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Benutzer:EwSp01/Artikelentwurf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Kulturkritik und Kulturpessimius

"Was uns die Reisen zeigen, ist der Schmutz, mit dem wir das Antlitz der Menschheit besudelt haben." Die Handvoll Indianer, die er noch trifft, sind Davongekommene, die ihre Ausrottung überlebt haben. Mehr und mehr wird die "Wildnis" zum Spiegel, der ihm die Wahrheit über das eigene, verwilderte Zeitalter enthüllt.

Religionskritik

"Die Menschen haben drei große Versuche unternommen, um sich vor der Verfolgung der Toten, der Boshaftigkeit des Jenseits und den Ängsten der Magie zu befreien. In einem Abstand von etwa einem halben Jahrtausend haben sie nacheinander den Buddhismus, das Christentum und den Islam konzipiert; und es fällt auf, dass jede dieser Etappen in bezug auf die vorherigen kein Fortschritt, sondern ein Rückschritt bedeutet." (405) Claude Lévi-Strauss kommt zu dem Schluss, dass zwar der Islam, als letztentstandene Religion, "die entwickeltste Form des religiösen Denkens" (404f.) darstellt, aber auch die "beunruhigendste von allen dreien" sei. Der Islam "scheint eine Methode zu sein, im Kopf des Gläubigen unüberwindliche Konflikte zu schaffen, aus denen man sie dann nur retten kann, daß man ihnen Lösungen von sehr großer (jedoch zu großer) Einfachheit anbietet. Mit der einen Hand stößt man sie an den Rand des Abgrunds, mit der anderen hält man sie zurück." (398f.) So gehöre z.B. das Verschleierungsgebot und die strikte Trennung von Männer und Frauen oder das Gebot, nicht mit der unreinen Hand zu essen zu den Lösungen für Konflikte, die erst die Religion schafft. Das Christentum könnte eine Versöhnung zwischen der auf Segregation bezogenen Grundhaltung des Islams und den Verschmelzungstendenzen des Buddhismus darstellen. Allerdings kommt das Christentum dafür historisch zu früh. Lév-Strauss Religionskritik ist durch seine tiefgreifende Skepsis bezüglich des Sinns religiöser Vorstellungen bestimmt. "So wie die religiösen Vorstellungen und der Aberglauben schwindet, wenn man die realen Beziehungen zwischen den Menschen ins Auge fasst, so weicht die Moral vor der Geschichte, machen die fließenden Formen Strukturen Platz, und die Schöpfung dem Nichts." (410) Zielpunkt der Entwicklung ist für ihn, den Gegensatz von Sein und Wissen zu überwinden, eine Einstellung, die er schon beim Buddhismus realisiert sieht und die in den späteren Religionen wieder verloren geht.

Inhaltsverzeichnis

Das Buch besteht aus 9 Teilen und 40 Kapiteln.

Erster Teil : Das Ende der Reisen

  • I Abreise
  • II Auf dem Schiff
  • III Antillen
  • IV Das Ringen um Macht

Zweiter Teil: Reisenotizen

  • V Rückblicke
  • VI Wie man Ethnograph wird
  • VII Sonnenuntergang

Dritter Teil: Die Neue Welt

Vierter Teil: Das Land und die Menschen

  • XII Städte und Landschaften
  • XIII Pionierzone
  • XIV Der fliegende Teppich
  • XV Menschenmengen
  • XVI Märkte

Fünfter Teil: Caduveo

Sechster Teil: Bororo

  • XXI Gold und Diamanten
  • XXII Gute Wilde
  • XXIII Die Lebenden und die Toten

Siebter Teil: Nambikwara

  • XXIV Die verlorene Welt
  • XXV Im Busch
  • XXVI An der Telegrafenlinie
  • XXVII Familienleben
  • XXVIII Schreibstunden
  • XXIX Männer, Frauen, Häuptlinge

Achter Teil: Tupi-Kawahib

  • XXX Im Einbaum
  • XXXI Robinson
  • XXXII Im Wald
  • XXXIII Das Dorf der Grillen
  • XXXIV Die Farce des Japim
  • XXXV Amazonien
  • XXXVI Seringal

Neunter Teil: Die Rückkehr

  • XXXVII Die Apothese des Augustus
  • XXXVIII Ein kleines Glas Rum
  • XXXIX Taxila
  • XL Besuch im Kyong

Ausgaben

  • Traurige Tropen, aus dem Französischen von Eva Moldenhauer; Suhrkamp Verlag, Frankfurt, 1978; 417 S., ISBN 3-518-57206-7

Literatur