Fußballregeln
Die Fußballregeln sind die offiziellen, internationalen und nationalen verbindlichen Ablaufformen und Verhaltensweisen bei der Durchführung des Fußballspieles. Die ersten wurden 1863 von der Football Association festgelegt. Im gleichen Maße, wie sich der Fußball Ende des 19. Jahrhunderts, in England beginnend, ausbreitete, entwickelten und verfeinerten sich die Regeln.
Heute werden Sie in jährlichen Konferenzen der FIFA International Football Association Board (IFAB) kontrolliert und gegebenenfalls angepasst. Es gibt im offiziellen Regelwerk der FIFA 17 Spielregeln, die 1938 neu gefasst und bis auf geringfügige Änderungen im Wesentlichen bis heute konstant geblieben sind.
Der DFB gibt zusätzlich eigene Anweisungen heraus, die als Auslegungsrichtlinien wie z.B. bei Gesetzen anzusehen sind. Für Jugendspiele, Freundschaftsspiele oder Spiele von Senioren gelten auf manchen Gebieten veränderte Regeln, um sie auf die jeweiligen Gegebenheiten anzupassen.
Das Spiel auf freiem Feld unterliegt im Allgemeinen folgenden Regeln: Gespielt wird auf einem rechteckigen Feld, das eben und frei von Hindernissen ist. Normalerweise besteht der Bodenbelag im Profifußball aus Rasen, seltener wird auf einem Hartplatz oder Kunstrasenplatz gespielt.
Die Länge der kurzen Seiten (Torlinie) sollte zwischen 45 und 90 Meter, die der langen Seiten (Seitenlinie) zwischen 90 und 120 Meter betragen (üblich sind 68 auf 105 Meter). Bei Länderspielen muss das Feld in der Länge zwischen 100 und 110 Meter, in der Breite zwischen 64 und 75 Meter sein.
Das Spielfeld wird durch weiße Linien (in der Regel Kalk oder Farbe) begrenzt. Alle Linien dürfen höchstens zwölf Zentimeter breit sein. Diese markieren außerdem die Mittellinie, die Strafstoß-Marke, den Anstoßkreis und den Teilkreis vom Strafstoßpunkt außerhalb des Strafraumes (Radius der Kreise: 9,15 Meter), den Eck-Viertelkreis (Radius: 1,00 Meter), den Strafraum und den Torraum.
An jeder Ecke wird eine Fahne an einer Stange, die nicht unter 1,50 Meter hoch und oben nicht spitz sein darf, angebracht. Eine solche Fahne kann an der Mittellinie auf jeder Seite des Spielfeldes aufgestellt werden, jedoch soll sie außerhalb des Spielfeldes und mindestens 1 Meter von der Seitenlinie entfernt stehen.
In der Mitte der kurzen Seiten befindet sich je ein Tor. Es besteht aus zwei „Pfosten“, die durch eine „Querlatte“ verbunden sind. Der Abstand zwischen den Innenkanten der Pfosten beträgt 7,32 Meter (acht Yards). Die Unterkante der Querlatte ist 2,44 Meter (acht Fuß) vom Boden entfernt. Pfosten und Querlatte müssen silbern oder weiß gefärbt sein. Die Tore sind mit Netzen versehen, die den Ball auffangen und einen Torerfolg anzeigen sollen.

Der Fußball soll rund sein und aus einem geeigneten Material bestehen, zum Beispiel aus Leder. Er soll einen Umfang von 68 bis 70 Zentimeter haben, zwischen 410 und 450 Gramm schwer sein und einen Luftdruck von 0,6 bis 1,1 bar aufweisen.
Spielerausrüstung der Feldspieler und des Torwarts sind Trikot, Stutzen, Schienbeinschützer, Schuhe (sogenannte Stollen mit Noppen) und Hose. Schmuck muss während eines Spieles abgenommen werden, damit er für den Gegner keine Gefahr darstellen kann. Es kann je nach Witterung mit lang- oder kurzärmligen Trikots gespielt werden. Torwarte tragen normalerweise Torwarthandschuhe und im Winter und auf Hartplätzen zeitweise lange Torwarthosen.
Der Ball darf mit dem ganzen Körper gespielt werden, außer mit Armen und Händen.
Davon ausgenommen ist der Torwart. Er ist als solcher durch Kleidung gekennzeichnet, die sich deutlich von den Trikots der Feldspieler unterscheidet. Er darf als einziger während des laufenden Spiels den Ball auch mit Händen und Armen berühren, jedoch nur innerhalb des eigenen Strafraums und nur, wenn der Ball nicht absichtlich vom eigenen Mitspieler mit dem Fuß zu ihm zurückgespielt wurde (Rückpassregel). Er darf den Strafraum nach seinem Belieben verlassen, doch außerhalb dieser Zone verhält er sich wie ein normaler Feldspieler. In jeder Mannschaft übernimmt ein Spieler die Rolle des Torwarts, dessen Aufgabe normalerweise darin besteht, als letzte Abwehrmaßnahme gegnerische Tore zu verhindern. Ein Spiel darf nicht angepfiffen werden, wenn kein Spieler als Torwart gekennzeichnet ist.
