Zum Inhalt springen

Kondom

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. Mai 2003 um 14:07 Uhr durch 141.84.24.30 (Diskussion) (weblinks, überschriftenligik). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Ein Kondom (bzw. Condom, Präservativ) ist eine Hülle aus Latex, die beim Geschlechtsverkehr über das erigierte männliche Glied gestreift wird, um sowohl Schwangerschaften als auch sexuell übertragbare Krankheiten zu vermeiden. Im volkstümlichen Sprachgebrauch werden Kondome auch "Pariser", "Verhüterli", "Lümmeltüte", "Präser", "Gummi", "Nahkampfsocke" etc. genannt.


Geschichte

Erste Kondome waren aus gewebtem Stoff, wobei diese offensichtlich nicht besonders effektiv bei der Empfängnisverhütung sind. Erste wirkungsvolle Kondome wurden aus Schafsdärmen oder anderen tierischen Membranen hergestellt und sind auch heutzutage noch immer erhältlich. Sie gelten als sinnlicher, da sie die Körperwärme besser übertragen, sind jedoch nicht so wirkungsvoll wie künstlich hergestellte Kondome bei der Verhütung von Schwangerschaften, Geschlechtskrankheiten und sexuell übertragbaren Krankheiten (z.B. AIDS). Die Entwicklung von Latex-Kondomen war ein großer Schritt nach vorne in Bezug auf die Wirksamkeit und Verfügbarkeit. Trotzdem war der Verkauf von Kondomen bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts vielerorts verboten bzw. nur zum medizinischen Gebrauch erlaubt (in Irland sogar noch bis Anfang der 90er Jahre).

Die frühen Latex-Kondome waren alle prinzipiell recht ähnlich. Der einzige wesentliche Unterschied war bei einigen Kondomen das heute durchgängig übliche Reservoir zur Aufnahme der Samenflüssigkeit (Ejakulat). Eine frühe Entwicklung - die short cap - die nur über die Eichel des Penis gestreift wurde, scheiterte kläglich bei der Reduzierung von Schwangerschaften und Krankheiten.

In den nachfolgenden Jahrzehnten kamen die Hersteller mit einer großen Variation von Größen, Farben und Formen von Kondomen auf den Markt, einschließlich solcher, die stimulierende Eigenschaften haben sollen. Viele Kondome sind mit einem Spermien tötenden Mittel behandelt, aber dies ist kein Ersatz für den zusätzlichen Gebrauch von Spermiziden. Es gibt auch Geschmackskondome in allen Richtung sowie extra starke Kondome, z.B. für den Gebrauch beim Anal-Sex. Mit dem Film Skin Deep wurden auch Kondome populär, die im Dunkeln leuchten.


Materialien

Mittlerweile sind auch Kondome aus Polyäthylen (PE) und Polyurethan (PUR) auf dem Markt, deren Wirksamkeit mit Latex-Kondomen vergleichbar sein soll. Allerdings fehlen hier noch Testergebnisse und langjährige Erfahrungen. Für Menschen mit Latex-Allergie sind diese Kondome jedoch eine gute Alternative.


Normierung

Kondome sind in Europa seit 1996 nach der "Verhüterli-Norm" DIN EN 600 normiert. Diese regelt einerseits die Größe (mindestens 17 Zentimeter lang und 4,4-5,6 Zentimeter breit), andererseits die Testverfahren, nach denen die Präservative auf ihre Haltbarkeit, Festigkeit und Dichtigkeit geprüft werden. Um zu prüfen, ob sie dicht sind, werden sie in eine Elektrolytlösung getaucht. Leuchtet die Lampe an der Prüfstation auf so fließt Strom durch das Kondom, d.h. es ist undicht und wird aussortiert. Beim Test auf Reißfestigkeit und Dehnungsfähigkeit muss ein Kondom eine Dehnung bis auf das Siebenfache seiner Normalgröße unbeschadet überstehen. Einem Test der Stiftung Warentest aus dem Jahre 1999 zufolge erreichten nur drei von 29 getesteten Kondomen die Prüfziele nicht.


