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Offenbach am Main

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Wappen Karte
Wappen Offenbachs Lage der kreisfreien Stadt Offenbach am Main in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Kreis: Kreisfreie Stadt
Fläche: 44,90 km²
Einwohner: 119.833 (30. September 2005)
Bevölkerungsdichte: 2.669 Einwohner je km²
Höhe: 97 m - 166 m ü. NN
Postleitzahlen: 63001 - 63075 (alt: 6050)
Vorwahl: 069
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: OF
Gemeindeschlüssel: 06 4 13 000
UN/LOCODE: DE OFF
NUTS-Region: DE713
Stadtgliederung: 9 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Berliner Straße 100
63065 Offenbach am Main
Offizielle Webseite: www.offenbach.de
E-Mail-Adresse: info@offenbach.de
Politik
Oberbürgermeister: Horst Schneider (SPD)
Regierende Parteien: FWG, SPD, Grüne

Offenbach am Main ist mit 119.833 Einwohnern (Stand: 30.09.2005) eine der größten Städte im Rhein-Main-Gebiet. Dabei ist sie die fünftgrößte Stadt und gleichzeitig die kleinste Großstadt des Landes Hessen, benötigt hierfür aber die kleinste Fläche aller Großstädte in Deutschland. Die Stadt ist ein wichtiger Industrie-, Dienstleistungs- und Messestandort. Hier findet mehrmals im Jahr die Internationale Lederwarenmesse statt. Aufgrund der ungünstigen wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt bildet sie auch einen sozialen Brennpunkt in der Region.
Die nächste größere Stadt ist das unmittelbar westlich angrenzende Frankfurt am Main. Offenbach am Main bildet eines der neun Oberzentren des Landes Hessen. Die Einwohnerzahl der Stadt Offenbach am Main überschritt 1954 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde.

Artikel mit Bezug zu Offenbach sammelt das Portal:Frankfurt Rhein-Main.

Geografie

Offenbach liegt am südlichen Ufer des Mains gegenüber den Frankfurter Stadtteilen Ostend und Fechenheim und östlich der Frankfurter Stadtteile Oberrad und Sachsenhausen-Süd im Rhein-Main-Gebiet in Hessen. Diese Lage bedeutet, dass die beiden Großstädte mittlerweile ein zusammenhängendes Siedlungsgebiet bilden. Die Bäche Bieber und Hainbach durchfließen das Stadtgebiet.

Nachbargemeinden und -kreise

Offenbach grenzt im Westen und Norden an die kreisfreie Stadt Frankfurt am Main, im Nordosten an die Stadt Maintal (Main-Kinzig-Kreis), im Osten an die Städte Mühlheim am Main und Obertshausen (beide Kreis Offenbach), sowie im Süden an die Städte Heusenstamm und Neu-Isenburg (beide Kreis Offenbach).

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet von Offenbach am Main gliedert sich in die Stadtteile Bieber, Bürgel, Innenstadt, Kaiserlei, Lauterborn, Lohwald, Rosenhöhe, Rumpenheim und Tempelsee. Die Stadtteile sind teilweise in weitere statistische Bezirke mit eigenem Namen unterteilt.

Die statistischen Bezirke mit ihrer amtlichen Nummer:

  • 11 Hochschule für Gestaltung
  • 12 Wilhelmschule
  • 13 Messehalle
  • 14 Kaiserlei
  • 15 Ledermuseum
  • 16 Mathildenschule
  • 21 Städtische Kliniken
  • 22 Lauterborn
  • 23 Friedrichsweiher
  • 24 Bachschule
  • 25 Lichtenplatte
  • 26 Bieberer Berg
  • 31 Vorderwald-Rosenhöhe
  • 32 Tempelsee
  • 33 Bieber
  • 41 Mühlheimer Straße
  • 42 Waldheim
  • 43 Bürgel
  • 44 Rumpenheim

Geschichte

Frühgeschichte

Offenbach ist eine Gründung aus der Zeit nach der fränkischen Reichsteilung von 561. Der Ortsname hat eine für diese Zeit typische Endung auf -bach und steht in Verbindung mit dem Personennamen Ovo. Aus dem 6. oder 7. Jahrhundert ist südlich des ältesten Ortskernes an der Waldstraße ein fränkischer Reihenfriedhof erhalten.

