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Wilhelm Emrich

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Wilhelm Emrich (* 29. November 1909 in Nieder-Jeutz; † 7. August 1998 in Berlin) war Literaturwissenschaftler und Editor; er lehrte 1949-1953 in Göttingen, war 1953-1959 Professor in Köln, seit 1959 an der Freien Universität in Berlin.

Emrich, vor 1933 Schüler von Theodor W. Adorno in Frankfurt a.M., wo er noch 1933 bei dem Juden Martin Sommerfeld mit einer Arbeit über Paulus promovierte, arbeitete später vor allem über Goethe und Franz Kafka; er gab Gesamtausgaben von Carl Sternheim, Arno Holz und Ricarda Huch heraus. Während des Naziregimes hat er zumindest zeitweilig sich angepaßt, er war für das Reichspropagandaministerium als Lektor der Deutschen Bücherei und des Werbe- und Beratungsamtes für das deutsche Schrifttum tätig und verfaßte einen antisemitischen Zeitschriftenbeitrag; beides wurde erst kurz vor Emrichs Tod durch den Schlüsselroman eines ehemaligen Freundes bekannt. - Nach dem Krieg war Emrich einer der wichtigsten, auch einflussreichsten Literaturwissenschaftler in Westdeutschland. Zu seinen Schülern gehörten Helmut Arntzen und Karl Pestalozzi.

Schriften

  • Paulus im Drama, Berlin, Leipzig 1934
  • Die Symbolik von Faust II, 1. Aufl., Berlin 1943; 4. Aufl., Wiesbaden 1978
  • Franz Kafka, 3. Aufl., Frankfurt a.M., Bonn 1961; Bonn 1970
  • Geist und Widergeist, Frankfurt a.M. 1965
  • Protest und Verheißung, Frankfurt a.M. 1968
  • Polemik, Frankfurt a.M. 1968
  • Der Einbruch des Judentums in das wissenschaftliche und fachliche Denken, in: Das deutsche Fachschrifttum, Heft 4-6, 1943, S. 1 ff.
  • Im Irrenhaus der Weltgeschichte, o.O., o.J. [ca. 1965]

Editionen

  • Arno Holz, Werke, Neuwied 1961 ff.
  • Carl Sternheim, Gesamtwerk, Neuwied 1964 ff.
  • Ricarda Huch, Gesammelte Werke, Köln 1966 ff.