Auch Feldspieler dürfen ausnahmsweise den Ball mit den Händen spielen, und zwar beim Einwurf, um den Ball wieder ins Spiel zu bringen, nachdem er die Seitenlinie überquert hat.
Jedes andere absichtliche Berühren des Balles mit der Hand ist verboten. Als "absichtlich" ist ein Handspiel immer dann zu werten, wenn der Spieler eine Bewegung mit der Hand oder dem Arm zum Ball ausführt. Wird eine Hand in natürlicher Haltung angeschossen, liegt kein absichtliches Handspiel vor.
Die Spielzeit beträgt im Erwachsenenbereich 90 Minuten, aufgeteilt in zwei Spielhälften von je 45 Minuten Dauer mit einer Halbzeitpause von maximal 15 Minuten. Die tatsächliche Spieldauer ist jedoch meist länger als 90 Minuten, da der Schiedsrichter aufgrund von Unterbrechungen die Spieldauer um eine entsprechende "Nachspielzeit" verlängern kann.
Eine Mannschaft besteht aus zehn Feldspielern und einem Torwart. Jede Mannschaft hat einen durch eine Armbinde gekennzeichneten Spielführer, auch Mannschaftskapitän genannt. Er hat die Verantwortung für das Benehmen seiner Mannschaft, besitzt aber keine Sonderrechte. Es handelt sich dabei meistens um einen Spieler, der besonders großes Vertrauen des Trainers genießt oder besonders viel Erfahrung hat. Durch Platzverweise ("Rote Karte" oder "Gelb-rote Karte") kann sich die Zahl der Spieler reduzieren. Insgesamt dürfen maximal drei Ersatzspieler bei Bedarf eingewechselt werden, um erschöpfte oder verletzte Spieler auszutauschen oder taktische Änderungen vorzunehmen. Kann eine Mannschaft nur noch weniger als sieben Spieler aufbieten, kann der Schiedsrichter das Spiel auf Verlangen des Spielführers der dezimierten Mannschaft abbrechen, sofern diese Mannschaft in Rückstand ist.

Die Einhaltung der Regeln wird von einem Fußballschiedsrichter auf dem Spielfeld überwacht.
Er wird bei höherklassigen Spielen von zwei Schiedsrichterassistenten (Linienrichtern) an den Längsseiten des Spielfeldes unterstützt. Bei vielen internationalen Spielen (WM, EM, Europapokal, UEFA Women's Cup) und auch in der Bundesliga steht zudem ein weiterer Assistent, der so genannte "Vierte Offizielle" zur Verfügung. Seine Aufgabe ist es, das Verhalten der Trainer, Betreuer und Ersatzspieler zu überwachen, Ein- und Auswechslungen abzuwickeln und die Nachspielzeit anzuzeigen.
Verstößt ein Spieler gegen die Regeln, entscheidet der Schiedsrichter auf Foul. Das Spiel wird unterbrochen, und die Mannschaft, der dieser Spieler nicht angehört, erhält einen Freistoß, oder, wenn das Foul im Strafraum begangen wurde, einen Strafstoß. Der Strafstoß wird im Sprachgebrauch aufgrund der festgelegten Entfernung des Strafstoßpunktes zur Torlinie (elf Meter) Elfmeter genannt. Wenn die Spielunterbrechung eine für die geschädigte Mannschaft vorteilhafte Spielsituation unterbrechen würde, liegt es im Ermessen des Schiedsrichters auf "Vorteil" zu erkennen und das Spiel weiterlaufen zu lassen.
Auf direkten Freistoß oder Strafstoß entscheidet der Schiedsrichter, wenn das Spiel wegen eines absichtlichen Handspiels oder wegen eines Fouls unterbrochen wurde. In anderen Fällen, also bei Abseitsstellungen, Verstoß gegen die Rückpassregel oder gefährlichem Spiel, sowie bei Unterbrechungen aus disziplinarischen Gründen (Protestieren u.a.) entscheidet der Schiedsrichter auf indirekten Freistoß. Aus einem direkten Freistoß kann direkt ein Tor erzielt werden. Nach einem indirekten Freistoß ist der Ball erst im Spiel, wenn ein zweiter Spieler (egal welcher Mannschaft) den Ball berührt hat. Es kann also nur ein Tor erzielt werden, wenn ein Spieler der eigenen oder der gegnerischen Mannschaft den Ball auf dem Weg ins Tor berührt.