Unter vielen Einwohnern kursieren zwei weitere Theorien über die Herkunft des Ortsnamens. Die einen sagen, dass Offenbach seinen Namen daher hat, dass an dieser Stelle der Main früher eine Furt bildete und deswegen im Winter nicht zufror (Offener Bach --> OffenBach). Die zweite Haupttheorie besagt, dass Offenbach seinen Namen aufgrund seines ehemals großen Ofens in der Nähe des Baches hat (Ofen am Bach --> Of(f)enBach). Über die Jahre hätte sich also ein zusätzliches 'f' eingeschlichen.

Bei Ausgrabungen in der Gemarkung Offenbach wurden sogar Funde aus der Steinzeit gemacht. Jedoch ist nicht davon auszugehen, dass zwischen den Steinzeitmenschen und der fränkischen Besiedlung eine Kontinuität bestand.

Mittelalter

Die erste urkundliche Erwähnung über die Stadt Offenbach am Main stammt aus dem Jahr 977. Kaiser Otto II. beurkundet eine Schenkung in Offenbach an die Salvatorkirche (der spätere Dom) in Frankfurt. Früher war Offenbach Teil des Maingaues und die umliegenden Wälder gehörten zum Wildbann Dreieich, dieser unterhielt in Offenbach auch eine seiner 30 Wildhuben. Vom Mittelalter bis 1819 war Offenbach Teil der Biebermark.

Offenbach wechselt im Laufe der Jahrhunderte mehrmals den Besitzer. Einer der ersten Besitzer waren die Herren von Hagen-Münzenberg welche den Besitz aus der Zeit ihres Amtes als Reichsvögte der Dreieich erbten. Nach dem Aussterben der Münzenberger 1255 erben die Herren von Falkenstein das Dorf am Main. 1372 wird Offenbach von Graf Philipp von Falkenstein für 1.000 Gulden an den Rat der Stadt Frankfurt verpfändet. Werner III. von Falkenstein, Erzbischof von Trier und als Falkensteiner Landesherr in Offenbach, lässt um 1400 am Main ein Schloss bauen und Münzen prägen. Die Stadt Frankfurt fühlt sich dadurch provoziert und protestiert dagegen.

Isenburgische Residenz

Als Werner stirbt, sind die Falkensteiner im Mannesstamme erloschen und ihr Besitz fällt an verschiedene Adlige Familien. Erst 1486 konnte sich unter den Erben Graf Ludwig von Isenburg als alleiniger Besitzer von Offenbach etablieren. Unter Graf Reinhard von Isenburg-Birstein wird Offenbach Residenz der Isenburger und das Isenburger Schloss wird erbaut. 1559 wurde in Offenbach die Reformation eingeführt. Während des dreißigjährigen Krieges wurde die bayerische Besatzung Offenbachs 1631 von den Schweden vertrieben und im Schloss die Kapitulation der Reichsstadt Frankfurt von König Gustav Adolf entgegen genommen.

1698 nahm Graf Johann Philipp von Isenburg hugenottische Flüchtlinge im Ort auf, sie gründeten ihre eigene Gemeinde. Der Dichter Goethe kommt 1775 regelmäßig nach Offenbach da hier seine Verlobte Lili Schönemann lebt. In dieser Zeit beginnt die Lederwarenherstellung und erste Industrien und Gewerbe siedeln sich an. 1794 wird die Leibeigenschaft durch Fürst Wolfgang Ernst von Isenburg aufgehoben. Katholiken durften 1798 erstmals seit über 200 Jahren Gottesdienst in Offenbach feiern.

