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Niels Frederik Bernhard Sehested

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Frederik Sehested

Niels Frederik Bernhard Sehested (20. Februar 1813 in Broholm - 15. Januar 1882) war ein dänischer Grundbesitzer und Archäologe aus dem Adelsgeschlecht Sehested.

Frederik Sehested war der einzige Sohn des Offiziers Anders Sehested und der Edel Marie, geborene (von) Kjaer. Im Alter von sechs Jahren verlor er seinen Vater. Seine Mutter zog ihn allein auf, besorgte dessen Unterricht und verwaltete den Immobilienbesitz der Familie. Im Alter von 20 Jahren übernahm von Sehested die Verwaltung des Familienbesitzes, wobei er in landwirtschaftlicher und forstwirtschaftlicher Hinsicht sehr erfolgreich agieren sollte und hinsichtlich der Modernisierung dieserselben einige wegweisende Schriften veröffentlichte. In diesem Kontext wurde er Mitglied verschiedener landwirtschaftlicher Verbände und war an der Gründung, insbesondere landwirtschaftlicher, Banken und Versicherungen beteiligt.

Ein Ereignis im Jahre 1833 sollte dafür sorgen, dass er einer der bekannteren dänischen Archäologen des 19. Jahrhunderts werden sollte. Ein Landarbeiter war beim Pflügen auf sechs Goldringe gestoßen, was der Edel Sehested gemeldet wurde. Als Frederik Sehested davon erfuhr, veranlasste er eine Nachsuche, bei der weitere 20 Objekte gefunden wurden. Darüber hinaus fanden sich in den Taschen einiger Landarbeiter noch weitere Objekte. Mutter und Sohn sorgten dafür, dass das aus 49 Objekten bestehende und vier Kilogramm schwere Konvolut in das Museum von Christiansborg (Kopenhagen) gelangte. Diese Objekte wurden als Goldschatz von Broholm bekannt und avancierten dort zu den aufsehenerrengsten Ausstellungsobjekten. Auch heute noch gelten diese als wichtige Puzzleteile in dem Mosaik um Gudme.[1]

Später sollte er eigene archäologische Untersuchungen anstellen. So entdeckte er in den 1850er Jahren schwarze Urnen auf den Feldern um Bornholm, die er 1860 bei einer Versammlung skandinavischer Wissenschaftlicher präsentierte. Allerdings konnten diese Archäologen jener Zeit wenig mit den merkwürdigen Kochtöpfen anfangen und zollten ihnen wenig Aufmerksamkeit.[1]

1848 nahm er als dänischer Freiwilliger am Schleswig-Holsteinischen Krieg teil, in dem er unter anderem als Ordonnanzoffizier diente.

Um 1855 begann er die Zucht des später so genannten Broholmers aufzubauen.

Ab dem Jahre 1875 organisierte er einige der ersten fachkundigen archäologischen Ausgrabungen um Broholm, die von Henry Petersen durchgeführt wurden. Von Sehested hatte ihn als seinen privaten Archäologen eingestellt. Gemeinsam gruben sie bronzezeitliche Hügelgräber, Dolmen sowie eisenzeitliche Gräberfelder aus, darunter die außergewöhnliche Gruppen bei Maaltidspladser, Langå und Møllegårdsmarken.[1]

Für diese umfangreichen Grabungen spannte von Sehested die Landarbeiter des Gutes Broholm und deren Familien ein. Nach zwei Sommern waren dann so viele Steinzeit-Artefakte gefunden worden, dass die Untersuchungen eingestellt werden mussten. Denn es war so viel gesammelt worden, dass ein besonderes Museum gebaut werden musste, das im Jahre 1878 eröffnete.

Überdies war von Sehested 1878 in der Lage, eine Liste von nicht weniger als 29 Goldfunden, von denen die meisten Einzelfunde waren, zu präsentieren. Diese wurden später meist der Eisenzeit zugeordnet.

In dieser Zeit wurde von Sehested zudem zum Begründer der Experimentalarchäologie. Mit Steinäxten und -Meißeln ließ er ein kleines Blockhaus errichten, um zu erforschen, wie die von ihm aufgefundenen Artefakte verwendet wurden. Außerdem versuchte er herauszufinden, wie es den Menschen der Steinzeit gelungen war, Löcher in die Steinwerkzeuge zu bohren, indem er sich selbst daran versuchte. Damit beschäftige er sich in seinen letzten Lebensjahren.[1]

Nach kurzer Krankheit verstarb er am 14. Januar 1882 am Ort seines Wirkens auf Broholm. Mit seiner Frau Charlotte Christine, geborene (von) Linde, hatte er 14 Kinder, darunter die Pianistin Hilda Sehested und den Politiker Hannibal Sehehested.

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b c d Henrik Thrane in: Gudme - a Focus of Archaeological Research since 1833