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Laserdisc

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== Geschichte der Laserdisc ==

Datei:LaserDisc.gif
Das Laserdisc-Logo

Die Laserdisc (LD), auch Laservision oder CD-Video genannt, ist ein CD-ähnliches Speichermedium für Videos für den Heimgebrauch. Eigene Aufzeichnungen sind auch möglich, sind aber sehr teuer und die Qualität ist alles andere als gut. Aufgrund ihrer hohen Qualität werden LDs auch im professionellen Bereich eingesetzt. Die Abtastung erfolgt berührungslos durch einen Laser. Im Gegensatz zu Tonbändern, Schallplatten, Videobändern und anderen Bildplatten-Techniken gibt es daher keine Abnutzung. Heute sind sie im Heimbereich von den DVDs vor allem in Europa nahezu verdrängt.

Das erste System stammt von MCA und wurde 1971 gebaut, 1972 vorgeführt und 1978 dann in den Markt eingeführt. Es nannte sich DiscoVision.

Parallel wurde von Philips ursprünglich unter dem Namen Laservision (LV) ein System entwickelt und in Deutschland als Bildplatte angeboten. Die LV verfügte über eine analoge Bild- und Tonaufzeichnung. Das Format erreichte aufgrund seiner hohen Qualität eine weite Verbreitung in den USA, floppte jedoch in Europa. Die LD war das erste Medium, welches exklusive Spezialeditionen mit Extras wie Audiokommentaren, Trailer und Hintergrundberichte anbot. Oft wurden die Filmemacher für die LD Editionen befragt oder fertigten neue Transfers an. Diese Basis etablierte die Industrie, welche heute der DVD zu Ihrem Erfolg verhilft.

Eine Laserdisc (Doktor Schiwago)
Ein Laserdiscplayer (Pioneer CLD-925)
Datei:CD Video.jpg
Eine 12-cm Laserdisc bzgl. eine CD-Video (CD-Größe)

Auf der Basis der LV entwickelte Philips die CD, die sich durch einen kleineren Durchmesser, dünnere Medien, den Verzicht auf Bildinformationen und den Übergang zur digitalen Kodierung des Tons auszeichnete.

Pioneer entwickelte die LV zur LD weiter. NTSC-LDs verfügen sowohl über analoge als auch digitale Tonspuren. Daher können sowohl LVs als auch LDs sowohl mit LV- als auch mit LD-Spielern abgespielt werden. PAL-LDs enthalten entweder analoge oder digitale Ton-Information, nicht jedoch beides.

Technik

Entgegen der weit verbreiteten Meinung ist das Videobild auf LDs ein auf zwei Zustände reduziertes Analogformat. Es liegt also nicht in einem komplett digital repräsentierten Format vor wie bei VCDs oder DVDs. Beim Mastering der LD wird das analoge Videobild moduliert und an den Nulldurchgängen des Signals abwechselnd als "Vertiefung" und "Nicht-Vertiefung" gepresst. In einem LD-Spieler folgt ein PLL-Synthesizer diesen Vertiefungen und regeneriert dazu das ursprüngliche Signal. Fehlererkennung und -korrektur sind nicht möglich.

Auch wenn die theoretisch mögliche Bildschärfe geringer ist als bei DVDs (durch Beschränkungen des PAL- bzw. NTSC-Farbsystems) ist das Bild frei von DVD-typischen Artefakten, auch in stark bewegten Szenen, was die i.a. als ausgezeichnet beurteilte Bildqualität erklärt.

LDs gibt es in den 3 Größen 30 cm (LP), 20 cm (EP) und 12 cm (bei diesen ist die Hardware mit einer CD identisch). Die beiden großen Formate können beidseitig bespielt sein.

Die Aufzeichnung erfolgt im CLV- oder CAV-Format. CAV (Constant Angular Velocity) erlaubt Zeitlupe und Standbild in optimaler Qualität, die Spielzeit ist jedoch auf 30 min (NTSC) oder 36 min (PAL) beschränkt. CLV (Constant Linear Velocity / oder auch Extended Play genannt) erlaubt 60 min (NTSC) oder 64 min (PAL). Alle diese Angaben beziehen sich auf eine Seite der Disc.

Die 12-cm-Version wird häufig als CD Video bezeichnet und hat nichts mit dem DVD-Vorläufer Video-CD zu tun. Es können 6 min Bild und Ton und weitere 20 min nur Ton aufgezeichnet werden. Ein zusätzlicher Nur-Ton-Anteil kann von jedem CD-Spieler wiedergegeben werden. Die reguläre Videospur ist jedoch vollig inkompatibel zu CD- oder DVD-Formaten und kann von entsprechenden Laufwerken nicht gelesen werden.

