Erwin Teufel
Erwin Teufel (* 4. September 1939 in Rottweil) ist ein deutscher Politiker (CDU).
Er war von 1991 bis 2005 Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg.
Ausbildung und Beruf
Teufel wuchs in Zimmern ob Rottweil auf und besuchte das Albertus-Magnus-Gymnasiums in Rottweil, brach den Schulbesuch aber nach Erwerb der Mittleren Reife ab. Danach absolvierte er eine Ausbildung für den gehobenen Verwaltungsdienst, die er 1961 mit der Staatsprüfung als Verwaltungswirt beendete. Von 1964 bis 1972 war er Bürgermeister von Spaichingen, Landkreis Tuttlingen im südlichen Baden-Württemberg. Bei seiner war Wahl war er gerade erst 25 Jahre alt und damit der jüngste Bürgermeister Deutschlands.
Mit der Umwandlung der Verwaltungsfachschule Haigerloch im Jahre 1971 in eine Verwaltungs-Fachhochschule wurde den Absolventen nachträglich der Grad Diplom-Verwaltungswirt (FH) verliehen. Teufel ist Ehrenmitglied der A.V. Cheruskia Tübingen im CV.
Trotz seines fehlenden Abiturs wurde Teufel ab dem Wintersemester 2005/06 an der Hochschule für Philosophie in München zum Philosophie-Studium zugelassen. Als Begründung wurde der Erwerb der fachgebundenen Hochschulreife durch die nachträgliche Umwandlung seines Abschlusses angeführt.
Familie
Erwin Teufel ist verheiratet und hat vier Kinder.
Partei
Teufel war von 1973 bis 1991 Vorsitzender des CDU-Bezirksverbandes Südbaden und von 1991 bis 2005 Landesvorsitzender der CDU in Baden-Württemberg. Von 1992 bis 1998 war er außerdem stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU.
Abgeordneter
Teufel ist seit 1972 Mitglied des Landtages von Baden-Württemberg. Hier war er von 1978 bis 1991 Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion.
Teufel ist seit 1972 stets als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Villingen-Schwenningen in den Landtag eingezogen.
Staatssekretär, Fraktionsvorsitzender, Ministerpräsident
Von 1972 bis 1978 gehörte er dann als politischer Staatssekretär im Innenministerium und Staatssekretär für Umweltschutz der von Hans Filbinger geleiteten Landesregierung des Landes Baden-Württemberg an. Als Nachfolger von Lothar Späth, der im Frühjahr 1978 Innenminister und im August 1978 Ministerpräsident wurde, übernahm Erwin Teufel das Amt des CDU-Fraktionsvorsitzenden im Landtag. Dreizehn Jahre später wurde Teufel wieder Nachfolger von Späth: Nach dem Rücktritt von Lothar Späth als Ministerpräsident infolge der sog. Traumschiff-Affäre wurde Teufel am 22. Januar 1991 zum neuen Regierungschef von Baden-Württemberg gewählt.
Bei der Landtagswahl 1992 musste die CDU erhebliche Einbußen (fast 10 Prozent der Stimmen) und nach 20 Jahren den Verlust der absoluten Mehrheit hinnehmen. Da kam es unter Teufels Führung zur Bildung einer Großen Koalition mit der SPD, die jedoch nach der Landtagswahl 1996 wieder beendet wurde. Erwin Teufel konnte jetzt eine Koalition mit der FDP eingehen, die auch bei der Wahl 2001 bestätigt wurde.
Vom 1. November 1996 bis zum 31. Oktober 1997 war Teufel turnusgemäß Bundesratspräsident.
1994 wurde Teufel erstmals zum Mitglied im Ausschuss der Regionen Europas der EU berufen. Im Europäischen Konvent, einberufen vom Europäischen Rat, vertrat er von Februar 2002 bis Juli 2003 die deutschen Länder.
Politisches
Während Teufels Amtszeit kam es zu den Fusionen sowohl der zuvor regionalen Energieversorger zur EnBW als auch der beiden öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten SDR und SWF zum Südwestrundfunk. Beide Fusionen hatte Teufels Vorgänger Späth noch nicht durchsetzen können. Des Weiteren setzte sich Teufel nachdrücklich für die Bildung einer schlagkräftigen baden-württembergischen Landesbank (LBBW) ein und forcierte den Bau der neuen Stuttgarter Messe. Teufels letztes großes Projekt, eine umfassende Verwaltungsreform, wurde 2004 durchgesetzt. Kernpunkte dieser Reform war die Eingliederung von Landesfachbehörden (z. B. Gewerbeaufsichtsämter und Forstämter) in untere Gebietskörperschaften wie Stadt- und Landkreise sowie in die Mittelbehörden (Regierungspräsidien). Kritisiert wurde Teufel von der Opposition für das Verfehlen eines auf Nullverschuldung basierenden Landeshaushaltes, den er zunächst für 2006 eingeplant hatte.
Nach längeren innerparteilichen Querelen kündigte Teufel am 25. Oktober 2004 an, dass er zum 19. April 2005 als Ministerpräsident von Baden-Württemberg und Landesvorsitzender der Südwest-CDU zurücktreten werde. Die von ihm favorisierte Nachfolgerin Annette Schavan konnte sich parteiintern nicht durchsetzen. Zum neuen Ministerpräsidenten wurde daher am 21. April 2005 der bisherige CDU-Fraktionsvorsitzende Günther Oettinger gewählt, der am 29. April 2005 auch das Amt des CDU-Landesvorsitzenden von Teufel übernommen hat.
Gesellschaftliches Engagement
Erwin Teufel ist Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken.
Ehrungen
- Ehrensenator der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Kehl, der Hochschule Furtwangen University, der Fachhochschule für Polizei Villingen-Schwenningen, der Berufsakademie Villingen-Schwenningen, der Jiao-Tong-Universität in Shanghai (China) sowie der Europäische Akademie der Wissenschaften und Künste.
- Doktor honoris causa der University of Massachusetts (Amherst, USA), der Landwirtschaftlichen Universität in Timişoara, (Rumänien) und der Universität Oradea (Rumänien).
- 2003 wurde Teufel Ehrenbürger seiner Heimatstadt Spaichingen.
- Am 16. April 2005 wurde Teufel Ehrenbürger von Villingen-Schwenningen.
- Am 11. Mai 2005 wurde er zum Ehrensenator der Eberhard-Karls-Universität Tübingen ernannt.
- Am 5. Juni 2005 erhielt Teufel in der Knesset in Jerusalem den Teddy-Kollek-Preis als Ehrung für seinen Einsatz für Jerusalem und die deutsch-israelischen Beziehungen.
Weblinks
- Vorlage:PND
- Website von Erwin Teufel
- Biographie beim baden-württembergischen Landtag
- Porträt der CDU
- Abschiedsrede vom 16. April 2005
Personendaten | |
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NAME | Teufel, Erwin |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Politiker |
GEBURTSDATUM | 4. September 1939 |
GEBURTSORT | Rottweil |