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Kroatien

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Republika Hrvatska
Republik Kroatien
Flagge Kroatiens Staatswappen Kroatiens
(Details) (Details)
Amtssprache Kroatisch, in der Gespanschaft Istrien zusätzlich Italienisch, lokal zusätzlich Serbisch und Ungarisch
Hauptstadt Zagreb (deutsch auch Agram)
Regierungsform Parlamentarische Demokratie
Staatsoberhaupt Stjepan Mesić
Ministerpräsident Ivo Sanader
Fläche 56.542 km²
Einwohnerzahl 4.400.000 (2004)
Bevölkerungsdichte 78 Einwohner pro km²
BIP/Einwohner 6.403 US-$ (2004)
Unabhängigkeit 25. Juni 1991
Währung Kuna
Zeitzone MEZ (UTC +1)
Nationalhymne Lijepa naša domovino
Kfz-Kennzeichen HR
Internet-TLD .hr
Vorwahl +385
Lage Kroatiens in Europa
Lage Kroatiens in Europa
Karte Kroatiens

Kroatien (kroat.: Hrvatska) ist ein Staat in Europa. Er grenzt zu Lande an Slowenien, Ungarn, Serbien, Bosnien und Herzegowina und kurz an Montenegro. Kroatien hat eine 1.777 km lange Festlandsküstenlinie (mit Inseln 5.835 km) am Adriatischen Meer, einem Ausläufer des Mittelmeers. Der südlichste Teil des Küstengebietes (die Region um Dubrovnik bis zur Grenze zu Montenegro) wird auf einer Länge von etwa 3 km durch die zu Bosnien und Herzegowina gehörende Gemeinde Neum vom übrigen Kroatien getrennt. Die kürzeste Distanz der Grenzen von Österreich und Kroatien beträgt weniger als 25 km Luftlinie.

Geographie

Lage und Grenzen

Das kroatische Staatsgebiet umfaßt 87.609 km², wovon 56.542 km² auf Land- und 31.067 km² auf Seeterritorium entfallen. Aufgrund der territorialen Lage von Bosnien und Herzegowina wird das Staatsgebiet Kroatiens auf einen kontinentalen Nordteil und einen langen Küstenstreifen eingeengt, die nur im Nordwesten miteinander verbunden sind.

Die Gesamtlänge der Landgrenzen Kroatiens beträgt 2.197 km. Davon entfallen auf die Grenze zu Slowenien 670 km, auf die Grenze zu Ungarn 329 km, auf die Grenze zu Bosnien und Herzegowina 932 km und auf die Grenze zu Serbien und Montenegro im nördlichen Abschnitt 241 km bzw. im südlichen Abschnitt 25 km. In der Nordadria berühren sich die kroatischen und italienischen Hoheitsgewässer, was zur Folge hat, daß Slowenien keinen freien Zugang zu internationalen Gewässern hat.

Die höchsten Berge sind die Dinara (1.831 m) und der Gipfel Sv. Jure im Biokovo-Massiv (1.763 m). Im Westen Kroatiens der Snježnik (1.796 m) an der Grenze zu Slowenien. Ungefähr 20 weitere Gipfel sind höher als 1500 m.

Die längsten Flüsse sind die Drau (kroat. Drava) und die Save (Sava), welche die Grenzen zu Ungarn und Bosnien-Herzegowina bilden und zur Donau entwässern. Die Ostgrenze zur serbischen Provinz Vojvodina folgt über knapp 100 km der Donau. Die Flüsse aus den Dinariden zur Adria sind relativ kurz.

Kroatien befindet sich in einer geostrategisch-wichtigen Position zwischen Mittel- und (Süd-)Osteuropa. Der Staat befindet sich auch an der Scheide zwischen den west- und oströmischen Kulturkreisen, wobei Kroatien immer dem westlichen Kulturkreis zuzurechnen ist. Kroatien kann in geographischer Hinsicht als Ganzes weder eindeutig Mitteleuropa noch Südosteuropa zugeordnet werden. Wissenschaftlich gesehen gibt es keine eindeutige Einteilung, und auch die Wasserscheide zwischen Donau und Adria verläuft quer durch das Land. Historisch gesehen kann man die Gebiete nördlich der Save zu Ostmitteleuropa zählen, die Teile Zentralkroatiens südlich der Save, sowie Istrien und Dalmatien werden meist zu Südosteuropa gezählt. Die geographischee oder tektonische Einteilung Europas schlägt die Gebiete südlich des Alpenhauptkammes und der Karpaten zu Südeuropa und Südosteuropa. Es gibt aber auch kulturelle Einflüsse des Mittelmeerraumes - insbesondere jener von Venedig - und die Entfernungen sind so gering, dass eine Unterteilung der Republik auf Kontinentteile fragwürdig ist.

Landschaftszonen

Topographische Karte Kroatiens
Luftbild


Nach Reliefformen und Klimazonen lässt sich Kroatien in drei Regionen einteilen:

  • Die Pannonische Tiefebene, die überwiegend aus Flachland besteht, unterbrochen von einigen Mittelgebirgen, und die über die Save und Drau und deren Nebenflüsse zur Donau hin entwässert wird. In diesem Teil des Landes herrscht gemäßigtes Kontinentalklima. Diese Landschaftszone lässt sich untergliedern in Nordkroatien und Slawonien. Nordkroatien umfasst das ostmitteleuropäisch geprägte Gebiet von der Kupa bis zur ungarischen Grenze: das Flachland längs der Save und Kupa um die Städte Zagreb, Karlovac und Sisak, das heute demographisch und wirtschaftlich das Zentrum des Landes bildet, das Gebirgsland des Zagorje (auf Deutsch auch Zagorien) nördlich der Hauptstadt Zagreb und das Međimurje im nördlichsten Zipfel des Landes zwischen Drau und Mur. Slawonien ist das Flachland entlang der Flüsse Save (Sava) und Drau (Drava) bis zur Donau (Dunav) im Osten. Zu diesem werden oft auch die Baranja (nördlich des Unterlaufes der Drau) und West-Syrmien (Zapadni Srijem) (der Ostzipfel Kroatiens zwischen Donau und unterer Save) gezählt.



Datei:Main climatic zones in Croatia.jpg
Klimazonen in Kroatien
  • Die zu großen Teilen karstige adriatische Küstenregion, in der Mittelmeerklima herrscht und die von mediterranen kulturellen Einflüssen geprägt ist. Die Breite des mediterranen Küstenstreifens variiert stark. Während er an einigen Stellen (unterhalb des Velebit und des Biokovo) nur wenige Kilometer breit ist, reicht er an anderen Stellen weiter ins Landesinnere. Die Mehrzahl der in Kroatien in die Adria mündenden Flüsse ist jedoch relativ kurz; lediglich der Einzugsbereich der aus Bosnien und Herzegowina kommenden Neretva erstreckt sich weiter ins Landesinnere. Die adriatische Küstenregion lässt sich von Norden nach Süden untergliedern in Istrien (die Halbinsel im Nordwesten der kroatischen Küste), das Kroatische Küstenland oder Hrvatsko primorje um Rijeka und Senj mit den Inseln der Kvarner-Bucht und Dalmatien - die zerklüftete Adria-Küste ab etwa Zadar südwärts einschließlich der vorgelagerten Inseln und des gebirgigen Hinterlandes mit schönen und historisch bedeutsamen Städten wie Dubrovnik (Ragusa) und Split. Der kroatischen Küste sind 1.246 Inseln vorgelagert, von denen allerdings nur 66 dauerhaft bewohnt sind. Zu den größten und bekanntesten zählen Krk, Cres, Rab, Pag, Brač, Hvar und Korčula (von Norden nach Süden).


Diese Einteilung spiegelt sich auch in der Kultur und Lebensweise der Menschen in diesem Lande wider. Trotz seiner relativen geringen Größe, hat Kroatien eine ausgesprochen vielfältige Landschaft und Kultur aufzuweisen.

Siehe auch: Die kroatischen Inseln

Vegetation

Datei:Croatia-After-fire-2.jpg
Die Vegetation nach einem Brand. Mehrere Jahre sind zur Regeneration der Pflanzen nötig.

Entlang der kroatischen Küste wachsen vor allem mediterrane Hartlaubgehölze, Pinien und Kiefernwälder. In den trockenen und heißen Sommermonaten kam es durch unvorsichtiges Verhalten von Einheimischen und Touristen wiederholt zu Großbränden, bei denen unter anderem Hilfe von Löschflugzeugen (Canadairs) angefordert werden musste. So hat z.B. ein Brand vor wenigen Jahren etwa ein Viertel der Insel Brač in Asche verwandelt. Die kroatische Regierung investierte daher in den vergangenen Jahren zunemend in Brandschutzmaßnahmen.

Nationalparks und Naturparks in Kroatien

Hauptartikel: Nationalparks und Naturparks in Kroatien

Datei:Cro018.jpg
Einer der oberen Plitvicer Seen
Die Plitvicer Seen, ein UNESCO-Weltkulturerbe
Datei:Cetina-canyon.jpg
Der Fluß Cetina im Süden Kroatiens

Obwohl Kroatien im europäischen Vergleich ein flächenmäßig kleines Land ist, verfügt es über acht Nationalparks.


