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Kanton Thurgau

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Kanton Thurgau
Wappen
Wappen
Wappen
Kanton der Schweizerischen Eidgenossenschaft
Kürzel/Kontrollschild: TG
Amtssprache: Deutsch
Hauptort: Frauenfeld
Beitritt zum Bund: 1803
Kantonshymne: Thurgauerlied
Fläche: 994,33 km²
Höhenbereich: 368–991 m ü. M.
Website: www.tg.ch
Bevölkerung
Einwohner: 295'220 (31. Dezember 2023)[1]
Einwohnerdichte: 297 Einwohner pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne Bürgerrecht)
27,1 % (31. Dezember 2023)[2]
Arbeitslosenquote: 2,3 % (30. Juni 2021)[3]
Lage des Kantons in der Schweiz
Lage des Kantons in der Schweiz
Lage des Kantons in der Schweiz
Karte des Kantons
Karte des Kantons
Karte des Kantons
Politische Gemeinden des Kantons
Politische Gemeinden des Kantons
Politische Gemeinden des Kantons

Koordinaten: 47° 35′ N, 9° 2′ O; CH1903: 719623 / 272135 Der Thurgau (Vorlage:GswS-ch, französisch Thurgovie, italienisch Turgovia, rätoromanisch Turgovia, lateinisch Thurgovia) ist ein deutschsprachiger Kanton im Nordosten der Schweiz. Der Hauptort ist Frauenfeld.

Geographie

Der Kanton grenzt im Norden an das deutsche Bundesland Baden-Württemberg und den Kanton Schaffhausen. Im Süden ist in der Nähe des Hörnli der Grenzpunkt mit den Kantonen St. Gallen und Zürich. Unterhalb des Gipfels des Grat liegt in der Gemeinde Fischingen mit 991 Metern über Meer der höchste Punkt des Kantons.

Der Hauptort und Sitz des Regierungsrates sowie des Obergerichts ist Frauenfeld. Sitz des Grossen Rates sind halbjährlich wechselnd Frauenfeld und Weinfelden. Der Kanton Thurgau bezieht seinen Namen vom Fluss Thur, der ihn von Südosten nach Nordwesten durchquert und weiter westlich im Zürcher Bezirk Andelfingen in den Rhein mündet.

Im Kanton werden 61,0 Prozent der Gesamtfläche als landwirtschaftliche Flächen genutzt.[4]

Bevölkerung

Sprachen

Die im Thurgau gesprochenen deutschen Mundarten gehören dem Hochalemannischen und innerhalb dessen dem Nordostschweizerdeutschen an.[5]

Religionen – Konfessionen

Religionszugehörigkeit der Thurgauer Bevölkerung (Stand: Volkszählung von 2000)[6]

Als ehemalige gemeine Herrschaft (gemeinsames Untertanengebiet mehrerer eidgenössischer Orte) ist der Thurgau konfessionell nicht einheitlich. Im grösseren Teil des heutigen Kantons dominiert die reformierte Konfession, doch gibt es mehrere Landstriche mit katholischer Konfession. Nach dem ersten und zweiten Kappeler Religionskrieg im 16. Jahrhundert wurde auf der von den katholischen Ständen dominierten Tagsatzung im zweiten Landfrieden festgehalten, dass die neugeschaffenen religiösen Zustände geschützt sein sollen, dass aber auf Wunsch von drei Gläubigen in einer Kirchgemeinde die katholischen Gottesdienste wieder eingeführt werden müssen und die Pfrundgüter gemeinsam verwaltet werden sollen. Im weiteren wurde meist das Territorialitätsprinzip angewandt, die Grundherren (der Thurgau war in sehr viele lokale Herrschaften aufgeteilt) konnten massgeblich die Religion der Untertanen beeinflussen, sich aber nicht immer durchsetzen. Es bildeten sich auch viele paritätische Kirchgemeinden, in denen die Kirchen von beiden Konfessionen gemeinsam genutzt wurden, dabei ging es allerdings mehr oder weniger friedlich zu. Als erste reformierte Kirche, die im Thurgau errichtet wurde, gilt die 1617/1618 unter dem Patronat (Kollatur) des Frauenklosters Münsterlingen erbaute Kirche von Scherzingen. Mit dem vierten Landfrieden von 1712 wurden die Reformierten der katholischen Konfession gleichgestellt. Die gemeinsamen Pfrundgüter, aber auch vielerorts die Friedhöfe, wurden nach der Proportion der Konfessionen aufgeteilt. Manche reformierten Kirchgemeinden so zum Beispiel Schönholzerswilen (1714), Roggwil (1746) und Erlen (1764), konnten im 18. Jahrhundert neue Kirchen errichten, was ihnen vor 1712 verwehrt war. Bis 1798 kam es oft vor, dass katholische Kollatoren in den reformierten Kirchgemeinden die sogenannten Prädikanten (Pfarrer) bestimmten. Mit der Aufhebung vieler geistlicher Stifte und des Bistums Konstanz fielen diese Kollaturrechte an den Kanton Thurgau, der sie nach 1820 an die einzelnen Kirchgemeinden vergab.

