Irak
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Wahlspruch: Allahu Akbar | |||||
Amtssprache | Arabisch, Kurdisch | ||||
Hauptstadt | Bagdad | ||||
Staatsform | Protektorat | ||||
Übergangspräsident | Adnan Pachachi | ||||
Zivilverwalter der USA | L. Paul Bremer III | ||||
Fläche | 437.072 km² | ||||
Einwohnerzahl | 24.001.816 (2002) | ||||
Bevölkerungsdichte | 55 Ew. pro km² | ||||
Unabhängigkeit | 3. Oktober 1932 | ||||
Währung | Irakischer Dinar | ||||
Zeitzone | UTC + 3 | ||||
Nationalhymne | Ardul-Furataini Watan | ||||
Kfz-Kennzeichen | IRQ | ||||
Internet-TLD | .iq | ||||
Vorwahl | +964 | ||||
Lage des Irak auf der Erde | |||||
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Irak (arabisch: العراق, Al-'Iraq) liegt im so genannten Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris (Mesopotamien) in Asien. Es steht momentan unter Besetzung und kann somit momentan nicht als souverän angesehen werden. Jedoch soll die Souveränität wieder an Irak abgegeben werden. Es grenzt an Kuwait, Saudi-Arabien, Jordanien, Syrien, die Türkei, Iran und den Persischen Golf.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte des Iraks
Irak liegt auf dem Gebiet des alten Mesopotamien; auf dem Territorium des heutigen Iraks sind einige der frühesten Hochkulturen der Menschheit entstanden (Sumer, Babylon, Assyrien), weshalb das Gebiet heute von vielen als Wiege der Zivilisation gesehen wird. 331 v. Chr. eroberte Alexander der Große das Land. Im 2. Jahrhundert v. Chr. wurde es Teil des Persischen Reiches. Diesen Status behielt das Land, bis die arabischen Muslime im 7. Jahrhundert, nach dem Tod Mohammeds, sich des Gebietes bemächtigten (656); Bagdad wurde 762 Hauptstadt des abbasidischen Kalifats (bis 1258). Ab 1055 eroberten die Seldschuken das Land.
1258 eroberten die Mongolen (Ilchane) das Land und der Niedergang der Wirtschaft und Kultur ging damit einher. 1401 wurde Bagdad durch Timur Lenk verwüstet. 1534 fiel das Gebiet des Zweistromlandes an das Osmanische Reich.
Während des 1. Weltkrieges marschierten britische Truppen ein und besetzten 1917 Bagdad. 1920 löste Großbritannien aus dem ehemaligen osmanischen Reich die Provinzen Bagdad, Mosul und Basra heraus und verschmolz sie zum heutigen Irak. Der Völkerbund sanktionierte diese Maßnahme und übertrug Großbritannien das Mandat über Irak. Die Rechte am Erdöl des Landes teilten Großbritannien, die Niederlande, Frankreich und die USA (je 23,75%) unter sich auf; 5% gingen an ein privates Unternehmen. Die irakische Regierung erhielt nichts. An diesem Zustand änderte sich bis 1958 nichts. Die sozialistische Baath-Partei erlangte 1968 die Kontrolle über das Land und errichtete ein die Menschenrechte verletzendes Regime, besonders nachdem Saddam Hussein 1979 an die Macht gelangt war. In den 80er Jahren des 20. Jh. war der Irak in einen langen Krieg mit dem Nachbarstaat Iran verwickelt; diese Kämpfe fanden erst 1988 ein Ende.
Nach der Besetzung Kuwaits durch Irak und nach der folgenden Zurücktreibung durch internationale Truppen wurde Irak bis zum Frühjahr 2003 international isoliert, als die Vereinigten Staaten von Amerika und Großbritannien das Land eroberten und die Baath-Partei aus der Führung verdrängten.
Politik
Irak befindet sich politisch derzeit (April 2004) in einem Übergangszustand: Nach dem dritten Golfkrieg sind die früheren Machtstrukturen, insbesondere der Revolutionäre Kommandorat nicht mehr vorhanden, die neuen Machtstrukturen durch die den Irak derzeit besetzenden Nationen USA und Großbritannien noch nicht endgültig etabliert. Nach den ersten Planungen sollte der ehemalige US-General James Garner den Vorsitz über eine vorläufige Regierung im Irak übernehmen. Wenige Wochen nach der Etablierung von Garner änderte man jedoch die Strategie: US-Präsident George W. Bush benannte am 6. Mai 2003 L. Paul Bremer III zum Sondergesandten für Irak. Geplant ist derzeit, Ende Juni 2004 die Macht an eine irakische Übergangsregierung zu übergeben. Verschiedene Strömungen opponieren gegen die Anwesenheit der Besatzungstruppen. Immer wieder kommt es zu Anschlägen gegen Besatzungstruppen, die im aufbau befindliche irakische Polizei, sowie zunehmend auch gegen zivile Mitarbeiter von Hilforganisationen sowie ziviles Sicherheitspersonal. Die aktuelle politische Lage ist von Unsicherheit bestimmt.
Beim Aschura-Fest am 2. März 2004 kam es zu der bisher schlimmsten Anschlagserie seit dem Sturz des alten Regimes. Es gab 271 Tote und 393 Verletzte, die meisten waren schiitische Gläubige, für die Kerbala ein Wallfahrtsort ist. Es wurde eine dreitägige Staatstrauer angeordnet. Am 4. März 2004 erhob die USA den Vorwurf, der Terrorist Abu Mussab el Sarkawi sei Drahtzieher der Anschläge.
