Bangladesch
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Amtssprachen | Bengali | ||||
Hauptstadt | Dhaka | ||||
Staatsform | Volksrepublik | ||||
Staatsoberhaupt | Iajuddin Ahmed | ||||
Premierminister | Khaleda Zia | ||||
Fläche | 144.000 km² | ||||
Einwohnerzahl | 144.319.628 (Juli 2005) | ||||
Bevölkerungsdichte | 1002,2 Einwohner pro km² | ||||
BIP/Einwohner | 369 US-$ (2004) | ||||
Unabhängigkeit | 1971 von Pakistan | ||||
Währung | Taka | ||||
Zeitzone | UTC +6 | ||||
Nationalhymne | Amar Sonar Bangla | ||||
Nationalfeiertag | 26. März | ||||
Kfz-Kennzeichen | BD | ||||
Internet-TLD | .bd | ||||
Vorwahl | + 880 | ||||
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Bangladesch (bengali বাংলাদেশ, Bāṃlādeś) ist ein Staat in Süd-Asien, der an Indien und Myanmar grenzt.
Geographie
Bangladesch grenzt an die indischen Bundesstaaten Westbengalen, Assam, Meghalaya, Tripura und Mizoram (im Uhrzeigersinn, beginnend im Westen), sowie an Myanmar und den Golf von Bengalen (Teil des Indischen Ozeans).
Der größte Teil Bangladeschs wird vom Deltabereich der Flüsse Ganges und Brahmaputra gebildet; ein von vielen Wasserläufen durchzogenes ebenes Gebiet, das häufig von Überschwemmungen bedroht ist, da die großen Flüsse aufgrund der Abholzungen im Himalaya immer öfter große Wassermassen führen müssen. Die Hauptstadt Dhaka liegt nur sechs Meter über NN. Im Mündungsbereich des Ganges und Brahmaputra erstrecken sich über weite Teile entlang der Küste die Mangrovengebiete der Sundarbans. Aufgrund des flachen, breiten Küstenstreifens vor Bangladesch verlief sich auch die Wucht des Tsunamis in Folge des Erdbebens im Indischen Ozean 2004 fast vollständig vor der Küste.
Das Klima Bangladeschs ist tropisch mit zunehmenden Niederschffflägen von West nach Ost. Bangladesch liegt im Einflussbereich des Südwest-Monsuns, so dass durchschnittlich 1.500 bis 2.250 mm Jahresniederschlagssumme erreicht werden. Im Osten, am Fuß der Tripura-Lushai-Berge, fallen 3.000 bis 4.000 mm (siehe Klimadiagramm Chittagong). Mehr als die Hälfte der Jahresniederschläge entfällt auf die Monate Juni bis August. Im März/April und auch im Oktober kommt es häufig zu tropischen Wirbelstürmen über dem Golf von Bengalen, die oft katastrophale Folgen haben, da die damit verbundenen Fluten weite Teile des Landes überschwemmen.
Die ursprüngliche Waldvegetation ist weitgehend vernichtet, die außerordentlich hohe Bevölkerungsdichte von 1002 Einwohner/km² (die höchste aller Flächenländer) hat zu einer umfassenden Umwandlung in Ackerland geführt, auf dem fast ausschließlich Reis angebaut wird.
Städte
Die Hauptstadt Dhaka hatte bei der Volkszählung am 22. Januar 2001 in der eigentlichen Stadt 5.378.023 Einwohner und in der Agglomeration 9.912.908. Sie ist damit vor Chittagong und Khulna die größte Stadt des Landes.
Die größten Städte sind (Volkszählung 2001):
- Dhaka: 5.378.023 Einwohner
- Chittagong: 2.095.846 Einwohner
- Khulna: 773.216 Einwohner
- Rajshahi: 383.655 Einwohner
- Sylhet: 285.308 Einwohner
Siehe auch: Liste der Städte in Bangladesch
Bevölkerung

Mit 144 Millionen Einwohnern (Stand: 2005) ist Bangladesch das siebtbevölkerungsreichste Land der Erde und mit einer Bevölkerungsdichte von mehr als 1000 Menschen je Quadratkilometer auch der am dichtesten besiedelte Flächenstaat der Welt. Lediglich 26 Prozent der Einwohner leben in Städten.
