Kolibris
Kolibris fressen im Flug
Foto: www.pueblo.gsa.gov
Datei:Rubinkehlkolibri.jpg
Rubinkehlkolibri
(Archilochus colubris)
Foto: midwest.fws.gov
Datei:Breitschwanzkolibri.jpg
Breitschwanzkolibri
(Selasphorus platycercus)
Foto: www.nps.gov
Zimtkolibri
(Selasphorus rufus)
Größenvergleich mit einer Hand
Foto: [http:/www.epa.gov www.epa.gov]
Die Kolibris (Trochilidae) stellen nach Ansicht mancher Autoren die einzige Familie der Ordnung der Kolibriartigen (Trochiliformes) dar. Sie sind allerdings sowohl mit den Seglern (Apodidae) als auch mit den Nachtschwalben (Caprimulgidae) so nahe verwandt, dass sie mit diesen und einigen weiteren Familien in der Ordnung der Schwalmartigen (Caprimulgiformes) zusammengefasst werden können. (Siehe auch: Systematik der Vögel).
Die Familie der Kolibris umfasst etwa 100 Gattungen mit mehr als 300 Arten. Ihr Vorkommen ist auf Amerika beschränkt, mit der größten Formenvielfalt in den tropischen Regionen.
Zu den Kolibris zählen die kleinsten vorkommenden Vögel. Sie ernähren sich vorwiegend von Blütennektar.
In den verschiedenen Sprachen werden die Kolibris ganz unterschiedlich benannt, z.B.
- Hummingbird (englisch)
- Pica flor (spanisch)
- Beija flor (portugiesisch)
Aussehen, Körperbau
Kolibris sind meist sehr kleine Vögel. Die größte Art, der Riesenkolibri, hat eine Flügellänge von etwa 14 cm und ist insgesamt 25 cm lang. Die meisten Kolibris haben ein buntes, in der Regel metallisch grün schimmerndes Gefieder. Die Kehle beim Männchen ist oft glänzend rot, blau oder smaragdgrün. Ein besonderes Merkmal der Kolibris ist der Schnabel, der fast bei jedem Kolibri anders aussieht. Beim Schwertschnabelkolibri z.B. ist der Schnabel fast größer als der ganze Körper selbst, der 10 cm lang ist. Demgegenüber hat der Kleinschnabelkolibri nur eine Schnabellänge von 5 cm. Der Adlerschnabelkolibri und der "Rotschwanadlerschnabel" besitzen einen enorm nach unten gebogenen Schnabel. Der Säbelschnabelkolibri und der Degenschnabelkolibri haben wiederum einen Schnabel, der an der Spitze nach oben gebogen ist. Jeder Schnabel ist auf einen anderen Blütetyp spezialisiert, sodass jede Art ihre eigene ökologische Nische besetzen kann und damit dem Konkurrenzkampf mit anderen Arten entgeht.
Die Phaethornitinae und die Trochilinae sind Unterfamilien der Kolibris. Bei den Phaethornitinae sind die drei Vorderzehen an der Basis aneinander geheftet. Sie besitzen auch stark verlängerte Steuerfedern. Bei den Trochilinae sind die Vorderzehen frei. Die mittleren Steuerfedern sind hier nicht verlängert. Der Robinkehlkolibri, der als einziger im Osten der USA brütet, gehört zu der zweiten Unterfamilie. Er ist es auch, der am weitesten im Norden lebt.
Besonderheiten
Besonderheiten der Kolibris sind, dass sie acht Rippen besitzen. Normalerweise haben Vögel sechs Rippen. Ein Kolibri kann z.B. auch rückwärts fliegen und sogar in der Luft stehen bleiben. Dabei schlägt er bis zu 200 mal pro Sekunde mit seinen kleinen Flügeln. Eine weitere erstaunliche Eigenschaft ist aber auch, dass er eine strohhalmförmige Zunge hat, mit der er den Nektar aus den Blüten saugt. Er ist der einzige Vogel, der das tut.
Nahrung
In den Blütenkelchen sammeln sich Insekten, die von den Kolibris gefressen werden. Sie ernähren sich auch von Pollen und vor allem von Nektar. Ihre Zunge ist lang, kann weit hervorgestreckt werden und ist an der Spitze gespalten. Der Schnabel ist manchmal so lang wie Körper und Schwanz zusammen.
