Volkspark Oberaue

Der Volkspark Oberaue in Jena ist der einzige Thüringer Park mit der Bezeichnung Volkspark. Der Park besteht aus den drei aneinanderliegenden Gebieten Rasenmühleninsel, Paradies und Oberaue. Seit 2002 ist er als Kulturdenkmal eingestuft.
Geschichte

Das Paradies besteht bereits seit dem Mittelalter. Es ist urkundlich verbrieft, dass zu Zeiten des Fürstentums Sachsen-Jena mehrere Bäume zusätzlich im „Paradies“ angepflanzt wurden. Der Volkspark Oberaue selbst entstand erst Anfang des 20. Jahrhunderts. Hierbei wurden im Paradies eine Parkanlage, auf der Rasenmühleninsel eine Park- und Freizeitanlage und in der Oberaue eine Sportanlage geschaffen.
Teile der Oberaue wurden in den 1950er Jahren durch freiwillige oder angeordnete Arbeitseinsätze Jenaer Schüler und Studenten im Rahmen des Nationalen Aufbauwerks (NAW) angelegt, wofür die Stadtverwaltung Material, Fahrzeuge und Gerätschaften stellte.
Bis in die 1970er Jahre gab es im nördlichen Teil des Parkes einen Tierpark und an der Saale die Möglichkeit, Ruderboote zu mieten. Diese Aktivitäten wurden eingestellt, eine Kanuanlegestelle und eine Umtragemöglichkeit gibt es jedoch bis heute.
Anlage
Durch den Volkspark fließt von Süden nach Norden die angestaute Saale.

Im Nordosten des Parks gibt es einen beliebten Treffpunkt um einen historischen Brunnen mit Tierfiguren (Robbe, Schildkröte, Schnecke, Frosch, Bär und Vogel). Dieser wurde in den 70er Jahren durch Vandalismus zerstört und 2005 rekonstruiert. 2013 wurden auch die neuen Tier-Skulpturen teilweise beschädigt.[1]
Der Park wird im Osten durch die Stadtrodaer Straße (Schnellstraße zwischen Stadtzentrum und dem Stadtteil Neulobeda) begrenzt. Längs der Straße stehen Gebäude zur Ausübung sportlicher Aktivitäten, u.a. eine Sporthalle sowie ein Sportgymnasium nebst Internat und ein Hotel.

Im Süden existieren ebenfalls zahlreiche Sportanlagen, insbesondere das Ernst-Abbe-Sportfeld und der „Schleichersee“, ein als Freibad angelegter künstlicher See. Noch weiter südlich schließen sich das Sportzentrum Oberaue, Kleingärten und Felder an.
Im Südwesten des Parks wurde 2012 eine moderne Brücke über die Saale zur Südvorstadt sowie eine historische Gaststätte mit Biergarten rekonstruiert und wiedereröffnet. Nach der ebenfalls 2012 erfolgten Beräumung mehrerer durch Brandschäden zerstörter Gebäude wurde 2013 eine neue Schule errichtet.
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Neue Brücke von Jena-Süd bis zum Stadion
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Neue Gaststätte „Zum Saalestrand“ neben der Brücke
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Glashaus im Paradies
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überfluteter Park nach Dauerregen am Tierbrunnen im Juni 2013
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Überflutete Sportanlagen im Süden des Parks nach Dauerregen im Juni 2013
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neue Schule 2013 nach Entfernung der Ruinen an gleicher Stelle
Im Westen und Norden begrenzen Bahngleise den Park. Im Nordwesten steht das ehemalige Bahnhofsgebäude, welches bis 2005 als Bahnhof und seither durch eine Gaststätte genutzt wird. Im Norden befindet sich der neue zentrale Bahnhof Jena Paradies, der mit moderner Architektur städtebaulich das Stadtzentrum und den Volkspark verbindet. Vom Bahnhof kommt man über eine der beiden Brücken über die Saale zum Tierbrunnen oder zur Stadtrodaer Straße.
Rasenmühleninsel

Im westlichen Teil des Parkes, neben den Bahngleisen und dem ehemaligen Bahnhofsgebäude, befindet sich die Rasenmühleninsel mit einer rechteckigen, etwa 300 m mal 100 m großen Wiese.
Das Gelände wurde früher für Großveranstaltungen (Zeiß-Fest, Jahrmärkte, Konzerte) genutzt, nach der Wende fanden Freiluftkonzerte mit Auftritten der deutschen Musiker Udo Lindenberg (5. September 1990), Peter Maffay (20. Mai 1992) und der irischen Folkloregruppe Kelly Family (28. Mai 1995) statt.
Seit den 1990er Jahren wird das Gelände bei sommerlicher Witterung vor allem von Studenten als Liegewiese, Grillplatz, Treffpunkt, Hundeauslaufplatz oder für Freizeitsport genutzt. Größere öffentliche Veranstaltungen fanden dort nicht mehr statt.
Naturschutzgebiet
Im östlichen Teil des Parkes zwischen der Stadtrodaer Straße und der Saale befindet sich das kleine Landschaftsschutzgebiet „Sachsensümpfe“, welches seltene Bäume, Fische und Vögel beherbergt. Derzeit wird es von einem Anglerverein genutzt.
Kulturelle Veranstaltungen

Am 2. Dezember 2011 fand in der Oberaue (entlang der Stadtrodaer Straße hinter dem Tierbrunnen) ein Benefizkonzert mit dem Titel „Rock 'n' Roll-Arena Jena – Für die bunte Republik Deutschland“ als Zeichen des Protests gegen Rechtsextremismus statt, nachdem Jena durch den Nationalsozialistischen Untergrund negativ in die Schlagzeilen geraten war. Die Schirmherren, Jenas Oberbürgermeister Albrecht Schröter, Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht, der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel und Jürgen Trittin, Vorsitzender der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, konnten etwa 50.000 Besucher begrüßen. Künstler waren Udo Lindenberg, Julia Neigel, Toni Krahl, Clueso, die Band Silly und Peter Maffay.[2]
Weblinks
- Internetseite des Volksparks Oberaue
- Sachsensümpfe auf viaregia.org
- Geschichte der Rasenmühle auf viaregia.org
Einzelnachweise
- ↑ Thomas Beier: Vandalismus in der Jenaer Oberaue - Den Tierbrunnen hat es erwischt. Thüringische Landeszeitung, 9. Januar 2013, abgerufen am 21. April 2013.
- ↑ Konzert in Jena: 50.000 rocken gegen Rechts. Spiegel Online, 3. Dezember 2011, abgerufen am 21. April 2013.
Koordinaten: 50° 55′ 20″ N, 11° 35′ 10″ O