Audioverfahren auf der Laserdisc

Das Format erlaubt die Verwendung von DTS und Dolby Digital (auch als AC-3 bezeichnet). Die Datenrate von DTS ist dabei auf fullrate DTS festgelegt (1536 kbit/s) während bei der Normierung der DVD auch eine neue halfrate DTS von 768 kbit/s eingeführt wurde, um weniger Platz zu verbrauchen. Bei Dolby Digital ist die maximale Bitrate geringer als auf DVDs (384 kbit/s zu 448 kbit/s). Eine Dolby Digital Tonspur ist nur auf Laserdiscs möglich die der NTSC-Fernsehnorm entsprechen. Hierzu wurde der Dolby Digital codierte Ton analog in das RF-Signal auf der NTSC Laserdiscs aufmoduliert. Um das Signal in ein Standard Digitalsignal umzuwandeln wird zur decodierung ein AC3-RF Eingang am Verstärker benötigt. Da diese Eingänge nur in den sehr teuren Top-Class Geräten eingebaut waren gab es spezielle AC3-RF-Demodulatoren zu kaufen, die diese Wandlung erledigten. Hierzu wurde der AC3-RF-Ausgang des Laserdiscplayers am RF-Eingang des Demodulators angeschlossen. Der Demodulator wurde wiederum per Multichinch oder einem Digitalkabel (Koaxial oder Toslink) an den Verstärker angeschlossen. Bekannte Hersteller dieser Geräte waren Yamaha sowie auch Pioneer. Teilweise gab es auch externe DolbyDigital-Decoder (wie z.B den Yamaha DDP-1 oder DDP-2) mit eingebautem RF-Signal-Wandler. Diese Geräte mit (für damalige Zeiten) weitaus besseren AC3 Decodern wurden auch benutzt wenn der im Verstärker eingebaute Decoder qualitativ minderwertig war oder schlichtweg nur Dolby Surround vorhanden war.

Kurzzeitig gab es auch Versuche Laserdiscs mit Dolby Digital Ton in Deutschland einzuführen. Hierzu wurden NTSC Laserdiscs mit deutschem Ton gepresst. Da viele Player der damaligen Zeit sowohl PAL als auch NTSC ausgeben konnten wurde dies technisch erst möglich. Durchgesetzt hat sich das Format aber nicht – in Deutschland sind gerade einmal zwei Laserdiscs mit AC3 Ton erschienen (True Lies & The Long Kiss Goodnight).

Versuche gab es in Deutschland auch mit dem DTS-Tonverfahren: Die Pal+ Laserdisc Schlafes Bruder wies neben einem anamorphen Bildsignal auch eine DTS-Tonspur auf.

Der Kult um die Laserdisc

Die Laserdisc wurde (als sie noch hergestellt wurde) überwiegend von High-End-Usern benutzt. Dies hatte verschiedene Gründe: Für Highend-User war die der VHS-Kassette überlegene Bildqualität sowie der ausgezeichnete Ton Kaufgrund. Filmfans freuten sich außerdem über die ausgezeichneten Import-Laserdiscs, boten sie doch viele Filme, die so in Deutschland sehr schwer oder gar nicht zu kaufen waren. So kommt es auch, dass die meisten Laserdiscfans einen sehr hohen Anteil an englischsprachigen NTSC-Laserdiscs in ihrer Sammlung haben. Auch japanische Laserdiscs (meist mit fest eingebrannten englischen Untertiteln) wurden gerne importiert. Laserdiscs waren aber auch immer sehr teuer (teilweise bis über 150 DM) und setzten sich aufgrund dessen (und auch wegen der Richtlinie des Erfinders Pioneer, der Hardcore-Pornografie auf der Laserdisc verbot um ein „sauberes“ Medium zu schaffen) nie wirklich durch. In Deutschland trugen vor allem die Firmen Laserparadise und Astro zur Verbreitung des Mediums bei. Beide Firmen pressten überwiegend Horror- und Splatter-Filme auf das Medium, wie z.B Dawn of the Dead oder auch Tanz der Teufel. Zum Teil gab es aber auch echte Blockbuster wie den mit Oscars überhäuften Film Der englische Patient.

Da die Laserdisc niemals Massenmedium war, gab es sie auch überwiegend nur in den großen Metropolen wie Frankfurt, München, Hamburg oder Berlin in den Fachabteilungen der Elektromärkte zu kaufen. Hauptsächlich die wenigen engagierten Versandhändler wie z.B. „Frankfurt Laserdiscs“ boten die Laserdiscs auch überregional an und sorgten somit für eine größere Verbreitung der Laserdisc.

