Berenberg Bank
Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG | |
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Eingang des Hamburger Hauptsitzes Eingang des Hamburger Hauptsitzes | |
Staat | ![]() |
Sitz | Hamburg |
Rechtsform | Kommanditgesellschaft |
Bankleitzahl | 201 200 00[1] |
BIC | BEGO DEHH XXX[1] |
Gründung | 1590 |
Website | www.berenberg.de |
Geschäftsdaten 2013[2] | |
Bilanzsumme | 4,5 Mrd. EUR |
Mitarbeiter | 1.147 |
Geschäftsstellen | 17 |
Leitung | |
Unternehmensleitung | Hans-Walter Peters Andreas Brodtmann Hendrik Riehmer |
Die Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG, üblicherweise als Berenberg Bank bekannt und als Berenberg vermarktet, ist eine deutsche Privatbank in Rechtsform einer Kommanditgesellschaft mit Sitz in Hamburg. Sie wurde 1590 gegründet und ist nach den hanseatischen Familien Berenberg und Goßler benannt.
Geschichte

Die Bank führt ihre Ursprünge auf das im Jahre 1590 durch die Niederländer Hans und Paul (II) Berenberg aus Antwerpen gegründete Handelsgeschäft zurück und ist die älteste Bank Deutschlands.[3][4][5]
Die Berenbergs waren ursprünglich Großtuchhändler aus Brabant. Im 17. Jahrhundert wurde das Geschäft auf die Handelsfinanzierung und Versicherung erweitert. Das Unternehmen beteiligte sich auch in der Schifffahrt.
Johann Hinrich Gossler, Schwiegersohn Johann Berenbergs, trat 1769 in das Unternehmen ein, das zu Johann Berenberg & Gossler umfirmierte. Seine Frau Elisabeth Berenberg (1749–1822) war das letzte Mitglied und einzige Erbin der Familie Berenberg sowie bis heute die einzige weibliche Gesellschafterin in der Geschichte der Berenberg Bank.[5]
1788 trat Ludwig Erdwin Seyler, Schwiegersohn von Johann Hinrich Gossler und Elisabeth Berenberg, in das Unternehmen ein und leitete es ab 1790.[5] Nachkommen von Johann Hinrich Gosslers und Elisabeth Berenberg finden sich u.a. in den Familien Goßler bzw. von Berenberg-Gossler, Seyler, von Hosstrup, Pinckernelle, Burchard, Wegner, Amsinck, Paus, Kaemmerer und von Bernstorff.
Im 19. Jahrhundert finanzierte die Bank die hamburgische Industrialisierung und das Transportwesen mit, unter anderem war Joh. Berenberg, Gossler & Co. Mitgründer der HAPAG, der Norddeutschen Lloyd und der Ilseder Hütte.[5]
Während der Zeit des Nationalsozialismus war die Bank als Holdinggesellschaft vorrangig in der Vermögensverwaltung tätig.[5] Der Hitler-kritische Bankier Cornelius Freiherr v. Berenberg-Goßler trat 1933 der NSDAP bei, im Jahr darauf jedoch wieder aus; den damaligen Antisemitismus und die Kriegsvorbereitungen in Deutschland lehnte er ab.[6] Erst nach dem Zweiten Weltkrieg nahm Berenberg wieder aktive Bankgeschäfte auf.[5]
Zwischen 1973 und 2010 war die Nord-LB mit einem Anteil von 25 % an der Berenberg-Bank beteiligt, hat diesen jedoch seitdem an die persönlich haftenden Gesellschafter und die Familie Berenberg verkauft.[7]
Das Logo des Unternehmens ist aus den Wappen der Familien Berenberg (ein Bär mit einen entwurzelten Tannenbaum) und Goßler (ein Gänsefuß) gebildet.[8]
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Cornelius Berenberg (1634-1711), Gesellschafter 1660–1711
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Johann Berenberg (1718–1772), Gesellschafter 1749–1772
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Johann Hinrich Gossler, Schwiegersohn des Johann Berenberg, trat 1769 als Gesellschafter ein
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Elisabeth Berenberg (1749–1822), Ehefrau des Johann Hinrich Gossler, sowie Gesellschafterin 1790–1800
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Ludwig Erdwin Seyler, Schwiegersohn von Johann Hinrich Gossler und Elisabeth Berenberg, ab 1788 Gesellschafter, ab 1790 Senior des Hauses
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Hauptsitz des Handelshauses Berenberg ab 1755 in der Gröningerstraße
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Das Mortzenhaus, Winterresidenz der Familie Goßler und Hauptsitz des Handelshauses Berenberg ab 1788
Niederlassungen und Tochtergesellschaften
Die Bank hat ihren Hauptsitz in Hamburg und unterhält insgesamt 17 Standorte in Deutschland und im Ausland. Hierzu zählt die Tochtergesellschaft Berenberg Bank (Schweiz) AG mit Hauptsitz in Zürich.[9] Daneben bestehen die Tochtergesellschaften Berenberg Capital Markets LLC (2011 gegründete Investmentbank für institutionelle Anleger in den USA) und Berenberg Real Estate Office (Immobilienanlagegeschäfte).[10]
Berenberg ist gemeinsam mit dem Bankhaus Lampe an der Frankfurter Universal-Investment-Gesellschaft mbH beteiligt.
