U 110 (U-Boot, 1940)
Technische Daten U110 | |
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U-Boot Typ: | IXB Zweihüllen-Hochsee-Boot |
Werft | AG Weser, Bremen |
Indienststellung: | 21. November 1940 |
Einsätze | 2 Feindfahrten |
Erfolge | 2 Schiffe versenkt (7.585 Tonnen) 2 Schiffe beschädigt (8.675 Tonnen) |
Schicksal: | gesunken 11. Mai 1941 vor Reykjavik |
U110 war ein U-Boot der Kriegsmarine im 2. Weltkrieg.
U110 und sein Kommandant Kapitänleutnant Fritz-Julius Lemp erlangten dadurch Berühmtheit, dass es das erste U-Boot der Kriegsmarine war, das von den Alliierten gekapert wurde. Dieser Umstand ist deswegen von großer Bedeutung, da bei der Erbeutung von U110 auch die Chiffriermaschine Enigma M3 in die Hände der Engländer fiel, ohne dass dies der deutschen Seite bewußt wurde. Dadurch gelang es den Alliierten den chiffrierten Funksprechverkehr der Kriegsmarine zu entschlüsseln und somit strategische Vorteile bei der Seekriegsführung zu erlangen.
Kaperung von U110
Am 15. April 1941 lief U110 auf seine zweite Feindfahrt aus und sichtete am 8. Mai den Geleitzug OB318 in der Nähe der Hebriden, der bereits zuvor von U94 attackiert worden war. U110 tastete sich über Wasser an den Geleitzug heran. Der Angriff wurde jedoch auf Grund der hellen Nacht abgeblasen und U110 behielt Fühlung. Am Morgen des 9. Mai griff U110 den Geleitzug in Seerohrtiefe an und versenkte zwei Schiffe. Die Korvette Aubretia der Royal Navy entdeckte allerdings das Seerohr von U110 und nahm volle Fahrt auf, woraufhin U110 tauchte. Zur Verstärkung wurden noch die beiden Zerstörer Bulldog und Broadway herangezogen. Zu dritt versuchten sie, U110 durch Wasserbomben zu versenken. Obwohl U110 keinen direkten Treffer erhielt, waren die Schäden schließlich doch so stark, dass Kapitänleutnant Lemp den Notaufstieg sowie den Ausstieg vorbereiten ließ. Zum einen verseuchte Chlorgas die Luft im Boot, zum anderen waren einige Batteriezellen und Preßluftleitungen geplatzt sowie das Tiefenruder schwer beschädigt. Als U110 manövrierunfähig an der Wasseroberfläche trieb, drehte der Zerstörer auf Rammkurs. Auf Grund der schweren Beschädigungen lag U110 bereits Heck unter im Wasser und Lemp ging davon aus, dass das U-Boot gleich sinken würde. Daher erteilte er den Befehl, die Mannschaft solle von Bord gehen, um sich zu retten. Der Zerstörer Bulldog fischte die Mannschaft aus dem Wasser und Commander Baker-Cresswell erkannte die einmalige Chance, ein deutsches U-Boot zu kapern. Als die Mannschaft gerettet war, ließ er diese sofort unter Deck bringen und legte den Zerstörer neben U110. Kapitänleutnant Lemp, der von den Engländern bis dahin übersehen worden war, erkannte den Enterungsversuch und schwamm zum U-Boot zurück. Daraufhin wurde er vom Enterungskommando erschossen.
Die gefangengenommene Mannschaft hatte von diesem Vorfall nichts mitbekommen und war somit in der Annahme, dass ihr Kommandant sowie das U-Boot untergegangen waren. U110 wurde ins Schlepptau genommen, musste aber auf Grund der großen Schäden einen Tag später aufgegeben werden. Es versank am 11. Mai 1941 bei Reykjavik vor der Küste von Islands.
Siehe auch Liste deutscher U-Boote (bis 1945)
Weblinks
- U-110 bei uboat.net (engl.)