Diskussion:Bibel
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Letzter Kommentar: vor 21 Jahren von 141.84.24.162
also man sollte doch das neue testament schon fuer sich lassen, oder? das alte darf ja auch...
- Was will der Autor uns damit sagen?
Der Artikel ist als exzellent vorgeschlagen. Elian hat darauf hingewiesen, daß der Artikel vor Theologen nicht bestehen würde. Ich sehe das auch so, aber nur wegen zwei Punkten! (Vollständigkeit ist eh ausgeschlossen, und das hier ist eine allgemeine Enzyklopädie und keine theologische.)
- In der Charakterisierung von Altem und Neuem Testament wird zu einseitig auf die erzählenden Schriften abgehoben:
- Der Tanach wurde etwa zwischen dem 10. Jh. v. Chr. und der Mitte des 2. Jh. v. Chr. in hebräischer Sprache geschrieben und enthält Erzählungen zur religiösen Geschichte Israels, beginnend mit der Schöpfungserzählung bis hin zu prophetischen Zukunftsvisionen.
- Das Alte Testament enthält daneben Psalmen, eine Sammlung von Liebesgedichten, prophetische Texte (oben unter Erzählungen eingeordnet, im allgemeinen nicht korrekt), Weisheitsliteratur (z.B. eine Sammlung von Sprichwörtern). (Hab ich was vergessen?)
- Das Neue Testament erzählt im Wesentlichen von Jesus, der Christus (= hebräisch: Messias) genannt wird. Dabei wird der überwiegende Teil des Erzählstoffes dargestellt unter Aufnahme und in Auseinandersetzung mit den Erfahrungen des Volkes Israel und unter Verwendung alttestamentlicher Themen und Bilder.
- Das unterschlägt die gesammten Briefe (ganz grob geschätzt ein Drittel) und die Offenbarung.
- Der Abschnitt Geschichte oder Mythos ist nicht neutral.
- In der gegenwärtigen Diskussion steht vor allem die Frage der Historizität der biblischen Erzählungen im Vordergrund.
- Das hängt doch sehr davon ab, in welchen Kreisen man sich bewegt. Im Mainstream der Theologie stimmt das z.B. sicher nicht. (Da es eine Art Grundkonsens in dieser Frage gibt.) In der Exegese z.B. ist doch z.Z. eher die Frage der richtigen Interpretationseinheit, oder allgemeiner der richtigen Interpretationsmethode in der Diskussion. (Von anderen Disziplinen ganz zu schweigen.)
- (Dem Unterpunkt kann man vielleicht durch ein leichtes Umformulieren des ersten Satzes abhelfen.)
- Geschehen. D.h. IMHO nicht mehr relevant.
- Dann hat der Abschnitt nur drei Kategorien: Fundamentalisten, Konservative und liberale Anhänger der historisch-kritischen Exegese. Wenn alles was nicht fundamentalistisch oder konservativ ist, liberal sein soll, dann ist die Beschreibung dieser Liberalen viel zu einseitig. Wenn nicht, dann fehlt zumindest eine Kategorie. (Nämlich die, in der sich ein Theologe des Mainstreams wiederfinden könnte.)
- Nur als Beispiel:
- Liberale Anhänger der historisch-kritischen Exegese sehen in der Bibel vor allem ein literarisches Werk, dessen Historizität entweder völlig bezweifelt, oder aber als irrelevant für die ansonsten rein religiöse Aussageabsicht angesehen wird ...
- Für die meisten christlichen Theologen ist die Historizität des Christusereignisses (sein Leben, sein Lehren, sein Tod und zumindest die Erfahrung des Auferstandenen durch die Jünger) entscheidend für die Theologie (und den Glauben). Das passt nicht zu der obigen Äußerung.
- Was ist denn der Mainstream der Theologie und was ist sein Grundkonsens in der Frage der Historizität der biblischen Erzählungen, ich meine Genesis und so ... --141.84.24.162 02:33, 17. Mai 2003 (CEST)
- Mainstream ist ein fuzzy Begriff. Ich meine damit Theologen, die Auffassungen vertreten, die sozusagen auf den ersten Blick, ohne hochgezogenen Augenbrauen von Fachkollegen als wissenschaftlich respektabel angehen werden. (Das ist keine Richtung, da man da auch sehr verschiedener Meinung zu vielen Fragen sein kann.) Der Grundkonsens ist der, daß sehr vieles in der Bibel nicht historisch ist, daß man das aber (von einigen wenigen Essentials, wie z.B. der Kreuzigung Jesu abgesehen) im Einzelnen sorgenfrei der freien historischen und exegetischen Forschung überlassen kann. (D.h. viele historischen Einzelheiten sind in ihrer historischen Faktizität theologisch nicht relevant.) Außerdem sind die Bücher der Bibel (u.a abhängig von ihrer literarischen Form) in sehr verschiedenem Ausmaß historisch verlässlich. (Die historische Zuverlässigkeit einer lehrhaften Novelle ist z.B. nahe Null.) Was Genesis und so angeht, so fängt die historische Zuverlässigkeit nahe Null an, ... und dann scheiden sich die Geister. Ich glaube aber, es ist fair zu sagen, daß die meisten Theologen den als gesichert geltenden historischen Gehalt der ganzen Vätergeschichten (d.h. ganz Genesis) als äußerst gering einschätzen. Anders ist das erst für Exodus, beginnend mit der Mosesgeschichte. Ab da würden schon sehr viele einen historischen Kern annehmen. (Was in diesem Kern drin ist, darüber gehen die Auffassungen wieder auseinander.) Allerdings gibt es Theologen, die den Anfang eines historischen Kerns noch weiter nach hinten schieben. (Wo da gerade die Grenze ist, weiß ich nicht. Aber ab David sind wir aber in jedem Fall auf sicherem Boden, was den historischen Kern angeht.)
- Das Wichtige sind hier aber nicht die Details, sondern daß aufgrund dieses vagen Grundkonsens eben die Historizät der Bibel als solcher fast gar nicht diskutiert wird. (Darum habe ich das mit dem Grundkonsens hier erwähnt.) Was diskutiert wird, sind eher Detailfragen, und das ziemlich sine ira et studio. (Also z.B. darüber, wie nun das historische Ereignis, das dem Buch Exodus zugrundeliegt, genauer aussah. Gab es die charismatische Führergestalt eines Moses oder gab es sie nicht. Erfolgte die Landnahme mit Gewalt (wie in der Bibel beschrieben) oder war es mehr ein friedliches Ansiedeln. Etc., etc.)