Theodor Körner (Bundespräsident)
Theodor Körner (* 24. April 1873 in Komárno (heute Slowakei), † 4. Januar 1957 in Wien) war österreichischer Bundespräsident.
Seine Familie stammte eigentlich auch Kratzau (Chrastawa) in Böhmen, wo er auch aufwuchs (sein Vater war Offizier, der zur Zeit seiner Geburt gerade in Komorn stationiert war). Ab 1888 besuchte Theodor Körner die Militäroberrealschule in Mährisch Weißkirchen (Hranice) und anschließend die technische Militärakademie, wo er sich eine spartanische Lebensweise angewöhnte. Im ersten Weltkrieg war er Generalstabschef der 1. Isonzoarmee. Vermutlich noch davor wandte er sich der Sozialdemokratie zu.
Nach dem Ende des Krieges wurde er Leiter der Präsidialabteilung des Staatsamtes für Heereswesen und beteiligte sich am Aufbau des Bundesheeres. Dabei kam es aber zu starken Gegensätzen zu den jeweiligen christlichsozialen Ministern, was 1924 zu seiner Pensionierung führte, wobei er aber zum General befördert wurde.
Damit begann allerdings seine Karriere als Politiker. Er wurde Vertreter Wiens im Bundesrat und betätigte sich als Berater des republikanischen Schutzbundes, geriet dabet aber in einen Konflikt mit dem Schutzbundführer Alexander Eifler und trat 1930 aus.
Am 12. Februar 1934 wurde er wie viele andere Sozialdemokraten verhaftet, wurde aber am Ende des Jahres unter strengen Auflagen entlassen. Danach hatte er nur wenig Kontakt zu anderen Sozialdemokraten und beschäftigte sich hauptsächlich mit militärwissenschaftlichen Studien. Nach dem 20. Juli 1944 wurde er erneut verhaftet, aber bald wieder entlassen.
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde er, nachdem viele andere Kanditaten absagten, zum Bürgermeister von Wien nominiert und am 17. April 1945 vom sowjetischen Stadtkommandanten General Alexej Blagodatow bestätigt. Körner kamen in diesem Amt seine Sprachkenntnisse und seine Eigenschaft als Offizier bei Verhandlungen mit den Besatzungsmächten sehr zugute. Später erwarb er sich Popularität durch zahlreiche Besuche in Betrieben, auf Baustellen usw.
Nach dem Tod von Karl Renner nominierte ihn die SPÖ als Kandidat für die Bundespräsidentenwahl. In einer Stichwahl am 27. Mai 1951 schlug er unerwarterweise Heinrich Gleißner, den Kandidaten der ÖVP. Damit war er der erste vom Volk gewählte Präsident Österreichs. Im Gegensatz zu seiner Amtszeit als Bürgermeister war seine Amtsführung aber weniger schroff. Nachdem die Regierung sich über das Budget nicht einigen konnte und demissionierte, kam es zu Neuwahlen, nach denen die ÖVP eine Beteilgung des WdU an einer Koalition wünschte, was Körner aber ablehnte.
1956 erlitt er einen Schlaganfall, an dessen Folgen er am 4. Januar 1957 verstarb.
Bundespräsidenten der zweiten Republik Österreich:
Karl Renner |
Theodor Körner |
Adolf Schärf |
Franz Jonas |
Rudolf Kirchschläger |
Kurt Waldheim |
Thomas Klestil |
Heinz Fischer