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Höhle der Bestien

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Koordinaten: 23° 39′ N, 25° 10′ O

Reliefkarte: Ägypten
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Höhle der Bestien

Die Höhle der Bestien enthält eine der spektakulärsten Darstellungen von Felsbildern der Sahara.

Höhle der Bestien: Ausschnitt.
Tanzende Menschen übermalt mit gelben Figuren.
Detailansicht einer Bestie.
Gruppen von Menschen auf Handnegativen.
Gravierte Gazellen im oberen teil der Höhle

Geographische Lage

Die Höhle befindert sich im Wadi Sora am südwestlichen Fuß des Gilf el-Kebir-Gebirges im südwestlichen Zipfel Ägyptens in unmittelbarer Nähe zum Länderdreieck mit Libyen und Sudan. Das Gebiet - heute unbewohnt – gehört zum trockensten Teil der Sahara.

Forschungsgeschichte

Die Höhle wurde im Jahr 2002 von den Archäologen Massimo und Jacopo Foggini und Ahmed Mestikawi entdeckt, weshalb sie auch Mestikawi-Foggini-Höhle oder Foggini-Höhle genannt wird. 2010 führten Wissenschaftler der Universität Köln eine detailllierte Untersuchung der Höhle durch und nannten sie Höhle Wadi Sora II, um sie so von der 10 km östlich liegenden Höhle der Schwimmer Wadi Sora I zu unterscheiden.

Alter und Paläoklima

Die Malereien entstanden vor mehr 7000 Jahren[1] zu Beginn des Neolithikums. Zu jener Zeit war die Sahara noch feucht, wie ein heute verschwundener holozäner See am Fuß der Höhle beweist. Am Ende des holozänischen Klimaoptimums vor 6000 Jahren hörten die Niederschläge auf[2] und die Menschen verließen die Gegend.

Beschreibung

Die Höhlung ist 17 m breit und knapp 7 m hoch und enthält mehr als 5000 Figuren, vornehmlich in roter Farbe gemalt, aber auch in gelb, weiss und schwarz. Hunderte von Hand- und Fussnegativen sind übermalt mit Gruppen von Menschen und therianthropen und akephalen mythologischen Bestien, nach denen die Höhle benannt ist. Während die Symbolik der Handnegative in vielen Höhlen des Globus zu finden ist, sind die Bestien einzigartig. Die sich teilweise überlappenden Malereien befinden sich in sehr gutem Zustand und stellen verschiedene Themen dar. Felsgravierungen in Basrelief schließen die Höhlung nach oben ab. Während die Handnegative die älteste Schicht darstellen, sind die kleinen weissen Figuren und die relativ großen Figuren in gelb jüngeren Datums.

Die Höhle ist bekannt geworden durch die Bestien, von denen viele schon in prähistorischer Zeit mutwillig beschädigt wurden. Immer umgeben von Menschenfiguren, zeichnen sie sich durch ihre Körperform und Größe aus: Langer Schwanz, Körper, der dem eines Stieres ähnelt und Füsse – häufig nur 3 –, die manchmal menschliche Formen aufweisen. Obwohl kopflos, scheinen die Bestien Menschen entweder auszuspucken oder zu verschlingen.

Einige Bestien tragen eine Art goldenes Netz[3].

Desweiteren ist die Höhle übersät mit Gruppen von Menschen, die zu tanzen, zu schweben oder zu schwimmen scheinen[4]. So erscheinen im linken Teil der Wand, getrennt durch einen Felsriss, zwei Gruppen von Menschen: Die Menschen der Gruppe über dem Riss halten jeder eine Schleuder über dem Kopf, während die Menschen unterhalb des Risses allesamt eine Hand über den Kopf halten und in die gleiche Richtung schaun.

Über die Höhlung verteilt erscheinen wilde Tiere: Ein Elefant, Straussenvögel, Antilopen und Giraffen. Zusammen mit den Bestien stellen die Figuren der Höhle eine mythologische Welt dar, deren Symbolik wir noch nicht dechiffrieren können.

Einzelnachweise

  1. Le Quellec/Flers 2005, p.VI.
  2. Laut Linstädter/Kröpelin 2004 zog sich zuerst das Niederschlagsgebiet des Monsuns nach Süden zurück und darauffolgend hörten auch die vom Mittelmeer kommenden Niederschläge auf, was in der Folge dazu führte, daß das Gebiet vertrocknete.
  3. Sich auf Ausgrabungen im Südwesten der Türkei stützend, kommen Lewis-Williams/Pearche 2005 zu dem Schluss, daß der Bezug auf eine “subaquatic nether world” (p.111) und auf akephale und therianthrope Figuren (pp.115-115) Teil der Iconografie des beginnenden Neolithikums sind.
  4. Einige Szenen scheinen banal, was aber sofort durch die Nähe der Bestien dementiert wird (Le Qellec/Flers 2005, p.90).

Literatur

  • Kuper, Rudolph et al. Wadi Sura - The Cave of Beasts. Köln: Heinrich-Barth-Institut 2013.
  • Le Quellec, Jean-Loïc; Flers, Pauline et Philippe. Du Sahara au Nil. Peintures et gravures d'avant les pharaons du Sahara au Nil. Paris Soleb Fayard, 2005. ISBN 2-213-62488-7
  • Lewis-Williams, D.J. and Pearce, D.G., 2005.Inside the Neolithic Mind: Consciousness, Cosmos, and the Realm of the Gods. Thames & Hudson, London 2005. ISBN ISBN 978-0500051382.
  • Linstädter, Jörg; Kröpelin, Stefan. Wadi Baht Revisited: Holocene Climate Change and Prehistoric Occupation in the Gilf Kebir Region of the Eastern Sahara, SW Egypt. Wiley Periodicals Inc. 2004.
  • Watrin, Luc; Saad, Khaled; Honoré, Emmanuelle. Tenth International Congress of Egyptologists.University of the Aegean Rhodes. The headless Beasts of Wadi Sura II Shelter (WG21) in the Western Gilf El Kebir: New data on Prehistoric Mythologies from the Egyptian Sahara. 2008.