Nationalparks
1. Nationalpark Plitvicer Seen kroatisch Plitvička jezera (weltberühmte Wasserfälle), Nationalpark seit 1949, UNESCO-Weltkulturerbe seit 1979, u.a. Schauplatz der Winnetou-Filme [1]
2. Nationalpark Paklenica hervorragende Klettermöglichkeiten, Karsthöhlen, Nationalpark seit 1949 [2]
3. Nationalpark Risnjak in der Gebirgsgegend des Gorski kotar nahe Rijeka, Nationalpark seit 1953 [3]
4. Nationalpark Mljet Insel in Süddalmatien, Nationalpark seit 1960 [4]
5. Nationalpark Kornaten kroatisch Kornati (Inselarchipel), geschützt seit 1964 [5]
6. Nationalpark Krka bei Šibenik (berühmte Wasserfälle), Nationalpark seit 1985, u.a. Schauplatz der Winnetou-Filme [6]
7. Nationalpark nördlicher Velebit Vielfältige Karstphänomene, Reichtum an Flora und Fauna auf kleinstem Platz, Nationalpark seit 1999 [7]
8. Nationalpark Brijuni auch Brioni genannt, vor Istrien, vormalige Tito-Sommerresidenz, kleiner Safaripark [8]


Naturparks
1. Naturpark Kopački rit Feuchtbiotop an der Donau [9]
2. Naturpark Papuk in Mittelslawonien [10]
3. Naturpark Lonjsko polje Feuchtbiotop an der Save [11]
4. Naturpark Medvednica der "Hausberg" von Zagreb [12]
5. Naturpark Žumberak-Samoborsko gorje westlich von Zagreb [13]
6. Naturpark Učka Gebirge nahe Rijeka, trennt Istrien vom übrigen Festland [14]
7. Naturpark Velebit umfaßt den gesamten Gebirgszug (nördlicher Velebit und Paklenica besonders geschützt) [15]
8. Naturpark Vransko jezero im dalmatinischen Hinterland [16]
9. Naturpark Telašćica bei den Kornaten [17]
10. Naturpark Biokovo Gebirgszug in Süddalmatien [18]


In Kroatien leben in freier Wildbahn noch Braunbären, Wölfe, Luchse, Adler und andere geschützte Tierarten.

Geomorphologische Phänomene

Brela, Süddalmatien
Datei:Croatia-ai5 primosten.JPG
Viele kroatische Strände erhalten jedes Jahr die blaue Flagge, die weltweit für sauberes Wasser vergeben wird

Wasserreichtum und beste Wasserqualität

Kroatien zählt zu den 30 wasserreichsten Staaten dieser Erde. Dies wurde in einem UNESCO-Bericht über die Wasservorkommen dieser Welt festgestellt. In Europa nimmt Kroatien sogar den dritten Platz ein mit 32.828m² an erneuerbaren Wasserreserven pro Einwohner. Kroatien gehört auch zu den seltenen Staaten dieser Welt, deren Bevölkerung Trinkwasser mittels öffentlicher Wasserversorgungssysteme gesichert wird.

Die kroatische Adria gehört zu den saubersten Badegewässern in Europa. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass Kroatien bislang keine größeren Industriestandorte in Küstennähe aufzuweisen hat, die das Wasser verunreinigen könnten. Es bleibt die Hoffnung, dass es auch in Zukunft so bleiben wird. In den letzten Jahren wurde die gute Wasserqualität regelmäßig durch Untersuchungen des deutschen Automobilclubs ADAC bestätigt. Kroatien hat auch eine beträchtliche Zahl von Stränden, die mit der internationalen, blauen Flagge gekennzeichnet sind (94 Strände, 19 Marinas). Die blaue Flagge wird als Symbol für hohe Umweltstandards sowie gute Sanitär- und Sicherheitseinrichtungen im Hafen- und Badestellenbereich international anerkannt.

Links:

Bevölkerung

Datei:Costume from Konavle near Dubrovnik, Croatia.jpg
Mädchen mit Tracht aus Konavle bei Dubrovnik

Kroatien hat nach der Volkszählung von 2001 4.437.460 Einwohner.

Die Lebenserwartung in Kroatien beträgt etwa 75 Jahre. Seit einigen Jahren verzeichnet das Land wegen niedriger Geburtenraten eine rückläufige Bevölkerungsentwicklung.

Von den Einwohnern zum Zeitpunkt der Volkszählung von 2001 besaßen 4.399.364 (99,14 %) die kroatische Staatsangehörigkeit, 44.340 (1,00 %) davon auch ein zweite Staatsangehörigkeit. 17.902 (0,40 %) besaßen eine ausländische Staatsangehörigkeit, 9.811 (0,22 %) waren Staatenlose. Von 10.383 (0,23 %) war die Staatsangehörigkeit unbekannt.

Nationalitäten

Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung stellen mit 89,63 % die Kroaten (Hrvati).

Außerdem leben in Kroatien zahlreiche nationale Minderheiten.

Zusammensetzung der Bevölkerung nach Nationalitäten (Volkszählung von 2001):

1. Kroaten 3.977.171 (89,63%) 7. Slowenen 13.173 (0,30%)
2. Serben 201.631 (4,54%) 8. Tschechen 10.510 (0,24%)
3. Bosniaken 20.755 (0,47%) 9. Roma 9.463 (0,21%)
4. Italiener 19.636 (0,44%) 10. Montenegriner 4.926 (0,11%)
5. Ungarn 16.595 (0,37%) 11. Slowaken 4.712 (0,11%)
6. Albaner 15.082 (0,34%) 12. Mazedonier 4.270 (0,10%)

Quelle: http://www.dzs.hr


Nach der Volkszählung von 1991 waren 78,1 % der Bevölkerung Kroaten, 12,2 % Serben.

Bei der Rückeroberung der serbisch kontrollierten Gebiete in Westslawonien, Norddalmatien, der Lika und der Banija im Jahre 1995, floh der größte Teil der dortigen serbischen Einwohner in den heute als Republika Srpska bekannten Teil Bosnien und Herzegowinas und teilweise weiter nach Serbien. Im Laufe der letzten Jahre ist ein Teil der Flüchtlinge zurückgekehrt (118.000 bis Januar 2005), so dass der serbische Bevölkerungsanteil heute etwas höher als zur Zeit der Volkszählung von 2001 sein dürfte.

Den etwa 50.000 direkt am bewaffneten Aufstand (1991-1995) beteiligten Serben, wurde von der kroatischen Regierung eine generelle Amnestie gewährt, sofern individuell keine direkten Kriegsverbrechen nachgewiesen werden konnten.

Die Serben leben vor allem in Ostslawonien, der Lika, der Banija, dem Hinterland Norddalmatiens sowie in Zagreb und Rijeka. Das Hauptsiedlungsgebiet der italienischen Minderheit ist die Westküste Istriens, daneben gibt es italienische Bevölkerungsgruppen in Rijeka und Westslawonien. Ungarn und Slowaken leben vor allem im Osten, Tschechen im Westen Slawoniens. Die Bosniaken, Albaner und Mazedonier leben über das gesamte Land verstreut, vor allem in den größeren Städten.

Konfessionen

Datei:City of Korcula, Island of Korcula, Croatia.jpg
Stadt Korčula, Insel Korčula

Die Bevölkerung Kroatiens ist überwiegend katholisch.

Zusammensetzung der Bevölkerung nach Konfessionen (Volkszählung von 2001):

1. Römische Katholiken 3.897.332 (87,83%) 6. Calvinisten 4.053 (0,09%)
2. Orthodoxe 195.969 (4,42%) 7. Lutheraner (Augsburger Bekenntnis) 3.339 (0,08%)
3. Muslime 56.777 (1,28%) 8. Adventisten 3.001 (0,07%)
4. Katholiken des griechischen Ritus 6.219 (0,14%) 9. Baptisten 1.981 (0,04%)
5. Zeugen Jehovas 6.094 (0,14%) 10. Juden 495 (0,01%)

Quelle: http://www.dzs.hr

Sprachen

Zusammensetzung der Bevölkerung nach Muttersprache (Volkszählung von 2001):

1. Kroatisch1 4.265.081 (96,12%) 9. Tschechisch 7.178 (0,16%)
2. Serbisch1 44.629 (1,01%) 10. Serbokroatisch1 4.961 (0,11%)
3. Italienisch 20.521 (0,46%) 11. Slowakisch 3.993 (0,09%)
4. Albanisch 14.621 (0,33%) 12. Mazedonisch 3.534 (0,08%)
5. Ungarisch 12.650 (0,29%) 13. Deutsch 3.013 (0,07%)
6. Slowenisch 11.872 (0,27%) 14. Kroatoserbisch1 2.054 (0,05%)
7. Bosniakisch1 9.197 (0,21%) 15. Montenegrinisch1 460 (0,01%)
8. Romanes 7.860 (0,18%) 16. Weitere 16.709 (0,38%)