19. Jahrhundert

Offenbach und Umgebung, 1893

1800 erfindet Offenbachs berühmtestes Kind Alois Senefelder den Steindruck. Nach dem Wiener Kongress 1815 verliert Fürst Carl von Isenburg seine Landesherrschaft wegen seiner Nähe zu Napoleon und die Stadt gehört kurzfristig zu Österreich, fällt dann aber an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt. Nach der Auflösung der Biebermark 1819 erhält die Stadt einen Anteil von 1.733 Morgen Gelände zwischen Hainbach und heutiger Grenzstraße. Seither konnte sich die Stadt auch nach Osten hin ausdehnen. Vorher war Wachstum nur nach Westen in Richtung Frankfurt oder nach Süden möglich.

Weil sich Frankfurt weigert dem Zollverein beizutreten findet das Messegeschäft ab 1828 für einige Jahre in Offenbch statt. Als Gebäude hierfür wird das heutige Gebäude des Deutschen Ledermuseums errichtet. 1832 wird Offenbach Kreisstadt, als aus den ehemaligen Landgerichtsbezirken Langen, Offenbach und Seligenstadt der Kreis Offenbach gebildet wird (Mittlerweile ist Dietzenbach die Kreisstadt des Kreises Offenbach). Eine Lokalbahn nach Frankfurt-Sachsenhausen wird 1848 eingerichtet. Der Bahnhof befindet sich damals an der Bahnhofstraße westlich des Stadtzentrums. Die heutige Berliner Straße nach Westen hin war damals die Eisenbahnstrecke. Erst 1873 wird der heutige Hauptbahnhof, damals außerhalb der Stadt im Süden errichtet und die Bahnlinie Frankfurt-Bebra in Betrieb genommen. 1896 wird die Rodgaubahn nach Dieburg eröffnet. Später kommt der Seitenast nach Dietzenbach hinzu. 1888 wird in Offenbach eine Heilquelle gefunden, die nach dem amtierenden Kaiser "Kaiser-Friedrich-Quelle" benannt wird. Das Wasser wird heute nicht mehr als Mineralwasser verkauft, da es zu salzig wurde.

20. Jahrhundert

1908 wird mit Bürgel der erste Nachbarort eingemeindet. Dadurch kommt mit der Bürgeler Gemarkung das Gebiet östlich der Grenzstraße bis zur Bieberer und Rumpenheimer Gemarkung hinzu, auch die Kuppe des Bieberer Berges wo heute das Stadion am Bieberer Berg steht. 1919 werden während des Karfreitagsputsches vor der Kaserne (heute Finanzamt) 17 Menschen erschossen und 1920 wird die Stadt für einen Monat von französischen Truppen besetzt. Im Jahr 1922 beginnt man mit dem Bau der Siedlung Tempelsee im Süden. In Folge der Weltwirtschaftskrise sind zeitweise über die Hälfte der Arbeiter arbeitslos. 1938 scheidet Offenbach aus dem Kreis Offenbach aus und wird eine kreisfreie Stadt, bleibt aber weiterhin Sitz des Kreises. Im selben Jahr wird Bieber am 01. April durch Erlass des NS-Gauleiters und Reichsstatthalters von Hessen Jakob Sprenger eingemeindet. Im November wurde in der Reichskristallnacht die Synagoge (heute "Capitol") geschändet und mehrere Wohnungen und Geschäfte beschädigt. Noch bis 1936 wehrten sich Teile der Offenbacher Bevölkerung gegen die Machtübernahme und Gleichschaltungspolitik der Nationalsozialisten. 1942 wird mit Rumpenheim die letzte Eingemeindung vollzogen.

Nachdem Offenbach im Zweiten Weltkrieg zu 36% zerstört wurde beginnt langsam der Wiederaufbau. 1953 beginnt der Bau der Carl-Ulrich-Siedlung zwischen Dietzenbacher und Waldstraße. 1954 überschreitet die Einwohnerzahl der Stadt die 100.000-Grenze und Offenbach wird damit jüngste Großstadt Hessens. Die Stadtrechte sind Offenbach nie offiziell verliehen worden. 1960 erwirbt die Stadt den Wildhof bei Heusenstamm und erhält damit die Waldgemarkung Wildhof. 1971 wurde das heutige Rathaus an der Berliner Straße eröffnet. Vorher war das alte Hospital (2004 eingestürzt und neu errichtet, heute Justiz-Zentrum) und davor das Büsing Palais Rathaus. Die Feiern zum 1.000 Jährigen Jubiläums Offenbachs werden 1977 begangen. 1995 wird Offenbach an die S-Bahn Rhein-Main angeschlossen.

