Vrnjačka Banja
Врњачка Бања Vrnjačka Banja | ||||
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Vrnjačka Banja | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | ![]() | |||
Okrug: | Raška | |||
Koordinaten: | 43° 38′ N, 20° 54′ O | |||
Höhe: | -80 m. i. J. | |||
Fläche: | 240 km² | |||
Einwohner: | 10.004 (2011) | |||
Agglomeration: | 27.332 (2011) | |||
Bevölkerungsdichte: | 42 Einwohner je km² | |||
Telefonvorwahl: | (+381) 036 | |||
Postleitzahl: | 36210 | |||
Kfz-Kennzeichen: | ВБ/VB | |||
Struktur und Verwaltung | ||||
Gemeindeart: | Stadt | |||
Bürgermeister: | Zoran Seizović (Nova Srbija) | |||
Webpräsenz: | ||||
Sonstiges | ||||
Schutzpatron: | Hl. Märtyrer Kirik und Julita | |||
Stadtfest: | 28. Juli Letnja slava - Litija Vrnjačke Banje |
Vrnjačka Banja (serbisch-kyrillisch Врњачка Бања) ist eine Stadt, Gemeinde und ein bekannter Kurort der sich im serbischen Bezirk Raška befindet. 2011 hatte die Stadt 10.004 und die Gemeinde 27.332 Einwohner. Sie gehörte im ehemaligen Jugoslawien zu den beliebtesten Urlaubszielen. Die Stadt wird in Serbien auch als „Königin der Kurorte“ oder „Königin des Kurorttourismus“ bezeichnet dessen Kurort auch der größte des Landes ist.
Name
Obwohl die Region seit jeher bewohnt war, erfolgte die erste schriftliche Erwähnung Vrnjačka Banjas in einem Bericht des Geo- und Mineralogen August von Herder, der auf Geheiß des Fürsten Miloš Obrenović die natürlichen Ressourcen des Königreich Serbien während des 19. Jahrhunderts erforschte.
Der Name Vrnjačka Banja stammt vom nahe gelegenen Dorf Vrnjci, in welchem bereits in der Antike die warmen Mineralquellen entdeckt und genutzt wurden, die heute kennzeichnend für die Stadt sind. Banja ist in etwa mit Kurort zu übersetzen, so bedeutet Vrnjačka Banja übersetzt Vrnjcier Kurort.
Geografische Lage
Vrnjačka Banja liegt im südwestlichen Teil Zentralserbiens in einem äußerst bewaldeten und gebiergigen Gebiet, 200 Kilometer südlich der Hauptstadt Belgrad im Bezirk Raška, 25 Kilometer von Kraljevo, dem Hauptverwaltungssitz des Bezirks, und 7 Kilometer von Trstenik. Die Stadt liegt nahe der Gebiergen Kopaonik (2017 m), Željin (1785 m), Jastrebac (1492 m) und Stolovi (1376 m) und ist umgegben von den Goč- und Gledić-Gebierge nahe dem westlichen Morava-Fluss.
Klima
Das Klima ist moderat kontinental mit angenehm warmen Sommern und mäßig kalten Wintern. Aufgrund der umliegenden Gebirge Goč und Gledić befindet sich der Kurort in einer günstigen, windgeschützten Lage, etwa sechs Monates im Jahr sind windstill. Die Jahresmitteltemperatur beträgt 10,5 °C und im Sommer ist es durchschnitlich 20 °C warm.
Geschichte
Skordisker, Römer, Byzantiner und Slawen
Behauptung, dass bereits die Römer die Mineralquellen nutzten, stand schon in den Schriften des Naturforschers, Archäologen und Völkerkundlers Felix Philipp Kanitz, der das Königreich Serbien mehrmals im 19. Jahrhundert bereiste um dessen historischen Sakralbauten und Monumente zu erforschen. Er berichtete von eine Quelle südlich eines römischen Militärlagers in der nahegelegenen Ortschaft Gračac. Bei Ausgrabungen 1924 fanden man schließlich Zeugnisse, dass die Römer Vrnjačka Banja als Kurort nutzten. Insbesondere über 250 Münzen aus dem 2. bis 5. Jahrhundert, aber auch ein Ring und ein Schlüssel sowie ein Badebecken weisen auf die frühe Nutzung der Quellen hin.