Die ehemalige Tochtergesellschaft Berenberg Art Advice sowie der Kunst-Investitionsfonds Berenberg Art Capital Fund wurden 2013 wieder aufgelöst.[11]
Gesellschafter
Berenberg wird von Hans-Walter Peters, Andreas Brodtmann und Hendrik Riehmer geführt.[5]
Die Gesellschafterstruktur stellt sich folgendermaßen dar:
- Familie v. Berenberg 30,4 %,
- PetRie Beteiligungsgesellschaft mbH (Hans Walter Peters (GF), Hendrik Riehmer) und Hans-Walter Peters 25,6 %,
- Andreas Brodtmann und ehemalige persönlich haftende Gesellschafter 2,0 %,
- Christian Erbprinz zu Fürstenberg 15 %,
- Jan Philipp Reemtsma 15 %,
- Compagnie du Bois Sauvage S.A. 12 %.
Geschäftsfelder
Die Bank ist auf folgenden Geschäftsfeldern tätig:
- Private Banking
- Investment Banking
- Asset Management
- Corporate Banking (Betreuung von Firmenkunden)
Parteispenden
Am 5. November 2010, 1. Juli 2011 und 10. Juni 2013 spendete die Berenberg Bank der CDU jeweils 100.000 Euro.[12][13][14]
Literatur
- Christoph Schenck: Berenberg, Deutschlands älteste Bank. In: Heritage. Nr. 2, 2004, ISSN 1613-2068, S. 32–33.
- Tim Bartz, Mark Böschen, Sven Clausen: Wallstreet an der Binnenalster. In: Manager Magazin. Nr. 5. manager magazin Verlagsgesellschaft mbH, Mai 2014, ISSN 0047-5726, S. 50–55.
Weblinks
- Commons: Berenberg Bank – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Berenberg Bank in der Unternehmensdatenbank der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
- Offizielle Website der Berenberg Bank
Einzelnachweise
- ↑ a b Stammdaten des Kreditinstitutes bei der Deutschen Bundesbank
- ↑ http://www.berenberg.de/pressemeldung/news/berenberg-ausbau-des-dienstleistungsgeschaefts-sorgt-fuer-rekordergebnis.html
- ↑ Gail Rolland, Market Players: A Guide to the Institutions in Today's Financial Markets, Wiley, 2011, ISBN 047097687X ("In the 17th century we start to see a few important developments, not least the founding of Germany's oldest bank still in operation, Berenberg Bank"), S. 110
- ↑ FAZ: Die Zahl der Privatbankiers geht immer weiter zurück, 5. August 2009
- ↑ a b c d e f g gegr.1590 - Die Geschichte eines deutschen Privatbankhauses (PDF; 1,1 MB)
- ↑ NDR.de: Wie die Hamburger Hitler sahen, 23. November 2013
- ↑ Der Spiegel online: Älteste Privatbank Deutschlands: Nord-LB steigt bei Berenberg Bank aus, 2. Februar 2010
- ↑ "Die Berenberg-Gossler," in: Vierteljahrsschrift für Wappen-, Siegel- und Familienkunde, Vol. 9 s. 1, 1881
- ↑ Standorte auf berenberg.de, abgerufen am 27. Februar 2014
- ↑ Firmengruppe auf berenberg.de, abgerufen am 17. Februar 2014
- ↑ FAZ: Berenberg-Kunstfonds aufgelöst, Ende eines Experiments, 12. Juli 2013
- ↑ Parteienfinanzierung 2010. Online auf www.bundestag.de
- ↑ Parteienfinanzierung 2011. Online auf www.bundestag.de
- ↑ Parteienfinanzierung 2013. Online auf www.bundestag.de
Koordinaten: 53° 33′ 24,4″ N, 9° 59′ 31″ O