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Balšić

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Die Ballsha (serbisch: Balšići) waren eine in Nordalbanien und der Zeta beheimatete Adelsfamilie. Sie spielten im 14. und 15. Jahrhundert eine bedeutende Rolle in der Geschichte dieser Region.

Auch im Süden des heutigen Albanien sind Ende des 14. Jahrhunderts Angehörige des Ballsha-Clans als lokale Potentaten zu finden.

Die Herkunft der Ballsha ist ungeklärt. Durch ihre Familienverbindungen bis hin zum serbischen Königshaus spielte das slawische Element aber eine große Rolle, auch wenn sie vor allem albanische Untertanen hatten.

Erstmals genannt werden die Balšići während der Regierung des serbischen Zaren Stefan Dušan. Ein Angehöriger des Geschlechts ist als Kleinadeliger in der Zeta Besitzer eines Dorfes. Dieser Ballsha I. diente als Befehlshaber im Heer des serbischen Zaren. Die Wirren nach dem Tode Stefan Dušans und den Zerfall des Reiches wusste er geschickt zu nutzen. Um 1360 hatte er sich in der Gegend von Shkodra ein größeres Herrschaftsgebiet aufgebaut; dieses Territorium in der Zeta hinterließ er 1362 seinen drei Söhnen Strašimir, Georg und Ballsha II.

Die drei Söhne Ballshas I., Strašimir, Georg und Ballsha II., herrschten seit 1362 gemeinsam über das ererbte Fürstentum. Dazu gehörten neben der Hauptstadt Shkodra auch die Städte Ulcinj und Kotor sowie Trogir und Sebenico im Süden Dalmatiens. 1365-1367 waren die Balšići-Brüder mit der Republik Ragusa verbündet und man führte erfolgreich Krieg gegen andere lokale Feudalherren der Zeta.

Um bei ihren albanischen und dalmatinischen Untertanen besser angesehen zu sein entschlossen sich die Balšići 1368 deren katholischen Glauben anzunehmen. Sie nahmen daher Kontakt mit Papst Urban V. auf. Nachdem sie der römischen Kirche Treue gelobt und sich verpflichtet hatten, den katholischen Bischof von Kotor in seinen Rechten zu schützen, wurden sie 1369 in die römische Kirche aufgenommen. In den folgenden Jahren unterhandelte die römische Kurie mehrfach mit den Balšići über die Neuordnung des Kirchenwesens in Albanien.

Georg Balšić schloss als Familienoberhaupt (Strašimir war inzwischen gestorben) ein Bündnis mit dem serbischen Fürsten Lazar Hrebeljanović, König Tvrtko I. von Bosnien, Nikola Gorjanski und König Ludwig I. von Ungarn, dass sich gegen Nikola Altomanović, Fürst der Herzegowina richtete, dessen Armee die Verbündeten 1373 vollständig besiegten. Georgs Gewinn aus diesem Krieg waren die Orte Trebinje, Konavle und Dracevica. Später kam es wegen dieser Orte zu Auseinandersetzungen mit Tvrtko, der den Balšići die Kriegsbeute streitig machen wollte.

In den siebziger Jahren des 14. Jahrhunderts dehnten die Ballsha ihre Macht durch verschiedene Kriegszüge nach Mittel- und Südalbanien aus, wo sie unter anderem die Hafenstadt Vlora erobern konnten.

1444 beteiligten sich mehrer Angehörige der Familie an der Liga von Lezha unter Führung Skanderbegs.

Die albanische Stadt Ballsh trägt den Namen ihrer früheren Beherrscher.


Literatur

Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste, hrsg. v. Johann Samuel Ersch, Johann Gottfried Gruber. Leipzig 1868. Theil 86, S. 42-43