Archäologische Funde belegen zudem, dass die Quellen auch zu Zeiten der byzantinischen Herrschaft genutzt wurden, jedoch man geht auch davon aus, dass sie später ebenfalls von den Slawen genutzt wurden. Zwischen dem 2. und 4. Jahrhundert errichteten letztendlich die Römer an der heißen Quellen das Thermalbad Aquae Orcinae, in welchem sich die Legionen der Provinz Obermoesien und den Militärlagern an der befestigten Grenze entlang der Donau, dem Limes, erholten. Heute befindet sich zum Schutz über der Quelle, die von den Römern Fons Romanus genannt wurde, eine kleine Glaspyramide, die vom serbischen Architekten Mihailo Mitrovica entworfen wurde. Von zwei Seiten ist die Quelle durch Treppen die unter der Geländeoberfläche führen zu erreichen. Vor den Römern noch, lebten in dieser Region die Skordisker, ein Volksstamm der hauptsächlich auf dem Gebiet Serbiens lebten.
Vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert
Der medizinische Nutzen des hiesigen Wassers soll auch während des Serbischen und des Osmanischen Reiches bekannt gewesen sein. Um die Nutzung der Quellen denn osmanischen Besatzern zu verhindern, soll die lokale Bevölkerung die Quellen verschüttet haben. In der Tat sind die Quellen in osmansichen Schriften kaum erwähnt. Nach der Befreiung Serbiens aufgrund der serbischen Aufstände im 19. Jahrhundert und der schrittweisen Festigung der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse, entwickelte sich ein steigendes Interesse an der Nutzung der Quellen. Einer Überlieferung zufolge wurde die heilende Wirkung des Wassers dank des kranken Pferdes des serbisch-orthodoxen Priesters Jeftimi Hadži-Popović aus Vrnjci wiederentdeckt.
Auf Geheiß des serbischen Fürsten Miloš Obrenović reiste der deutschen Geo- und Mineralogen August von Herder ins Königreich Serbien, der die natürlichen Ressourcen Serbiens erforschen sollte. Er erklärte, dass die Quellen von Vrnjci von hoher Qualität seien und verglich sie mit dem berühmten Quellen von Karlsbad in Tschechien. Zuvor nutzte die lokale Bevölkerung bereits die Quellen. Am 1. Juni 1868 wurde der „Stifterverband des heißen Heilmineralwassers von Vrnjici“ auf der Initiative von Pavle Mutavdžić und weiteren Bürgern aus dem Raum Kruševac, Karavnovca und Trstenik gegründet. Im darauf folgenden Jahr fand die erste offizielle Kursaison mit befestigten Warmwasserquellen, Bädern, Kurärzten und einer großen Zahl an Besuchern statt. Spätestens seit der Errichtung der Villa des serbischen Generals Jovan Belimarković, die spätere Residenz von König Aleksandar Obrenović und somit heute bekannt als Villa Aleksadar, gewann Vrnjačka Banja besonders an Bedeutung und entwickelte sich zu einer modernen Stadt.

Zu Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden schließlich modernere Kurhotels und Unterkünfte gebaut, aber auch Villen, Krankenhäuser und ein Sanatorium sowie viele weitere beteutende Einrichtungen die zur Entwicklung der Kurorts beitrugen. Seit dem wuchs die Besucherzahl kontinuierlich und Vrnjačka Banja war während der 1930er der meistbesuchte touristische Ort des Königreich Jugoslawien, zu dem Serbien seit mehreren Jahren gehörte. Während des Zweiter Weltkriegs wurde das Land von den Achsenmächten besetzt. Während dieser Periode wurde die Quelle, auf der sich heute die Glaspyramide befindet, von einer Betonplatte übbedeckt um sie somit fern von der Öffentlichkeit zu halten. Erst 1989 wurde diese Qulle wieder ins Leben gerufen. Doch auch nach Ende des Krieges setzte sich die Beliebtheit die Stadt aufzusuchen fort und so wurde Vrnjačka Banja einer der bekanntesten Kurorte im ehemaligen Jugoslawien. So besuchten während der 1980er bis zu 200.000 Touristen jährlich die Stadt mit insgesamt 2. Millionen Übernachtungen pro Saison.
