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Argentinien

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Flagge Argentiniens
Flagge Argentiniens
Wappen Argentiniens
(Details) (Details)
Wahlspruch: En Unión y Libertad (Spanisch, "In Einigkeit und Freiheit")
Amtssprache Spanisch
Hauptstadt Buenos Aires
Staatsform Bundesrepublik
Präsident Néstor Kirchner
Fläche 2.766.890 km²
Einwohnerzahl 37.812.817
Bevölkerungsdichte 14 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit 9. Juli 1816
Währung Argentinischer Peso
Zeitzone UTC -3
Nationalhymne Oid, Mortales
Kfz-Kennzeichen RA
Internet-TLD .ar
Vorwahl +54
Lage von Argentinien
Karte von Argentinien

Die Argentinische Republik (spanisch República Argentina) ist ein Staat in Südamerika. Argentinien grenzt im Osten an den Atlantischen Ozean, im Westen an Chile, im Norden an Bolivien und Paraguay, und im Nordosten an Brasilien und Uruguay.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Argentiniens

Argentinien wurde im 16. Jahrhundert von den Spaniern kolonisiert. Die Unabhängigkeit erlangte das Land nach einem Befreiungskrieg gegen die Spanier am 9. Juli 1816. Die Jahre von 1880 bis 1940 waren von der Einwanderung vor allem von Italienern und Spaniern geprägt, die sich in den Städten und in sogenannten "Kolonien" auf dem Land ansiedelten.

Ab der ersten Regierungszeit von Juan Domingo Perón (1946 - 1955) wurde das vorher von der Landwirtschaft geprägte Land industrialisiert, Argentinien verzeichnete in der Folgezeit wirtschaftliche Höhen und Tiefen im Wechsel. Zwischen 1955 und 1983 gab es eine Epoche der Instabilität, in der abwechselnd zivile und Militär-Regierungen das Land in der Hand hatten.

Die zweite Amtszeit Peróns von Oktober 1973 bis zu seinem Tod am 1. Juli 1974 brachte nur eine geringfügige Beruhigung in die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse Argentiniens. Nach seinem Tod wurde seine dritte Ehefrau, Isabel Perón, genannt "Isabelita", von der perónistischen Partei zur Präsidentin eingesetzt. Sie, eine ehemalige Nachtclubtänzerin, war mit diesem Amt völlig überfordert und diente den hinter ihr stehenden politischen Machthabern lediglich als Marionette. Die darauffolgende Zeit war geprägt von Unruhen, wildem Streik ("huelga") und offiziell angeordnetem Stillstand des Lebens ("paro general"), die von einer Minute auf die andere die Hauptstadt überzogen. Oppositionelle sowie Kritiker, die den Machthabern unbequem erschienen, verschwanden, teilweise für immer. Kriminelle Gruppierungen machten sich das Chaos zunutze, für ihre eigenen Interessen Entführungen und andere Verbrechen zu begehen. Die Entführung des für Mercedes-Benz den Standort Argentinien betreuenden Produktionsleiters Heinrich Metz im Oktober 1975 (er kam später für ein Lösegeld in Höhe von mehreren Millionen Dollar wieder frei), löste eine Fluchtwelle unter den für deutsche Firmen in Argentinien tätigen Immigranten aus.

1976 kam es zum Umsturz der Regierung und es installierte sich unter der Führung von Jorge Rafael Videla eine Militärdiktatur (Junta). Von da an verschwanden noch mehr Menschen, die genaue Zahl ist nicht bekannt und wird bis zu 30.000 Opfern geschätzt. Unter den "desaparecidos" (Verschwundenen) befanden sich auch zahlreiche Studenten, deren Mütter sich zusammenschlossen, um vor dem Regierungsgebäude, der "Casa Rosada", ungeachtet ihrer Selbstgefährdung zu demonstrieren. Sie gingen als die "Mütter des Plaza de Mayo" in die Geschichte ein. In späteren Gerichtsverfahren gegen verantwortliche Militärs, die nur mit Mühe durchgesetzt werden konnten, wurde bekannt, dass sich die militärischen Machthaber zahlreicher Menschen auf grausame Weise entledigt hatten: Die Opfer wurden betäubt und über dem Atlantik aus dem Flugzeug geworfen.

