Bewerbung
Eine Bewerbung ist ein Leistungsangebot, mit dem der Bewerber den Adressaten davon überzeugen will, dass er für eine bestimmte Aufgabe geeignet ist. Der häufigste Fall ist die Bewerbung um einen Arbeitsplatz, ein Praktikum oder eine andere Stelle gegenüber einem Unternehmen.
Im weiteren Sinn umfasst der Begriff auch das Ersuchen um Aufnahme an einer Hochschule oder Universität und die Bewerbung einer Stadt oder eines Landes um die Austragung kultureller oder sportlicher Großereignisse. Aufgrund eines angespannten Wohnungsmarktes in Großstädten ist es dort teilweise ebenfalls üblich, eine formlose Bewerbung an den Vermieter zu richten.
Anlass
Bewerbungen sind häufig die Antwort auf eine Stellenausschreibung oder Stellenanzeige, in der die Aufgabe und die Anforderungen an den künftigen Stelleninhaber beschrieben sind. Mit einer Initiativbewerbung hingegen macht der Bewerber den ersten Schritt, weil er eine offene Stelle vermutet oder weil er einer Stellenausschreibung und der damit zu erwartenden Konkurrenz zuvorkommen will. Eine Initiativbewerbung ist meistens zugleich eine Kurzbewerbung.
Bestandteile der Bewerbung
Eine vollständige Bewerbung besteht aus Anschreiben, Lebenslauf und Anhang. Darüber hinaus verwenden einige Bewerber eine sogenannte Dritte Seite, in der sie ihre Motivation oder Qualifikation etwas ausführlicher darstellen.
In einer Kurzbewerbung wird der Anhang weggelassen.
Anschreiben
Das Anschreiben ist meist kurz und bündig gehalten und beschreibt die Qualifikation und Motivation des Bewerbers im Kontext zur beworbenen Stelle. Es soll einen ersten Eindruck vom Bewerber vermitteln und beschränkt sich meist auf den Umfang einer DIN-A4-Seite.
Bei technischen Berufen lässt sich die Qualifikation als technisches Profil übersichtlich darstellen. In diesem Profil wird beschrieben, welche Werkzeuge (z.B. Programmiersprachen) man beherrscht und in welchen Projekten man mit ihnen Erfahrungen gesammelt hat.
Lebenslauf
Der Lebenslauf enthält die biografischen Daten des Bewerbers. Neben den persönlichen Daten bietet er Informationen über die Ausbildung und den beruflichen Werdegang. Daneben können besondere Qualifikationen (wie Fremdsprachen oder Computerkenntnisse) sowie persönliche Interessen dargestellt sein.
Der Lebenslauf ist meist in Tabellenform aufgebaut und zeigt die Stationen der Ausbildung und der Berufstätigkeit in chronologischer oder umgekehrter Reihenfolge. In besonderen Fällen kann ein handschriftlicher und/oder ausformulierter Lebenslauf gewünscht sein.
Anhang
Im Anhang stellt der Bewerber alle Urkunden zusammen, die für die Qualifikation von Bedeutung sind. Das gilt vor allem für Urkunden, die den Abschluss einer Ausbildung belegen, also vor allem das letzte Schulzeugnis und die Urkunde, mit der die Berufsausbildung nachgewiesen werden kann. Bewerber mit Berufserfahrung legen alle (oder nur die relevanten) Arbeitszeugnisse bei. Schließlich können weitere Nachweise wie der Führerschein oder ein Sprachdiplom beigefügt sein, wenn das für die Stelle von Bedeutung ist.
Die Urkunden werden heute fast nie als Original oder beglaubigte Kopie versandt. Bei einer elektronischen Bewerbung ist das ohnehin nicht möglich und bei einer schriftlichen Bewerbung schicken Bewerber einfache Kopien, wenn nicht ausdrücklich eine andere Form gewünscht ist.
Dritte Seite
Die Dritte Seite ist eine neue Erscheinung, die erst seit den 1990er Jahren häufiger in Bewerbungen verwendet wird. Sie steht neben Anschreiben und Lebenslauf als weitere Seite zur Darstellung der eigenen Motivation, Qualifikation oder anderer persönlicher Eigenschaften zur Verfügung.
Die Verwendung der Dritten Seite ist umstritten. Einige Personalverantwortliche sehen sie nicht gerne, weil sie dem Bewerber erlaubt, seine Vorzüge über die üblichen Konventionen hinaus ausführlich darzustellen, was als unfairer Vorteil gegenüber Mitbewerbern bewertet wird. Andere hingegen sehen in der Dritten Seite die Chance, etwas mehr über den Bewerber zu erfahren, besonders wenn dort die Qualifikation (anders als im Lebenslauf) auf die angestrebte Stelle zugeschnitten ist.