1 Die unterschiedlichen Bezeichnungen drücken nicht notwendigerweise einen tatsächlichen Unterschied in der Muttersprache aus.
Quelle: http://www.dzs.hr

Städte in Kroatien

Datei:Dubrovnik (near), Croatia.jpg
Dubrovnik
Datei:Croatia-zagreb-g5.jpg
Trg Bana Jelačića in Zagreb (Bekanntester Platz Kroatiens)

Die größten Städte Kroatiens (über 30.000 Einwohner, Einwohnerzahlen der Städte in ihren politischen Grenzen laut Volkszählung von 2001) sind:

1. Zagreb (779.145) (mit Vororten ca. 900.000)
2. Split (188.694)
3. Rijeka (144.043)
4. Osijek (114.616)
5. Zadar (72.718)
6. Slavonski Brod (64.612)
7. Velika Gorica (63.517) (Vorort von Zagreb)
8. Karlovac (59.395)
9. Pula (58.594)
10. Sisak (52.236)
11. Šibenik (51.553)
12. Varaždin (49.075)
13. Dubrovnik (43.770)
14. Bjelovar (41.869)
15. Samobor (36.206) (nahe Zagreb)
16. Vinkovci (35.912)
17. Kaštela (34.103) (Vorort von Split)
18. Vukovar (31.670)
19. Koprivnica (30.994)
20. Čakovec (30.455)
21. Đakovo (30.092)

Siehe auch: Liste der Städte in Kroatien, Liste deutscher Bezeichnungen kroatischer Orte

Politische Gliederung

Datei:CroatiaCounties.png
Verwaltungseinheiten

Hauptartikel: Politische Gliederung Kroatiens

Kroatien ist in 20 Gespanschaften (kroat. županija, Mz. županije) und die Hauptstadt Zagreb, die selbst die Kompetenzen einer Gespanschaft hat, aufgeteilt. Die Gespanschaften haben Flächen zwischen etwa 1.000 und 5.000 km². Jede Gespanschaft verfügt über eine gewählte Gespanschaftsversammlung (kroatisch županijska skupština). An der Spitze der Verwaltung einer Gespanschaft steht der Gespan (kroatisch župan), der von der Gespanschaftsversammlung gewählt und vom Staatspräsidenten bestätigt wird.


Nr. Übersetzung Kroatische Bezeichnung Verwaltungssitz
1 Gespanschaft Zagreb Zagrebačka županija Zagreb
2 Gespanschaft Krapina-Zagorje Krapinsko-zagorska županija Krapina
3 Gespanschaft Sisak-Moslavina Sisačko-moslavačka županija Sisak
4 Gespanschaft Karlovac Karlovačka županija Karlovac
5 Gespanschaft Varaždin Varaždinska županija Varaždin
6 Gespanschaft Koprivnica-Križevci Koprivničko-križevačka županija Koprivnica
7 Gespanschaft Bjelovar-Bilogora Bjelovarsko-bilogorska županija Bjelovar
8 Gespanschaft Primorje-Gorski kotar Primorsko-goranska županija Rijeka
9 Gespanschaft Lika-Senj Ličko-senjska županija Gospić
10 Gespanschaft Virovitica-Podravina Virovitičko-podravska županija Virovitica
11 Gespanschaft Požega-Slawonien Požeško-slavonska županija Požega
12 Gespanschaft Brod-Posavina Brodsko-posavska županija Slavonski Brod
13 Gespanschaft Zadar Zadarska županija Zadar
14 Gespanschaft Osijek-Baranja Osječko-baranjska županija Osijek
15 Gespanschaft Šibenik-Knin Šibensko-kninska županija Šibenik
16 Gespanschaft Vukovar-Syrmien Vukovarsko-srijemska županija Vukovar
17 Gespanschaft Split-Dalmatien Splitsko-dalmatinska županija Split
18 Gespanschaft Istrien Istarska županija Pazin
19 Gespanschaft Dubrovnik-Neretva Dubrovačko-neretvanska županija Dubrovnik
20 Gespanschaft Međimurje Međimurska županija Čakovec
21 Stadt Zagreb Grad Zagreb

Die Gespanschaften gliedern sich ihrerseits in Gemeinden (kroatisch općina, Mz. općine), von denen ein Teil den Status einer Stadt (kroatisch: grad) hat.

Landkarte: Map of the Regions

Geschichte

Datei:Amphitheater (external view), Pula, Istria, Croatia.jpg
Amphitheater in Pula, Istrien (größer als das Kolosseum in Rom und damit das größte Amphitheater weltweit)

Hauptartikel: Geschichte Kroatiens

Altertum

Das Gebiet des heutigen Kroatiens war im Altertum Teil des Römischen Reiches. Die Kroaten siedelten sich zu Zeiten der Völkerwanderungen in diesem Gebiet an. Spätestens seit dem 8. Jahrhundert existierte ein selbständiger kroatischer Staat, der im 9. Jahrhundert christianisiert wurde.

Nachdem es zunächst ein unabhängiges Königreich gewesen war, kam Kroatien im Jahr 1102 in Personalunion durch ein Abkommen (Pacta conventa) zu Ungarn mit eigener Verwaltung unter einem kroatischen Ban (Befehlshaber).

Mittelalter

Mitte des 15. Jahrhunderts erlitten Ungarn und Kroatien schwere Gebietsverluste durch die Expansion des Osmanischen Reiches. Um militärisch Beistand zu erhalten und weitere Gebietsverluste an die Osmanen zu verhindern, rief der kroatische Sabor die Habsburger auf, die Regentschaft über Kroatien zu übernehmen. Nach zahlreichen Schlachten gelangte im 18. Jahrhundert ein Großteil Kroatiens unter Verwaltung der Habsburger. Die historischen kroatischen Regionen Dalmatien und Teile Istriens standen seit dem Spätmittelalter unter der Herrschaft der Republik Venedig. Die Republik Dubrovnik konnte als einziges der Gebiete des heutigen Kroatien vom 14. Jahrhundert bis zum Jahr 1808 ihre staatliche Unabhängigkeit bewahren.

Napoleonische Zeit

Nach den napoleonischen Kriegen kamen 1815 ganz Dalmatien und Istrien unter österreichische Herrschaft, wurden jedoch nicht mit dem übrigen Kroatien vereinigt, sondern zu separaten Kronländern innerhalb der österreichischen Reichshälfte, während Kroatien-Slawonien zur ungarischen Reichshälfte gehörte.

Erster Weltkrieg

Kroatien begann sich nach Ende des ersten Weltkriegs (1918) aus der österreichisch-ungarischen Monarchie zu lösen. Italienische Truppen begannen daraufhin mit der Besetzung von kroatischen Gebieten längs der Ostküste der Adria, da Italien im Londoner Vertrag von 1915 deren Annexion zugesagt worden war. Angesichts dessen beschloss der Nationalrat der Slowenen, Kroaten und Serben Ende November 1918 die sofortige Vereinigung Kroatiens mit dem Königreich Serbien woraus dann das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen entstand. Viele Kroaten lehnten aber die monarchistische Staatsform ab, fühlten sich benachteiligt und verlangten für Kroatien die Gründung einer Republik. Dazu kam, dass die Verfassung eine zentralistische Staatsorganisation und die Auflösung der historischen Provinzen vorsah, was den Serben als zahlenmäßig größtem Volk de facto die Vorherrschaft sicherte.

1929 löste König Aleksandar I. das Parlament auf und benannte den Staat in Königreich Jugoslawien um. Er regierte diktatorisch vorwiegend mit Hilfe serbischer Offiziere. Als Reaktion hierauf gründete Ante Pavelić die von Mussolini unterstützte faschistische Ustaša-Bewegung.

Zweiter Weltkrieg und direkte Folgezeit

Nach dem Überfall Deutschlands auf das Königreich Jugoslawien am 6. April 1941 marschierte am 10. April 1941 die Deutsche Wehrmacht in Zagreb ein. Mit deutscher Unterstützung rief die Ustaša den Unabhängigen Staat Kroatien (Nezavisna država Hrvatska/NDH) aus und errichetete eine faschistische Diktatur unter Ante Pavelić, die Serben, Juden, Roma und kroatische Antifaschisten systematisch verfolgte und ermordete. Demokratische Wahlen, die das Ustaša-Regime vor dem kroatischen Volk legitimiert hätten, wurden nicht abgehalten. Vom Sommer 1941 an begann ein bewaffneter Aufstand der kroatischen Kommunisten gegen das Ustaša-Regime, die als Teil der jugoslawischen Partisanenbewegung im Laufe der Jahre 1942/1943 einen großen Teil des Landes unter ihre Kontrolle bringen konnten.

Nach Kriegsende wurde Kroatien eine von sechs Teilrepubliken (Sozialistische Republik Kroatien) der neugegründeten Föderativen Volksrepublik Jugoslawien (ab 1963 Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien(SFRJ)).