Eingemeindungen

Ehemals selbständige Gemeinden und Gemarkungen, die in die Stadt Offenbach am Main eingegliedert wurden.

Jahr Orte Zuwachs in ha
1. April 1908 Datei:WappenBürgel.jpgBürgel 842,76
1. April 1938 Datei:BieberWappen.jpgBieber 851,33
1. April 1942 Datei:WappenRumpenheim.jpgRumpenheim 434,74

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst.

Stadtentwicklung im Laufe der Geschichte
Jahr Einwohnerzahlen
1540 480
1680 etwa 600
1790 etwa 6.000
1834 9.433
1871 22.699
1890 35.064
1900 50.508
1910 75.583
16. Juni 1925 79.362
16. Juni 1933 81.329
17. Mai 1939 ¹ 87.052
13. September 1950 ¹ 89.019
18. August 1954 100.000
6. Juni 1961 ¹ 116.200
27. Mai 1970 ¹ 117.306
30. Juni 1975 116.400
30. Juni 1980 111.200
30. Juni 1985 107.200
27. Mai 1987 ¹ 111.386
30. Juni 1997 116.600

¹ Volkszählungsergebnis
1840 lebten in Offenbach 4.034 Lutheraner, 2.862 Reformierte, 1.703 Katholiken und 1.015 Juden.

Religionsgemeinschaften

Offenbach gehörte vor der Reformation zum Erzbistum Mainz. Graf Reinhard von Isenburg führte nach 1542 die Reformation nach lutherischem Bekenntnis ein, doch setzte sich ab 1592 das reformierte Bekenntnis durch. Die Stadt blieb danach über viele Jahrhunderte eine reformierte Stadt. Ab 1734 wurde es den lutherischen Gemeindemitgliedern wieder gestattet, Gottesdienste abzuhalten. Nach dem Übergang an das Großherzogtum Hessen (Evangelische Landeskirche in Hessen) erfolgte 1848 eine Union zwischen den reformierten und lutherischen Gemeinden. Die Gemeinden gehörten dann zur Superintendentur Starkenburg mit Sitz in Darmstadt. Später wurde Offenbach Sitz einer eigenständigen Propstei Nord-Starkenburg und schließlich wurde das Gebiet Teil der Propstei Rhein-Main innerhalb der heutigen Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Hier gehören die Kirchengemeinden der Stadt Offenbach zum Dekanat Offenbach.

Römisch-katholische Gemeindeglieder zogen spätestens im 18. Jahrhundert wieder in die Stadt. Ihnen wurde es ab 1798 gestattet, wieder Gottesdienste abzuhalten, doch erhielten sie erst 1825 vollständige Religionsfreiheit. Um 1900 betrug der Anteil der katholischen Bevölkerung der Stadt etwa 30%. Dieses Verhältnis veränderte sich spätestens nach Eingemeindung der überwiegend katholischen Nachbargemeinden Bieber und Bürgel in den 1930er Jahren. Die Pfarrgemeinden der Stadt gehören zum Dekanat Offenbach innerhalb der Diözese Mainz.

Die jüdische Gemeinde Offenbachs hatte im 19. Jahrhundert ungefähr 1.000 Mitglieder, im Jahre 1939 noch etwa 550. Die meisten davon wurden von den Nationalsozialisten umgebracht. In ein Haus in der Offenbacher Domstraße, dort wo sich heute das Arbeitsamt befindet, wurden jüdische Familien unter unmenschlichen Bedingungen zwangseingewiesen, nachdem zunächst die Familienväter in Konzentrationslager verschleppt worden waren. Nach 1945 bildete sich wieder eine kleine jüdische Gemeinde. Heute leben knapp 1.000 Juden in Offenbach. Die Synagoge, 1916 erbaut, wurde 1938 verwüstet, dann als Kinosaal benutzt. Nach dem Krieg wurde daraus das Stadttheater Offenbachs, später für ein Musical und als Disco genutzt. Die neue Synagoge und das jüdische Gemeindezentrum liegen heute gegenüber der ehemaligen Synagoge.

