Geislautern
Geislautern
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Koordinaten: | 49° 14′ N, 6° 50′ O | |
Höhe: | 190 m | |
Einwohner: | 3051 (31. Dez. 2010)[1] | |
Postleitzahl: | 66333 | |
Vorwahl: | 06898 | |
Lage von Geislautern im Saarland
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Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Geislautern
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Geislautern ist ein Stadtteil von Völklingen im Saarland mit etwa 3000 Einwohnern. Geislautern war ehemals mit der Eisenhütte Geislautern und der Grube Geislautern ein früher und bedeutender Standort der Montanindustrie im Saarrevier.
Geschichte
Der Name gehört zu dem Gewässernamen Lauter (Lauterbach) und zu einem daraus gebildeten Siedlungsnamen Lautern. Da die alten Namensformen (1280 Luttern, 1296 Geisenlutra, 1316 Geißlutra, 1372 Lutern) den Stammsilbenvokal -ei- und nicht -î- haben, stellt man das Bestimmungswort nicht zu althochdeutsch gîsan (wallen, brodeln), sondern zum Genitiv Geisen des althochdeutschen Personennamens Geiso.[2]
Die erste urkundliche Erwähnung findet sich 1280, als die Vogtei von Geislautern, welches damals noch schlicht „Luttern“ hieß, vom Sohn des Ritters Walter von Wolmeringen an Heinrich von Folchelingen verkauft wurde.
Bis ins 20. Jahrhundert hinein lebten die Einwohner vor allem von Bergbau und Eisenindustrie sowie von Land- und Forstwirtschaft.
1585 erlaubte der Graf von Nassau-Saarbrücken, in Geislautern eine Eisenhütte zu errichten. In Napoleonischer Zeit avancierte das Werk zu einem wichtigen Technologiezentrum, in dem neue Verfahren zur Eisenverhüttung und -weiterverarbeitung gefunden und erprobt wurden.
1807 wurde auf Geheiß Napoleons hin die Napoleonische Berghochschule, die „École pratique impériale des mines de la Sarre“ errichtet, um dort kaiserliche Ingenieure auszubilden. Direktor der Bergschule war u.a. Jean Baptist Duhamel.
1819 wurde in Geislautern der von der Königlich Preußischen Eisengießerei zu Berlin hergestellte und in Einzelteilen auf dem Seeweg über Amsterdam ins Saarrevier transportierte Geislauterner Dampfwagen, die zweite Lokomotive Deutschlands, wieder zusammengebaut. Die Fahrversuche mit der Lok scheiterten jedoch. Das Hüttenwerk wurde 1884 aufgrund mangelnder Rentabilität geschlossen. Mitte des 19. Jahrhunderts war auch eine Weißblechfabrik angesiedelt.[3]
1905 wurde in Geislautern die Hansena-Brauerei, die ein eigenes Brauverfahren vorzuweisen hatte, gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte diese aufgrund von Kriegsschäden jedoch nicht weitergeführt werden.
Im Jahre 1906 wurde der Grundstein zur katholischen Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt gelegt, welche 1907 eingesegnet wurde. Geweiht wurde das Gotteshaus erst 1911 durch den Trierer Bischof Michael Felix Korum im Rahmen einer Firmreise.
Literatur
- Wolfgang Schöpp: Der Geislauterner Dampfwagen, Heimatkundlicher Verein Warndt e.V.
Weblinks
- Chronik von Geislautern auf Völklingen-im-Wandel.de
- Literatur über Geislautern in der Saarländischen Bibliographie
- Weblink Beschreibung zu Geislautern auf Völklingen.de
Einzelnachweise
- ↑ Einwohnerstatistik, Stadt Völklingen
- ↑ Ernst Christmann: Neue Beiträge zur saarländischen Ortsnamenforschung. In: Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend, 12. Jg., Saarbrücken 1962, S. 11–26, zu Geislautern S. 24
- ↑ Geislautern. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 7: Gascognisches Meer–Hannok. Altenburg 1859, S. 78 (zeno.org).