Im April 1982 trat Argentinien unter dem neuen Junta-Chef Leopoldo Galtieri mit Großbritannien in den Krieg ein. Es ging um die Argentinien vorgelagerten Falkland-Inseln (in Argentinien als "Islas Malvinas" bezeichnet), die nach argentinischer Rechtsauffassung zum eigenen Staatsgebiet gehören jedoch von Großbritannien verwaltet werden. Die Invasion argentinischer Soldaten wurde von den Streitkräften des Vereinigten Königreichs mit Luftangriffen, einem Seekrieg und einer Landeoperation erfolgreich revidiert. Argentinien kapitulierte am 14. Juni 1982.


1983 wurde das Land demokratisiert, der erste Präsdent dieser Epoche war Raúl Alfonsín (UCR), der jedoch 1989 infolge einer schweren Wirtschaftskrise vorzeitig zurücktrat. Die peronistische Partei kam mit Carlos Menem somit bis 1999 wieder an die Macht.

Zwischen 1998 und 2002 fiel das Land erneut in eine schwere Wirtschaftskrise, in der die Wirtschaftskraft um 20% zurückging. Dies gipfelte Ende 2001 im Rücktritt von Präsident Fernando de la Rúa. Nach seinem Rücktritt gab es mehrere Interimspräsidenten. Unter Präsident Néstor Kirchner deutet sich seit Ende 2002 langsam wieder eine Erholung an.

Siehe auch: Liste der Präsidenten von Argentinien

Politik

Nach der Verfassung von 1994 ist Argentinien eine föderalistische, republikanische Präsidialdemokratie.

Der Präsident ist das Oberhaupt des Staates und hat eine sehr starke Stellung (u.a. die Möglichkeit per Dekret zu regieren). Er wird alle viere Jahre (früher: alle fünf Jahr) in zwei Wahlgängen direkt gewählt, wobei der siegreiche Kandidat 45 oder mehr Prozent erreichen muss, um in der ersten Runde zu gewinnen, beziehungsweise zehn Prozentpunkte Vorsprung vor dem Zweitplatzierten haben muss. Die selbe Person kann höchstens während zwei aufeinander folgenden Perioden Präsident sein, kann aber nach Ablauf von vier Jahren wieder für das Amt kandidieren

Die Legislative (Abgeordnetenkammer und Senat) wird in allen Provinzen zu anderen Zeitpunkten nach Mehrheitswahlrecht gewählt. Die Anzahl der Abgeordneten der Abgeordnetenkammer beläuft sich auf einen Abgeordneten pro 33.000 Einwohner. Die Abgeordneten werden für vier Jahre gewählt, allerdings jeweils die Hälfte der Abgeordneten alle 2 Jahre. Die Anzahl der Senatoren beträgt 3 je Provinz und 3 für die Autonome Stadt Buenos Aires. Es wird nach dem Mehrheitswahlrecht gewählt; zwei Senatorensitze erhält die Partei mit den meisten Stimmen, einen Sitz die Partei mit den zweitmeisten Stimmen. Die Senatoren werden für einen Zeitraum von sechs Jahren gewählt, alle 2 Jahre wird 1/3 der Senatoren gewählt.

Wichtigste Partei ist die aus der peronistischen Bewegung hervorgegangene PJ (Partido Justicialista) (auf deutsch meist: peronistische Partei genannt), dahinter folgen mit heute weitem Abstand UCR (Unión Civica Radical) und FrePaSo (Frente del País Solidario) (Linkspartei) sowie die neueren Parteien ARI (sozialdemokratisch) und Recrear (liberal-konservativ). Die bekanntesten Linksparteien sind Izquierda Unida und der Partido Socialista. Das europäische Rechts-Links-Schema läßt sich in Argentinien nicht anwenden, da viele Parteien, besonders die dominierende peronistische Partei, häufig ihre Ausrichtung ändern.

