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ʿAmrān

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arabisch عمران
ʿAmrān
ʿAmrān (Jemen)
ʿAmrān (Jemen)
ʿAmrān
Koordinaten 15° 40′ N, 43° 56′ OKoordinaten: 15° 40′ N, 43° 56′ O
Basisdaten
Staat Jemen
Gouvernement ʿAmrān
Höhe 2300 m
Einwohner 90.762 (2012[1])
ʿAmrān
ʿAmrān
ʿAmrān
Haus in ʿAmrān

ʿAmrān (arabisch عمران) ist eine jemenitische Stadt im gleichnamigen Gouvernement ʿAmrān im Nordwesten des Landes. Die Stadt liegt an der Straßenachse zwischen der Hauptstadt Sana'a und der nördlichsten Metropole, Sa'da. Diese insgesamt über 200 km lange, von Chinesen erbaute und asphaltierte, Bergstrecke führt dabei von Sana'a aus nach etwa 50 km in das Hochbecken von ʿAmrān nach ʿAmrān.[2] Nebenbei hatten die Chinesen das medizinische Zentrum der Stadt in ein Krankenhaus umfunktioniert.[3]

Bevölkerung

Die Stadt wächst beträchtlich. Im Jahr 2003 wies ʿAmrān nach amtlicher Zählung knapp über 40.000 Einwohner auf.[4] Nach Berechnungen im Jahr 2012 waren es bereits über 90.000 Einwohner. Seit der vorletzten Volkszählung im Jahr 1994 (etwa 28.000 Einwohner) bedeutet dies eine Verdreifachung der Bürgerschaft innerhalb von achtzehn Jahren.[5]

ʿAmrān liegt in einem Hochbecken, dem Qā al-Bawn. Typischerweise lebt die Bevölkerung derartiger Regionen im Jemen in Streusiedlungen entlang des Beckenrands. Gleichwohl haben sich in jüngster Zeit Gruppensiedlungen im Beckeninneren geformt, da dieses zunehmend erschlossen wird. Mit Hilfe der Grundwasser-Pumpbewässerung, die zunehmend seit den 1970er Jahren die rainwater harvesting-Methode des Terrassenbewässerungs-Feldbaus ablöst, wird der Beckenboden für die Stadt wirtschaftlich bedeutsam.[6]

Geschichte

Die Gründung der Ortschaft geht auf die altsüdarabische Epoche der Himyariten zurück. Zu Zeiten des sabäischen Königreichs mauserte sich die Ortschaft zu einer Befestigungsanlage. Insbesondere im 7. Jahrhundert zeigte die Stadt große Wehrhaftigkeit während der Auseinandersetzungen der Sabäer gegen eine Mehrzahl regional ansässiger Stämme. Reste behauener Steine, die zu ehemaligen Tempeln und Palastanlagen gehörten, zeugen heute noch von vergangener Pracht. Eine große Steininschrift findet sich im westlichen Stadttor (Bab al-Kabir).[7] Wie für die Architektur des jemenitischen Berglandes typisch, herrschen Häuser in Lehm- und Steinbauweise vor.

ʿAmrān ist vollständig von einer Stadtmauer umgeben. Über diese hinweg hat sich der Ort in den letzten Jahren weit hinaus entwickelt. Die Stadtmauer datiert aus dem Jahr 1720.

In der Stadt lebten seit der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts konvertierte Juden als Händler, Handwerker und geschätzte Silberschmiede. Sie wurden während ihrer Siedlungsgeschichte häufig verfolgt und immer wieder zurückgeholt. Im Rahmen der Operation Magic Carpet verließen sie in den Jahren 1949/50 das Land endgültig. Noch heute stehen ihre verlassenen Wohnviertel.[8]

Umgebung

Das Hochbecken von ʿAmrān ist petrologisch von Kalken geprägt, die aus der Umgebung von Sanaa kommend, die gestuften Sandstein-Berge ablösen. Die landschaftliche Umgebung ʿAmrāns weist vornehmlich Terrassenlandschaften beziehungsweise durch mit Steinwällen abgegrenzte Felder auf, um Erosionen des fruchtbaren Ackerbodens entgegenzuwirken. Jeder Zentimeter fruchtbaren Bodens wird hier genutzt.[9]

Siehe auch

Literatur

  • Volker Höhfeld: Städte und Städtewachstum im Vorderen Orient - vergleichende Fallstudien zur regionalen Differenzierung jüngerer städtischer Entwicklungsprozesse im orientalisch-islamischen Kulturkreis; Wiesbaden 2005 (= Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen Orients, Reihe B, Nr. 61)

Einzelnachweise

  1. Die nachstehende Seite ist nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2013. (Suche in Webarchiven.)   Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Toter Link/bevoelkerungsstatistik.de World Gezatteer Bevölkerungsdaten 2012
  2. Gerhard Heck, Manfred Wöbcke, Arabische Halbinsel
  3. McLaughlin, Daniel (12 February 2008), Yemen: The Bradt Travel Guide. Bradt Travel Guides. p. 107. ISBN 978-1-84162-212-5.
  4. Horst Kopp (Herausgeber), Länderkunde Jemen (2005), Dr. Ludwig Reichert Verlag Wiesbaden, S. 91 (Einwohnerzahlen jemenitischer Provinzhauptstädte 2003 / Berechnung von World Gazetteer)
  5. Die nachstehende Seite ist nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2013. (Suche in Webarchiven.)   Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Toter Link/bevoelkerungsstatistik.de Amrān
  6. Horst Kopp (Herausgeber), Länderkunde Jemen (2005), Dr. Ludwig Reichert Verlag Wiesbaden, S. 87
  7. Daniel McLaughlin, Yemen: The Bradt Travel Guide
  8. Horst Kopp (Herausgeber), Länderkunde Jemen (2005), Dr. Ludwig Reichert Verlag Wiesbaden, S. 50
  9. kommentiertes Bild