Verfassung und Politik

Die gegenwärtige Verfassung[7] datiert vom 16. März 1987. Sie bildet die Grundlage für die Behördenorganisation, die Volksrechte und die Erfüllung der Staatsaufgaben.

Zu den öffentlichen Aufgaben gehören die Gewährleistung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit, die Förderung der sozialen Sicherheit (vor allem die Ausrichtung der Sozialhilfe), die Beaufsichtigung und Koordination des Gesundheitswesens, die Sicherstellung einer ausreichenden medizinischen Versorgung und einer genügenden Bildung im obligatorischen Schulbereich, die Bereitstellung eines leistungsfähigen und vielseitigen öffentlichen Schulangebots (Kindergärten, Volksschulen, Berufsschulen, Mittelschulen), die Förderung des kulturellen Schaffens, der Umweltschutz, das Bauwesen und die Raumplanung sowie die Förderung des öffentlichen Verkehrs und die Versorgung der Bevölkerung mit Energie und Wasser.

Legislative

Gesetzgebendes Organ ist der Grosse Rat, der 130 Mitglieder zählt und gemäss Verhältniswahlrecht vom Volk auf vier Jahre gewählt wird.

Das Volk ist darüber hinaus direkt an der Gesetzgebung beteiligt, indem Verfassungsänderungen dem obligatorischen und Gesetzesänderungen dem fakultativen Referendum (von mindestens 3000 Stimmberechtigten innert dreier Monate verlangt) unterliegen, ferner besteht für höhere Staatsausgaben ein Finanzreferendum. Das Volk hat sodann das Recht der Verfassungs- und Gesetzesinitiative (von mindestens 4'000 Stimmberechtigten verlangt), und es kann (mit mindestens 20'000 Unterschriften) die Abberufung des Grossen Rats vor Ablauf der ordentlichen Amtszeit verlangen, worüber jeweils eine Volksabstimmung anzuordnen ist.

Nach den Wahlen von 2012 herrscht im Grossen Rat folgende Sitzverteilung:

Partei 2000 2004 2008 2012 Sitzverteilung 2012
Schweizerische Volkspartei (SVP) 42 47 51 41
Sitzverteilung des Grossen Rats 2012
Sitzverteilung des Grossen Rats 2012
Christlichdemokratische Volkspartei (CVP) 27 22 22 21
Sozialdemokratische Partei der Schweiz (SP) 22 23 17 19
FDP.Die Liberalen (FDP) 24 20 18 18
Grüne Partei der Schweiz (GPS) 8 13 11 9
Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) 1 1 3 6
Grünliberale Partei (GLP) 2 6
Evangelische Volkspartei (EVP) 5 4 6 5
Bürgerlich-Demokratische Partei (BDP) 5

Exekutive

Ausführendes Organ ist der Regierungsrat, der aus fünf Mitgliedern besteht und vom Volk gemäss Mehrheitswahlrecht auf ebenfalls vier Jahre gewählt wird.

Das Volk kann (wenn von mindestens 20'000 Stimmberechtigten verlangt) die vorzeitige Abberufung der Regierungsrates beantragen, über die dann eine Volksabstimmung angeordnet werden muss.