Ethnische Zusammensetzung und Sprachen
Im Gegensatz zu den anderen Staaten Südasiens ist Bangladesch ethnisch überaus einheitlich. Etwa 98 Prozent der Bevölkerung sind Bengalen mit Muttersprache Bengali. Unter der Mittel- und Oberschicht ist Englisch als Bildungssprache weit verbreitet. Zu den wenigen Minderheiten gehören die Bihari (1 Prozent), die auf Grund religiöser Konflikte in Folge der Teilung Britisch-Indiens bei dessen Unabhängigkeit aus Bihar in das damalige Ostpakistan kamen. Sie sprechen zumeist Urdu. Der Rest verteilt sich auf verschiedene Stammesvölker, meist tibetobirmanischer Abstammung und Sprache, die in den Chittagong-Bergen im äußersten Südosten leben.
Religion
Der Großteil der Bevölkerung, 88 %, bekennt sich zum Islam, gefolgt vom Hinduismus mit 10 % und dem Buddhismus mit nur 1 %.
Geschichte
Bangladesch (Land der Bengalen, bangla = bengalisch + desh = Land) bildete bis 1947 einen Teil Britisch-Indiens. Nach der Teilung des Landes in einen mehrheitlich hinduistischen, säkularen Staat (Indien) und einen muslimischen Staat (Pakistan) wurde das ebenfalls überwiegend islamische Ost-Bengalen Pakistan zugeschlagen, von dem es geographisch durch Indien getrennt war. Trotz der gemeinsamen islamischen Religion trennten Westpakistan und Ostpakistan aber nicht nur sprachliche und kulturelle Verschiedenheiten. Der fruchtbare Osten erzielte mit seinen Jute- und Reisexporten Überschüsse, die fast ausschließlich dem Westflügel zugute kamen, wo sie wiederum vorrangig für das Militär ausgegeben wurden. Insbesondere im pakistanisch-indischen Kaschmirkrieg des Jahres 1965 wurde deutlich, dass einerseits Westpakistan keinerlei Anstrengungen zur militärischen Sicherung Ostpakistans unternahm, andererseits die Kaschmirfrage in Ostpakistan kaum auf Interesse stieß. Zudem waren Bengalen sowohl im Militär als auch in der Staatsverwaltung stark unterrepräsentiert. Scheich Mujibur Rahman, der charismatische Führer der ostpakistanischen Awami-Liga, forderte deshalb weitestgehende Autonomie für Bengalen (Ostpakistan). Nach dem Rücktritt von Präsident Mohammed Ayub Khan 1968 sah sein Nachfolger General Yahya Khan keine Alternative zur Ausschreibung der ersten freien Wahlen in Gesamtpakistan seit der Staatsgründung. Angesichts des Erdrutschsieges der Awami-Liga im Osten und der Bevölkerungsverhältnisse in beiden Landesteilen hätte dies zu einer ostbengalischen Regierung für den Gesamtstaat führen müssen, was in Westpakistan vor allem beim dortigen Wahlsieger Zulfikar Ali Bhutto und der westpakistanische Armee auf Widerstand stieß. Sie entschlossen sich zu einer blutigen Unterdrückung der separatistischen Bestrebung, die vor allem auf eine Eliminierung der bengalischen Eliten hinauslief. Nur einen Tag nach der Machtübernahme der Armee proklamierte Mujibur Rahman die Unabhängigkeit des Landes. Eine endgültige Entscheidung konnte aber erst durch ein Eingreifen Indiens in Ostpakistan, das sich für den Freiheitskampf der Bengalen stark gemacht hatte, herbeigeführt werden (3. – 16. Dezember 1971). Am 17. Dezember 1971 erlangte Ost-Pakistan schließlich auch völkerrechtlich die Unabhängigkeit, und gab sich den Namen Bangladesh. Im Frühjahr 1972 wurde es sukzessive von der Mehrheit der Staatengemeinschaft anerkannt.