1971 wird die Protest- und Reformbewegung Kroatischer Frühling niedergeschlagen. Massenverhaftungen folgten.

Als Mitte der 1980er Jahre Glasnost in der Sowjetunion das Ende der sozialistischen Ära in Europa einläutete, forderten verstärkt vor allem Slowenien und Kroatien einen Umbau Jugoslawiens zu einer Konföderation und eine Umorientierung hin zur parlamentarischen Demokratie und Marktwirtschaft. Die von Slobodan Milošević regierte Republik Serbien setzte sich hingegen für einen zentralisierten jugoslawischen Gesamtstaat unter kommunistischer Herrschaft ein.

Kroatien nach Titos Tod

Nach Titos Tod 1980 nahmen die Spannungen in Jugoslawien immer mehr zu. Die einzelnen ethnischen Gruppen wollten eigene Staaten haben. So sind die meisten Serben serbisch-orthodox, Kroaten römisch-katholisch und viele Bosnier moslemisch, was einer einheitlichen Nation widersprach.

Nach den ersten freien Wahlen seit mehr als einem halben Jahrhundert im Mai 1990 und dem danach abgehaltenen Referendum (Wahlbeteiligung 83,5 %, für die Souveränität stimmten 93,2 %) erklärte Kroatien im Juni 1991 seine Unabhängigkeit (internationale Anerkennung am 15. Januar 1992). Der Wechsel von der Einparteiendiktatur hin zur parlamentarischen Demokratie verlief reibungslos.

Die jugoslawische Armee(JNA) versuchte die Unabhängigkeitsbestrebungen militärisch niederzuwerfen. Der Konflikt um kroatische Gebiete mit großem Anteil an serbischer Bevölkerung mündete in einem Jahre andauernden Krieg, der erst nach militärischen Erfolgen der Kroaten 1995 (Militäroperation Oluja) mit dem Vertrag von Dayton endete.

Politik

Politisches System

Kroatien ist eine parlamentarische Republik mit einem Mehrparteiensystem. In der Verfassung von Dezember 1990 war ein semi-präsidentielles Regierungssystem vorgesehen, das jedoch durch Verfassungsänderung vom November 2000 durch ein parlamentarisches Regierungssystem ersetzt wurde. In Kroatien gilt bei Parlamentswahlen das Mehrheitswahlrecht. Koalitionen werden angesichts der sehr großen Parteienanzahl, bei Bedarf, bereits vor der Wahl geschlossen.

Siehe auch:

Aktuelle politische Lage und Parteien

Präsident ist seit 2000 Stjepan Mesić, der im Januar 2005 für eine zweite Amtszeit wiedergewählt wurde.

Im Parlament ist seit den Parlamentswahlen vom November 2003 die HDZ die stärkste Partei, hat jedoch keine absolute Mehrheit der Sitze.

Seit Dezember 2003 ist eine Minderheitsregierung der HDZ unter dem Vorsitz von Premierminister Ivo Sanader im Amt, die im Parlament durch die Rentnerpartei HSU und weitere Kleinparteien, sowie von den meisten Vertretern der nationalen Minderheiten gestützt wird.

Viel diskutierte politische Themen sind der angestrebte EU-Beitritt, die Privatisierung und die Auslandsverschuldung. Aber auch die Vergangenheitsbewältigung ist immer noch ein aktuelles Thema, so kam es etwa regelmäßig über die Auslieferung des kroatischen Angeklagten Ante Gotovina an das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag zu heftigen Kontroversen. Seit Dezember 2005 befindet sich dieser in Untersuchungshaft in Den Haag.

Die Kroatische Parteienlandschaft. Vertretung im Sabor (Wahlergebnisse von 2003): (Quelle: Sabor.hr)

Kürzel Bezeichnung Ungefähre Übersetzung Informationen Web % Sitze
HDZ Hrvatska demokratska zajednica Kroatische Demokratische Union Vergleichbar mit anderen europäischen Volksparteien. Vier Abgeordnete als Vertreter der Diaspora. Stellt die derzeitige Regierung unter Premierminister Ivo Sanader. Vormalige Regierungspartei zu Zeiten des Unabhängigkeitskrieges und unter Franjo Tuđman. [19] 41,7% 63
SDP Socijaldemokratska partija Hrvatske Sozialdemokratische Partei Kroatiens Mitte-Links Partei. Vier unabhängige Vertreter im Parlament. Nachfolgepartei der Kommunistischen Partei Kroatiens, Regierungspartei von 2000-2003 unter Ivica Račan, der immer noch Parteivorsitzender ist. [20] 22,4% 34
HNS Hrvatska narodna stranka - liberalni demokrati Kroatische Volkspartei - Liberale Demokraten Keine Volkspartei im klassischen Sinne wie in den restlichen Ländern Europas. Linksgerichtet. Koalitionspartner der Mitte-Links-Regierung von 2000-2003. Parteivorsitzende ist Vesna Pusić. [21] 7,9% 12
HSS Hrvatska seljačka stranka Kroatische Bauernpartei Die Bauernpartei war vormals eine historisch-bedeutende Partei im Gebiet des heutigen Kroatiens (frühes 20. Jh., siehe Stjepan Radić). Heute gilt diese Partei immer noch als Partei der Bauern, jedoch in etwas abgewandelter Form (Koalitionspartner der Mitte-Links-Regierung von 2000-2003). Langjähriger Präsident war Zlatko Tomčić. Seit Jänner 2006 übernahm Josip Friščić die Parteiführung. Der derzeitige Staatspräsident Kroatiens, Stjepan Mesić ist Parteimitglied der HSS. [22] 6,0% 9
HSP Hrvatska stranka prava Kroatische Partei des Rechts Rechtskonservative Partei, für die die nationalen Interessen Kroatiens im Vordergrund stehen, insbesondere was den Unabhängigkeitskrieg betrifft. EU-skeptisch. Parteivorsitzender ist Anto Đapić. [23] 4,6% 7
IDS (DDI) Istarski demokratski sabor (Dieta democratica istriana) Istrische Demokratische Versammlung Vertritt insbesondere die Interessen der Bevölkerung aus Istrien. Istrien hat eine bedeutende italienische Minderheit aufzuweisen. Parteipräsident ist Ivan Jakovčić. [24] 2,6% 4
HSU Hrvatska stranka umirovljenika Kroatische Rentnerpartei Partei zur Verteidigung der Rentnerrechte und zur Sicherung der Renten. Koalitionspartner der derzeitigen Regierung unter der HDZ. Parteipräsident ist Vladimir Jordan. [25] 2,0% 3
SDSS Samostalna demokratska srpska stranka Unabhängige Serbisch-Demokratische Partei Partei der serbischen Minderheit in Kroatien. Stellt drei Minderheitenvertreter im Abgeordnetenhaus. Parteivorsitzender ist Vojislav Stanimirović. Milorad Pupovac ist offizieller Vertreter der serbischen Minderheit in Kroatien. Koalitionspartner der derzeitigen Regierung unter der HDZ. [26] 2,0% 3
HSLS Hrvatska socijalno-liberalna stranka Kroatische Sozial-Liberale Partei Früher bedeutender Partner der HDZ. Nach Meinungsverschiedenheiten sucht diese Partei nach einem eigenen Weg. Parteivorsitzender ist Ivan Čehok. [27] 1,3% 2
LS Liberalna stranka Liberale Partei Splitterpartei der HSLS. Parteipräsident ist Zlatko Benašić. [28] 0,7% 1
DC Demokratski centar Demokratisches Zentrum Splitterpartei der HDZ. Koalitionspartner der derzeitigen Regierung unter der HDZ. Parteipräsidentin ist Vesna Škare Ožbolt, zugleich amtierende kroatische Justizministerin. [29] 0,7% 1
MDS Međimurski demokratski savez Demokratisches Bündnis Međimurje Vertreten die wirtschaftlich sehr starke Region des Međimurje in Nordkroatien. Präsident: Željko Pavlic. 0,7% 1
PGS Primorsko-goranski savez Bündnis Primorje - Gorski kotar Vertreten die Region des Primorje - Gorski kotar im gebirgigen Teil Kroatiens. Präsident: Nikola Ivaniš. [30] 0,7% 1
SDA (HR) Stranka demokratske akcije Hrvatske Partei der demokratischen Aktion Kroatischer Ableger der Mutterpartei in Bosnien und Herzegowina. Vornehmlich muslimischer Wähleranteil. Stellt einen Minderheitenvertreter. Präsident: Šemso Tanković. [31] 0,7% 1
Nezavisni zastupnici Unabhängige Abgeordnete u.a. vier Vertreter der Minderheiten 6,6% 10
Gesamt: 100% 152

(LS und HSLS haben im Jänner 2006 einen baldigen, erneuten Zusammenschluß angekündigt)

Sitzverteilung im kroatischen Sabor nach den Wahlen von 2003

Die kroatische Parteienlandschaft ist sehr vielfältig (derzeit über 100 registrierte Parteien). Eine alphabetische Liste aller kroatischen Parteien ist hier zu finden: Croatian Information and Documentation Referral Agency - Hidra (englisch)

Die Zahl der Mandate der Diaspora wurde 2003 im Vergleich zu früheren Wahlen um zwei Sitze reduziert, da eine geringere Wahlbeteiligung im Ausland erzielt wurde. Aufgrund der Verteilung der Sitze nach der D'Hondtschen Methode wurden den unabhängigen Listen der Diaspora keine Mandate zugeteilt, auch wenn über 5% der Gesamtstimmen erreicht wurden.