Formen
Schriftliche Bewerbung
Wenn eine »schriftliche Bewerbung« verlangt wird, ist damit eine Bewerbung in Papierform gemeint, deren Bestandteile häufig in einer Bewerbungsmappe verbunden sind. Diese Form der Bewerbung ist die teuerste und aufwendigste; sie erfordert ein Nachdenken über die angemessene Papiersorte (Gewicht, Qualität), die Druckqualität (Laserdrucker, Tintenstrahldrucker) und die Hülle (aufwendige Bewerbungsmappe oder Plastikhefter). Schließlich ist darauf zu achten, dass die Unterlagen nicht den Eindruck mehrfacher Verwendung erwecken, was insbesondere durch Gebrauchsspuren (Knick in Papier oder Hülle) leicht passieren kann und oft zur Ablehnung der Bewerbung aus formalen Gründen führt.
E-Mail-Bewerbung
Eine Bewerbung kann auch per E-Mail erfolgen. Form, Länge und Umfang ähneln der "Papierbewerbung", nur ist anstelle der Blattaufteilung nach DIN 5008 die einer E-Mail zu verwenden (z. B. Betreff nicht als Zeile im Text, sondern als subject). Lebenslauf, Zeugnisse sind meist als Anhang beigefügt.
Onlinebewerbung
Als Onlinebewerbung bezeichnet man Unterlagen, die über das Internet von einem Bewerber auf einer Bewerbungshomepage zur Verfügung gestellt werden und somit permanent online abrufbar sind. Die Onlinebewerbung unterscheidet sich gegenüber der konventionellen Bewerbung durch die Möglichkeit der elektronischen Weiterverarbeitung, der permanenten, weltweiten Verfügbarkeit, sowie durch multimediale Präsentationsmöglichkeiten.
Weiterhin unterscheidet sich die Onlinebewerbung von der E-mail-Bewerbung durch die andere Handhabung: Keine Vireninfektiongefahr für den Empfänger durch das Öffnen von Anhängen, keine Formatinkompatibilität. Relativ sichere Weitergabe der persönlichen Daten durch paßwortgeschützte Übertragung der Daten.
Ebenso ist es Dank diverser Scriptsprachen wie CSS, PHP oder JavaScript möglich, bei der Gestaltung einer Onlinebewerbung die Fülle der Informationen übersichtlich und strukturiert anzubieten.
Für das Erstellen einer Homepage gestützten Onlinebewerbung sind zumindest Grundkenntnisse in HTML erforderlich.
Die eigentliche Kontaktaufnahme des Bewerbers zum Stellenanbieter, geschieht idealerweise mittels einer E-Mail, welche ein Anschreiben und den entsprechenden Link sowie das Passwort zur entsprechenden Onlinebewerbung bzw. Bewerbungshomepage beinhaltet.
Die Onlinebewerbung ist salonfähig geworden. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie des Marktforschers Easyquest (2005). Die Studie bezieht sich auf Unternehmen in den europäischen Staaten: Dänemark, Italien, Schweden, Norwegen, Deutschland den Niederlanden und Belgien. Von 1635 Personalmanagern aller Unternehmensgrößen sprachen sich ca. 50% für die Bewerbung in digitaler Form aus. Hervorgehoben wurde das bessere Handling von digitalen Bewerbungen im internen Gebrauch.
Ebenfalls als Onlinebewerbung wird auch ein Formular bezeichnet, welches vom Stellenanbieter auf seiner Homepage zur Verfügung gestellt wird, um die Daten der Bewerber zu erfassen. Allerdings handelt es sich hier im eigentlichen Sinn nicht um eine Onlinebewerbung, da die Bewerberdaten nur via Formmailer, also nur per E-Mail ausschließlich an den Stellenausschreibenden gesendet werden, also nicht permanent für weitere Stellenausschreibende einsichtig sind. Der Vorteil eines Onlinebewerbungsformulars liegt für den Stellenausschreibenden eindeutig auf der Hand. Die so erfassten Daten erleichtern die Auswertung erheblich. Der Nachteil für den Bewerber liegt darin, dass in Onlinebewerbungsformularen kein Raum für eine kreative Präsentation verbleibt. Darüber hinaus muss ein Onlinebewerbungsformular von Bewerbung zu Bewerbung immer wieder neu ausgefüllt werden. Ein nicht unerheblicher Zeitaufwand.
Auswahlverfahren
Manchmal werden auch spezielle Auswahlverfahren, so genannte Assessment-Center, durchgeführt, um so spezifische Kenndaten von und über die Bewerber zu erhalten. Es werden auch häufig Eignungstests durchgeführt.
Bewerbungsgespräch
Die Organisation kann einen Bewerber dann zu einem Bewerbungsgespräch einladen. Das ist die Regel bei der Bewerbung in einer Firma, wird aber auch immer mehr von Hochschulen gepflegt.
Es geht dabei nicht nur um die fachlichen Qualifikationen, sondern auch um soziale Kompetenzen: Hier will die Organisation wissen, ob der Bewerber in das Team und zu den Anforderungen passt und wie er auftritt. Wenn fachliche Gespräche geführt werden, dann geht es oft auch darum, die Reaktion des Bewerber bei einer schwierigen Frage zu ermitteln.