Gerhart Hauptmann
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Gerhart Hauptmann (* 15. November 1862 in Obersalzbrunn; † 6. Juni 1946 in Agnetendorf) war der wichtigste deutsche Schriftsteller des Naturalismus.
Leben
- geboren am 15. November 1862 in Obersalzbrunn (Schlesien)
- besuchte die Realschule in Breslau
- Landwirtschaftseleve für 2 Jahre in den Dörfern Lohnig und Lederose bei Striegau,erste poetische Versuche,erste Liebeserlebnisse
- 1880-1882 Bildhauerausbildung an der Kunst- und Gewerbeschule Breslau
- Besuch der naturwissenschaftlichen und philosophischen Vorlesungen von Ernst Haeckel und Rudolf Eucken in Jena (Starke Beinflussung seiner Dichtung)
- Reisen in die Schweiz, nach Italien und Spanien
- 1883/1884 scheitert sein Versuch als Bildhauer in Rom zu leben
- Umzug nach Dresden und Heirat mit Marie Thienemann
- Studium der Kunst und Geschichte in Dresden und Berlin
- 1885-1889 Leben als freier Schriftsteller in Erkner b. Berlin und Grunewald
- 1900 Umzug nach Agnetendorf
- 1912 Nobelpreis für Literatur
- 1928 Mitglied der Preußischen Akademie
- Tod am 6. Juni 1946 in Agnetendorf (begraben in Kloster/Hiddensee)
Werke
- Bahnwärter Thiel, 1888
- Vor Sonnenaufgang, 1889
- Die Weber, 1892
- Der Biberpelz, 1893
- Hanneles Himmelfahrt, 1893
- Die versunkene Glocke, 1897
- Fuhrmann Henschel, 1898
- Der rote Hahn, 1901
- Rose Bernd, 1903
- Die Ratten, 1911
- Der Ketzer von Soana, 1918
- Vor Sonnenuntergang, 1932
- Atriden Tetralogie, 1940 - 1945
Siehe auch:
Gerhart Hauptmann wurde am 15. November 1862 als Sohn eines Gastwirts in Obersalzbrunn, Schlesien (heutiges Polen) geboren. Nach dem Besuch der Breslauer Realschule 1878 beginnt er eine landwirtschaftliche Ausbildung auf einem Gut in Schlesien. Mit 28 Jahren tritt er in die Bildhauerklasse an der Breslauer Königlichen Kunst- und Gewerbeschule ein. Nach einem kurzen Bildhauerstudium in Breslau und Jena begann er mit ersten literarischen Schöpfungen. Zum Schreiben wurde er durch Vorlesungen von Haeckel und Eucken, die er in Jena besuchte, beeinflusst. Hauptmann unternahm viele Reisen, u.a. nach Spanien, Schweiz und Italien. Eine Karriere als Bildhauer in Rom 1883/84 scheiterte allerdings. 1885 kommt es zur Heirat mit Marie Thienemann, Tochter eines Großgrundbesitzers. Somit waren seine finanziellen Sorgen beseitigt und er konnte von nun an als freier Schriftsteller arbeiten. Hauptmann zog mit ihr nach Berlin, wo er mit vielen Künstlern der Moderne in Kontakt kam, u.a. Arno Holz.
In seinem Frühwerk setzte er ich in verschiedenen Genres intensiv mit dem Naturalismus auseinander und förderte seine Entwicklung, z.B. mit der Novelle Bahnwärter Thiel, und den Theaterstücken Vor Sonnenaufgang und Die Weber. Sein erstes Stück Vor Sonnenaufgang (1889) gilt als grundlegendes Werk des Naturalismus, gezeigt wird der moralische Verfall mehrerer Bauernfamilien, die plötzlich zu Wohlstand gelangt sind, als auf ihrem Land Kohlevorkommen entdeckt wurden. Er wurde dann schlagartig berühmt weil „Vor Sonnenaufgang“ zu einem Skandal führte und verboten wurde. Mit diesen Stücken wurde er zum wohl bedeutendsten Vertreter des Naturalismus. Auf der "Freien Bühne" in Berlin konnten seine Stücke nichtöffentlich und daher unzensiert aufgeführt werden.
Mit seiner Traumdichtung Hanneles Himmelfahrt wandte sich Hauptmann vom Naturalismus ab, und vermischte naturalistische mit romantischen Elementen. Nach Scheitern der ersten Ehe, ging er 1904 eine Zweite mit Margarete Marschalk ein. In den Tragödien „Die Ratten“ und „Rose Bernd“ und der Komödie „Der Biberpelz widmete er sich wieder der Sozialkritik. 1912 erhielt Hauptmann den Nobelpreis für Literatur. 1918 beteiligte er sich aktiv mit zahlreichen anderen Künstlern am Aufbau der Weimarer Republik. 1924 wird er Ehrenmitglied an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Ein Jahr vor der nationalsozialistischen Machtergreifung wird eines seiner Dramen zum letzten mal uraufgeführt: Vor Sonnenuntergang. 1933 zieht er sich ganz aus dem öffentlichen Leben zurück,. Seine Werke werden weiterhin veröffentlicht und verfilmt. Er starb am 6. Juni 1946 in Agnetendorf, Polen.
In dem Fünfakter Die Weber (1892), seinem bedeutendsten Drama, thematisiert er das Schicksal einer Gruppe schlesischer Weber zu Zeiten der Weberaufstände, wobei er eine ganze soziale Schicht zu Protagonisten des Stückes macht, um so die sozialen und politischen Dimensionen des Konflikts zu verdeutlichen. Er entwickelte die Stimmung unter den ausgebeuteten Arbeitern, die sich schließlich im Übergriff auf die Villa des Fabrikbesitzers entlädt. Sprache, Situationen und realistische "Volkstypen" wurden damals als revolutionär aufgefasst.
Artikel zu einem der tatsächlichen Weberaufstände 1844: "Allgemeine Zeitung", Augsburg vom 12. Juni 1844:
So eben hat ein Haufen Weber aus Langenbielau und der Umgegend in Peterswaldau die Gebäude und Vorräte des Fabrikanten Zwanziger niedergerissen und zerstört. Die Familie des Zwanziger ist auf das Schloss des Grafen Stolberg geflüchtet. Das angemessene Einschreiten der Prediger Schneider und Knüttel hat vorläufig weiteren Unfug gehemmt, wozu Geldausteilung des Fabrikanten Wagenknecht, der sein Haus nur durch diese bewahrt hat, beigetragen haben mögen. Es ist Militär aus Schweidnitz verlangt, das jeden Augenblick erwartet wird.