Die derzeitige kroatische Regierung besteht aus dreizehn HDZ-Ministern und einer Vertreterin des DC.

Außenpolitik

Datei:Island of Hvar (Croatia), shape.jpg
Die Küste Kroatiens ist sehr zerklüftet und gespickt mit zahlreichen versteckten Buchten, hier eine Luftaufnahme der Insel Hvar

Kroatien strebt die Aufnahme in die Europäische Union (EU) und die NATO an. Mit Wirkung vom 1. Januar 2006 hat Kroatien den Status eines offiziellen Beitrittskandidaten zur Europäischen Union.

Seit dem Jahr 1992 ist Kroatien Mitglied in der OSZE, seit 2000 auch Mitglied der Welthandelsorganisation (WTO).

In der Frage des neuen Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) hat sich Zagreb klar an die Empfehlungen der Europäischen Union gehalten und dabei sogar in Kauf genommen, sich in Washington unbeliebt zu machen. Im Gegensatz zu einigen anderen Ländern Mitteleuropas will Kroatien US-Bürgern keine Immunität vor der Verfolgung durch den IStGH gewähren.

Die Beitrittsverhandlungen der EU mit Kroatien haben am 4. Oktober 2005 begonnen. Zuvor hatte die Hauptanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag, Carla del Ponte, die "volle" Zusammenarbeit der kroatischen Regierung mit dem Tribunal konstatiert, was von der EU als Bedingung für den Beginn der Verhandlungen verlangt worden war. Die Aufnahme der Beitrittsverhandlungen hat Kroatien auch der Verhandlungsstrategie der österreichischen Bundesregierung zu verdanken, die es als unfair ansah, Beitrittsverhandlungen mit der Türkei zu beginnen und Kroatien selbige zu verwehren.

Kroatien hofft auf einen EU-Beitritt im Jahre 2009, um im selben Jahr an den EU-Wahlen teilnehmen zu können.

Infrastruktur, Verkehr und Telekommunikation

Hauptartikel: Infrastruktur, Verkehr und Telekommunikation in Kroatien

Datei:DSC02401.JPG
Die neue Autobahn zwischen Zagreb und Split, südlich vom Tunnel Sveti Rok
Datei:Magistrala.JPG
Blick von der alten kroatischen Küstenstraße (kroat. Jadranska magistrala) nahe Šibenik
Skradinski Buk (Wasserfall), Nationalpark Krka
Datei:Golden Horn, Bol, Island of Brac, Croatia.jpg
Goldenes Horn, Bol, Insel Brač
Datei:Pakleni otoci (Hell's Islands) near Hvar, Croatia.jpg
Kroatien - Das Land der tausend Inseln. Hier die höllischen Inseln (Pakleni otoci) vor Hvar

Der Verkehrs- und Infrastruktursektor ist derzeit einer der sich am schnellsten entwickelnden Bereiche der kroatischen Wirtschaft. In kaum einem anderen Land Europas wird derzeit mehr in diesen Bereich investiert und es gibt derzeit nur wenige Länder, in denen derzeit so viele Autobahnkilometer innerhalb kürzester Zeit entstehen, wie in Kroatien. Auch andere wichtige Infrastrukturprojekte, wie Brücken, städtische Kommunalprojekte, Umweltprojekte oder der Ausbau von Häfen befinden sich derzeit in einer Projektierungs- oder Bauphase. Das kroatische Wirtschaftswachstum und der Lebensstandard der kroatischen Bevölkerung sind direkt von den Investitionen in diesem Bereich abhängig. Insbesondere für den Tourismus erhofft man sich nachhaltige Auswirkungen durch bessere Infrastrukturlösungen. Eine bereits in Kraft getretene, transparentere und härtere Gesetzgebung soll hier unkontrolliertes Bauen verhindern.

Infrastruktur und Verkehr

Die bedeutendsten kroatischen Flughäfen befinden sich in Zagreb, Rijeka, Split, Dubrovnik und Zadar. Seit 2005 gehört auch die nationale kroatische Fluggesellschaft Croatia Airlines zur Star Alliance. Innerhalb der nächsten Jahre sollte ein neues Terminal am Flughafen in Zagreb entstehen.

In Kroatien befinden sich mehrere wichtige Adriahäfen. Der größte Hafen an der östlichen Adriaseite ist Rijeka, gefolgt vom Industriehafen Ploče und dem Passagierhafen Split. Bis 2009 sollte der größte kroatische Hafen, der Adriahafen in Rijeka, grundlegend modernisiert werden und somit Städtetourismus mit Hafenflair verbinden.

Der Bahnverkehr in Kroatien ist noch relativ unterentwickelt, was das Personenaufkommen und die Qualität der Bahnstrecken betrifft. Deshalb steigen die Menschen öfter auf Busse um, die oft preiswerter sind und in kürzeren Intervallen verkehren. Seit 2005 verkehren auf der Strecke Zagreb - Split die Pendolino-Neigezüge, die eine viel komfortablere und kürzere Reise ermöglichen als zuvor. Die kroatische Bahn, die sich soeben in einem Privatisierungsprozeß befindet (Stand: 2006), ist bestrebt die Reisequalität auf einzelnen Strecken zu erhöhen und die Reisezeiten zu verringern.

Das kroatische Autobahnnetz gehört zu den modernsten in ganz Europa. Viele Autobahnkilometer wurden erst kürzlich fertiggestellt und eine Ende des Baubooms ist noch nicht abzusehen. Das Paradeprojekt stellt hierbei die Autobahn A1 Zagreb - Split dar, die noch vor dem Sommer 2005 in Rekordzeit fertiggestellt wurde. Somit wurde ein langjähriger Traum der kroatischen Bevölkerung wahr und eine durchgehende Autobahnverbindung zwischen den beiden größten kroatischen Städten hergestellt. Bis 2008 sollten einige wichige Bauprojekte verwirklicht sein. Dazu zählt die Erweiterung des Autobahnnetzes bis nach Ploče in Süddalmatien, bessere Verkehrslösungen für Rijeka, die Autobahnverbindung nach Osijek, der Autobahnausbau nach Sisak und die Autobahnanbindungen in Richtung Serbien, Slowenien und Österreich. Ebenfalls wird nicht beim Fahrkomfort und bei der Sicherheit gespart. Zur Zeit wird der Ausbau zahlreicher Raststätten entlang aller kroatischen Autobahnen vorangetrieben. Ebenso sollten mittels modernster Videoüberwachungs-Technik Unfälle vermieden werden.

Telekommunikation und Internet

Der Telekommunikationssektor ist in Kroatien bereits gut entwickelt, insbesondere was die Mobilfunknetze betrifft und hat in den letzten Jahren im Vergleich zu anderen Wirtschaftsbranchen in Kroatien die größten Fortschritte gemacht. Dies ist auch daran ersichtlich, dass der Telekommunikationssektor in diesem Land einen höheren Anteil am BIP trägt, als dies in den alten EU-Ländern der Fall ist (über 5%). Auch die Gesetzgebung in diesem Bereich befindet sich bereits auf europäischen Niveau, wenn nicht sogar höher. Als Folge der Liberalisierung des Marktes im Jahr 2005 kommen immer mehr alternative Telekommunikations-Betreiber auf den kroatischen Markt.

In Kroatien gibt es derzeit (Stand: Frühjahr 2006) drei Mobilfunknetzbetreiber, wobei eine vierte Lizenz noch im Laufe des Jahres 2006 ausgeschrieben werden sollte. Die beiden größten Netze garantieren eine flächenmäßige Abdeckung von über 98%. Auch bei der Einführung neuen Technologien, wie WAP, GPRS oder MMS war Kroatien stets vorne dabei. Auch UMTS und mobile Videotelefonie sind bereits verfügbar in Kroatien. Dem kroatischen Telekommunikatiossektor wird immer noch recht gutes Wachstumspotential zugeschrieben, da noch keine vollständige Marktsättigung erreicht wurde.

Die Verfügbarkeit von Breitbandinternetzugängen läßt in Kroatien noch zu wünschen übrig. Durch gezielte Wachstumsanreize soll dieser Bereich in den nächsten Jahren jedoch deutlich zulegen. 2005 wurden in Kroatien bereits Frequenzlizenzen für Internet-Funknetzwerke vergeben. Insbesondere durch neue WiMAX-Funknetzwerke soll die Internet-Infrastruktur in ganz Kroatien ausgebaut werden. Die flächenmäßige Abdeckung ganzer Städte und Regionen mit dieser Technik wurde hierbei beschlossen.

