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Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können

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Mit seiner "Prolegomena" (1783) hat Immanuel Kant den Versuch unternommen, die wesentlichen Gesichtspunkte seiner kritischen (theoretischen) Philosophie übersichtlich darzustellen. Er verstand sie selbst als eine vereinfachte und übersichtliche Darstellung der ersten Auflage seines Hauptwerkes Kritik der reinen Vernunft (1781), in denen er die gleichen Fragen noch tiefgehender und philosophisch anspruchsvoller behandelte.

In dem Werk werden u.a. folgende Fragen behandelt:

  • Wie ist unser (noumenales) Bewusstsein aufgebaut?
  • Wie kommen wir zu Erkenntnissen über unsere Welt?
  • Was ist Zeit? Wie entsteht Sie?
  • Was ist Raum? Wie entsteht er?
  • Wie ist unsere Welt, wie unser Kosmos aufgebaut?
  • Gibt es einen Gott?


Gliederung

Neben der obligatorischen Vorrede und Einleitung ("Vorerinnerung") hat Kant das Werk in eine vorangehende Fragestellung und drei Hauptabschnitte eingeteilt:

Der transzendentalen Hauptfrage Erster Teil: Wie ist reine Mathematik möglich?

Dieser Teil stellt im Grunde eine gekürzte Fassung der Transzendentalen Ästhetik aus der "Kritik der reinen Vernunft" dar. In ihm entwickelt Kant seine vielleicht berühmteste Lehre von der transzendentalen Idealität von Raum und Zeit. Kurz gefasst besagt diese, das Raum und Zeit nicht real, d.h. nicht unabhängig vom Menschen existieren: Die stellen vielmehr die Bedingung der Möglichkeit sinnlicher Erfahrung (beim Menschen) dar, sind gewissermaßen eine Art Linse, mit der wir auf die Wirklichkeit blicken. Mit Raum und Zeit als den notwendigen Bedingung aller sinnlichen Erfahrung versucht diese Theorie u.a. zu erklären, weshalb Urteile in Mathematik und Geometrie (zu Kants Zeiten) eine unumstößliche Notwendigkeit zukommt, die noch über allen Erfahrungsurteilen liegt: Wären beide Entitäten unabhängig von uns in der Wirkllichkeit auszumachen, könnten die über sie getroffenen Aussagen auch nur die Sicherheit komparativ-allgemeiner, nach dem Induktionsschluss getroffener Aussagen wie etwa "Alle (gesunden) Hunde haben vier Beine." beanspruchen: So weit wir bisher gesehen haben, haben (gesunde) Lebewesen der Gattung Hund vier Extremitäten; was es nicht unmöglich macht, dass wir eines Tages auch solchen mit dreien begegnen werden.

Der transzendentalen Hauptfrage Zweiter Teil: Wie ist reine Naturwissenschaft möglich?

Sozusagen eine Light-Version der Transzendentalen Analytik der "Kritik der reinen Vernunft": Spielten im letzten Abschnitt die notwendigen Voraussetzungen allen sinnlichen Erkennens die Hauptrolle, steht hier nun das Erkennen des Verstandes (im Kantschen Sinne) im Mittelpunkt. Er versucht zu beweisen, das grundsätzlichen, in den Naturwissenschaften (zur Zeit Kants) zentralen Begriffen (Kant bezeichnet diese als "Kategorien) wie "Substanz", "Ursache und Wirkung", "Allgemeinheit" etc. ähnlich wie Raum und Zeit eine notwendige Bedingung innerhalb unseres Erkennens zukommt: So betrachten wir nach Kant die Korrelation zweier aufeinanderfolgender Ereignisse (Die Sonne scheint auf einen Stein, dieser erwärmt sich) unter der Kategorie (Philosophie) der Kausalität, die der vormals bloßen Aufeinanderfolgen eine objektive Notwendigkeit unterlegt: Eben weil die Sonne auf den Stein scheint, erwärmt sich dieser. Auch hier ist ähnlich wie oben das Ziel, allgemein-naturwissenschaftlichen Aussagen eine Art von Notwendigkeit und Gesetzesmäßigkeit zu sichern, die über die bloße Induktion nicht erreicht werden könnte. Gerade die Behandlung von Ursache und Wirkung ist außerdem als Reaktion zu David Hume zu verstehen, der die objektive Notwendigkeit unserer Aussagen über Kausalverhältnisse bestritten und hier nur eine subjektive-psychologische Tendenz, eine solche bei beobachteter Korrelation von Ereignissen anzunehmen, gestattet hatte.

Der transzendentalen Hauptfrage Dritter Teil: Wie ist Metaphysik überhaupt möglich?

Vollständiger Text der Prolegomenen