Christine Lavant
1915 4. Juli als 9. Kind des Bergarbeiters Georg Thonhauser und seiner Frau Anna in Groß-Edling bei St. Stefan im Lavanttal/Kärnten geboren. Mit 5 Wochen Skrofeln auf Brust, Hals und im Gesicht, dadurch fast erblindet, verträgt kein Licht und kann nur im Dunkeln spielen.
1918 Erste Lungenentzündung (später nahezu jedes Jahr)
1919 Krankenhausaufenthalt, als nicht mehr lebensfähig angesehen
1921 Beginn der Volksschule in St. Stefan
1924 Aufenthalt im Krankenhaus Klagenfurt bei Prim. Dr. Purtscher, mit dem sie später eine enge Freundschaft verbindet. Besserung des Augenleidens. Nach der Entlassung geht sie zu Fuß 60 km von Klagenfurt nach Wolfsberg (mit Goethes Werken im Rucksack als Geschenk von Purtscher).
1927 Lungentuberkulose und Verschlimmerung der Skrofulose. Da dem Kind nur noch eine Lebenserwartung von einem Jahr zugebilligt wird, riskiert der Arzt eine starke Röntgenbestrahlung. Skrofeln und Tuberkulose geheilt.
1929 Ende der Volksschule. Hauptschule muss abgebrochen werden, weil der Weg zu lang ist. Beschäftigung: kleine häusliche Arbeiten, Malen, Schreiben, Lesen; sie beginnt zu stricken - dies wird ihr späterer Broterwerb.
1930 Eine Mittelohrentzündung wird übersehen: sie ist an einem Ohr fast taub.
1931 Bekanntschaft mit Frau Lintschnig, einer ihrer treuesten Freundinnen. Es entstehen viele Aquarelle, die sie später verschenkt. Schwere Depressionen; da alle Geschwister von zu Hause fort sind, bleibt sie allein bei den Eltern.
1932 Wieder Augenbehandlung bei Dr. Purtscher. Sendet einen Roman (Titel unbekannt) an den Leykam-Verlag, Graz. Trotz positiver erster Reaktion des Verlags kommt eine endgültige Absage. Dies führt zur Vernichtung von allem bisher Geschriebenen und zum Aufgeben des Schreibens.
1933 Nach schweren Depressionen auf eigenen Wunsch Aufenthalt in einer Nervenheilanstalt in Klagenfurt.
1937 Lernt ihren späteren Mann, den Kunstmaler Josef B. Habernig, kennen. Tod des Vaters.
1938 Tod der Mutter, muß die Wohnung verlassen, wird zuerst von den Geschwistern finanziell unterstützt und verdient sich dann ihren Unterhalt durch Strickarbeiten.
1939 Heirat mit dem um 30 Jahre älteren Josef Habernig .
1945 beginnt wieder zu schreiben. Sendet ihre Gedichte an Familie Purtscher, die sie an die Lyrikerin Paula Grogger weitergibt. Dadurch Zusammentreffen mit dem Verleger Viktor Kubczak .
1948 Unter dem Namen Christine Lavant erscheint im Brentano Verlag in Stuttgart ein Bürstenabzug der Gedichte "Die Nacht an den Tag", der aber verlorengeht. Der Verleger rät ihr, Prosa zu schreiben. "Das Kind", Erzählung, Stuttgart, Brentano Verlag.
1949 "Das Krüglein", Erzählung, Stuttgart, Brentano Verlag. "Die unvollendete Liebe", Gedichte, ebenda.
1950 Dichterlesung bei den St. Veiter Kulturtagen wird zu einem großen persönlichen Erfolg. Begegnung mit dem Maler Werner Berg, mit dem sie eine jahrelange enge Freundschaft verbindet.
Lavant übersiedelt in das Haus ihrer Freundin, Frau Lintschnig, wo sie mit Ausnahme einer 1 1/2 jährigen Unterbrechung bis zum Tode wohnt.
1952 "Baruscha", Erzählungen, Graz, Leykam.
1954 Verleihung des Trakl-Preises (gemeinsam mit Christine Busta).
1956 "Die Bettlerschale", Gedichte, Salzburg, Otto Müller Verlag. Staatlicher Förderungspreis für Lyrik. Lyrik-Preis der "Neuen deutschen Hefte". "Die Rosenkugel", Erzählung, Stuttgart, Brentano Verlag.
1959 "Spindel im Mond", Gedichte, Salzburg, Otto Müller.
1960 "Sonnenvogel", Gedichte, Wülfrath, Horst Heiderhoff.
1961 Staatlicher Förderungspreis für Lyrik "Wirf ab den Lehm", Gedichte und Erzählungen, hrsg. v. Wieland Schmied, Graz, Stiasny.
1962 "Der Pfauenschrei", Gedichte, Salzburg, Otto Müller. 13 Gedichte in "Lyrische Hefte", Nr. 11, hrsg. v. Arnfried Astel, Heidelberg.
1963 Josef Habernig erleidet einen Schlaganfall; Nervenzusammenbruch Christine Lavants - Krankenheimaufenthalt.
1964 Trakl-Preis. Anton Wildgans-Preis.
1966 Übersiedlung nach Klagenfurt.
1967 "Hälfte des Herzens", Gedichte, Darmstadt, Bläschke.
1968 Rückkehr nach St. Stefan nach neuerlichem Krankenheimaufenthalt.
1969 "Nell", (frühe) Erzählungen , hrsg. (ohne Nennung) v. Jeannie Ebner, Salzburg, Otto Müller.
1970 Großer österreichischer Staatspreis für Literatur. Aufenthalt im Krankenheim.
1972 "Gedichte" (aus "Bettlerschale", "Spindel im Mond", "Pfauenschrei"), hrsg. v. Grete Lübbe-Grothues, München, Deutscher Taschenbuch Verlag. Aufenthalt im Krankenheim .
1973 7. Juni Tod Christine Lavants im Landeskrankenhaus Wolfsberg nach einem Schlaganfall.