Kroatien nimmt, was die terrestrische Abdeckung mittels digitaler TV-Sendetechnik (DVB-T) betrifft, eine führende Stellung in Europa ein und hat erst unlängst von Seiten der Europäischen Kommission europaweit die beste Bewertung diesbezüglich bekommen. In Kroatien besteht bereits die Möglichkeit zur digitalen Abdeckung von 70% der Bevölkerung (Stand: 2006).

Wirtschaft

Das Bruttosozialprodukt belief sich im Jahr 2003 auf 8.238 Euro (2003) pro Kopf. Die Auslandsverschuldung Kroatiens betrug im Jahre 2004 22.139 Millionen Euro. Im Juli 2005 betragen die Auslandsschulden 24.139,6 Millionen Euro.

Die kroatische Wirtschaft befindet sich in einem schwierigen Umwandlungsprozess von der ehemaligen sozialistischen Wirtschaftsform der Arbeiterselbstverwaltung in die Marktwirtschaft.

Der Krieg 1991-1995 erschwerte diese Entwicklung zusätzlich. Die Kriegsschäden im Bereich der Infrastruktur mussten größtenteils aus eigener Kraft unter großem finanziellen Aufwand saniert werden. Die Kosten des Wiederaufbaus zerstörter Privathäuser wurden ebenfalls bis zum Rohbau vom kroatischen Staat übernommen.

Nach Wirtschaftssektoren entfallen 59 % der Wirtschaftsleistung auf Dienstleistungen, 32 % auf die Industrie, und 9 % auf die Landwirtschaft.

Die wichtigsten Wirtschaftszweige sind die Dienstleistungsbereiche, das verarbeitende Gewerbe, der Schiffbau und der Tourismus, der v. a. die Adriaküste und die zahlreichen Inseln betrifft.

Die Produktion von Wein hat in der kroatischen Exportliste einen hohen Stellenwert.

Aufgrund der Verpflichtung Kroatiens den zollfreien Import hochsubventionierter landwirtschaftlicher Billigimporte aus der EU zuzulassen steckt die Landwirtschaft in der Krise.

Zu den größten Banken in Kroatien zählen die Zagrebačka banka, Privredna banka, Splitska banka, Raiffeisenbank Austria, HVB Croatia banka, OTP banka und Karlovačka banka.

Neben Mercator (slowenisch), Spar (österreichisch), Lidl (deutsch), dm Drogeriemarkt (österreichisch), Kaufland (deutsch), Mercatone (italienisch), Billa (deutsch-österreichisch) und Metro (deutsch) siedeln sich immer mehr ausländische Handelsketten in Kroatien an. Die größte einheimische Einzelhandelskette ist Konzum (zur Agrokor-Gruppe zugehörig).

Einen wichtigen Beitrag zur kroatischen Wirtschaftsleistung leistet auch der Schiffsbau. Die kroatischen Schiffswerften haben eine langjährige Tradition aufzuweisen, sind bekannt für ihre gute Qualität und genießen hohes Ansehen in der ganzen Welt. Europaweit gesehen nimmt die kroatische Schiffsindustrie den 2. Platz und weltweit gesehen den 5. Platz ein, was die Anzahl der Aufträge betrifft. Die größte kroatische Werft 3. maj befindet sich in Rijeka (u.a. Tankerbau). Andere bedeutende Werften sind Viktor Lenac in Martinšćica (bei Rijeka), Uljanik in Pula, die Werft von Kraljevica, Brodosplit und Brodotrogir.

Ein sehr großes Problem stellt die hohe Verschuldung der kroatischen Bevölkerung dar, die derzeit 33,9% des BIP beträgt (vgl. Durchschnitt in den neuen EU-Staaten: 16%). Somit ist die kroatische Bevölkerung fast doppelt so hoch verschuldet, wie die Bevölkerung in den anderen, neuen EU-Staaten. In den letzten Jahren wuchs die Verschuldung kontinuierlich um ca. 21%.

In den letzten Jahren wurden in Kroatien von Seiten der Städte und Gemeinden zahlreiche spezielle Freihandelszonen bzw.Unternehmenszonen eingerichtet, die von der Regierung subventioniert werden und gleichermaßen in- und ausländischen Unternehmen und Investoren besondere Standortvorteile (komplette Infrastruktur) und Steuererleichterungen bieten. Teilweise ist die Kapazität in derartigen Zonen bereits erschöpft, was ein sichtbares Zeichen für den Erfolg dieser Strategie ist. Es kommen auch laufend neue derartige Industriegebiete hinzu, insbesondere in der Nähe von neu-gebauten Autobahnabschnitten.

2005 wurde ein Service für Unternehmer von Seiten der Regierung vorgestellt, dass Unternehmensgründungen in Kroatien deutlich erleichtern sollte. Über das Internet lassen sich bislang bürokratische Amtswege erledigen und eine Bearbeitung der Anträge in möglichst kurzen Fristen wird garantiert (sogenannter One-Stop-Shop, siehe auch Hitro.hr). Die Regierung erhofft sich insbesondere durch derartige Services zur Ankurbelung des Wirtschaftswachstums beitragen zu können. In den nächsten Monaten sollen diese Services weiter ausgebaut werden.

Zu den wichtigeren Prioritäten gehört auch die Grundbuchreform. Im Laufe des Jahres 2006 sollten auch die letzten Parzellen in elektronischer Form im Internet vorliegen, was Standortauswahlen und Unternehmensgründungen ebenfalls erleichtern sollte.

Seit Jänner 2006 ist es in Kroatien möglich, die Mehrwertsteuererklärung per Internet durchzuführen (ePDV [32]). Demnächst sollte auch die Einkommenssteuererklärung per Internet ermöglicht werden. Die Regierung kündigte im Rahmen des Projektes e-Hrvatska auch die baldige Möglichkeit zur Nutzung der staatlichen Finanzservices per Mobiltelefon bzw. mobilen Zahlungsmöglichkeiten an (vgl. e-Parking in diversen kroatischen Städten). Die e-Steuerbuchhaltung inklusive der Möglichkeit zur Übersicht aller anfallender Steuerpflichten sollte auch demnächst eingeführt werden.


Investitionen

Das derzeitige Verhältnis heimischer Investitionen (2005, vorläufige Ergebnisse):

  • Managementtätigkeiten ausländischer Holdings (46,3%)
  • Versicherungen (14,3%)
  • Meeres- und Küstentransport (11%)
  • Handel mit Motorfahrzeugen (4,4%)

Derzeit ist ein erheblicher Mangel an Investitionen in die Produktion ersichtlich.


Kroatische Auslandsinvestitionen (2005, vorläufige Ergebnisse): Im Jahr 2005 wurden von Seiten kroatischer Unternehmen insgesamt ca. 95 Mio Euro ins Ausland investiert.

  1. Ungarn (18%)
  2. Bosnien und Herzegowina (17,6%)
  3. Niederlande (14,7%)
  4. Serbien und Montenegro (12,2%)
  5. Liberia (11,8%)
  6. Britische Jungferninseln (9,7%)


Ausländische Direktinvestitionen Die Hauptinvestorenländer aus denen Direktinvestitionen (FDI) nach Kroatien gelangen (vorläufiger Stand: 2005):

  1. Österreich (25,6%)
  2. Ungarn (21,7%)
  3. Deutschland (13,2%)
  4. Italien (9,4%)

Insgesamt betrugen die Direktinvestitionen in den ersten neun Monaten von 2005, 1,24 Mrd. Euro. Rund die Hälfte (49,9 Prozent) der Investitionen flossen 2005 in den Bankensektor, 10,9 Prozent in die Exploration von Erdöl und -gas, 9,3 Prozent in den Einzelhandel und 9,2 Prozent in das Gastgewerbe und die Hotellerie.


Außenhandel

Die Hauptausfuhrprodukte Kroatiens sind Maschinen- und Transportzubehör, Bekleidung und Chemikalien. Der Export Kroatiens betrug im Jahre 2003 (geschätzt) 6.355 Millionen US-Dollar f.o.b.

Exportstatistik: (Daten von 2002)

  1. Italien (22,4%)
  2. Bosnien und Herzegowina (14,4%)
  3. Deutschland (12,5%)
  4. Slowenien (8%)
  5. Österreich (7,3%)

Importe stammen vorwiegend aus: (Daten von 2002)

  1. Italien (16,8%)
  2. Deutschland (16,4%)
  3. Slowenien (7,8%)
  4. Russland (6,8%)
  5. Österreich (6,7%)
  6. Frankreich (5,2%)

Seit 2002 gilt für Kroatien ein zollfreier Zugang zu den Märkten der EU, dasselbe gilt für Einfuhren aus der EU.

Durch die Annäherung an die EU und das im Februar 2005 umgesetzte Stabilisierungs- und Assoziationsabkommen werden wichtige wirtschaftliche Impulse für das Land erwartet, sowohl was den Import- als auch was den Exporthandel betrifft. Kroatien leidet derzeit an einem großen Exportdefizit. Die vollständige Liberalisierung des Marktes sollte weitere Investitionen nach sich ziehen, insbesondere werden sogenannte "greenfield"-Investitionen erhofft.