Übergangsverfassung
In der Zwischenzeit geht die Diskussion um eine neue Verfassung weiter. Als erster Schritt wurde am 8. März 2004 von den 25 Mitgliedern des Regierungsrates eine Übergangsverfassung feierlich unterzeichnet. Nach anfänglichen Einwänden und einer Verschiebung des Termins, wurde dann aber der Vetrag ohne Änderungen gegenüber dem ursprünglichen Entwurf verabschiedet.
Die Übergangsverfassung regelt die Geschicke des Staates ab der geplanten Machtübergabe am 30. Juni und soll bis zur Parlamentswahl Ende 2004 oder Anfang 2005 gelten. In dem Text verankert sind die Freiheits- und Bürgerrechte, das Recht auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit sowie die Rechte ethnischer und religiöser Minderheiten. Der Text bekennt sich zu Demokratie, Pluralismus und Föderalismus. Der Islam ist offizielle Staatsreligion.
Aktuelles dazu: Spätestens bis zum 15. Oktober nächsten Jahres (2005) sollen die Iraker über die endgültige Verfassung ihres Landes entscheiden. Das kündigte US-Zivilverwalter Paul Bremer in Bagdad an. Gleichzeitig verteidigte er die kürzlich vom Regierungsrat verabschiedete Übergangsverfassung. Bremer rief die Iraker auf, die Idee eines föderativen Staates als Chance und nicht als Gefahr zu sehen, die zu einer Zersplitterung des Landes führen könnte.
(Stand: 24.03.2004)
Irak ist Mitglied der OPEC und der UNO.

Geographie und Klima
Im Nordosten befindet sich eine ca. 3.000 m hohe Bergkette. Diese Kette gehört zum alpinen Gebirgszug, der sich vom Balkan aus ostwärts in die Türkei, den nördlichen Irak und Iran und dann weiter nach Afghanistan erstreckt.
Die Temperaturen schwanken zwischen 48°C im Sommer und etwa dem Nullpunkt im Januar. Frost ist möglich, insbesondere im Bergland. Regen fällt etwa 10 bis 18 cm im Jahr: Ein großer Teil des Iraks besteht aus Wüste bzw. Steppe. Hauptregenmonate sind Dezember bis April. Die an den Golf angrenzenden Gebiete sind etwas feuchter.
Irak wird von zwei wichtigen Flüssen durchzogen, dem Euphrat und dem Tigris. Sie kommen vom Nordwesten aus Syrien bzw. der Türkei und durchqueren das Land bis in den Südosten. Bei al-Qurnah im Süden des Iraks fließen Tigris und Euphrat zusammen. Sie bilden dort den 193 Kilometer langen Schatt el Arab, dieser mündet in den persischen Golf. Euphrat und Tigris sind im Grunde die Lebensadern des Landes, die Becken sind sehr fruchtbar.
Im Südosten des Landes ragt die Halbinsel Fao zwischen dem Iran und Kuwait in den Persischen Golf und stellt damit den einzigen Zugang Iraks zum Meer dar.
Kultur
Bevölkerung
Irak hat nach eigenen Angaben ca. 23 Mio Einwohner. Die zentralen Provinzen Bagdad und Babylon sind am dichtesten besiedelt. Etwa 80 % der Bevölkerung sind Araber, 16 % Kurden. Weitere Bevölkerungsgruppen sind Turkomanen, Assyrer, Armenier und Türken. Über 95 % der Bevölkerung ist muslimisch. Davon sind 54 % Schiiten und 46 % Sunniten. Zwischen beiden Konfessionen kommt es immer wieder zu Konflikten: Die Sunniten stellen die Regierungsfraktion, der schiitische Süden bildet eine starke Oppositionsgruppe.
Zwischen den beiden Hauptrichtungen des Islam haben sich zahlreiche altorientalische Splitterreligionen erhalten (Jezidi, Mandäer, Sabäer). Es gibt vereinzelte Angehörige orientalisch-christlichen Glaubens: Chaldäer, Nestorianer, Gregorianer, römische und syrische Katholiken, armenische Christen, Altsyrisch-Orthodoxe usw. (insg. 3 % der Gesamtbevölkerung). In Irak leben außerdem noch schätzungsweise 2.500 Juden und im Südosten 20.000 - 50.000 Marsch-Araber.
Wirtschaft
Hauptartikel: Wirtschaft des Iraks
Wichtigster Wirtschaftszweig des Landes ist die Erdölförderung. Irak ist Gründungsmitglied der am 14. September 1960 gegründeten OPEC und hat nach Saudi-Arabien die größten erkundeten Erdölvorräte (113 Mrd. Barrel). Man schätzt, dass sich die gesamten Vorräte auf bis zu 250 Mrd. Barrel belaufen könnten. 2001 wurden fast 98 Millionen Tonnen gefördert.
Die Vereinten Nationen haben am 22. März 2003 die Sanktionen gegen Irak aufgehoben. Die USA und Großbritannien haben sich bis zur Einsetzung einer Regierung als Besatzungsmächte anerkannt und behalten als solche auch die Vollmachten zur Verteilung der Gewinne aus der Förderung der irakischen Erdölreserven ein. Die geplante Privatisierung der bis dahin staatlichen Erdölindustrie zugunsten amerikanischer Konzerne, wird von vielen Irakern kritisch angesehen, so würde etwa das Öl in die Hände von wenigen Menschen fallen, die zu Milliardären werden, die dazu keine Iraker sind, während das Land selbst davon kaum etwas hätte.
Die EU hat am 5. März 2004 für das laufende Jahr 160 Millionen Euro Wiederaufbauhilfe zugesagt. Das Geld soll vor allem in das Bildungswesen, die Wasserversorgung und die medizinischen Einrichtungen investiert werden.
Literatur
- Günter Kettermann: Atlas zur Geschichte des Islam, Darmstadt 2001, ISBN 3534141180