Die Laserdisc unterschied sich von der VHS-Kassette neben dem Ton und der Bildqualität vor allem in punkto Zusatzmaterial: Auf Laserdisc gab es ausführliches Bonusmaterial wie Making ofs, Interviews, Audiokommentare, entfallene Szenen und oft auch kleine Zeitschriften oder andere Gimmicks. Fans sprechen von einem liebevoll gestalteten Medium mit Charme. Daran liegt es wohl auch, dass sich immer noch viele alte (und auch neue) Fans um die Laserdisc scharen, die Laserdisc weiterhin sammeln oder ihre Sammlung komplettieren. Derart aufwendig gestaltete Laserdiscs wurden meistens als Box in einer speziellen Sammlerversion veröffentlicht, die allerdings auch exorbitant teuer war. Ausschlaggebend ist sicher auch der Sympathie-Faktor: Die qualitativ hochwertige und ihrer Zeit weit überlegene Laserdisc wurde schließlich von der „billigen“ DVD zu „unrecht“ verdrängt und so unter Fans noch mehr zum Sympathieträger. Als die letzte deutsche Laserdisc 1999 gepresst wurde, waren viele Firmen schon auf die aufstrebende DVD umgestiegen. Nicht zu vergessen ist auch, dass die Laserdisc erst seit einiger Zeit durch den massiven Preisverfall dem normalen Konsumenten zugänglich geworden ist und sich so viele an das damalige Interesse für die LD erinnern.

Qualität im Vergleich zu VHS und DVD

  • Auflösung
    • VHS: begrenzt durch eine (recht geringe) Bandbreitemit 320x240i Pixel
    • DVD: beschränkt durch genormte Pixelzahlen, orientiert am TV-Standard mit 720x576p Pixel
    • LD: beschränkt durch das verwendete TV-Format PAL oder NTSC und dessen Bandbreite, nahe Studioqualität mit 640x480p Pixel
  • Bildfehler
    • VHS: zunehmend durch Abnutzung, Drop-Outs, Farbflirren bei satten Blau- oder Rottönen
    • DVD: Artefakte
    • LD: Großflächenflimmern
  • Ton
    • VHS: Analog, Mono (Längsspur) bzw. HiFi-Stereo (auf der Schrägspur)
    • DVD: Digital, PCM oder datenreduziert, 1 - 6 Kanäle, mehrere Tonspuren
    • LD: Digital, PCM, 2 - 4 Kanäle, alternativ: Mehrkanalton

Die CD Video EP ist die kleinere Variante der Laserdisk mit einem Durchmesser von gut 20 Zentimetern (8 Zoll) und insgesamt einer Stunde Speicherkapazität.

In Japan wurde ab 1992 eine Hi-Vision LD (oder auch HD-LD / Muse LD) angeboten. Diese hatte eine noch bessere Bildqualität gegenüber der normalen LD, setzte sich aber nicht durch und wurde 1997 wieder vom Markt genommen. Die Filme sind bis heute immer noch doppelt so teuer wie normale LaserDiscs, besonders die Player waren und sind immer noch extrem teuer.

Einem breiten Publikum bekannt wurde die LaserDisc durch ihren Einsatz in den Spielhallen-Spielen Dragon's Lair und Space Ace.

Die letzte deutsche LaserDisc wurde 1999 hergestellt, der Titel heißt "Die Rückkehr der Zombies" und wurde im Oktober 1999 veröffentlicht.

Die weltweit letzte LaserDisc wurde 2001 in Japan hergestellt, der Titel heißt "Tokyo Raiders" und wurde am 21. September 2001 veröffentlicht.

Einige größere Filme, die in Deutschland auf LaserDisc erschienen sind

  • StarTrek 1-8
  • Jurassic Park 1+2
  • TopGun 1+2
  • Independence Day
  • Titanic
  • Speed 1+2
  • Stirb Langsam 1-3
  • Terminator 1+2
  • Starwars 4-6
  • Ghostbusters 1+2
  • Zurück in die Zukunft


Siehe auch: VCD, SVCD, DVD, Bildplatte, Optischer Speicher

  • laserdiscs.de - Inoffizielle Website der LaserDisc mit umfassenden Informationen zur LaserDisc.
  • Cinefacts.de - Tolles Forum mit hervorragendem Wissenarchiv zu den einzelnen Veröffentlic
  • laserdiscarchive.co.uk Eine Auflistung fast aller je produzierten LD-Player mit technischen Daten, Bedienungsanleitungungen und Fotografien
  • lddb.com - Datenbank mit fast 40.000 Datensätzen zu verschiedenen LD-Veröffentlichungen, mit Profiler-Funktion