Politik
Republik seit 1991; Verfassung von 1972 (im Commonwealth), letzte Änderung 1996; Parlament (Jatiya Sangsad, dt. „Haus der Nation“) mit 330 Mitgliedern, davon 300 direkt gewählt, 30 für Frauen reserviert; Wahl alle 5 Jahre; Wahl des Staatsoberhauptes durch Parlament alle 5 J. (einmalige Wiederwahl); Wahlrecht ab 18 J.
- Verwaltung: 6 Provinzen mit 64 Bezirken
- Staatsoberhaupt: Iajuddin Ahmed (BNP), seit 6. September 2002
- Regierungschef: Khaleda Zia (BNP), seit 8. Oktober 2001
- Äußeres: Morshed Khan, seit 16. November 2001
- Parteien: Wahlen zum Parlament vom 1. Oktober 2001: Bangladesh National Party/BNP 193 von 300 Sitzen (1996: 116), Awami League/AL 62 (146), Jamaat-e-Islami 17 (3), Jatiya Dal/Ershad 14 (32), Jatiya Dal/Naziur 4 (-), Sonstige 4 (2), Unabhängige 6 (1) -
- Unabhängigkeit: Proklamation 26. März 1971, endgültig 17. Dezember 1971 (ehem. Teil von Britisch-Indien; ab 1947 Teil von Pakistan)
- Nationalfeiertag: 26. März.
Seit sechs Jahren baut Indien an einem mit Stacheldraht gesicherten Grenzwall, welcher die 4000km lange Grenze gegen illegale Migration aus Bangladesh abriegeln soll. In Indien leben schätzungsweise 20 Millionen Bangladeshi.
Verwaltungsgliederung

Bangladesch gliedert sich in sechs Verwaltungseinheiten (Divisions), die nach deren Hauptstadt benannt wurden. Diese wiederum unterteilen sich in 64 Bezirke (Districts). Die Divisions sind:
Wirtschaft
Mit einem BIP pro Kopf von 360 US-Dollar im Jahr 2003 gehört Bangladesch zu den ärmsten Ländern der Erde. Beim HDI nimmt es Rang 139 von 175 erfassten Ländern ein. Wegen der extremen Überbevölkerung sterben bei Hochwassern regelmäßig eine große Anzahl von Menschen.
Nach wie vor ist die Bedeutung der Landwirtschaft sehr groß, arbeiten doch 56 % aller Erwerbstätigen in ihr; der Beitrag zum BIP beläuft sich aber nur auf 23 %, während die Industrie 25 % und der Dienstleistungssektor 52 % erwirtschaften.
Im Jahr 2000 wurden für 8.403 Mio. US-Dollar Waren importiert und für 5.762 Mio. US-Dollar exportiert, so dass die Außenhandelsbilanz einen negativen Saldo von 2.641 Mio. US-Dollar aufwies. Hauptexportgut sind mit einem Anteil von über 75 % Textilien.
Die international operierende Fluggesellschaft Biman Bangladesh Airlines gehört zu 100 % dem Staat.
Ein großes Problem des Staates ist der hohe Grad an Korruption. Er belegt einen der untersten Plätze in der Statistik der Transparency International.
Weblinks
- Homepage der Regierung von Bangladesch (engl.)
- Botschaft von Bangladesch in Deutschland
- Länder- und Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes
- www.heise.de/ Bangladesch: Arsen im Trinkwasser, Arsen im Reis - größte Massenvergiftung der Menschheit (12/2004)
- Netz-Zeitschrift speziell zu Bangladesh
- Menschenrechte in Bangladesch - Asiatische Menschenrechtskommission
- Asha-Hoffnung e.V. zur Selbsthilfe in Bangladesh
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