Wirtschaft
Historisch sowie heute profitierte die Vrnjačka Banja vor allem vom Tourismus in der Stadt und in der Umgebung. Neben der Hotellerie und Gastronomie profitiert auch der Einzelhandel. Von großer Bedeutung ist neben dem Tourismus ebenfalls das Baugewerbe. Die Stadt ist heute eines der meistbesuchten Zentren des nationalen und internationalen Gesundheitstourismus. Hauptanziehungspunkte sind neben Thermalbädern und Wellnesszentren auch die Architektur, historische Gebäude, Museen, Festivals, das Nachtleben sowie verschiedenen Veranstaltungen, die jährlich zahlreiche Besucher zählen.
Freizeit und Tourismus
Thermalbäder und Wellness
Die Vrnjačka Banja ist einer der meistbesuchten Kurort in Serbien und war einer der bekanntesten im ehemaligen Jugoslawien. Noch heute strömen daher zahlreiche Touristen aus dem In- und Ausland zur Erholung in die Stadt. Die Vermarktung der Mineralquellen von Vrnjačka Banja begann 1970. In Glasflaschen abgefüllt eroberte das Mineralwasser Vrnjci schnell den Markt und machte seinen Herkunftsort bekannt. Es gibt sieben Mineralquellen im Ort, von denen vier anerkannte Heilquellen sind und von der Medizin für Hydrotherapien genutzt werden. Die Topla Voda-Quelle hat eine Temperatur von 36,5 °C und wird hauptsächlich zum Trinken und Baden verwendet. Die kalten Mineralquellen Snežnik (17 °C), Jezero (27 °C) und Slatina (14 °C) gehören zu der Gruppe der alkalischen Quellen.
Behandlungen werden in der Fach- und Rehabilitationsklinik Merkur durchgeführt, welche über moderne medizinische Einrichtung zur Diagnose, Prävention und Behandlung sowie über entsprechende Fachärzte verfügt. Die Patientenverpflegung entspricht modernen Ernährungsgrundsätzen und bietet auch die Möglichkeit zu individuellen Ernährungsprogrammen. Der Kurort verfügt über eine Kapazität von über 15.000 Betten, davon etwa 4500 in Hotels und Wohnanlagen, 850 Betten im Gesundheitszentrum und etwa 10.000 in privaten Häusern. Mit 800 Betten ist das Hotel Fontana das größte. Die Hotels ferfügen über Schwimmbäder, Konferenzräume und Sporteinrichtungen.
Nachtleben
Die Stadt bietet ein vielfältiges Nachtleben. Besonders die Promenade bietet zahlreiche Cafés, Restaurants, Pizzerien, aber auch einige Nachtclubs. Vor allem während der Sommermonate wird das breite Angebot zudem mit diversen Veranstaltungen und Festivals unter freiem Himmel ergänzt. Neben Konzerten von hauptsächöich nationalen Stars finden regelmässig zahlreiche regionale Anlässe statt.
Veranstaltungen und Festivals
Jedes Jahr finden in Vrnjačka Banja unterschiedliche Publikumsfestivals statt. Es finden auch regelmäßg Konzerte und verschiedenen Veranstaltungen unterschiedlicher Musikrichtungen statt, darunter serbische Folklore, die serbische Brass-Musik, Turbo-Folk, aber auch klassische Musik. Viele Stars aus der regionalen Musikszene gaben bereist Konzerte in Vrnjačka Banja, darunter Zdravko Čolić, Željko Samardžić und Svetlana Ražnatović.
Brücke der Liebe

Im Zuge des Ersten Weltkrieges verliebten sich die serbische Lehrerin Nada und der serbischer Offizier Reilja ineinander. Dessen besonders starke Liebe gewann schnell die ganz Aufmerksamkeit zahlreicher Bürger der Stadt. Während des Krieges musst Relja nach Griechenland an die Front. Dort soll er sich in eine Griechin verliebt haben und kehrte schließlich nie wieder zurück. Über sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt, jedoch soll der tatsächliche Grund keine Griechin gewesen sein, sondern er soll auf dem Schlachtfeld gefallen sein, was Nada jedoch nie erfuhr. Der Kummer und das Leid darüber hatten auf ihr Wohlbefinden äußerst negative Auswirkungen und nahmen auch mit der Zeit zu, so dass sie schließlich jung und unglücklich starb.