Siehe auch: Weinanbaugebiete in Kroatien

Tourismus

Hauptartikel Tourismus in Kroatien

Datei:Bol.JPG
Das goldene Horn (kroat. Zlatni rat) in Bol auf der Insel Brač
Rovinj

Der Tourismus gehört in Kroatien zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen und trägt in großem Maße zum BIP bei. 2005 wurde Kroatien vom international-anerkannten Verlagshaus Lonely Planet als Destination of the Year gekürt. 2006 befindet sich Kroatien immer noch auf dem sehr hohen Rang vier dieses Verlages. Auch im Bereich des ethischen Tourismus hält sich Kroatien im Spitzenfeld. Der gemeinnützigen Organisation Ethic Tourist aus Berkeley, Kalifornien nach, gehört Kroatien zu den 13 besten Reisezielen für den ethischen Tourismus im Jahre 2006. Kroatien wird dabei als Land bewertet, dass einen Besuch wert ist, und dies nicht nur aufgrund seiner landschaftlichen Schönheit, sondern auch wegen seiner Beziehung zur Umwelt und zur sozialen Gerechtigkeit.

Die US-amerikanische Vereinigung der Reiseveranstalter (USTOA) ließ Ende 2005 verlauten, dass Kroatien 2006 zu den begehrtesten Reisezielen der US-Amerikaner zählen wird.

Der Tourismus in Kroatien hat eine lange Tradition und bietet aufgrund zahlreicher noch nicht erschlossener Potenziale weitere Entwicklungsmöglichkeiten. Das Angebot ist breit gefächert und bietet vielen etwas: Segler, Kreuzfahrten durch die Inselwelt, Kongresstourismus, Natur-, Öko-Tourismus, Kultur, Wallfahrtsorte, Fischer-, Taucher- und Jagdtourismus bis hin zu Urlaub auf dem Bauernhof.

Für viele Bewohner der reich gegliederten Küste stellt der Tourismus einen der wichtigsten Wirtschaftszweige dar. Von Mai bis Oktober zieht der gesamte Küstenstreifen Besucher aus ganz Europa an. Dank den 1.246 Inseln ist Kroatien auch für Segler besonders attraktiv.

Im Jahr 2004 besuchten insgesamt 9,4 Millionen Touristen Kroatien (davon 1,6 Millionen aus Deutschland). Insgesamt wurden 47,4 Millionen Übernachtungen gezählt. Für das Jahr 2005 wird mit touristischen Gesamteinnahmen im Wert von 6,5 Mrd. Euro gerechnet (ein Plus von ca. 8%). Es ist außerdem zu erwarten, dass Kroatien im vergangenen Jahr einen neuen Rekord von über 10 Mio Gästen zu verzeichnen hatte.

Im Städtetourismus hat Kroatien steigende Besucherzahlen, insbesondere in der Hauptstadt Zagreb und Varaždin. Dubrovnik und Split sind ganzjährige Reiseziele und entsprechend gut besucht.

Im Landesinneren besuchen jährlich hunderttausende Touristen den weltbekannten Nationalpark Plitvicer Seen und den Naturpark Biokovo, der im gleichnamigen Gebirgsmassiv im Süden des Landes gelegen ist. Auch viele sehenswerte Kulturdenkmäler finden sich im Landesinneren.

Der Jagdtourismus blickt vor allem in den Regionen Slawonien, dem Gorski Kotar und der Lika auf eine lange Tradition zurück.

Im nordwestkroatischen Zagorje und in der pannonischen Tiefebene befinden sich zahlreiche gut ausgebaute Thermalbäder.

Siehe auch:

Weblink: mein-kroatien.info, Online Wiki-Kroatienführer

Kultur

Datei:Theater.JPG
Das kroatische Nationaltheater in Zagreb

In kultureller und architektonischer Hinsicht wurde der Norden und Nordosten Kroatiens durch seine lange gemeinsame Geschichte mit Ungarn bzw. Österreich im Baustil des Barock geprägt. Der Süden des Landes, das Küstenland von Istrien, der Kvarner-Bucht, des Hrvatsko primorje und Dalmatiens hingegen wurden architektonisch vorwiegend im Stil der Renaissance durch die frühere Seemacht Venedig (1409 bis etwa 1815) beeinflusst. Viele Hafenstädte haben ein ausgesprochen venezianisches Flair.


Feiertage in Kroatien

Datum Deutsche Bezeichnung Kroatische Bezeichnung Anmerkungen
1. Januar Neujahr Nova godina
6. Januar Heilige Drei Könige Sveta tri kralja
Ostermontag Ostermontag Uskrsni ponedjeljak bewegliches Datum
1. Mai Tag der Arbeit Praznik rada
60 Tage nach Ostern Fronleichnam Tijelovo bewegliches Datum
22. Juni Tag des antifaschistischen Kampfes Dan antifašističke borbe
25. Juni Staatsfeiertag Dan državnosti
5. August Tag der heimatlichen Dankbarkeit Dan domovinske zahvalnosti
15. August Mariä Himmelfahrt Velika Gospa
8. Oktober Unabhängigkeitstag Dan neovisnosti
1. November Allerheiligen Svi sveti
25. Dezember Weihnachten, 1. Weihnachtsfeiertag Božić
26. Dezember Stephanstag, 2. Weihnachtsfeiertag Blagdan svetog Stjepana, Stipandan

Bedeutende kulturelle Veranstaltungen

Zeitraum Ort Bezeichnung Inhalte
Februar- März Ganz Kroatien Karnevalsveranstaltungen (In Kroatien wird der Fasching auch als "fašnik" oder "maškare" bezeichnet) Karneval, der größte und sehenswerteste Umzug findet in Rijeka statt
April Zagreb Tage der kroatischen und internationalen Musik (dani hrvatske glazbe) Biennale, Kammermusik Konzerte, Moderne Musik
19.- 24. April Split Marulićevi dani kroatisches Theaterfestival
Mai Zagreb Zagrebački književni razgovori (Literarische Gespräche in Zagreb) Zusammenkunft internationaler Schriftsteller
19. 06.- 03. 07. Šibenik Internationales Kinderfestival (Međunarodni djećji festival) Kunst von und für Kinder, z. B. Puppenspiele, Kindertheater
23. - 30. 06 Zagreb Eurokaz Internationales Theaterfestival des neuen Theaters
12. - 17. 7 Burg Veliki Tabor Tabor Film Festival internationale Kurzfilme
Juli - August Đakovo Đakovački vezovi Folklore Festival
Juli - August Zagreb Zagreber Sommerfestival (Zagrebački ljetni festival) Kammermusik, Symphoniekonzerte, Jazz und Musikszene
Juli-August Motovun Motovun Film Festival, internationales Filmfestival Kurzfilme, unabhängige Produktionen, Dokumentarfilme
Juli-August Pula Pula Film Festival, Filmfestival Nationale und internationale Spielfilme, Im Ambiente der Arena (Amphitheater) in Pula
01. - 07. 08 Zagreb Woche der modernen Tanzes (tjedan suvremenog plesa] Moderne Tanzkunst
August Varaždin Špancirfest Abgeleitet vom deutschen Wort "spazieren". Straßenfestival. Performance, Tanz, Akrobatik, Theater, Musik...
01. 08 - 15. 09 Poreč Konzerte in der Euphrasius-Basilika Sakrale und weltliche Musik
08. 08 - 15. 10 Zadar Konzerte in der Kathedrale des Hl. Donatus Kammermusik, Symphoniekonzerte, Kirchenmusik
10. 07 - 25. 08 Dubrovnik Dubrovniker Sommerfestival (Dubrovački ljetni festival) kroatische und internationale Theateraufführungen und Konzerte
14. 08 - 12. 09 Split Splitsko ljeto (Sommerfestival in Split) Theateraufführungen, Opern und Konzerte
16. 08 - 01. 09 Krk Sommeraufführungen Klassische Konzerte, Musikszene
19. - 23. August Zagreb Internationales Folklorefestival (Međunarodna smotra folklora) Folklore Aufführungen auf dem Jelačić-Platz in Zagreb
August Sinj Sinjska alka, Ritterspiele Ritterspiele mit jahrhundertealter Tradition. Reiter in den typischen Militär-Trachten des dalmatinischen Hinterlandes, die noch auf die Türkenkriege zurückgehen.
August- September Zagreb PIF internationales Puppenspieler Festival
September Dubrovnik Festival J. Rachlin & Friends Jährliche Zusammenkunft der besten klassischen Virtuosen in den Räumlichkeiten der Kneževi dvori (Herzogspalast mit exzellenter Akustik).
September Krapina Woche der kajkavischen Kultur und Lieder (Tjedan kajkavske kulture i popevke). Festival von großer kultureller Bedeutung für den nordkroatischen Raum. Folklore, Chormusik, Kunstausstellung,
September Vinkovci Vinkovačke jeseni (Herbstfestival Vinkovci) Folklore
20. 09- 05. 10 Varaždin Barocke Musikabende (Barokne glazbene večeri) Konzerte
Oktober - November Zagreb Zagreber Salon (Zagrebački salon) Themenbezogene Ausstellungen
11 - 14.11 Pula Internationale Musiktribüne (Međunarodna glazbena tribina) Moderne Konzerte aus der Alpen und Adria-Region

