Bittere Schleifenblume
Bittere Schleifenblume | ||||||||||||
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Bittere Schleifenblume | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Iberis amara | ||||||||||||
L. |
Die Bittere Schleifenblume (Iberis amara), auch als Bitterer Bauernsenf bezeichnet, ist eine Pflanzenart, die zur Gattung der Schleifenblumen (Iberis) in der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) gehört. Das Artepitheton amara ist vom lateinischen Wort amarus für bitter abgeleitet und weist auf ihre stark bitter schmeckenden Inhaltsstoffe hin.
Beschreibung
Die Bittere Schleifenblume ist in der Regel eine ein-, seltener zweijährige krautige Pflanze. Der aufrechte, bis 40 cm hohe und meist verzweigte Stängel trägt eine kurze Behaarung. Die Laubblätter sind keil- bis spatelförmig und stumpf gezähnt.
Der Blütenstand ist anfangs doldentraubig, später verlängert. Die duftenden Blüten sind weiß, selten blassviolett. Blütezeit ist von Mai bis August. Die ungleich großen Kronblätter sind 3 bis 10 mm lang. Als Früchte werden fast kreisrunde Schötchen (4 bis 7 mm lang, 4 bis 6 mm breit) an abstehenden Stielen gebildet.
Vorkommen, Ökologie und Gefährdung
Die Bittere Schleifenblume ist eine west- und südeuropäische Art, die im westlichen Mitteleuropa ihre Ostgrenze hat. Bevorzugt werden trockenwarme, kalkhaltige und steinige Lehmböden besiedelt. Die früher in Deutschland als Ackerunkraut eine Rolle spielende Art (ein Archäophyt) tritt heute nur noch vereinzelt im Rhein-Main-Gebiet an Ruderalstandorten auf und ist in Deutschland (jedoch nicht europaweit) vom Aussterben bedroht.
Inhaltsstoffe und pharmakologische Nutzung
Die schwach giftige Bittere Schleifenblume enthält Senfölglykoside, Flavonole (u.a. Quercetin und Kaempferol) und sehr bitter schmeckende Cucurbitacine. Wegen ihres bitteren Geschmacks hat sie anregende Wirkungen auf die Magen- und Gallensaftsekretion; außerdem hat sie krampflösende und entzündungshemmende Eigenschaften.
Die Bittere Schleifenblume wurde im späten Mittelalter sowie in der frühen Neuzeit mitunter als günstiges Hausmittel, meist als Wein oder Tonikum, gegen Krämpfe und Entzündungen genutzt (siehe Gart der Gesundheit).
Die Bittere Schleifenblume wird heute nicht mehr arzneilich genutzt, aber ihre Frischpflanzenextrakte sind neben anderen Wirkstoffen wesentlicher Bestandteil einiger Fertigpräparate. Indikationen sind Magen-Darmstörungen wie Reizmagen, Reizdarm, Krämpfe, Schleimhautentzündungen, Magengeschwüre, Verdauungsbeschwerden und Übelkeit.
Die Samen haben den höchsten Cucurbitacin-Gehalt der ganzen Pflanze. Sie werden in der Homöopathie bei Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen und zur Stärkung des Herzens nach akuten Erkrankungen und Operationen eingesetzt.
Sonstige Nutzung
Großblütige Sorten der Bitteren Schleifenblume werden – neben anderen Arten der Gattung Iberis – gelegentlich als Gartenzierpflanze verwendet.
Quellen und Weiterführendes
Literatur
- Martin Hanf: Farbatlas Feldflora: Wildkräuter und Unkräuter. Eugen Ulmer, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-4074-8.
- Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 2: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Dilleniidae): Hypericaceae bis Primulaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3312-1.
- Ingrid Schönfelder, Peter Schönfelder: Das neue Handbuch der Heilpflanzen. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2004, ISBN 3-440-09387-5.
- Gottfried-Wilhelm Bischoff: Lehrbuch der Botanik: bd., 1.-2. th. Specielle Botanik I-II Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung, 1840
Weblinks
- Bittere Schleifenblume. auf FloraWeb.de
- Verbreitungskarte für Deutschland. In: Floraweb.
- Iberis amara. In: Info Flora (Das nationale Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora).
- Carl von Linné: Species Plantarum. Band 2, Impensis Laurentii Salvii, Holmiae 1753, S. 649 (Erstbeschreibung).
- Die Art als Heilpflanze.
- Kräuterporträt