Zahlreiche Bürger, besonders die Mädchen und Frauen, waren so berührt von ihrem Schicksal, dass von da an die Tradion begann, Schlösser mit den Initalien der Verliebten um das Geländer einer Brücke im Stadtpark zu hängen, der ein beliebter Treffunkt des Paares war, sowie die Schlüssel in den darunter fließenden Bach zu werfen. Damit sollte symbolisch ihre ewige Liebe dargestellt sowie die Trennung bzw. ein ähnliches Schicksal vermieden werden. Während des Zweiten Weltkrieges geriet die Tradition und die damit verbundenen Geschichte bei den Jungen durch die Wirren des Krieges etwas in Vergessenheit. Doch während eines Kurortbesuches durch die bekannte serbische Dichterin Desanka Maksimović erfuhr sie von der älteren Bevölkerung über dieses Ereignis und erweckte es mit einem Gedicht zum Leben die bis heute anhält.

Maksimović war von der Geschichte um Nada so berührt, dass sie davon inspiriert schließlich das Liebesgedicht Molitva za ljubav („Gebet für die Liebe“) schrieb, das heute zu einer ihrer schönsten Werke zählt. Heute trägt diese Brücke den Namen „Brücke der Liebe“ und ist gespickt mit Tausenden von „Liebesschlössern“. Die Schlüssel werden zum Schutz des Baches nicht mehr ins Wasser geworfen, trotzdem ist die eigentlich gewöhnliche Brücke aufgrund ihrer Gschichte und Bedeutung ein beliebter Treffpunkt vieler Einheimischer sowie Touristen. Heute befindet sich dort auch ein Denkmal mit der Geschichte und dem jeweilligen Gedicht, dessen Ursprung bereits über 100 Jahre zurück liegt.
Wintersport
Auf dem Goč-Gebierge, etwa 11 Kilmeter vom Stadtzentrum, befindet sich eine Skipiste, die 520 Meter lang und 60 Meter breit ist. Die Anzahl der installierten Antriebsvorrichtung beträgt 36, mit einer Kapazität von 1195 Skifahrer pro Stunde. Der Schwierigkeitsgrad der Piste liegt bei 30 Prozent. Das Skifahren ist dort aufgrund eines Beleuchtungssystems auch in der Nacht möglich.
Klettersprot
Im Stadtpark befindet sich eine Kletterwand, an der man das Freiklettern ausüben kann.
Sport
Die Stadt besitzt drei Fußballfelder, Möglichkeiten für das Volleyballspielen und eine 2008 erbaute multifunktionale Sporthalle, die nach dem Basketballer Vlade Divac bennant ist und 1300 Sitzplätze bietet. Vrnjačka Banja ist auch im Besitz eines Schwimmbades.
Sehenswürdigkeiten
- Brücke der Liebe
- Festung Brvenik aus dem 14. Jahrhundert
- Festung Koznik aus dem 14. Jahrhundert
- Festung Maglič
- Japanischer Garten, mit einer Fläche von 3000 Quadratmeter, der 2011 errichtete wurde
- Kloster Gradac
- Kloster Ljubostinja, etwa 16 km entfernt
- Kloster Studenica, etwa 80 km entfernt
- Kloster Žiča, etwa 32 km entfernt
- Lazarica, eine etwa 38 km entfernte serbisch-orthodoxe Kirche
- Mariä-Geburt-Kirche aus dem 19. Jahrhundert
- Mausoleum des Generals Jovan Belimarković und dessen Familie
- Serbisch-orthodoxe Kirche der Hl. Gottesgebärerin, errichtet 1834
- Serbisch-orthodoxe Kirche des Hl. Johannes
- Serbisch-orthodoxe Kirche des Hl. Petrus, etwa 7 km entfernt
- Serbisch-orthodoxe Kirche des Hl. Sava
- Stari Ras, mitelalterliche Stadt
- Villa Aleksandar, ehemalige Villa von Jovan Belimarković und König Aleksandar Obrenović
- Vlade-Divac-Museum
- Volksbibliothek „Dr. Dušan Radić“, mit etwa 40.000 Büchern
Veranstaltungen
2011 fand das 31ste Treffen der Federation of European Carnival Cities in Vrnjačka Banja statt.[1]
Persönlichkeiten
- Aleksandar Drenovak (* 1983), Amateurboxer und Olympiateilnehmer von 2012
Galerie
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Das Plakat mit der Geschichte der Brücke der Liebe (Most ljubavi)
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Auf dem Plakat ist rechts auch das verliebte Pärchen und darunter das Gebet für die Liebe zu sehen.
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Die Tradition reicht bis zum Jahr 1912 zurück.