Lebensraum/Verbreitung
Manche Leute denken, sie hätten in Deutschland schon einmal einen Kolibri gesehen, aber das war dann nur ein Schmetterling namens Taubenschwänzchen. Kolibris leben nämlich nur in Amerika. Sie kommen von Alaska bis Feuerland vor. Sie leben in heißen und kalten Wüstengebieten, aber auch in den Waldgebieten am Amazonas. Eigentlich trifft man sie fast überall in Nord- und Südamerika an, nur nicht in Gletschergebieten. Von den 330 Arten leben fast 130 in der Nähe des Äquators. Das ist so, weil dort fast das ganze Jahr die Blumen blühen.
Der Saphirkolibri lebt in den Bergen der Subtropen, und zwar in den Anden von Ekuador und westlich von Kolumbien und von dort bis Peru, Bolivien und Venezuela. Dort lebt auch ein Kolibri namens "Flaggensylphe". Dieser Kolibri hat ein wundervoll grün schimmerndes Federkleid, das am ganzen 15 cm langen Körper verteilt ist und auch am Schwanz (der stark verlängert ist) an den Endflaggen. An den Beinen dagegen befinden sich weiße, kuschelige Federn. Die Arten, die in Bolivien leben, unterscheiden sich von den Arten, die woanders leben, vor allem in ihrem Federkleid, das weiß gefleckt ist, in den laschenroten Höschen und dem kürzeren Schwanzschmuck.
Ein sehr schöner Kolibri ist - wie der Name schon sagt - die "Prachtelfe" (lat. Lohornis magnifica). Sie ist 8 cm klein. Ihr Verbreitungsgebiet liegt in Mittel- und Südbrasilien. Sie ist mit einer hellroten, spitzen Scheitelhaube und mit dicken, weißen, schwarz gebänderten Wangenfächern versehen. Das Weibchen hat ein weißes Bürzelband. Die Prachtelfen unterscheiden sich von den anderen Arten durch Ausdehnung und Färbung der Schmuckfedern am Kopf.
Die Schmuckelfe (lat. Lophornis ornata), lebt in Venezuela, Guajana und auf Trinidad. Das Kopfgefieder ist kurz, der Fächer aber lang und spitz, von rostroter Farbe umgeben und mit schwarzen Punkten versehen. Die Pfauenelfe (lat. Lophornis pavonia) ist in den gleichen Gegenden wie die Schmuckelfe zuhause. Der grüne Vogel hat keine Haube, sondern grünglänzende Scheitelfedern. Die Flügel, die goldgrün sind, haben schwarze "Pfauenaugen".
Der Kräuselkokettkolibri (lat. Lophornis magnificus) hat einen farbigen Schopf. Die Schleppensylphe (lat. Lesbia sparganura oder Sappho sparganura) hat einen stark verlängerten Schwanz. Der wohl berühmteste Kolibri ist die Braunschwanz-Amazilie, die lat. Amazilia tzacatl heißt. Dieser Kolibri ist von Mexiko bis Kolumbien verbreitet.
Die Tabagoamazilie (lat. Saucerottia tobaci) lebt auf der berühmten kleinen "Kolibri-Insel" und auch auf den südlich davon liegenden Inseln Trinidad und Venezuela.
Den Gelbbauchkolibri kann man im Ostbrasilien, Bolivien, Paraguay und Argentinien sehen. Er ist eine weltweit verbreitete Gattung und wundervoll grün. Er saugt Nektar aus unterschiedlichen Röhrenblüten. Das fällt ihm aber nicht leicht, denn die Röhre der Blüte ist ziemlich lang und der Schnabel nicht allzu groß. Seine Füße sind auch ziemlich klein, und deswegen kann er sich auch nicht an der Blüte festklammern.
Fortpflanzung
Um bei den Weibchen Interesse zu wecken, führen die Männchen eine Balz auf. Das ist ein Tanz, um das Weibchen in Paarungsbereitschaft zu bringen. Nachdem die Weibchen begattet wurden, bauen sie ein winziges Nest, das aus Spinnweben, Pflanzenwolle, Flechten oder Moos angefertigt wird. Das Nest wird in geringer Höhe in einem Busch oder einem Baum versteckt gebaut. Das Weibchen legt zwei Eier im 2-Tage-Abstand. Es brütet 14 bis 19 Tage, dabei verlässt es bis zu 140 mal pro Tag ihr Nest, um seine Jungen mit Futter zu versorgen.