Seit Ende der 90er Jahre finden die hauptsächlichen Debatten zwischen den Flügeln des PJ statt, die ideologisch sehr verschieden sind. Die Flügel werden meist mit dem Namen ihrer führenden Persönlichkeit bezeichnet. Der momentan herrschende Kirchnerismus ist sozialdemokratisch orientiert, während der in den 90er Jahren dominierende Menemismus neoliberal eingestellt war. Ein weiterer wichtiger Flügel ist der in der Provinz Buenos Aires regierende, bisher mit dem Kirchnerismus alliierte Duhaldismus. Allerdings nahm der Kopf dieser Bewegung, Eduardo Duhalde öffentlich Carlos Menem in Schutz, der sich einer Gerichtsvorladung entzieht und daher polizeilich gesucht wird, was zu einem offenen Streit zwischen ihm und Néstor Kirchner führte. Die beiden ehemals verbündeten Flügel sind daher zur Zeit verfeindet.

Seit der Wirtschaftskrise ist die Debatte um eine politische Reform aufgekommen, da das heutige System vor allem für die Wähler sehr undurchsichtig ist und sowohl Personenkult als auch Korruption begünstigt.

So werden beispielsweise die Wahlen zum Senat und dem Repräsentantenhaus meist gemeinsam mit Bürgermeisterwahlen ausgetragen, was aufgrund der sogenannten Listas Sabanas zu Verzerrungen führt. Das liegt an der Tatsache, daß in Argentinien keine Kreuze auf Stimmzettel gemacht werden, sondern jede Partei ihren eigenen Stimmzettel (Lista Sabana) hat und man seine Stimme durch die richtige Auswahl des Stimmzettels abgibt. Man kann aber bei vielen gleichzeitigen Wahlen die Stimmen aufteilen (eine Stimme für den Präsidenten, eine für den Senator, eine Stimme für den Abgeordneten der Repräsentantenkammer, etc.). In diesem Falle muß man, wenn man Kandidaten verschiedener Parteien wählen möchte, die Stimmzettel auseinander schneiden und nur die entsprechenden Abschnitte in die Urne werfen. Dies machen aber wenige, was dann eben bei Häufung von Wahlen am gleichen Tag zu Verzerrungen führt. Listas Sabanas (deutsch etwa: Betttuch(große)-Listen) heißen die Stimmzettel, weil sie oft sehr groß sind.

Die jeweiligen Mehrheitsverhältnisse in der Legislative werden zudem kaum publik gemacht, was auch daran liegt, dass die Zusammensetzung sich jedes Jahr ändert.

Mitgliedschaften in Internationalen Organisationen

AfDB, Australia Group, BCIE, BIS, ECLAC, FAO, G-6, G-15, G-19, G-20, G-24, G-77, IADB, IAEA, IBRD, ICAO, ICC, ICCt, ICFTU, IDA, IFAD, IFC, IFRC, IHO, IKRK, ILO, IMF, IMO, Interpol, IOC, IOM, ISO, ITU, LAES, LAIA, Mercosur, MINURSO, MIPONUH, MONUC, MTCR, NSG, OAS, OPANAL, OPCW, PCA, RG, UN, UNCTAD, UNESCO, UNFICYP, UNHCR, UNIDO, UNIKOM, UNMEE, UNMIBH, UNMIK, UNMOP, UNMOVIC, UNTSO, UNU, UPU, WCL, WCO, WFTU, WHO, WIPO, WMO, WTO (Welttourismusorganisation), WTO (Welthandelsorganisation), ZC

Provinzen

Siehe: Liste der Provinzen Argentiniens

Argentinien ist in die 23 Provinzen (provincias, Sg. provincia) und die Hauptstadt Buenos Aires, die einen Bundesdistrikt (Distrito Federal) bildet, untergliedert.

Große Städte

Buenos Aires, Córdoba, Rosario, Mendoza, Paraná, San Miguel de Tucumán, Santa Fé, San Salvador de Jujuy, Neuquén.