Die Frei-religiöse Gemeinde Offenbach am Schillerplatz besteht seit 1845 und zählt 2006 etwa 1.700 Mitglieder. Sie ist als Deutsch-Katholische Gemeinde von Joseph Pirazzi gegründet worden. Lorenz Diefenbach wirkte in den frühen Jahren federführend mit. Die Gemeinde ist Mitglied im Bund Freireligiöser Gemeinden Deutschlands (BFGD) und in der International Association for Religious Freedom (IARF).

Die griechisch-orthodoxe Gemeinde im Stadtteil Tempelsee hat viele Mitglieder. Offenbach ist die deutsche Großstadt mit dem höchsten Anteil griechisch-orthodoxer Bewohner.

Alt-Katholische Gemeinde Offenbach: 1873 verfaßten die Mitglieder des Offenbacher (Alt-)Katholikenvereins eine „Constitution“, in welcher sie feierlich das Dogma von der päpstlichen Unfehlbarkeit und die richterlichen Machtansprüche des Vatikans zurückwiesen und sich zugleich als Katholiken bekannten, die ihrem alten Glauben treu bleiben wollten. Diese Konstitution, in der auch das Recht auf Gemeindebildung, auf Abhaltung von Gottesdiensten und Anstellung von Geistlichen festgeschrieben wurde, ist das eigentliche Gründungsdokument der alt-katholischen Gemeinde Offenbach. Wer dieses Dokument unterschrieb – die Unterschriften wurden vom Oberbürgermeisteramt gegengezeichnet und gesiegelt – war von da an Mitglied dieser Gemeinde. Unter den ersten Unterschriften sind sehr viele Alt-Offenbacher Namen. 1874 wurde von der großherzoglichen Regierung in Darmstadt die offizielle Errichtung einer „alt-katholischen Pfarrei in Offenbach und Bieber mit dem Sitze in Offenbach“ (Otto-Steinwachs-Weg) genehmigt.

Politik und Verwaltung

Als traditionelle Arbeiterstadt ist Offenbach seit langem SPD-regiert. Der Magistrat bildet die "Regierung der Stadt". Dieser besteht aus dem Oberbürgermeister, einem hauptamtlichen Ersten Beigeordneten mit der Amtsbezeichnung Bürgermeister, einem weiteren hauptamtlichen Beigeordneten sowie sechs ehrenamtlichen Beigeordneten mit der Amtsbezeichnung "Stadtrat". Bis 1874 gab es in Offenbach nur einen ehrenamtlichen Bürgermeister, ab 1887 erhielt das Stadtoberhaupt die Bezeichnung Oberbürgermeister.

Oberbürgermeister seit 1824

Rathaus in Offenbach

Am Sonntag 11. September 2005 wurde Horst Schneider (SPD, unterstützt auch von den Grünen) mit 51,2% der abgegebenen Stimmen zum Nachfolger des am 20. Januar 2006 aus dem Amt scheidenden Gerhard Grandke gewählt. Er setzte sich damit im ersten Wahlgang gegen Alfred Kayser (CDU, unterstützt auch von der FDP - 46,2%) und Raimund Bieker (PDS - 2,6%) durch.

Wappen

Das Wappen der Stadt Offenbach am Main zeigt in Blau einen bewurzelten silbernen Eichbaum mit 5 silbernen Eicheln. Die Stadtfarben sind weiß-blau. Der Eichbaum symbolisiert den alten Reichsforst Dreieich, zu dem das Stadtgebiet gehörte.

Städtepartnerschaften

Offenbach am Main unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:

Freundschaft:

Wirtschaft und Infrastruktur

Mit den Hugenotten beginnt der Aufschwung Offenbachs zur Industriestadt. Später wird Offenbach Zentrum der Druckindustrie und der Schriftgießereien. Bekannt wird Offenbach durch die Lederwarenindustrie, die jedoch weitestgehend ihre Rolle eingebüßt hat. Diverse Industrien sind auch in Offenbach ansässig. Neue Wirtschaftsschwerpunkte liegen aufgrund der Bedeutung des Rhein-Main Gebietes in der Automobilindustrie und Design.