Feinde
Natürliche Feinde der Kolibris sind Raubvögel und Raubkatzen. Die Feinde der Kolibris sind aber auch die Menschen. Sie verarbeiten Teile der Kolibris zu Schmuck.
Die verschiedenen Arten
Es gibt 321-333 unterschiedliche Arten von Kolibris. Die Arten werden in Gruppen je nach Lebensraum eingeteilt. 17 davon leben in Nordamerika und heißen:
- 1. Robinkolibri (Archilochus colubris)
- 2. Schwarzkinnkolibri (Archilochus alexandri)
- 3. Luziferkolibri (Calothorax lucifer)
- 4. Breitschwanzkolibri (Cynanthus latirostris)
- 5. Dickschnabelkolibri (Eugenes flugens)
- 6. Allenkolibri (Selasphorus sasin)
- 7. Zimtkolibri (Selasphorus rufrus)
- 8. Breitschwanzkolibri (Selasphorus platycercus)
- 9. Costakolibri (Calypte costae)
- 10. Annakolibri (Calypte anna)
- 11. Sternelfe (Stellula calliope)
- 12. Blaukehlnymphe (Lampornis clemenciae)
- 13. Beryllamazilie (Saucerottia beryllina)
- 14. Violettscheitelamazilie (Amazilia violiceps)
- 15. Yukatanamazilie (Amazilia yucatanensis)
- 16. Weißohrkolibri (Basilinna leucotis)
- 17. Schwarzstirnsaphir (Basilinna xantusii)
Gattungen
Unterfamilie Phaethornithinae
- (Eutoxeres)
- (Phaethornis)
- (Threnetes)
- (Glaucis)
- (Ramphodon)
Unterfamilie Trochilinae
- (Androdon)
- (Doryfera)
- (Phaeochroa)
- (Campylopterus)
- (Aphantochroa)
- (Eupetomena)
- (Florisuga)
- (Melanotrochilus)
- (Colibri)
- (Anthracothorax)
- (Avocettula)
- (Topaza)
- (Eulampis)
- (Chrysolampis)
- (Orthorhyncus)
- (Klais)
- (Stephanoxis)
- (Abeillia)
- (Lophornis)
- (Popelairia)
- (Discosura)
- (Trochilus)
- (Chlorestes)
- (Chlorostilbon)
- (Panterpe)
- (Elvira)
- (Eupherusa)
- (Goethalsia)
- (Goldmania)
- (Cynanthus)
- (Cyanophaia)
- (Thalurania)
- (Damophila)
- (Lepidopyga)
- (Hylocharis)
- (Chrysuronia)
- (Leucochloris)
- (Polytmus)
- (Leucippus)
- (Taphrospilus)
- (Amazilia)
- (Microchera)
- (Anthocephala)
- (Chalybura)
- (Lampornis)
- (Lamprolaima)
- (Phlogophilus)
- (Adelomyia)
- (Clytolaema)
- (Heliodoxa)
- (Eugenes)
- (Hylonympha)
- (Sternoclyta)
- (Urochroa)
- (Boissonneaua)
- (Aglaeactis)
- (Oreotrochilus)
- (Lafresnaya)
- (Coeligena)
- (Ensifera)
- (Pterophanes)
- (Patagona)
- (Sephanoides)
- (Heliangelus)
- (Eriocnemis)
- (Haplophaedia)
- (Urosticte)
- (Ocreatus)
- (Lesbia)
- (Sappho)
- (Polyonymus)
- (Ramphomicron)
- (Oreonympha)
- (Oxypogon)
- (Metallura)
- (Chalcostigma)
- (Opisthoprora)
- (Taphrolesbia)
- (Aglaiocercus)
- (Augastes)
- (Heliothryx)
- (Heliactin)
- (Philodice)
- (Loddigesia)
- (Heliomaster)
- (Rhodopis)
- (Thaumastura)
- (Tilmatura)
- (Doricha)
- (Calliphlox)
- (Microstilbon)
- (Calothorax)
- (Mellisuga)
- (Archilochus)
- (Calypte)
- (Atthis)
- (Stellula)
- (Myrtis)
- (Eulidia)
- (Myrmia)
- (Acestrura)
- (Chaetocercus)
- (Selasphorus)