Siehe auch: Liste der Städte in Argentinien

Geographie

Argentinien hat eine Fläche von ca. 2,8 Millionen Quadratkilometern. Die Ausdehnung von Norden nach Süden beträgt ca. 3.700 km, die von Westen nach Osten an der breitesten Stelle ca. 1.400 km. Der Norden Argentiniens wird vom Gran Chaco, einer heißen Trockensavanne eingenommen. Östlich davon schließt sich entlang des Río Paraná das Hügelland der Provinz Misiones an. Dort befinden am Dreiländereck Argentinien/Paraguay/Brasilien die Wasserfälle von Iguazú, die zu den größten der Erde zählen.

Südlich davon, zwischen den großen Strömen Río Paraná und Río Uruguay liegt das feuchte und sumpfige Mesopotamia. Am Río de la Plata, dem gemeinsamen Mündungstrichter dieser beiden Ströme, befindet sich die Stadt Buenos Aires und die gleichnamige Provinz Buenos Aires, das wirtschaftliche Herz Argentiniens. Hier konzentriert sich auch der Großteil der Einwohner Argentiniens.

Westlich und südlich von Buenos Aires erstrecken sich die Pampas, eine grasbewachsene Ebene, wo der größte Teil der Agrarprodukte des Landes erzeugt wird. In dieser Region befinden sich große Weizenfelder und Weideflächen für Rinder, deren Fleisch immer noch zu den Hauptexportgütern Argentiniens gehört.

Das im Süden Argentiniens gelegene Patagonien ist von starken Westwinden geprägt und hat ein sehr rauhes Klima. Dieses Gebiet, das etwa ein Viertel der Fläche des Landes ausmacht, ist sehr dünn besiedelt. Das gesamte westliche Grenzgebiet wird von den Anden eingenommen, der längsten Gebirgskette der Erde. Deren höchster Berg, der Aconcagua mit 6959 m Höhe liegt an der Grenze zwischen Argentinien und Chile.

Gebirge

hohe und bedeutende Berge

bedeutende Flüsse

große Seen

Inseln

Klima

Argentinien hat von tropischen Gebieten im äußersten Nordosten, über subtropischen im restlichen Norden und eine ausgedehnte gemäßigte Klimazonen hin zu kalten Klimaregionen im Süden und in den Anden nahezu alle Klimazonen in einem Land vereint. Größere Wüstengebiete gibt es allerdings nicht.

Flora und Fauna

Entsprechend den sehr unterschiedlichen Klimazonen Argentiniens variiert auch die Vegetation sehr stark. Sie reicht von tropischen und subtropischen Wäldern im Norden über savannenartige Vegetation im Gran Chaco, ausgedehnte Graslandschaften in der Pampa hin zu kargen, baumlosen Landschaften in Patagonien. In den Anden finden sich ausgedehnte Nadelwälder. In den trockenen, nördlichen Hochlagen der Anden finden sich viele Kakteen und Dornsträucher.

Unter den Säugetieren finden sich u.a. verschiedene Affenarten, Lamas, Jaguare, Pumas, Füchse und Rothirsche. Die Vogelwelt beherbergt Kolibris, Flamingos, Kondore und Papageien.

Bevölkerung

Argentinien hat eine Bevölkerung von ca. 36,6 Millionen Einwohnern (Stand 1999).Die überwiegende Mehrheit lebt in Städten von mehr als 20.000 Einwohnern, wobei sich allein 15,5 Millionen auf Stadt und Provinz Buenos Aires konzentrieren. Weite Teile des Landes sind dagegen sehr dünn besiedelt, vor allem im trockenen Süden.

Nur eine kleine Minderheit der Bevölkerung Argentiniens sind Nachkommen der indianischen Volksgruppen aus der Vorkolonialzeit. Dies liegt einerseits daran, dass Argentinien vor der Kolonialzeit nur im Nordwesten dicht bevölkert war, zum anderen auch daran, dass die verbleibenden Indianer von den Spaniern weitgehend ausgerottet wurden.