Nach den Wahlen von 2012 haben, wie bisher, Sitze:

Regierungsrat Partei Departement
Jakob Stark SVP Departement für Bau und Umwelt
Monika Knill-Kradolfer, Präsidentin SVP Departement für Erziehung und Kultur
Bernhard Koch, Vizepräsident CVP Departement für Finanzen und Soziales
Kaspar Schläpfer FDP Departement für Inneres und Volkswirtschaft
Claudius Graf-Schelling SP Departement für Justiz und Sicherheit

Die Staatskanzlei führt Staatsschreiber Rainer Gonzenbach (seit 1. Juni 2000). Am 24. Februar 2008 wurde mit Monika Knill zum zweiten Mal in der Thurgauer Geschichte eine Frau in die Regierung gewählt.

Judikative

Richterliche Behörden sind auf kantonaler Ebene das Obergericht und das Verwaltungsgericht.

Auf regionaler Ebene gibt es fünf erstinstanzliche Bezirksgerichte, denen auf Kreisebene zwanzig Friedensrichterämter vorgeschaltet sind.

Parteiensystem

Die Christlichdemokratische Volkspartei (CVP), die Freisinnig-demokratische Partei (FDP), die Schweizerische Volkspartei (SVP) und die Sozialdemokratische Partei (SP) sind in der Exekutive (Regierungsrat) vertreten. Im Parlament sind überdies die Grüne Partei (GP), die Evangelische Volkspartei (EVP), die Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU), die Junge SVP (JSVP) und die Grünliberale Partei (GLP) repräsentiert.

Bezirke und Gemeinden

Bis Ende 2010 war der Kanton Thurgau in acht Bezirke organisiert; im Zuge der Bezirks- und Justizreform wurde die Zahl auf fünf reduziert (siehe auch Bezirke des Kantons Thurgau). Die Bezirke fungieren als Gerichts- und Wahlkreise. Die Zivilstandsämter sowie die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden sind ebenfalls bezirksmässig organisiert.

Organe der örtlichen Selbstverwaltung sind die politischen Gemeinden. Der frühere sogenannte Gemeindedualismus, der durch ein Nebeneinander von Orts- und Munizipalgemeinden charakterisiert war und aus napoleonischer Zeit stammte, wurde durch die neue Verfassung von 1987 abgeschafft. Weiterhin bestehen aber auch öffentlichrechtlich anerkannte Schul-, Bürger- sowie die evangelisch-reformierten und römisch-katholischen Kirchgemeinden.

Wirtschaft

Das Rückgrat der Thurgauer Volkswirtschaft bildet eine Vielzahl kleiner und mittlerer Unternehmen. Eine überragende Bedeutung hat im Thurgau das verarbeitende Gewerbe, darunter insbesondere die Metallindustrie und der Maschinenbau. Weitere bedeutende Branchen sind die Nahrungs- und Genussmittelindustrie, Elektronikindustrie sowie das Segment der Kunststoffwaren. Eigentliche Wachstumsbranchen sind der Fahrzeugbau sowie das Verlags- und (Tele)-Kommunikationswesen.

Ende September 2008 arbeiteten im Kanton Thurgau rund 115’100 Beschäftigte in 14’900 Arbeitsstätten. Die Beschäftigung verteilt sich wie folgt auf die drei Wirtschaftssektoren: Land- und Forstwirtschaft 6,5 Prozent; Industrie, Gewerbe und Bau 39,5 Prozent; Dienstleistungen 54 Prozent.

Der langfristige Trend der Beschäftigungsverlagerung vom agrarischen und vom industriellen in den Dienstleistungssektor hält nach wie vor an. Trotz der Abnahme von Arbeitsplätzen im primären Sektor um gut 2 Prozent in den Jahren 2005 bis 2008, liegt dessen Anteil an der Gesamtbeschäftigung im Thurgau mit 6,5 Prozent immer noch über dem gesamtschweizerischen Durchschnitt von 3,3 Prozent. Ähnlich verhält es sich im industriell-gewerblichen Sektor, dessen Beschäftigungsanteil ebenfalls deutlich über dem gesamtschweizerischen Mittel von 28,5 Prozent liegt (Thurgau: 39,5 Prozent). Hingegen haben fast alle Dienstleistungsbranchen im Thurgau ein geringeres Gewicht als in der Gesamtschweiz und dies obwohl die Beschäftigung im Dienstleistungssektor zwischen 2005 und 2008 um rund 10 Prozent gewachsen ist. Die Wachstumstreiber im dritten Sektor waren das Gesundheits- und Sozialwesen sowie der Detailhandel.