Industrie und Produktion

Bedeutende Industriebetriebe sind:

Behörden

Der Deutsche Wetterdienst hat ebenso seinen Sitz in Offenbach wie die Bundesmonopolverwaltung für Branntwein als Bundesbehörde.

Dienstleistungen

  • Honda Deutschland
  • Hyundai Europe, mit Entwicklungs- und Designzentrum
  • Kumho Deutschland (koreanischer Reifenhersteller)

Offenbach weist die höchste Dichte von Designbüros in Deutschland auf.

Verkehr

Mainufer bei Offenbach

Die Verkehrsanbindung der Stadt Offenbach ist sehr gut. Im Süden der Stadt führt die Bundesautobahn A 3 vorbei, welche am Offenbacher Kreuz auf die im Westen der Stadt gelegene Bundesautobahn A 661 trifft. Ferner führen die Bundesstraßen B 43, B 46 und B 448 durch das Stadtgebiet. Der Rhein-Main-Flughafen Frankfurt und der Flugplatz Egelsbach sind in wenigen Minuten zu erreichen.

Datei:Db-schild.jpg Kurios für eine Großstadt ist die fehlende Anbindung des Offenbacher Hauptbahnhofs an Fernverkehrszüge wie den ICE. Es bestehen lediglich 4 IC-Verbindungen. Außerdem machen hier die RE-Züge der Odenwaldbahn Richtung Wiebelsbach hier Station.

Im schienengebundenen Nahverkehr wird Offenbach von Regionalzügen der DB und den Linien S 1, S 2, S 8 und S 9 der S-Bahn Rhein-Main bedient. Bis auf einzelne am Hauptbahnhof beginnende oder endende Fahrten der S 2 im Berufsverkehr findet der gesamte S-Bahn-Verkehr im Innenstadtbereich auf einer eigens erbauten Tunnelstrecke statt.

Datei:Zeichen 224.png Außerdem verkehren in Offenbach Regionalbusse der Verkehrsgesellschaft Untermain (VU) sowie der Stadtbusverkehr der Offenbacher Verkehrsbetriebe (OVB). Der Straßenbahnverkehr wurde hingegen 1996 endgültig eingestellt. Alle Schienen- und Bus-Linien im Stadtgebiet sind zu einheitlichen Preisen innerhalb des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) zu benutzen. Weiteres unter Nahverkehr in Offenbach am Main.

In der Binnenschifffahrt ist Offenbach über den Main und den Rhein mit den wichtigen Industrieregionen in Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden und über den Main-Donau-Kanal mit dem südöstlichen Mitteleuropa verbunden. Der Hafen hat jedoch nur noch marginale Bedeutung; große Geländeteile liegen brach. Unter Binnenschiffern einiger Beliebtheit als Anlegeplatz erfreut sich jedoch das Mainufer (siehe Foto) auf Höhe des Isenburger Schlosses, in unmittelbarer Nähe der City.

Medien

In Offenbach am Main erscheint die Tageszeitung "Offenbach-Post". Der regionale Kabelfernsehsender "Offener Kanal Offenbach-Frankfurt" sendet aus Offenbach.

Bildung

Offenbach am Main hat keine Universität, aber mit der Hochschule für Gestaltung eine Kunsthochschule. Sie führt die Fachbereiche "Visuelle Kommunikation" und "Produktgestaltung".

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Französisch reformierte Kirche und City Tower

Die Stadt Offenbach am Main ist bemüht, ihr kulturelles Angebot nach Jahren der Vernachlässigung wieder zu beleben. 1995 wurde in Offenbach dazu mit der Aufführung des MusicalsTommy“ im Capitol, der umgebauten alten Synagoge Offenbachs, der Grundstein gelegt. Es finden wieder größere Veranstaltungen in der Art großer Popkonzerte oder Gastspiele wie die des Russischen Nationalballetts statt.