Mehr als 90% der Bevölkerung stammen nach der offiziellen Statistik von eingewanderten Europäern ab, hiervon etwa 36% von Italienern und ca. 29% von Spaniern. Nach neueren Berechnungen ist jedoch der Anteil von Mestizen höher als bisher angenommen, Schätzungen gehen von etwa 30-35% der Gesamtbevölkerung aus. Dies kommt daher, dass die Mestizen früher unter einer starken Diskriminierung zu leiden hatten und sich daher als "Weisse" ausgaben.

Etwa 5% der Bevölkerung sind Nachkommen von insgesamt 30 Indianerstämmen, die vor dem Eintreffen der Spanier auf dem Landesterritorium lebten. Die grössten Gruppen sind hierbei die Kollas in Jujuy und Salta, die Mapuche (Araukaner) in Neuquén und Río Negro sowie die Wichi und Toba im Chaco und in Formosa. Nur eine Minderheit der Indianer lebt in ihren angestammten Siedlungsgebieten, viele sind in die Großstädte übergesiedelt, wo sie oft unter ärmlichen Bedingungen als schlecht bezahlte Arbeiter leben. So gibt es in Rosario und Resistencia Viertel, die nur von Toba-Indianern bewohnt werden, das selbe gilt für Kollas in San Salvador de Jujuy und San Miguel de Tucumán. Seit den 80er Jahren erstarken innerhalb dieser Stämme Bewegungen, die traditionelle Kultur gezielt zu erhalten und verbreiten, etwa über Radiostationen und an Schulen.

Etwa 10% der Bevölkerung sind Ausländer. Einwanderung gibt es heute vor allem aus den Nachbarländern Bolivien, Chile und Paraguay, aber auch aus asiatischen Staaten (besonders viele Koreaner). Seit den 90er Jahren findet man immer mehr sogenannte ambientelle Migranten aus Europa, die hauptsächlich wegen der unberührten Natur hierherziehen.

Mehr als 90% der Bevölkerung sind römisch-katholisch. In der Nordwesthälfte Argentiniens haben sich die christlichen Riten mit der Kultur der Ureinwohner vermischt (Pachamama-Kult). Weitere bedeutende Minderheiten bilden Juden, Protestanten und Moslems (vor allem im Nordwesten).

Bildung

In Argentinien herrscht Schulpflicht von neun Jahren. Es gibt neben den staatlichen Schulen auch eine Hohe Zahl von privaten Schulen. Das Schulsystem ist in zwei Stufen eingeteilt: Primaria (Grundschule) und Secundaria (weiterführende Schule). Es gibt darüber hinaus auch noch eine Art von Berufsschulen.

Argentinien hat eine Vielzahl von staatlichen und privaten Universitäten. Die älteste Universität ist die Universität von Córdoba, die 1613 gegründet wurde. Eine der bedeutensten Universitäten ist daneben die Universität von Buenos Aires (UBA), die 1821 gegründet wurde.

Wirtschaft

Argentinien ist eine gelenkte Volkswirtschaft, die in den letzten Jahren zunehmend dereguliert und privatisiert wurde.

Die argentinische Wirtschaft ist traditionell durch die Landwirtschaft geprägt. Bis in die 1950er Jahre wurden fast ausschließlich Agrargüter exportiert. Erst danach setze eine Industrialisierung nennenswerten Umfanges ein. Die wirtschaftliche Entwicklung wurde jedoch von den verschiedenen Regierungen nach unterschiedlichen, teilweise widersprüchlichen Vorgaben reglementiert. Es entstand, vor allem unter dem Einfluss des Peronismus, ein breiter staatlich kontrollierter Sektor in Industrie, Handel und Dienstleistung. Korruption war und ist ein diesen Sektor durchziehendes Übel. Dennoch hat Argentinien das Wohlstandsniveau der 50er Jahre nie wieder erreicht.

1976 leitete die Militärdiktatur eine drastische Kehrtwende hin zum Neoliberalismus ein. Dies fügte vor allem der heimischen Industrie einen starken Schaden zu, während die Spekulation ausartete und die Währung mehrmals abgewertet werden musste. Es waren vor allem die wirtschaftlichen Probleme, die die Militärregierung auf die Idee brachte, den Falklandkrieg zu starten.