Im Jahr 2008 wurde rund ein Drittel (34 Prozent) aller Thurgauer Exporte in Deutschland abgesetzt. Mit Abstand folgen Italien (7,3 Prozent) sowie Frankreich und Niederlande (mit je 5,5 Prozent). Insgesamt gehen 78 Prozent des Ausfuhrvolumens in die Europäische Union. Ausserhalb der Europäischen Union waren die Vereinigten Staaten und asiatische Schwellenländer wichtige Handelsstaaten – obwohl es hier zum Teil massive Minderungen im Vergleich zum Vorjahr gab.

Tourismus

Der Thurgau ist dank seiner bevorzugten Lage am Bodensee vor allem im Sommer ein beliebtes Ausflugs- und Ferienziel. Im Jahr 2008 wurden über 403’000 Logiernächte registriert, wobei sechs von zehn Gästen aus der Schweiz stammten. Die ausländischen Gäste kamen überwiegend aus Deutschland in den Thurgau (rund 62 Prozent). Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug 2,0 Tage. Der Tourismus im Kanton Thurgau baut auf fünf Plattformen auf: «Velo-Ferienland», «Genussvolles Wandern», «Skater’s Paradise», «Meeting Thurgau» und «Schlaraffenland am Bodensee». Die sanfte Hügellandschaft und das 62 Kilometer lange Thurgauer Bodenseeufer eignen sich besonders zum Radfahren, Wandern und Inline-Skaten. Ein weiteres wichtiges Standbein bildet der Seminar- und Tagungstourismus. «Meeting Thurgau» ist eine Arbeitsgemeinschaft, in welcher 16 verschiedene Ausbildungs- und Begegnungszentren sowie Tagungs- und Seminarhotels im Kanton Thurgau zusammengeschlossen sind. Und unter dem Titel «Schlaraffenland am Bodensee» wird der Thurgau seit dem Jahr 2003 als Gourmetregion beworben. Beliebtes Ziel ist die Region vor allem für sogenannte «Blustfahrten», im Frühsommer zur Blütezeit der Obstbaumlandschaften.

In Zusammenarbeit mit den touristischen Leistungsträgern übernimmt der Thurgau Tourismus als Destinationsmanagementorganisation (DMO) sowie als Gesellschafter der Internationalen Bodensee Tourismus GmbH (IBT GmbH) die touristische Vermarktung dieser Reiseregion.

Verkehr

Der Kanton Thurgau liegt zwischen Zürich, der Ostschweizer Metropole St. Gallen und dem Bodensee.

Die Nähe zur Schweizer Wirtschaftsmetropole Zürich und zum Flughafen Zürich (30 Minuten ab Frauenfeld) sichern die schnelle Verbindung zu nationalen und internationalen Zielen. Ebenfalls in Reichweite sind die Flughäfen von Friedrichshafen (Deutschland) und St. Gallen-Altenrhein.

Der Kanton ist durch zwei Autobahnen (A1 und A7) sowie zwei Schnellzugsachsen (Zürich–Konstanz/Romanshorn und Zürich–St. Gallen) mit den Zentren in der Schweiz und des nahen Auslands (Deutschland und Österreich) verbunden.

Die Verbindungen zu den Nachbarregionen sowie die innerkantonalen Verbindungen werden einerseits durch ein gut ausgebautes Kantons- und Gemeindestrassennetz sowie durch eine Vielzahl von regionalen Bahn- und Buslinien gewährleistet. Der öffentliche Verkehr ist in den vergangenen Jahren sukzessive ausgebaut worden. Im Jahr 2009 sind für alle öffentliche Verkehrsmittel (Bahn- und Buslinien, Ortsverkehr und Schifffahrtslinien) rund 12,5 Millionen Kilometer an Leistung geplant. Im Jahr 2008 beförderten sie über 32 Millionen Passagiere. Dies sind beinahe elf Millionen Personen mehr als im Jahr 2000.

Bildung

Schulen und Hochschule

Das schulische Angebot umfasst zunächst Kindergärten, Primarschulen und Sekundärschulen in 60 Schulgemeinden des Kantons Thurgau. Diese sind dem kantonalen Amt für Volksschule unterstellt.

