Aiboland

Aiboland ist die estlandschwedische Bezeichnung für das ehemalige schwedische Siedlungsgebiet in Estland. Das Gebiet wird ebenfalls Schwedischestland genannt.[1]. Die Bevölkerung wird auch als Estlandschweden (schwedisch: estlandssvenskar, estnisch: rannarootslased) umgangssprachlich Eibofolke oder Aibofolke bezeichnet.
Geografie
Zu Aiboland werden unter anderem die Inseln Dagö, Moon, Nargö, Nuckö, Odensholm, Ormsö, Runö, Klein und Groß Rågö und Ösel gezählt. Auf dem Festland gehört dazu das Gebiet rund um Hapsal an der estnischen Nordküste.
Geschichte
1939 zwang die Sowjetunion, Estland einen Vertrag zu unterzeichnen, um Miltärbasen aufzubauen. Viele der Inseln, auf denen Estlandschweden siedelten, wurden konfisziert, Basen wurden gebaut, die indigene Bevölkerung wurde gezwungen, ihre Häuser zu verlassen. Ein Jahr später wurde Estland von den Russen annektiert. Estlandschweden wurden unter russischer Besatzung zum Militärdienst in der Roten Armee herangezogen, während der deutschen Besatzungszeit zur Wehrmacht. Die meisten Estlandschweden wurden im Sommer 1944 vor der erneut anrückenden roten Armee nach Schweden umgesiedelt oder flohen dorthin.[2] Heute reorganisieren sich kleine Gruppe von Estlandschweden und stellen ihre Kultur wieder her, indem sie die schwedische Sprache und Kultur studieren. Sie werden dabei vom estnischen Schwedischen Rat angeführt, der von der estnischen Regierung unterstützt wird. Im Jahr 2000 gab es etwa 300 Schweden in Estland. Die estlandschwedischen Dialekte sind nahezu ausgestorben.[3]Nach dem Krieg wurden einige Estlandschweden auf die Halbinsel Krim umgesiedelt, wo sie die Stadt Gammalsvenkby (russisch: Staroschwedske, deutsch Altschwedendorf) gründeten.
Literatur
- Vendell, Herman. Laut-und Formlehre der schwedischen Mundarten in den Kirchspielen Ormsö und Nukkö in Ehstland. Helsinki, 1881.
- Seppo Zerterberg: Viro, Historia, kansa, kulttuuri. Helsinki: Suomalaisen kirjallisuuden seura, 1995, ISBN 951-717-806-9
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ https://sv.wikipedia.org/wiki/Aibolands_Museum
- ↑ http://www.denandrastranden.com/
- ↑ Seppo Zerterberg: Viro, Historia, kansa, kulttuuri. Helsinki: Suomalaisen kirjallisuuden seura, 1995, ISBN 951-717-806-9 (Finnisch)