Nach der Rückkehr zur Demokratie 1983 erwies sich die Hyper-Inflation als eines der größten wirtschaftlichen Probleme des Landes. Der 1989 gewählte Präsident Carlos Menem führte daraufhin die Dollarisierung des Peso ein; d.h. die 1:1-Bindung des Peso an den US-Dollar. Dies führte fast schlagartig zu einem Ende der Inflation und zu einem deutlichen wirtschaftlichen Aufschwung. Auf längere Sicht hatte sie aber zur Folge, dass argentinische Produkte auf dem Weltmarkt teurer und Importware im Inland billiger wurden. Zahlreiche argentinische Produktionsbetriebe mussten schließen. Es kam zu einem schnell zunehmenden Ungleichgewicht zwischen dem (offiziellen) Wechselkurs der Währung und ihrer inneren Werthaltigkeit. Kapitalflucht setzte ein und das ohnehin hoch verschuldete Land musste immer neue Kredite im Ausland aufnehmen, um alte Verbindlichkeiten bezahlen zu können und Devisen für dringende Importe bereitstellen zu können. Gelegentlich wurden sogar Staatbedienstete nicht mehr mit Geld, sondern mit Schuldverschreibungen bezahlt und Geschäftsleute wurden gesetzlich verpflichtet, derartige Papiere an Zahlung statt anzunehmen. Anfangs wurde dies noch durch private Kapitalzuflüsse ausländischer Investoren überlagert, die sich in argentinische Unternehmen, besonders im Zuge der von Carlos Menem eingeleiteten Privatisierung von Staatsbetrieben, einkauften. Doch schließlich hatte die Verschuldung soweit zugenommen und die Wirtschaftsleistung soweit abgenommen, dass Ende 2001 nach schweren Unruhen der Präsident Fernando de la Rúa zurücktrat. Die folgende Regierung gab die Einstellung der Zahlungen auf Tilgung und Zinsen, also den Staatsbankrott, bekannt. Wegen fehlender Unterstützung der Partei trat der übergangsweise angetretene Präsident Adolfo Rodríguez Saá schon nach fünf Tagen wieder zurück, es folgte der Peronist Eduardo Duhalde.

Der IWF versorgte nach einer langen Verhandlung Mitte 2002, mit politischer Unterstützung der wichtigsten Industrienationen, Argentinien im Rahmen verschiedener Interimsabkommen mit frischem Geld. Damit konnte die argentinische Wirtschaft, vor allem weil nun Mittelabflüsse durch Kreditrückzahlungen nicht mehr stattfanden und wegen des nun deutlich billigeren Peso, bereits im Jahr 2003 ein beachtliches Wachstum verzeichnen. Allerdings wurde im März 2004 die Rückzahlung einer Rate von 3,1 Mrd. US-Dollar (ca. 2,5 Mrd. Euro) für einen im Rahmen der o.a. Interimsabkommen gewährten IWF-Kredite fällig. Erst unmittelbar vor dem letztmöglichen Termin wurde die Zahlung angewiesen. Vorausgegangen war ein mehrwöchiger Verhandlungspoker. Die argentinische Regierung wollte dabei erreichen, dass ein Bericht des IWF über die Bemühungen des Landes im Hinblick auf die Wiedergewinnung wirtschaftlicher Solidität, möglichst positiv ausfällt. Die galt als Voraussetzung für eine weitere Kreditgewährung durch den IWF. Dies hat die Regierung scheinbar geschafft, so dass nun gute Chancen bestehen, dass die nun zurückgezahlten Milliarden schon bald im Rahmen eines neuen Kreditabkommens an Argentinien zurückfließen. Über die Behandlung der Forderungen von privaten Gläubigern Argentiniens wurde bislang aber noch keine Einigung erzielt. Dies belastet weiterhin die Handelsbeziehungen des Landes.

