Jugoslawien
Jugoslawien (»Südslawien«) bezeichnete von 1929 bis 2003 einen Staat in Südosteuropa. Während es zwischen dem ersten und dem zweiten jugoslawischen Staat eine juristische Kontinuität gibt, ist das 1992 gegründete dritte Jugoslawien nach vorherrschender Rechtsauffassung nur einer von fünf Nachfolgestaaten des zweiten Jugoslawien.
Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen / Königreich Jugoslawien | |||||
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Federativna Narodna Republika Jugoslavija Föderative Volksrepublik Jugoslawien (1946-1963) Социјалистичка федеративна република Југославија / | |||||
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Wahlspruch | Bratstvo i jedinstvo (Brüderlichkeit und Einheit) | ||||
Basisdaten | |||||
Amtssprachen | Serbokroatisch (offiziell eine Sprache mit mehreren Varianten), Slowenisch, Mazedonisch, eingeschränkt auch Albanisch und Ungarisch sowie auf lokaler Ebene die Sprachen weiterer Nationalitäten | ||||
Hauptstadt | Belgrad (Beograd) | ||||
Fläche | 255.804 km² | ||||
Einwohner | 20.522.972 | ||||
Währung | 1 Jugoslawischer Dinar | ||||
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Савезна Република Југославија Bundesrepublik Jugoslawien | |||||
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Basisdaten | |||||
Amtssprache | Serbisch, lokal auch Albanisch | ||||
Hauptstadt | Belgrad (Beograd), 1,8 Mio. Einwohner | ||||
Fläche | ca. 102.000 km² | ||||
Einwohner | ca. 11.000.000 | ||||
Nationalfeiertag | 29. November |
Der jugoslawische Staat entstand nach dem Ersten Weltkrieg aus den vorher unabhängigen Königreichen Serbien und Montenegro und südslawisch besiedelten Teilen Österreich-Ungarns (hpts. Krain, Kroatien-Slawonien, Dalmatien, Bosnien und die Vojvodina). Es nannte sich zunächst Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (1918-1920 Kraljevstvo Srba, Hrvata i Slovenaca, seit 1920 Kraljevina Srba, Hrvata i Slovenaca, abgekürzt auch SHS-Staat). Am 3. Oktober 1929 ließ es König Alexander I. während einer Staatskrise in Königreich Jugoslawien (Kraljevina Jugoslavija) umbenennen. 1941 wurde das Königreich Jugoslawien von Deutschland und Italien besetzt und aufgelöst: Während Serbien militärisch besetzt blieb, wurde Slowenien zwischen Deutschland und Italien geteilt, Kroatien (mitsamt großen Teilen Bosnien-Herzegovinas) zu einem schein-unabhängigen faschistischen Vasallenstaat namens Unabhängiger Staat Kroatien, während Montenegro und einige weitere südliche Gebiete, die zu Albanien geschlagen wurden, italienisch besetzte Vasallenstaaten wurden. Gliederung:
- ab 1929 9 Banschaften (Banovine)
- ab 1939 7 normale Banschaften und die autonome Banschaft Kroatien (Banovina Hrvatska)
Hauptartikel: Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Jugoslawien als sozialistischer Bundesstaat aus 6 Teilrepubliken (Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Serbien und Mazedonien) und zwei Autonomen Provinzen innerhalb der Republik Serbien (Vojvodina und Kosovo) wiederhergestellt. Es hieß ab 1945 offiziell zunächst Demokratisches Föderatives Jugoslawien (Demokratska Federativna Jugoslavija), ab 1946 Föderative Volksrepublik Jugoslawien (Federativna Narodna Republika Jugoslavija), ab 1963 Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien (Socijalistička Federativna Republika Jugoslavija/SFRJ).
Im Laufe der Jahre 1991-1992 erklärten nach den ersten demokratischen Wahlen und einem Referendum alle Teilrepubliken bis auf Serbien und Montenegro ihre staatliche Unabhängigkeit.
- Gliederung: 6 Teilrepubliken (Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Serbien, Slowenien) und 2 Autonome Provinzen innerhalb Serbiens (Kosovo, Vojvodina)
- Bevölkerung: Serben, Kroaten, Slowenen, Mazedonier, Bosnier, Jugoslawische Roma und Sinti, Montenegriner, Albaner
- Religionen: Serbisch-Orthodoxe, Katholiken, Muslime, Juden
- größte Städte: Belgrad (Beograd) 1.500.000 Einw., Zagreb 780.000 Einw., Skopje 500.000 Einw., Sarajevo ca. 400.000 Einw.
Im Jahre 1992 bildeten die Republiken Serbien und Montenegro die Bundesrepublik Jugoslawien (Savezna Republika Jugoslavija). Diese wurde am 4. Februar 2003 durch den Staatenbund Serbien und Montenegro (Srbija i Crna Gora) abgelöst.
- Gliederung: 2 Teilrepubliken (Montenegro und Serbien)
Die Vollversammlung der Vereinten Nationen beschloss am 22. September 1992 durch Mehrheitsbeschluss (Billigung von 127 Ländern bei 26 Enthaltungen und sechs Gegenstimmen), dass die aus Serbien und Montenegro bestehende Bundesrepublik Jugoslawien nicht automatisch die Rechtsnachfolge der SFRJ als Mitgliedstaat der UN antreten könne, sondern sich ebenso wie die anderen Nachfolgestaaten der SFRJ neu um die Mitgliedschaft bewerben müsse. Die Bundesrepublik Jugoslawien dürfe deshalb den Sitz der SFRJ in der Vollversammlung der UN nicht mehr wahrnehmen. Da die Bundesrepublik Jugoslawien sich weigerte, diesen Beschluss zu akzeptieren, verlor sie de facto ihren Sitz in der UN-Vollversammlung. Erst im Jahre 2000 wurde die Bundesrepublik Jugoslawien, nachdem sie sich wie gefordert neu beworben hatte, wieder in die UN aufgenommen.
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