Ein Gymnasiumsabschluss (Matura) kann an den Kantonsschulen Frauenfeld, Kreuzlingen und Romanshorn abgelegt werden. Dank eines Abkommens mit dem Kanton St. Gallen besuchen die Thurgauer Schülerinnen und Schüler die Kantonsschule Wil zu gleichen Bedingungen wie jene aus St. Gallen. Die Kantonsschulen Frauenfeld und Romanshorn bieten eine Fachmittelschule mit Fachmatura an. Ausserdem unterhält die Kantonsschule Frauenfeld eine Handelsmittelschule und eine Informatikmittelschule, beide mit Berufsmaturität. Ein überkantonales Angebot stellt die Thurgauisch-Schaffhauserische Maturitätsschule für Erwachsene dar.

Die Pädagogische Hochschule Thurgau wurde 2003 mit Sitz in Kreuzlingen gegründet. Sie ist eine Einrichtung auf Tertiärstufe und dient der Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen auf Vorschulstufe, Primarschulstufe, Sekundarstufe I, Sekundarstufe II sowie, in Form eines Masterstudiengangs, Frühe Kindheit. Kooperationspartner ist dabei die Universität Konstanz. Daneben ist die PHTG in Form von Studiengängen und Kursen im Bereich der Weiterbildung tätig. Sie betreibt Forschung und unterhält ein Medien- und Didaktikzentrum mit dem Schwerpunkt Dienstleistungen für Lehrpersonen und Studierende.

Thurgauer Bibliotheken

Orte der Vermittlung von Wissen sowie der Begegnung ganz unterschiedlicher Menschen und Gruppen stellen die Thurgauer Bibliotheken dar: die Kantonsbibliothek Thurgau, das Medien- und Didaktikzentrum der Pädagogischen Hochschule, die Bibliotheken der Berufsinformationszentren in Amriswil, Frauenfeld und Kreuzlingen, je 22 Gemeinde- sowie Fach- und Spezialbibliotheken und ein vielseitiges Angebot an Schulmediotheken. Eine wichtige Ergänzung ihres institutionsübergreifenden Dienstleistungsangebots stellen zudem Zugänge, wie etwa die Digitale Bibliothek Ostschweiz dar.

Kantonale Museen

Auf die Auseinandersetzung mit der Thurgauer Kulturgeschichte, die Kenntnis der Natur und ihrer Zusammenhänge sowie die Begegnung mit zeitgenössischer Kunst sind die kantonalen Museen ausgerichtet, so das Napoleonmuseum Schloss und Park Arenenberg, das Kunstmuseum in der Kartause Ittingen, das Ittinger Museum, das Historische Museum Thurgau im Schloss Frauenfeld, das Naturmuseum Thurgau sowie das Museum für Archäologie, beide in Frauenfeld.

Netzwerk für Wissenschaft und Forschung

Thurgau Wissenschaft ist ein Netzwerk für Wissenschaft und Forschung im Kanton Thurgau. Partner sind: das kantonale Amt für Archäologie, das Bildungs- und Beratungszentrum Arenenberg, das Biotechnologische Institut Thurgau, die Dienststelle für Statistik, das Institut für Werkstoffsystemtechnik Thurgau, die Kantonsbibliothek Thurgau, das Napoleonmuseum Thurgau, die Pädagogische Hochschule Thurgau, das Thurgauer Wirtschaftsinstitut, die Thurgauer Naturforschende Gesellschaft. Das Netzwerk führt eine eigene Webseite und einen Newsletter über seine Aktivitäten.

Geschichte

Im Frühmittelalter war der Thurgau ein Verwaltungsgebiet, das weit über die Grenzen des heutigen Kantons Thurgau hinausreichte. Der Zürichgau wurde um 850 vom Thurgau abgetrennt, siehe historischer Thurgau.