Theater

In Offenbach gibt es mehrere kleine Bühnen für Varieté und Kleinkunst sowie mehrere Veranstaltungshallen, in denen auch Theateraufführungen stattfinden. Tradition in der Offenbacher Theaterlandschaft hat der 1911 gegründete Theaterclub ELMAR.

Museen

Deutsches Ledermuseum

Das Deutsche Ledermuseum mit dem angegliederten Deutschen Schuhmuseum beherbergt wechselnden Ausstellungen über das Lederhandwerk in Offenbach und der ganzen Welt.

Klingspor-Museum

Das Klingspor-Museum bietet Internationale Buch- und Schriftkunst. Grundstock des Museums ist die Sammlung von Dr. Karl Klingspor und des 1938 nach New York emmigrierten Offenbachers D. Siegfried Guggenheim.

Es besitzt Bestände zur Geschichte des Buchdrucks, der Buchillustration und vor allem der Typografie. Das Museum besitzt die Nachlässe von Rudolf Koch, Otto Reichert, Heinrich Jost und anderen; sowie das 'Manuale Tipografico' von Bodoni und Arbeiten von Peter Behrens.

Stadtmuseum

Das Stadtmuseum (heute: Haus der Stadtgeschichte) zeigt die historische Entwicklung der Stadt Offenbach. Schwerpunke sind die Offenbacher Manufakturen, die Hugenotten, der Buchdruck. Hier ist auch das Bieberer Amulett ausgestellt. Seit 2004 ist es gemeinsam mit dem Stadtarchiv zum Haus der Stadtgeschichte zusammengefasst.

Isenburger Schloss
Rumpenheimer Schloss
Büsing Palais

Architektur in Offenbach

Lange Zeit wurden Offenbach durch Bauten der Hugenotten aus dem späten 17. und 18. Jhd. mit Mansardendach geprägt. Von diesen sind weitestgehend noch original erhalten:

  • Franz. Reformierte Kirche
  • Franz. Reformierte Gemeinde
  • Geschäftshaus Frankfurter Str./Ecke Aliceplatz

Der Wiederaufbau nach dem Krieg und der Bau der Berliner Straße haben das Bild der Stadt im Zentrum wesentlich verändert.

Trotzdem befinden sich in Offenbach viele architektonisch bedeutende Gebäude. Das bedeutendste ist das:

Isenburger Schloss

Das Wahrzeichen in Offenbach und wohl das bekannteste Gebäude ist das Isenburger Schloss. Es wurde 1576 für den Grafen von Isenburg gebaut und gilt als der bedeutendste Renaissancebau nördlich der Alpen. Mehrmals wurde es umgebaut, zuletzt nach dem Brand des Dachstuhls im zweiten Weltkrieg. Auf einer Stadtansicht von Merian ist es in seiner ursprünglichen Form zu sehen. Seit 1999 ist das Schloss ein Teil der Hochschule für Gestaltung, an die es unmittelbar angrenzt. Es ist im Besitz des Landes Hessen.


Der Historismus ist in Offenbach vertreten ua. mit:

Büsing-Palais

Das Büsing-Palais war im 18. Jahrhundert der Stadtsitz einer berühmten Offenbacher Fabrikantenfamilie namens Bernard. In dem neobarocken Herrenhaus ist heute das Standesamt, die Stadtbibliothek und das Klingspor-Museum der Stadt untergebracht. Räumlichkeiten des repräsentativen Anwesens lassen sich für verschiedene Zwecke von der Stadt anmieten.

Lili-Tempel

Der Lili-Tempel wurde ursprünglich 1798 als Badehaus im Offenbacher Lili-Park gebaut. Einer "urban legend" zufolge erhielt der Tempel den Namen nach einer angeblichen Geliebten Johann Wolfgang von Goethes, mit der sich dieser im Tempel bzw. umliegenden Park zu treffen pflegte. Das marode Bauwerk wurde unter der Auflage einer Restauration an eine Privatperson verkauft. Im Januar 2004 wurde der Bauantrag eingereicht. Es soll etwa zwei Jahre gebaut werden. Die Kosten betragen zwischen 600.000 und 900.000 Euro. Danach wird im Lili-Tempel eine Kunstgalerie eingerichtet.

