Reflex
Wenn ein Reiz auf den Körper eine Reaktion durch Nerven hervorruft, ohne dass der Reiz im Gehirn verarbeitet wird, spricht man von einem Reflex. Der Vorteil dieser Einrichtung ist die kurze Reaktionszeit des Körpers. Es wird keine zeitraubende Weiterleitung durch das Rückenmark oder eine ebenso zeitraubende Verarbeitung des Reizes mit Auswahl einer Reaktion benötigt.
Damit diese Verarbeitung funktioniert werden die Reize auf festen Bahnen in das Rückenmark geführt und dort direkt, ohne Umweg über das Gehirn, mit einer vorprogrammierten Reaktion an den reaierenden Muskel gesandt. Es gibt also keine Möglichkeit, eine andere als die vorprogrammierte Reaktion auszuführen. Dies könnte man als Nachteil ansehen, doch in der Praxis sieht es anders aus: auf die Meldung "Du fasst gerade eine heiße Herdplatte an!" gibt es nur eine einzige Möglichkeit, den Körper vor Schaden zu bewahren: den Befehl "Sofort die Hand wegziehen!". Genau dies leistet ein Reflex.
Solche Schutzreflexe sind in erster Linie Eigen- oder Fremdreflexe (siehe weiter unten). Komplexere Zusammenhänge können erlernt werden (bedingte Reflexe) oder werden in Hirnzentralen koordiniert, wenn eine Vielzahl an Reaktionen auf einander abgestimmt werden müssen (koordinierte Reflexbewegungen).
Eigenreflexe
Wenn ein Reiz eine Reaktion des Bereiches hervorruft, auf den der Reiz einwirkte, spricht man von einem Eigenreflex. Hierbei handelt es sich fast immer um Schutzreflexe; besonders häufig sollen Sehnen vor einer Überdehnung geschützt werden. Ein Beispiel dafür ist der Patillarsehnenreflex, der durch einen Schlag auf die gespannte Patellarsehne ausgelöst wird. Der Schlag dehnt die Sehne, so dass eine Überdehnung nicht ausgeschlossen ist. Durch die Muskelkontraktion wird die Sehne gespannt, so dass diese Gefahr minimiert wird.
Wichtige Eigenreflexe führt diese Liste der Eigenreflexe auf.
Fremdreflexe
Einige Reflexe führen zu Reaktionen in anderen Gebieten als den gereizten. Als Beispiel soll hier der Kornealreflex dienen: wenn die Hornhaut des Auges gereizt wird schließt sich das Augenlid. Die Reizung folgt an einer Stelle, die mangels Muskeln nicht reagieren kann. Der Lidmuskel, der zum Schutz der Hornhaut aktiviert wird, wurde nicht selbst gereizt.
Diese Liste der Fremdreflexe zeigt die wichtigsten Fremdreflexe des menschlichen Körpers.
Koordinierte Reflexbewegungen
Wenn ein Reiz eine ganze Gruppe von Muskeln oder Drüsen in Aktion setzt spricht man von koordinierten Reflexbewegungen. Zu dieser Gruppe gehören zum Beispiel der Saugreflex und der Greifreflex. Diese Reflexe werden meist im Lauf des Lebens verlernt; wenn sie aufgrund von Hirnerkrankungen oder in Folge psychologischenr Probleme wieder auftreten nennt man sie atavistischen Reflex.
Bedingte Reflexe
Während die oben aufgeführten Reflexe bereits angeboren sind, also bedingte Reflexe sind, gibt es auch die Möglichkeit, solche Reflexe durch Lernen aufzubauen. Um die Erforschung dieses Phänomens hat sich besonders der russische Wissenschaftler Iwan Pawlow (1849 - 1936) bemüht. Als Beispiel für einen bedingten Reflex sei sein berühmtes Hunde-Experiment genannt:
- Einigen Hunden wurde jedes mal sobald sie Futter vorgesetzt bekamen zugleich ein Glockenton zu Gehör gebracht. Im Hirn der Tiere wurde dieser Ton als Ankündigung von Futter registriert: ein Lerneffekt. Daraufhin begannen die Hunde, Verdauungssekrete zu produzieren, sobald sie den Glockenton hörten, selbst wenn sie gar kein Futter vorgesetzt bekamen. Eine Aktion hatte eine feste Verschaltung zu einer Reaktion ausgelöst: die Hunde hatten einen Reflex erlernt.
Links und Literatur
siehe auch: