Dr. Quendt
Dr. Quendt KG
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Rechtsform | KG |
Gründung | 1991 |
Sitz | Dresden-Gittersee |
Leitung | Matthias Quendt (seit 1. Januar 2006) |
Mitarbeiterzahl | 96, in der Saison mit Zeitarbeitern etwa 196[1] |
Umsatz | 19,6 Mio. Euro (2013)[1] |
Branche | Lebensmittel |
Website | www.dr-quendt.de |
Die Dr. Quendt KG ist ein Dresdner Unternehmen der Lebensmittelindustrie. Sie stellt vor allem Russisch Brot, Christstollen, Oblaten und Dinkelchen her.
Die Comicfiguren Die Abrafaxe der Zeitschrift "Mosaik" zierten in der ersten 2000er-Dekade verschiedene Firmenprodukte und die des Unternehmens.
Geschichte
1876 wurden von dem Österreicher Wenzel Hromadka und dem Kaufmann Heinrich Vollmann die „Original Wiener Waffel-, Hohlrippen-, Biskuit- etc. Special-Fabrik“ in Plauen, dem heutigen Ortsteil Dresden-Plauen gegründet. Nach verschiedenen Eigentümerwechseln und einem schrittweisen Ausbau wurde die Produktionsstätte 1945 im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört und 1946 war die Fabrik wieder aufgebaut. 1957 musste das Unternehmen „Berger & Böhme Dauerbackwarenfabrik BERBÖ“ eine staatliche Beteiligung aufnehmen. Im Jahr 1972 erfolgte die vollständige Verstaatlichung zum Volkseigenen Betrieb VEB Rubro, der 1974 dem VEB Dauerbackwaren Dresden angegliedert.

Im Jahr 1959 begann in der Produktionsstätte die Herstellung von Russisch Brot, dem heutigen Hauptprodukt der Dr. Quendt KG. Ab 1974 wurden im VEB als Produkt Dominosteine nach Rezeptur von Herbert Wendler eingeführt. Die Produkte des „VEB Elite Dauerbackwaren“, wie Russisch Brot und Dominosteine, gehörten in der DDR zur „Bückware“. 1982 richtete der Lebensmitteltechnologe Hartmut Quendt ein Versuchslabor für Bäckereitechnik-Maschinen ein, damit die hohe Nachfrage befriedigt werden konnte. Als 1989 die von dem Mitarbeiterkollektiv um Hartmut Quendt entwickelte Anlage zur kontinuierlichen Fertigung von Russisch Brot als Prototyp fertiggestellt war, wurde der VEB Dauerbackwaren im Ergebnis der Wende aufgelöst und abgewickelt. Quendt rettete seine Maschine und gründete 1991 die „Dr. Quendt Backwaren GmbH“, um die Produktion von Russisch Brot in Dresden fortzuführen.
Direkt nach der Wende fuhr Quendt im Lieferwagen über Land und verkaufte „sein“ Russisch Brot an Läden, die zu dieser Zeit noch Interesse an Ost-Produkten hatten. 1992 ließ er sich den Namen „Dr. Quendt“ rechtlich schützen und im gleichen Jahr wurden mit den Handelsketten Spar und Allkauf die ersten Westhändler auf die Quendt-Produkte aufmerksam. 1994 wurde mit der Herstellung von Original Dresdner Christstollen (einer Geschützten geografischen Angabe) begonnen, 1999 wurden Dominosteine ins Angebot aufgenommen. Mit der Produktion von Dominosteinen wurde das Erzeugnis der im Jahr 1996 in Insolvenz gegangenen „Firma Herbert Wendler“ fortgeführt. 2000 erfolgte eine Erweiterung der Kapazitäten am neuen Standort im Gewerbegebiet Coschütz/Gittersee. 2008 wurde hier das Besucherzentrum mit erweitertem Werksverkauf mit einem Neubau vergrößert. Absatzmarkt für die Erzeugnisse sind die „fünf neuen Bundesländer“, dafür wird die heimatbezogene Herkunft aus Sachsen in Marketing und Werbung in den Vordergrund gestellt, so mit der betonenden Bezeichnung „Dresdner Russisch Brot“. Mit dem 20-jährigen Firmenjubiläum und den 135 Jahren „Spezialitätenbäckerei Dresden“ (am Standort) wurde 2011 das Jubiläumsjahr begangen. Dafür wurden die Dominosteine als Bio-Produkt aufgenommen. Da im Einzelhandel nicht die nötigen Preise für die hochwertigen Zutaten erzielt werden konnten war deren (traditionelle) Herstellung im Frühjahr 2010 eingestellt worden,[2] doch mit dem Jubiläum wurden ab Oktober 2011 „Dresdner Dominosteine“ nach dem Originalrezept des Erfinders Herbert Wendler in Bio-Qualität wieder auf den Markt gebracht.[3]
Produkte
Die bekanntesten Produkte sind neben „Bemmchen“ und „Dinkelchen“ der Dresdner Christstollen sowie besonders das Dresdner Russisch Brot. Neben weiteren Süß- und Salzgebäckwaren werden in Dresden-Gittersee auch Konfekt und mehrere Bio-Produkte hergestellt.[4] Da diese Produkte meistens nicht deutschlandweit erhältlich sind, hat das Unternehmen einen Online-Shop eingerichtet, über den alle Produkte bestellt werden können.
Dr. Quendt ist mit jährlich 1,7 Millionen Stück der größte Hersteller von Dresdner Christstollen. Diese werden unter anderem auch bei Aldi, Lidl und Edeka vertrieben.[1]
Literatur
- Jürgen Helfricht: Sächsisches Spezialitäten-Backbuch: Schlemmer-Rezepte von Dr. Quendt. Husum Verlag, Husum 2009, ISBN 978-3-89876-230-4.
- Arnd Zschiesche, Oliver Carlo Errichiello: Dr. Quendt – Mit nichts als Qualität und einem rostigen Lieferwagen zum Marktführer. In: Erfolgsgeheimnis Ost: Survival-Strategien der besten Marken – und was Manager daraus lernen können. Gabler Verlag, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-8349-1615-0, S. 117–119.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c Michael Rothe: Hartes Brot für Dr. Quendt. In: Sächsische Zeitung. 23. April 2014 (online [abgerufen am 23. April 2014]).
- ↑ Dr. Quendt stellt Produktion von Dominosteinen ein. DNN-online 24. März 2010
- ↑ Morgenpost am Sonntag vom 19. Juni 2011: Die „Notpralinen“ sind wieder voll im Kommen
- ↑ http://www.dr-quendt.de/artikelliste/kategorie/bio.html
Koordinaten: 51° 0′ 25″ N, 13° 41′ 43″ O