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Westsahara

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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ا'al-Dschumhūriyya al-ʿarabiyya as-sahrāwiyya ad-dīmuqrātiyya
Flagge Westsaharas
Flagge Westsaharas
Wappen Westsaharas
Wappen Westsaharas
(Details) (Details)
Amtssprache Arabisch
Hauptstadt El Aaiun (Laayoune) 1
Staatsform Republik
Regierungschef Abdelkader Taleb Oumar
Fläche 266.000 km²
Einwohnerzahl 273.008 (Stand Juli 2005)
Bevölkerungsdichte 1 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit von Spanien am 27. Februar 1976
Währung Marokkanischer Dirham (MAD)
Religion überwiegend Islam
Zeitzone UTC
Geografische Lage Vorlage:Koordinate Text Artikel
Nationalhymne
Nationalfeiertag 27. Februar
Kfz-Kennzeichen SH
Internet-TLD .eh (inaktiv, nicht im DNS)
Vorwahl +212 (die Vorwahl von Marokko)
(1)Unter marokkanischer Verwaltung.
Lage von Westsahara in Afrika
Lage von Westsahara in Afrika
Karte von Westsahara

Auf dem Gebiet der ehemaligen spanischen Kolonie Spanische Sahara (span. Sáhara Occidental) wurde im Verlaufe des Westsaharakonfliktes 1976 die Demokratische Arabische Republik Sahara (DARS) ausgerufen. Er befindet sich in Nordwest-Afrika und grenzt an Marokko, Algerien, Mauretanien und den Atlantik. Das gesamte Gebiet ist gegenwärtig von Marokko besetzt. Die Exilregierung der POLISARIO hat ihren Sitz in Algerien. Die Zukunft des von den UN als nicht-unabhängiges Territorium bezeichneten Gebiets hängt laut internationalem Recht von einem Referendum ab, über dessen Abhaltung bisher keine Einigkeit erzielt werden konnte.

Geographie

Westsahara liegt bei 24° 30' Nord und 13° 00' West. Das Land liegt im Norden Afrikas, in der Region der westlichen Sahara. Westsahara teilt sich in das nördliche Drittel Saguia el Hamra und das südliche Gebiet Río de Oro. Es handelt sich um ein heißes, trockenes Wüstengebiet, wobei Kies- und Geröllwüsten gegenüber Sandwüsten überwiegen. Nur im Süden und Nordosten wird die flache Landschaft durch Hügel aufgelockert. Wüstenklima herrscht vor, Regen ist selten und in Küstennähe kommt es häufig zu Nebelbildung. Vegetation ist nur in den Oasen zu finden. Man findet an den trockenen Lebensraum angepasste Tierarten, zum Beispiel Wüstenspringmäuse und Dornschwanz-Agamen.

Die größten Städte sind (Volkszählung 2. September 2004):

  1. El Aaiun: 183.691 Einwohner
  2. Dakhla: 58.104 Einwohner
  3. Smara: 40.347 Einwohner
  4. Cabo Bojador: 36.843 Einwohner
  5. El Marsa: 10.229 Einwohner

Siehe auch: Liste der Städte in Westsahara

Bevölkerung

Die Bevölkerung des Landes von 267.405 Einwohnern (Stand 2004) besteht vor allem aus Arabern und Berbern. Bei den ursprünglich das Gebiet besiedelnden Saharauis handelt es sich um arabische Nomaden, von denen jedoch viele als Flüchtlinge in Algerien leben oder nach Marokko gezogen sind. Sie wurden zum Teil durch marokkanische Neusiedler ersetzt, die durch vielfache Begünstigungen des marokkanischen Staates angelockt wurden. Gesprochen wird überwiegend das marokkanische Arabisch, daneben auch Hassania, die regionale Form des Arabischen. Nahezu 100 % der Einwohner sind Muslime.

Geschichte

Phönizische Niederlassungen haben kaum Spuren hinterlassen und erst mit der Einführung des Kamels wurde das Gebiet als Karawanendurchgangsort bedeutend. Nach dem Vordringen des Islam entstanden auf dem Gebiet der heutigen Westsahara islamische Gruppen, die später als Almoraviden einen Großteil Nordafrikas und Südspaniens beherrschten.

1884 riefen die Spanier ein Protektorat über das Gebiet von Cap Bojador bis Cap Blanc aus. 1958 wurden die zuvor getrennten Distrikte Saguia el Hamra und Río de Oro zur Überseeprovinz Spanische Sahara vereinigt. Nach Aufkommen der Frente POLISARIO und dem Tod Francisco Francos verließ Spanien das Gebiet. 1975 zogen im sogenannten Grünen Marsch etwa 300.000 Menschen aus ganz Marokko in die ehemalige Kolonie ein.

Am 27. Februar 1976 wurde von der POLISARIO die Demokratische Arabische Republik Sahara ausgerufen, die von Marokko nicht anerkannt wurde.

Marokko annektierte 1976 die nördlichen zwei Drittel des Westsahara-Gebietes und den Rest des Territoriums 1979, nachdem Mauretanien sich aus dem Gebiet zurückgezogen hatte. Bei einem Angriff der marokkanischen Streitkräfte Anfang 1976 starben durch Phosphor- und Napalmbomben etwa 25.000 Sahrauis.

Der endgültige Status des Gebietes ist bis heute ungeklärt, da die Entscheidung darüber von Jahr zu Jahr aufgeschoben wird. Die Demokratische Arabische Republik Sahara existiert mit einer von der Befreiungsbewegung POLISARIO geführten Exilregierung fort. Sie wurde weltweit von 53 Staaten anerkannt (Stand 2006; Quelle: http://www.arso.org/03-2.htm).

1992 wurde eine Waffenstillstandsvereinbarung zwischen Marokko und der Polisario geschlossen, doch bis heute leben etwa 100.000 Menschen in einem Flüchtlingslager nahe der Stadt Tindouf in der algerischen Sahara.

Ein vorgesehenes Unabhängigkeitsreferendum der UNO wird von marokkanischer Seite bis heute blockiert. Die UNO ist mit einer ständigen Beobachtermission MINURSO (http://www.un.org/Depts/dpko/missions/minurso/) im gesamten Gebiet der West-Sahara präsent.

Siehe auch: Westsaharakonflikt, en:History of Western Sahara


Wirtschaft

Weite Teile des Landes sind wirtschaftlich noch unerschlossen, das Straßennetz ist dünn. Die wesentlichen Wirtschaftszweige sind die Fischerei, der Abbau von Bodenschätzen (besonders Phosphat, das Vorkommen als eines der größten der Welt) und der Anbau von Dattelpalmen (Oasenwirtschaft). Die gesamte Wirtschaft wird durch Steuermittel aus Marokko stark subventioniert und im Rahmen der Besiedelung durch Marokkaner kräftig ausgebaut.

Siehe auch: Afrikanische Union, Kolonialismus, MINURSO

Philatelie

Ein philatelistischer Hinweis: Die Briefmarken mit der Aufschrift (West)Sahara OCC RASD sind keine offiziellen Marken, sondern nur Vignetten. Sie werden im Michel nicht geführt und sind nicht von der Besatzungsmacht Marokko sondern von der Exilregierung POLISARIO herausgegeben. Sie haben keine offizielle Frankaturgültigkeit.