UNESCO Weltkultur- und Naturerbe der Menschheit

Datei:Sibenik (Croatia) Cathedral of St Jacob.jpg
Kathedrale des Hl. Jakob in Šibenik
Der Hauptplatz des Diokletianspalastes


Die kroatischen Weltkultur- oder Naturerbestätten geordnet nach den Eintragungsjahren:

1979 Historischer Komplex der Stadt Split mit dem Palast Kaiser Diokletians [33]
1979, 1994 Altstadt von Dubrovnik [34]
1979, 2000 Nationalpark Plitvicer Seen [35]
1997 Bischöflicher Komplex der Euphrasius-Basilika im historischen Stadtkern von Poreč [36]
1997 Historische Stadt Trogir [37]
2000 Kathedrale des Heiligen Jakob (Katedrala svetog Jakova) in Šibenik [38]

Volkstraditionen

Datei:Alka tournament, Sinj, Croatia.jpg
Alka in Sinj

Kroatische Folklore (siehe auch Musik Kroatiens):

Maler und Bildhauer


Literatur

Siehe auch: Liste kroatischer Schriftsteller

Musik

Hauptartikel: Musik Kroatiens

Siehe auch: Liste kroatischer klassischer Komponisten

Film


Medien

Die Medienlandschaft ist vielseitig.

Neben dem staatlichen Sender HRT und den Privatsendern OTV, Nova TV und RTL Televizija, gibt es mehrere lokale Fernsehsender, z. B. Nezavisna TV, Z1 und TV Nova, sowie dutzende lokale Radiosender.

Unter den Printmedien sind die Tageszeitungen Glas Slavonije, Jutarnji list, Slobodna Dalmacija, Novi list, Večernji list, 24 sata, Vjesnik, die Wirtschaftszeitung Dnevnik, sowie die Wochenzeitschriften Fokus, Globus, Nacional und Novi list hervorzuheben. Insbesondere Wirtschaftszeitungen etablieren sich in letzter Zeit neu auf dem kroatischen Markt: Lider, business.hr, Banka und Poslovni dnevnik.

Das satirische Wochenblatt Feral Tribune ist für seine kritische Haltung während der Regierungszeit Tuđmans, die es bis heute beibehalten konnte, auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt.

Kulinarisches

Hauptartikel: Kroatische Küche

Datei:Croatian prsut and wine.jpg
Kroatischer Pršut, Wein und andere Spezialitäten

Kroatien hat eine sehr abwechslungreiche multikulturelle Küchentradition. Regional unterschiedlich verschmelzen autochtone, Mediterrane, Osmanische, Alpenländische und Ungarische Einflüsse zu einer Fülle von kulinarischer Spezialitäten, die zum Teil international bekannt sind.

Gleich ob Gulasch, Sauerkraut, Pizza, Knödel oder Wiener Schnitzel, sehr viele Gerichte sind auch in Kroatien traditionell zu Hause.

Siehe auch: Weinanbaugebiete in Kroatien

Wissenschaft

Kroatien besitzt mehrere Hochschulen (kroat. "sveučilište") und verschiedene Fachhochschulen (kroat. "veleučilište"). In der Hauptstadt Zagreb gibt es drei Universitäten (die Universität Zagreb wurde bereits 1669 vom Habsburger Leopold I. gegründet und ist insbesondere für seine philosophische Fakultät bekannt), und je eine in Dubrovnik (Universität Dubrovnik), Osijek (Universität Osijek), Rijeka (Universität Rijeka), Split (Universität Split) und Zadar (Universität Zadar). Die einzelnen Universitäten unterhalten zahlreiche Institute in anderen Städten Kroatiens, wie z.B. in Varaždin, etc. Die renommierteste technische Institution Kroatiens ist die Fakultät für Elektrotechnik und elektronische Datenverarbeitung (FER) in Zagreb. Hier studieren nur Top-Studenten aus ganz Kroatien. Weitere etwa 40 Forschungsinstitute bzw. wissenschaftliche Großprojekte werden in einer offiziellen Website zusammengefasst, die von Bio- und Naturwissenschaften bis Medizin, Ökonomie und Philosophie reichen. Auf der Insel Hvar befindet sich ein Observatorium für Astronomie und Satellitengeodäsie.

Innerhalb des Jahres 2006 sollte das unabhängige MedILS Institut (Mediterranean Institute for Life Sciences) seinen Betrieb aufnehmen und somit multidisziplinär-denkenden Forschern im Bereich der Lebenswissenschaften als Forschungsstätte dienen. Das Institut befindet sich direkt am Meer, unweit von Split und wird vom weltweit-geschätzten kroatischen Wissenschaftler Miroslav Radman geleitet, der sich durch seine Forschungsarbeit im Bereich der Molekularbiologie (DNA Reparatur, Krebs- und Evolutionsforschung, etc.) ausgezeichnet hat. Ein weiteres, international-renommiertes Institut wäre u.a. auch das Institut Ruđer Bošković (IRB).

Weblink: MedILS (offizielle Webseiten)


Von Kroatiens bedeutendsten Wissenschaftern seien besonders hervorgehoben:

Weblink: History of Croatian Science

Sport

Trotz seiner verhältnismäßig geringen Bevölkerungszahl kann Kroatien im Sport viele Erfolge aufweisen. Zu den größten Erfolgen kroatischer Nationalmannschaften zählen die Drittplatzierung bei der Fussball-Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich, der Sieg der Handballer bei den Olympischen Spielen von 1996 in Atlanta und von 2004 in Athen (wie auch der Sieg bei der Handball-Weltmeisterschaft 2003 in Portugal), die Silbermedaille für die Basketballer bei den Olympischen Sommerspielen in Barcelona 1992, die Silbermedaille für das Wasserball-Nationalteam bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta, sowie die Silbermedaille im Rudern für das Gebrüderpaar Nikša und Siniša Skelin in Athen 2004 (Zweier ohne Steuermann). Das kroatische Tennis-Nationalteam ist seit 2005 amtierender Davis Cup Gewinner. Die kroatische Fussball-Nationalmannschaft hat sich bereits zum dritten Mal seit Erlangung der Unabhängigkeit 1991 für die Weltmeisterschafts-Endrunde qualifiziert. Näheres unter: Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland.

Viele kroatische Einzelsportler beweisen kontinuierlich sportliche Spitzenleistungen. Zu den größten einzelsportlichen Leistungen zählen der Wimbledon-Sieg von Goran Ivanišević 2001 im Tennis, die Silbermedaille im Schwimmen für Duje Draganja bei den Olympischen Sommerspielen 2004 in Athen (50m Freistil), sowie der Dreifach-Olympiaerfolg von Janica Kostelić bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City (Kombination, Slalom, Riesenslalom; Silber im Super G).


Besonders in den folgenden Disziplinen beweisen kroatische Sportler immer wieder sportliche Höchstleistungen:

Fußball: Davor Šuker, Robert Prosinečki, Zvonimir Boban, Dado Pršo, Robert Kovač, Dario Šimić, Ivan Klasnić, Igor Tudor
Handball: Patrik Čavar, Ivano Balić, Petar Metličić, Vlado Šola, Mirza Džomba, Goran Šprem
Ski alpin: Janica Kostelić, Ivica Kostelić, Nika Fleiss, Ana Jelušić
Tennis: Goran Ivanišević, Iva Majoli, Ivan Ljubičić, Mario Ančić
Basketball: Dražen Petrović, Toni Kukoč, Dino Rađa
Wasserball: Dubravko Šimenc
Schwimmen: Gordan Kožulj, Duje Draganja
Rudern: Nikša Skelin, Siniša Skelin
Segeln: Mate Arapov
Hochsprung: Blanka Vlašić
Volleyball: Barbara Jelić Ružić
Tischtennis: Zoran Primorac, Dragutin Surbek
Gewichtheben: Nikolaj Pešalov
Boxen: Željko Mavrović, Mate Parlov, Stipe Drews
Kickboxen: Mladen Steko, Pavlica Steko
Full Contact: Mirko "Cro Cop" Filipović

Siehe auch


Literatur

  • Johann Georg Reismüller Der Krieg vor unserer Haustür, ISBN 3-421-06543-8
  • Jelica Hilgraf Wenn der Krieg vorbei ist, ISBN 3-928028-98-7
  • Agičić et al. (2000): Povijest i zemljopis Hrvatske (Die Geschichte und Geographie Kroatiens), priručnik za hrvatske manjinske škole (Handbuch für kroatische Ergänzungsschulen), Biblioteka Geographica Croatica, 292 S., Zagreb, ISBN 953-6235-40-4 (kroatisch)


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