Medien

Fernsehen

Argentinien hat einen staatlichen Fernsehsender. Daneben gibt es eine Vielzahl von lokalen und nationalen, privaten Fernsehsendern, die über Antenne und Kabel zu empfangen sind. Des Weiteren eine unglaubliche Anzahl von Sendern, die nur über Kabel und Satellit verbreitet werden. Die bekanntesten Sender sind Telefé und Canal 13, die in vielen Regionen auch lokale Programme ausstrahlen.

Einige argentinische Fernsehserien (genannt Telenovelas, wörtlich also Fernsehromane) sind wegen ihrer niedrigen Produktionskosten und der hohen Qualität zu einem Exportschlager vor allem nach Osteuropa geworden.

Radio

Radio ist ein sehr beliebtes Medium in Argentinien. Es gibt eine riesige Fülle von staatlichen und privaten Radiosendern. Von den privaten Radiosendern sind viele in Cadenas, Radio-Ketten zusammengeschlossen und so kann man viele Sender aus Buenos Aires im ganzen Land empfangen.

Printmedien

Es werden in Argentinien über 200 Tageszeitung publiziert. Die bedeutensten Hauptstadtblätter sind Clarín, La Nación und Crónica; letztere hat etwa Bildzeitungs-Niveau, wird aber sechs Mal am Tag herausgegeben. Eine linksalternative Zeitung aus Buenos Aires ist Página 12 mit detailliertem Kulturteil.Weitere wichtige Zeitungen sind La Capital (Rosario), La Voz del Interior (Córdoba) und La Gaceta (Tucumán).

In jüngerer Zeit haben eine Reihe von Zeitungen in den Grosstädten Bedeutung erlangt, die kostenlos, vor allem in Bussen und Bahnen verteilt werden (z.B. La Razón, El Diario del Bolsillo).

In Argentinien gibt es zudem eine große Anzahl von Zeitschriften und Wochenblättern. Die bekanntesten Nachrichtenmagazine sind Noticias und Veintitres. Es gibt auch eine deutschsprachige Wochenzeitung, das Argentinische Tageblatt.

Kultur

Ein scherzhafter Ausspruch bezeichnet die Argentinier als "Italiener, die Spanisch sprechen und gerne Engländer wären." Dadurch kommt die Mischung des Volkes aus Einwanderern verschiedener europäischer Länder zum Ausdruck, der sich in der Kultur deutlich bemerkbar macht.

Musik

Argentinische Musik ist durch den Tango (und die verwandten Musikformen Milonga und Vals) bekannt geworden. Bekannteste Interpreten sind Carlos Gardel und Astor Piazzolla. Tango kann jedoch nicht auf die musikalische Dimension beschränkt werden, vielmehr ist Tango ein gesamtkulturelles Phänomen mit den zusätzlichen Aspekten Textdichtung und tänzerischer Interpretation. Als solches begründet der Tango eine kulturelle Identität die sehr viel zum Selbstverständnis der Argentinier, genauergenommen der "Porteños" aus Buenos Aires, beiträgt.

Nach wie vor wichtig für die Musikszene Argentiniens sind in der traditionellen Musik verwurzelte Folk-Interpreten. Zu den auch international beachteten Musikern zählen der als Atahualpa Yupanqui weltweit bekannt gewordene Héctor Bohento Chavero und die aus der Provinz Tucumán stammende Mercedes Sosa (geboren 1935), die 1982 nach 4 Jahren Exil in Madrid und Paris nach Argentinien zurückkehrte.

Neuerdings sind in Argentinien einige traditionelle Musikstile von der Popmusik her wiederbelebt worden. Zu nennen sind hier de fröhlich-leichte Tanz des Cuarteto, die urbane Musik der Stadt Córdoba , sowie einige Stile der von den Spaniern übernommenen nationalen Folklore, die durch Mischung mit anderen Stilen eine völlig neue Gestalt erlangt haben. Auch Musikstile aus anderen Teilen Südamerikas, allen voran die kolumbianische Cumbia, wurden von argentinischen Interpreten weiterentwickelt. So entstand als aktuellster Beitrag Argentiniens zur Popmusik in Buenos Aires die Cumbia Villera oder Slum-Cumbia. Weitere Informationen siehe Argentinische Rock- und Popmusik.