Kondome für Frauen

Inzwischen gibt es auch Kondome für Frauen, auch Femidom genannt. Das ca. 18 cm lange Frauenkondom besteht aus einem dünnem, reißfestem Kunststoff (PE oder PUR) und ist mit zwei Ringen ausgestattet, von denen der äußere außerhalb der Scheide vor den großen Schamlippen liegt und der innere wie ein Diaphragma in die Scheide eingeführt wird. Aufgrund der komplizierten Anwendung waren die Verkaufszahlen für Frauenkondome enttäuschend, so dass die Verfügbarkeit mittlerweile stark abgenommen hat.


Vor- und Nachteile als Verhütungsmittel

Der Vorteil von Kondomen als Verhütungsmittel ist, dass sie keinerlei Nebeneffekte aufweisen. Bei richtiger Anwendung ist die Sicherheit sehr hoch (Pearl Index von 2 - 3) und vergleichbar mit hormonellen und chemischen Verhütungsmitteln. In der Praxis führen jedoch Fehler in der Handhabung immer wieder zu ungewollten Schwangerschaften. Schon das Berühren der weiblichen Geschlechtsteile mit der (ungewaschenen) Hand mit der das Kondom abgezogen wurde, kann zu einer Schwangerschaft führen.

Kondome können als unangenehm empfunden werdem, da sie den Hautkontakt verhindern und das Empfindungsvermögen herabsetzen. Zudem kann das Überziehen als Unterbrechung und als Störfaktor im Liebesspiel angesehen werden. Vereinzelt treten auch Fälle von Latex-Allergien auf. Bei den betroffenen Allergikern kann der Einsatz von Kondomen zu unangenehmem Juckreiz führen.


Richtiger Gebrauch von Kondomen

In diesem Zusammenhang beachten Sie bitte unbedingt den Hinweis Gesundheitsthemen!

  • Anwendung
    • Die Kondom-Packung stets seitlich bei der Kerbe aufreißen, nicht über das Kondom hinweg.
    • Achtung bei langen und/oder scharfen Fingernägeln: Diese können Kondome beschädigen, also Vorsicht!
    • Kondom überziehen, wenn der Penis hart und erigiert ist. Dabei zuvor die Vorhaut zurückziehen, dann das Präservativ mit der Wulst nach außen auf die Eichel setzen und zur Penisbasis hin abrollen. Bei reservoirlosen Gummis daran denken, dass vor der Eichel noch ein Platz für das Ejakulat übriggelassen wird.
    • Das Kondom schon aufsetzen, bevor es zum ersten Kontakt zwischen Penis und dem Körper der Partnerin kommt, denn bereits zu Beginn einer Erektion treten häufig Spermien aus.
    • Niemals aus vermeintlichen "Sicherheitsgründen" zwei Kondome gleichzeitig überstreifen.
    • Wurde das Kondom versehentlich falsch herum aufgesetzt, Kondom wegschmeißen und ein neues verwenden.
  • Danach
    • Nach der Ejakulation muss der Penis umgehend aus der Scheide gezogen werden. Dabei (wichtig - Frauenärzte berichten, dass dies immer wieder vergesssen wird!) das Kondom an der Wurzel festhalten, so dass es nicht abgleitet und in der Partnerin steckenbleibt - der Verhütungseffekt ist dann gleich Null.
    • Hände und Penis vor weiterem Kontakt mit der Partnerin waschen.
    • Kondome niemals zweimal benutzen
    • Nach Gebrauch das Kondom nicht in die Toilette, sondern in einen Mülleimer werfen, denn Kondome verstopfen die Rohrleitungen und vor allem die Siebe und Pumpen von Kläranlagen.

Von der Kombination des Kondoms mit chemischen Verhütungsmitteln wird mittlerweile abgeraten, da einzelne Stoffe das Latex des Kondoms angreifen können. Sollte doch einmal ein Kondom reißen, kann mit der Pille danach eine unerwünschte Schwangerschaft noch nachträglich verhütet werden.


Sonstige interessante Nebensächlichkeiten

  • In Deutschland werden etwa 180 Millionen Kondome pro Jahr verbraucht, das macht ca. 340 Stück pro Minute.