Rumpenheimer Schloss

Das Rumpenheimer Schloss war einst Treffpunkt des europäischen Hochadels. Das marode, im Zweiten Weltkrieg bis auf die Außenmauern zerstörte Gebäude ging 1965 in den Besitz der Stadt Offenbach über und wurde in mehreren Teilstücken wieder hergestellt. Nach der zuletzt (um 2002) erfolgten Wiederherstellung des Mittelflügels entspricht die Außenansicht weitestgehend dem Stand um 1805 (siehe Foto). Heute ist das Schloss eine private Wohnanlage. Alljährlich im Sommer findet im Schlosshof und dem angrenzenden Schlosspark ein Mittelaltermarkt statt.

Weitere historistische Gebäude befinden sich im weitestgehend geschlossen erhaltenen Viertel 'Westend' entlang und südlich der westl. Frankfurter Straße. Sehenswert ist der Altbau des Leibniz-Gymnasiums in der Parkstraße, sowie einige kleinere Betonbauten einer Musterausstellung aus dem späten 19. Jahrhundert im angrenzenden Park.

Architektur des 20.Jahrhunderts

Der Architekt und Gründer des Ledermuseums Hugo Eberhardt, hat in Offenbach das Verwaltungsgebäude der Heyne-Fabrik, die AOK, und die Gebäude der Techn. Lehranstalt (heute HfG Offenbach) errichtet. Sie sind bedeutende Zeugnisse des Übergangs zur Moderne.

Egon Eiermann realisierte einige Musterhäuser im Stadtteil Lauterborn.

In Offenbach ist auch das Architekturbüro N+M (Novotny und Mähner) ansässig, das viele Hochhäuser in Frankfurt realisiert hat. N+M hat in Offenbach u.a. das N+M Haus, den City-Tower und den Justitzkomplex gebaut.


Parks in Offenbach

  • Büsing-Park
  • Lili-Park
  • Leonhard-Eißnert-Park
  • Schlosspark Rumpenheim
  • Dreieich-Park

Skurriles

Wie zwischen Köln und Düsseldorf oder Gelsenkirchen und Dortmund besteht auch seit jeher zwischen Frankfurt und Offenbach am Main eine gutnachbarliche Feindschaft ("Hass-Liebe"), die ihren Ausdruck in zahlreichen Frankfurt-Offenbach-Witzen findet.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Internationale Lederwarenmesse
  • Mitte Juni: Mainuferfest
  • Cross Media Night an der HfG Offenbach
  • Mitte August: Bierfest
  • August: Lichterfest im Büsing-Park
  • 1. Wochenende im September: Kinderfest im Leonhard-Eißnert-Park

Sport

Der größte Fußballverein in Offenbach ist Kickers Offenbach (OFC). Der Verein spielt seit der Saison 2005/06 in der 2. Bundesliga und bestreitet seine Heimspiele im Stadion am Bieberer Berg (ca. 24.900 Plätze).

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

Ferner lebten in Offenbach unter anderem:

"Originale"

Streichholzkarlchen

Das so genannte Streichholzkarlchen war ein Offenbacher Original. Sein Name kommt daher, dass er zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch Offenbacher und Frankfurter Apfelweinstuben zog und Streichhölzer verkaufte. Bekannt war er besonders wegen seiner geringen Körpergröße. Ihm zu Ehren steht heute eine Statue auf dem Offenbacher Wilhelmsplatz. Sein Grab wird von der Stadt gepflegt.

Literatur

  • Hans Georg Ruppel: Geschichte der Stadt Offenbach, Neuauflage, Wartberg Verlag, ISBN 3-8313-1334-2
  • Ulrich Jung:Das war das 20. Jahrhundert in OF und Region, Wartberg Verlag, ISBN 3-86134-923-X
  • Alfred Kurt:Stadt + Kreis Offenbach in der Geschichte, 1998, Bintz-Verlag, ISBN 3-87079-009-1
  • Hessisches Städtebuch; Band IV 1. Teilband aus "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte" - Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1957
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