Literatur

Im 19. Jahrhundert löst sich mit der Unabhängigkeit des Landes die argentinische Literatur von der spanischen - ohne dieses Erbe zu verleugnen. Durch die Thematisierung des Lebens der Gauchos in der Pampa gewinnt die Literatur eine deutliche nationale Komponente. Beispiele dafür sind Fausto (1866) von Estanisláo del Campo, das in Gedichtform die Geschichte eines Gauchos erzählende und oft als argentinisches Nationalepos bezeichnete Martín Fierro (1872) von José Hernández sowie das bereits 1845 entstandene Facundo von Domingo Faustino Sarmiento. In ähnlicher Traditionslinie steht auch die 1926 veröffentlichte Erzählung Don Segundo Sombra von Ricardo Güiraldes (deutsch bereits 1934: Das Buch vom Gaucho Sombra).

Bekannte moderne Autoren sind Eduardo Mallea, Ernesto Sábato, Julio Cortázar, Manuel Puig und besonders Jorge Luis Borges.

Theater

In vielen Städten gibt es eine lebhafte Theaterszene. Besonders bekannt ist Rosario für seine Theatergruppen. Aktuell feiert die Gruppe De la Guarda Erfolge in der ganzen Welt. Das bekannteste Theater Argentiniens ist das Opernhaus Teatro Colón in Buenos Aires.

Film

Argentinien war eines der Pionierländer auf dem Gebiet des Stummfilms. Schon 1896 wurde der erste Film gedreht, der die argentinische Fahne zum Thema hatte. 1933 begann der Aufstieg der argentinischen Filmindustrie mit dem Aufkommen des Tonfilms. Damit begann die beste Zeit des argentinischen Kinos, die Filme dieses Landes wurden in der ganzen Welt gezeigt. Besonders bekannt wurden die Tangofilme aus Buenos Aires, unter anderem mit dem Superstar Carlos Gardel. Seit Mitte der 40er Jahre griff allerdings der Staat mittels Zensur und Einmischung in die Kinoszene ein. Besonders dramatisch wurde dies in den Militärregierungen (1966-1973 und 1976-1983). In den demokratischen Zwischenzeiten wurden jedoch künstlerisch sehr hochwertige Filme produziert.

Nach der Militärdiktatur begann das Kino, die Terrorherrschaft aufzuarbeiten. Es entstanden Filme wie La Historia Oficial (Luis Puenzo), La Noche de los Lápices (Héctor Olivera) und später Garage Olimpo (Marco Bechis), die teils fiktive, teils wahre Fälle von sogenannten "Verschwundenen" auf die Leinwand brachten.

1997 leitete Pizza, Birra, Faso (Adrián Caetano) die Epoche des "Nuevo Cine Argentino" ein, in dem vor allem Geschichten aus dem Milieu der einfachen Leute und Slumbewohner verfilmt wurden.

Heute ist die argentinische Filmszene vor allem in Buenos Aires und in geringerem Maße auch in Rosario und Santa Fé sehr aktiv. International am bekanntesten unter den Regisseuren dürfte derzeit der Berlinale-Gewinner Pino Solanas mit sozialkritischen Filmen wie dem Oscar-Gewinner Sur und El Viaje sein, der allerdings schon seit den 60er Jahren Filme dreht.

Feiertage

Sollte eine Feiertag (außer Neujahr, Ostern und Weihnachten) auf einen Samstag oder Sonntag fallen, so ist der darauffolgenden Montag meist arbeitsfrei.

  1. http://www.argentinische-botschaft.de/ - Allgemeine Informationen über Argentinien
  2. http://www.argentinien.com/ - Argentinien-Portal auf Deutsch
  3. http://www.indec.gov.ar/ - Argentinisches Statistikamt (spanisch)

Siehe auch: Argentinische Küche, Argentinische Fußball-Nationalmannschaft, Mercosur