sind Online-Journale, die sich durch häufige Aktualisierung und viele Verlinkungen auszeichnen. Die meisten Blogs setzen bei einem neuen Artikel einen oder mehrere zentrale Server davon in Kenntnis. Jedes Weblog ist ein für sich eigenes Journal.

In einem typischen Weblog hält ein Autor (der Blogger) seine Surftour durch das World Wide Web fest, indem er zu besuchten Webseiten einen Eintrag schreibt. Eine besondere Form dieses "Festhalten des eigenen Surfverhaltens" wird in einem Linkblog ausgeübt. Es gibt aber auch Fach-Weblogs, in denen ein Autor Artikel zu einem bestimmten Thema veröffentlicht. Andere Blogger teilen auf ihrer Webseite Einzelheiten aus ihrem privaten Leben mit. Typischerweise linken Blogger auf andere Webseiten und kommentieren aktuelle Ereignisse. Viele Einträge bestehen aus Einträgen anderer Weblogs oder beziehen sich auf diese, so dass Weblogs untereinander stark vernetzt sind. Die Gesamtheit aller Weblogs bildet die Blogosphäre. Die Blogosphäre bezeichnet sich selbst oft auch als (Klein-)Bloggersdorf.

Weblogs sind vergleichbar mit Newslettern oder Kolumnen, jedoch persönlicher - sie selektieren und kommentieren oft einseitig und werden deswegen auch mit Pamphleten des 18. und 19. Jahrhunderts verglichen. Weblogs sind demnach keine Alternative zu (Online-)Zeitungen, sondern eine Ergänzung. Im Idealfall reagieren Weblogs schneller auf Trends oder bieten weiterführende Informationen bzw. Links zu bestimmten Themen. Die meisten Weblogs haben eine Kommentarfunktion, die es den Lesern ermöglicht, einen Eintrag zu kommentieren und so mit dem Autor oder anderen Lesern zu diskutieren. Es gibt bereits Suchmaschinen und Alert-Dienste speziell für Weblog-Inhalte.

Formen

Mit dem stetigen Wachsen der Blogosphäre nimmt die Vielfalt an unterschiedlichsten Weblog-Formen zu. So gibt es weiterhin die klassischen Weblogs, aber auch eine wachsende Zahl persönlicher Tagebücher, die als Weblog geführt werden und sich vor allem deren einfach zu bedienende Technik zu Nutze machen. Etliche Weblogs enthalten eine Mischung aus Kommentaren, Netzfunden und Tagebuch-Einträgen und dienen in erster Linie der Unterhaltung oder der persönlichen Selbstdarstellung im Internet. Andere Weblogs, die Photoblogs (kurz auch Phlog), veröffentlichen hauptsächlich Fotografien oder Handy-Kamerabilder (Moblogs). Schnellere Datenübertragungen und neue Download-Technologien (z. B. BitTorrent) erlauben es auch größere Video-Sequenzen - angekündigt als "Internet-TV" - zugänglich zu machen. Diese Form eines Weblogs wird Video-Blog oder auch kurz Vlog genannt.

Themenbezogene Weblogs

Ein Blawg oder Lawblog (Kunstwort aus englisch Blog und law, Recht) ist ein juristisches Weblog. Es dient überwiegend der Mitteilung von Informationen und Meinungen auf dem Gebiet der Rechtspraxis und der Rechtswissenschaft. Während in den USA renommierte Juraprofessoren und Richter Blawgs betreiben, ist in Deutschland die juristische Weblogszene überwiegend in den Händen von Rechtsanwälten und Referendaren.

Elemente

Die folgenden (technischen) Elemente sind für Weblogs mehr oder weniger typisch bzw. machen Weblogs aus:

  • Einträge (umgekehrt chronologisch sortiert)
  • Permalinks
  • Kommentar-, Trackback-, Pingback-Funktionen
  • RSS-Feeds
  • Blogroll
  • Asides (auch Clippings oder Snippets): kleinere Einträge, die häufig nur aus wenigen Wörtern oder Zeilen bestehen und dazu verwendet werden, um mit einer kurzen Erklärung auf interessante Themen auf anderen Seiten oder Weblogs zu verweisen.

Mehr Blogger als Blog-Leser

Einer im Herbst 2005 stattgefundenen Umfrage unter Deutschen Internet-Usern zufolge gibt es mehr Blogger als Blog-Leser. Von mehr als 100.000 befragten Personen gaben nur vier Prozent an, sich regelmäßig in einem Blog aufzuhalten. Selbst als Blogger aktiv sind dagegen zwölf Prozent der befragten Nutzer.

Vorteile

Charakteristisch für Weblog Publishing Systeme ist, dass es mit ihnen sehr einfach ist, Webseiten zu publizieren. Weblog Publishing Systeme sind einfache Content-Management-Systeme, die ein einfaches Einfügen neuer Inhalte sowie die Veränderung bestehender Inhalte auch für Nutzer ermöglichen, die über keine oder nur geringe Webdesign-Kenntnisse verfügen. Die gestalterische Anpassung an die persönlichen Vorlieben des Nutzers lässt sich bei vielen Weblogs mit Hilfe von Templates vornehmen. Die Installation eigener Weblog-Software ist in vielen Fällen nicht notwendig. Die (zumeist kostenlose) Nutzung eines großen Weblog-Anbieters reicht in der Regel aus.

Nachteile

Blogs können bei hohem Vernetzungsgrad zur Meinungsmanipulation missbraucht werden.

Die eigentliche Idee des Online-Tagebuchs tritt durch ständig voranschreitende Kommerzialisierung immer weiter in den Hintergrund. Geschrieben wird, was der Leser will.

Auswirkungen

Manche sehen im Aufkommen von Weblogs und deren starker Verbreitung insbesondere in den USA eine neue Form von Graswurzel-Journalismus, welches in Europa leicht in die Tradition des Herstellens von Gegenöffentlichkeit gestellt werden kann.

Folgen der immer größer werdenden Verbreitung von Weblogs:

  • Weblogs haben mit dem Problem des Blogspams zu kämpfen.
  • Aufgrund der Natur und Anwendung von Weblogs sind ggf. Rückschlüsse auf die Persönlichkeit des Bloggers möglich. Blogger sollten sich der Tatsache bewusst sein, dass Weblog-Einträge stark verbreitet und langfristig archiviert werden. (So durchsuchen Unternehmen vor Einstellungen zunehmend das Internet nach Webseiten und Weblogs der Bewerber.)

Weiterführende Informationen

Siehe auch

Netzkultur, Forum, Podcasting, WikiLog, Wahlblog

Literatur