Städte und Orte

Bezirke des Kantons Thurgau

Nachfolgend aufgelistet sind die zehn grössten Gemeinden per 31. Dezember 2023:

Ort Einwohner
Frauenfeld 26'747
Kreuzlingen 23'241
Arbon 15'853
Amriswil 14'643
Weinfelden 12'233
Romanshorn 11'728
Aadorf 9485
Sirnach 8133
Bischofszell 6298
Münchwilen 5908

Bezirke mit Hauptort

Die fünf Bezirke mit gleichnamigem Hauptort heissen:

«Mostindien»

Karikatur von Heinrich Jenny aus dem «Postheiri» No. 9  (1853)  5, Seite 19.

In der Schweiz heisst der Kanton Thurgau scherzhaft auch «Mostindien». Geschaffen wurde der Begriff von der Redaktion der humoristischen Zeitschrift Der Postheiri, die von 1845 bis 1875 in Solothurn erschien. In diesem Blatt wurde der in Form einer Mostbirne gezeichnete Thurgau erstmals 1853 mit «Most-India» beschriftet. Das Bestimmungswort «Most-» ist eine Verballhornung von «Ost» und verquickt die östliche Lage des Thurgaus mit dem im Thurgau bedeutsamen Obstbau; der Gesamtname «Mostindien» ist ein sinnfreies Wortspiel mit Ostindien, einem damals bekannten geographischen Raum, der als Gegensatz zum karibischen Westindien das heutige Südasien und Südostasien bezeichnete. Schon 1849 war im Postheiri von der «Mostschweiz» (in Anlehnung an Ostschweiz) die Rede, und 1854 folgten das «Mostindische Meer» (an Ostindisches Meer anklingend) und die «Mostsee» (an Ostsee anklingend), beide für den Bodensee. Das Grundwort «-Indien» hat somit nichts mit Indien zu tun; auch andere Wortschöpfungen des Postheiris wie «Honolulu» für Solothurn, «Mesopotamien» oder «Mutzopotamien» für Bern und «Persepolis» für Zürich spielen nicht auf die namengebenden realen Örtlichkeiten an.[8]

Thurgauerlied

Die Hymne des Kantons ist das Thurgauerlied O Thurgau du Heimat. Die Melodie stammt von Johannes Wepf, der Text von Johann Ulrich Bornhauser.

Geoportal

ThurGIS ist das offizielle Portal des Kantons Thurgau zur Darstellung von Geodaten der kantonalen Verwaltung über das Internet.[9]

Einzelnachweise

  1. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  2. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  3. Arbeitslosenzahlen. In: seco.admin.ch. Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), 8. Juli 2021, abgerufen am 12. Juli 2021 (siehe Publikation «Die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Juni 2021» vom 8. Juli 2021).
  4. Quelle: Statistik für die EUREGIO-Bodensee. In: Aufgelistet! Die zehn Landkreise der Bodenseeregion, … In: Südkurier vom 25. Februar 2011 und in: Ders. vom 2. Juli 2011
  5. Aufschluss zu den sprachlichen Besonderheiten geben Fritz Enderlin: Die Mundart von Kesswil; Huber & Co., Frauenfeld [1911] (Beiträge zur Schweizerdeutschen Grammatik 5) sowie Rudolf Hotzenköcherle: Die Sprachlandschaften der deutschen Schweiz; Sauerländer, Aarau, Frankfurt am Main, Salzburg 1984 (Reihe Sprachlandschaften der Schweiz 1), ISBN 3-7941-2623-8; ferner das von Eugen Nyffenegger und Oskar Bandle verfasste Thurgauer Namenbuch, dessen Band 1, bestehend aus zwei Halbbänden, 2003 erschienen ist: ISBN 3-7193-1309-3.
  6. Wohnbevölkerung nach religiöser Zugehörigkeit, Kanton Thurgau, 1970-2000 (PDF, 7 kB). Abgerufen am 10. April 2011.
  7. Verfassung des Kantons Thurgau (admin.ch)
  8. Niklaus Bigler: Von Mostindien bis Mutzopotamien. Ortsnamen im «Postheiri», in: Festgabe für Peter Dalcher, hg. von der Redaktion des Schweizerdeutschen Wörterbuchs, Zürich 1987, S. 41–53; Peter Bretscher: Mostindien – ein Name gibt Rätsel auf, in: BauernZeitung, 15. November 2013, S. 26.
  9. ThurGIS
Wikisource: Kanton Thurgau – Quellen und Volltexte
Commons: Kanton Thurgau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien