Zum Inhalt springen

Johann Georg Hamann

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. Mai 2004 um 12:04 Uhr durch Zwobot (Diskussion | Beiträge) (Zwobot - Kat - Bot-unterstützte Begriffsklärung: Königsberg). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Johann Georg Hamann (* 27. August 1730 in Königsberg, †21. Juni 1788 in Münster) war ein deutscher Philosoph und Schriftsteller.

Er studierte Theologie, Rechtswissenschaften, Philosophie und Naturwissenschaften ohne einen Abschluss. 1752 wurde er Hauslehrer und 1756 Handelsvertreter.

In einer Lebenskrise erfuhr er nach intensivem Bibelstudium eine Bekehrung. Daraufhin entfaltete er sich sich zu einem theologisch-philosophischen Kritiker der vorherrschenden Aufklärung.

Hamann pflegte intensive Korrespendenz u.a. mit Moses Mendelssohn, Friedrich Heinrich Jacobi und Immanuel Kant. Besonders deutlich ist Hamanns Einfluss auf die Philosophie Herders.

Die katholische Fürstin Amalie von Gallitzin lud ihn 1787 nach Münster ein. Kurz vor der Heimreise verstarb Hamann 1788. Auf Friedrich Karl v. Moser geht der auf seine tiefe Weisheit anspielender Beiname Magus des Nordens zurück.

Hamann wandte sich gegen die Gegeneinanderstellung von Glaube und Vernunft. Beidem liege ein gemeinsames Fundament in der Erfahrung zugrunde. Alles Erkenntnisvermögen gründet in der Sprache, in der sowohl das logische als auch das ästhetische Vermögen der Vernunft gründen. Insofern gilt: "Vernunft ist Sprache". Mit Herder und Humboldt wurde Hamann zu einem Wegbereiter der modernen Sprachphilosophie. Auch der Sturm und Drang und der Existenzialismus verdanken ihm wesentliche Impulse.

Literatur

  • Oswald Bayer: Zeitgenosse im Widerspruch. Johann Georg Hamann als radikaler Aufklärer. München 1988