Bekennende Kirche
Die Bekennende Kirche war eine Gruppe innerhalb der evangelischen Kirche Deutschlands, die sich in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur gegen die Gleichschaltung und Beeinflussung der Kirche durch den Nationalsozialismus wandte.
Als Reaktion auf die Entfernung von sogenannten Nichtariern aus Kirchenämtern nach der Machtergreifung gründete Martin Niemöller im September 1933 den Pfarrernotbund, der zum Protest gegen diese Maßnahmen aufrief und Hilfe für die Betroffenen organisierte.
Der Pfarrernotbund und andere Gruppen bildeten die Vorläufer der Bekennenden Kirche, die auf der ersten Barmer Bekenntnissynode vom 29. bis zum 31. Mai 1934 gegründet wurde. Auf dieser Synode wurde die "Barmer Theologische Erklärung" verabschiedet, die das theologische Fundament der Bekennenden Kirche bildete.
Die theologische Rechtfertigung war der in der evangelisch-lutherischen Kirche fest geschriebene Bekenntnisstand oder Bekenntnisnotstand (status confessionis), der gegeben ist, wenn die Kirchenoberen sich vom lutherischen Bekenntnis - festgehalten im Augsburger Bekenntnis - entfernen. Das sah der Pfarrernotbund gegeben in der so genannten Schöpfungstheologie der Deutschen Christen, die Schöpfungsordnungen wie z.B. das Volk neben der Bibel anerkannten.
Innerhalb der Evangelischen Kirche gab es Gemeinden und Pfarrer, die der Bekennenden Kirche angehörten und es gab Abspaltungen von Teilen der Gemeinden, wo sich der Pfarrer und Teile der Gemeinde den Deutschen Christen zugewandt hatten, andere Teile mit angehenden Pfarrern (Vikare und damals noch so genannte Hilfsprediger) aber illegal und neben den kirchlichen Strukturen eigene unbezahlte beziehungsweise nur durch Spenden bezahlte Prediger und Gottesdienststätten unterhielten (Notkirchen in Gaststätten, und als das verboten wurde, in Fabrikhallen und Schuppen). Die ev. Kirche hat diese Dienstverhältnisse nach der Zeit des Nationalsozialismus nur teilweise legal gemacht. (Dienstzeit wurde angerechnet, Gehalt wurde nicht nachgezahlt).
Die bekanntesten Bekenntnistheologen waren Dietrich Bonhoeffer, Martin Niemöller und Karl Barth.
Weitere Angehörige der Bekennenden Kirche:
- Heinrich Albertz
- Otto Dibelius
- Hermann Ehlers
- Hans Ehrenberg
- Ernst Theodor Eichelbaum
- Birger Forell
- Kurt Gerstein
- Eugen Gerstenmaier
- Helmut Gollwitzer
- Oskar Hammelsbeck
- Franz Hildebrandt
- Julius von Jan
- Friedrich Kraft
- Karl Mensing
- Otto Mörike
- Albrecht Oepke
- Emil Phillip
- Gerhard Ritter
- Paul Schneider
- Karl Steinbauer
- Friedrich von Bodelschwingh
- Stephanie von Mackensen von Astfeld, geborene von Renvers (1894-1985)
Literatur
Das Standardwerk zur Geschichte der Bekennenden Kirche ist:
- Klaus Scholder: Die Kirchen und das Dritte Reich. Bd. 1: Vorgeschichte und Zeit der Illusionen, 1918 - 1934. Berlin 1977.
- Klaus Scholder: Die Kirchen und das Dritte Reich. Bd. 2: Das Jahr der Ernüchterung 1934. Berlin 1985.
- Gerhard Besier: Die Kirchen und das Dritte Reich. Bd. 3: Spaltungen und Abwehrkämpfe 1934 - 1937 Berlin 2001.
Siehe auch
Reichskirche, Deutsche Christen, Kirchenkampf
Weblinks
- Die Bekennende Kirche (Deutsches Historisches Museum)
- Die Barmer theologische Erklärung im Volltext