Außerdem kann der Fußballschiedsrichter eine Verwarnung gegen den foulenden Spieler aussprechen. Dies zeigt er durch die "Gelbe Karte" an. Bei schweren Regelverstößen kann er den Spieler auch des Platzes verweisen. Ein Platzverweis wird durch die "Rote Karte" angezeigt. Zu einem Platzverweis führt auch, wenn ein Spieler die zweite Gelbe Karte in einem Spiel bekommt, diese zieht dann automatisch eine rote Karte nach sich, weshalb sie auch "gelb-rote Karte" genannt wird. Für den Fall, dass ein Spieler die "Rote Karte" gezeigt bekommt, muss er sofort das Spielfeld verlassen und muss den Innenraum verlassen, ein weiterer Aufenthalt bei den Ersatzbänken ist nicht zulässig!
Insbesondere sollen Fouls oder Handspiel dann mit einem Feldverweis (rote Karte) bestraft werden, wenn dadurch eine klare Torchance des Gegners verhindert wird. Ein Torwart, der außerhalb seines Strafraums den Ball absichtlich mit der Hand spielt, ist ebenfalls des Feldes zu verweisen.
Eine "Notbremse", also ein Foulspiel im oder kurz vor dem Strafraum als letzte Möglichkeit, einen durchgebrochenen gegnerischen Spieler am erfolgreichen Abschluss zu hindern, wird im Strafraum mit Strafstoß geahndet. Wer als letzter Abwehrspieler (auch Torhüter) bei einem frei durchlaufenden Gegner eine Notbremse verursacht, wird sofort mit einer roten Karte vom Spielfeld verwiesen.

Als komplizierteste Regel im Fußball gilt die Abseitsregel. Die Abseitsregel ist eine Bestimmung, die bestimmte Spielfeld-Positionen angreifender Spieler gegenüber den Verteidigern der gegnerischen Mannschaft als regelwidrig erklärt und somit den Angriff auf das gegnerische Tor unterbindet. Da Abseitsentscheidungen des Schiedsrichters und seiner Assistenten bisweilen auch strittig sein können, sorgen sie insbesondere beim Fußball regelmäßig zu hitzigen Diskussionen unter den Anhängern.
Nach dem Abstoß (oder einem Freistoß der verteidigenden Mannschaft im Strafraum) muss der Ball den Strafraum verlassen, bevor er wieder gespielt werden darf. Sonst lässt der Schiedsrichter den Abstoß bzw. der Freistoß wiederholt werden.
Ein Schiedsrichterball wird gegeben, wenn ein Fußballspiel unterbrochen wird, ohne dass ein Spieler auf dem Feld gegen die Spielregeln verstoßen hat. Zum Beispiel wenn sich eine Spieler ohne Beteiligung eines Gegners verletzt, kann der Schiedsrichter das Spiel unterbrechen. Anschließend wird es mit Schiedsrichterball an der Stelle, wo es unterbrochen wurde, fortgesetzt.
Ist der Platz aufgrund schlechten Wetters oder Nachlässigkeit unbespielbar, so dass die Spieler Gefahr laufen sich zu Verletzen und eine ordnungsgemäße Durchführung des Spieles nicht möglich ist, kann der Schiedsrichter das Spiel absagen bzw. nach Anpfiff unterbrechen. Auch wenn das Flutlicht bei Dunkelheit ausfällt, wird das Spiel unterbrochen. Ist nach eine bestimmten Zeit (in der Regel 30 Minuten) der Fehler nicht behoben, wird das Spiel abgesagt. Bei Schnee muss mit einem roten, gut sichtbaren Ball gespielt werden, mit acht Hilfsflaggen müssen die Strafräume gekennzeichnet werden. Die Fahnen am Spielfeldrand an den Eckfahnen sind obligatorisch. Bei Nebel werden internationale Spiele abgesagt, wenn das gegnerische Tor von der gegenüberliegenden Torlinie nicht mehr gesehen wird; im Gebiet des DFB muss das Tor von der Mittellinie aus gesehen werden.
Sind bei einem Fußballspiel Mannschaften mit ausschließlich Frauen, unter 16-jährigen Spielern oder über 35-jährige oder behinderte Spieler beteiligt, können die Regeln modifiziert werden. Die Größe des Spielfeldes, die Größe, das Gewicht und Material des Balles, Größe der Tore, die Dauer des Spieles und Anzahl der Auswechslungen kann angepasst werden.
Um einen Sieger aus zwei Spielen (je 1 Heimspiel und 1 Auswärtsspiel pro Mannschaft) zu bestimmen, gibt es die Auswärtstorregel. Sie wird fast ausschließlich in Pokalwettbewerben eingesetzt.
Regeländerungen werden durch das International Football Association Board beraten und beschlossen.