Zum Inhalt springen

Edmund Kalau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. März 2014 um 02:00 Uhr durch Dateientlinkerbot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Entferne Commons:File:Kalau Edmund 2008-07-09.jpg (de) da die Datei gelöscht wurde. (No permission since 9 March 2014)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Edmund Kalau (* 9. Juli 1928 in Ostpreußen; † 8. Januar 2014 in Guam) war ein deutscher Theologe und Missionar. Als Kampfpilot für das Nationalsozialistische Deutschland ausgebildet, brachte er mit diesen Fähigkeiten mehr als 50 Jahre lang Hilfe für Mikronesiens ärmste Gebiete.[1]

Leben und Wirken

In Deutschland

Kalau ist in Ostpreußen, an der Grenze zu Litauen geboren und aufgewachsen. Im Alter von 10 wurde er gezwungen in die Hitler-Jugend einzutreten.[2] In dieser Zeit des Nationalsozialismus erfuhr er eine starke atheistische Prägung. Im Alter von 14 trat er in die Flieger-HJ ein. Dort lernte er Segelflugzeuge zu bauen und zu fliegen. Dies qualifizierte ihn, mit 16 Jahren eine zweijährige Ausbildung zum Pilot für Motorflugzeuge zu beginnen. Er hatte bereits vier Jahre der erforderlichen Ausbildung in Meteorologie, Aerodynamik und grundlegende Flugkenntnisse absolviert, als er der deutschen Luftwaffe beitrat. Nach einer kurzen Gefechtsausbildung, aufgrund der schnellen Entwicklung des Zweiten Weltkriegs, wurde er zum Kampf gegen die Russen an die Ostfront gesandt. Im Unterschied zu vielen anderen im Kampf unerfahrenen Mitsoldaten, hatte er das Kriegsende im Jahr 1945 überlebt. Aber sowohl Deutschland als auch seine Zukunft lag in Trümmern. Er wandte er sich vom Atheismus ab und fand ausgerechnet durch einen ehemaligen "Feind", einen russischen Arzt, zum Glauben an Gott.[3]

Im Jahr 1950 trat Kalau in das Theologische Seminar der Liebenzeller Mission ein, um eine vierjährige Ausbildung zum Missionar zu beginnen.

In Mikronesien

1956 wurde er von der Liebenzeller Mission nach Mikronesien,[4] einer früheren deutschen Kolonie entsandt, wo er für drei Jahre auf der Insel Palau und dann 17 Jahre auf Yap arbeitete. In Colonia (Yap) gründete er die heutige Yap Evangelical Church (YEC) mit Jugendzentrum. Hier erlebte er die Leiden der Kranken, besonders auf den entlegenen Inseln. Für sie kam oft jegliche Hilfe zu spät und sie starben, da Boote und Schiffe für Krankentransporte ins zentrale Distrikt-Krankenhaus zu langsam waren. So entstand bei ihm als Pilot die Vision, mit einem Flugzeug die aus dem Weltkrieg vorhandenen Landebahnen auf einigen Inseln zu nutzen, um aus der Luft schneller helfen zu können. Mit finanzieller Unterstützung aus den USA und Deutschland konnte er 1974 sein erstes Flugzeug erwerben. [5] Im Jahr 1975 gründete Kalau auf der pazifischen Insel Guam die Missionsgesellschaft Pacific Mission Aviation (PMA),[6] die auf den Inseln von Mikronesien und ab 1982 auf den Philippinen als Flying Medical Samaritans humanitäre und missionarische Aufgaben unterstützt: es werden Rettungsflüge für Kranke und Schwerverletzte durchgeführt, im Tiefflug über dem Ozean nach verschollenen Fischerbooten gesucht und nach Katastrophen wie Taifunen Lebensmittel und Medikamente abgeworfen. Um für Flugzeuge unzugängliche Inseln und Atolle ohne Flugpisten zu erreichen, setzt die PMA zur kostenlosen medizinischen Versorgung eine schwimmende Klinik ein, die M/S Sea Haven. Gemeindegründung (Pacific Mission Fellowship) und Evangelisationen wurden intensiviert. Später kamen ein Waisenhaus für Kinder in Mindoro, Philippinen, und mit der Medienarbeit auf Pohnpei eine Radio- und Fernsehstation sowie eine Druckerei hinzu.[7] Im Jahr 1989 begann er auf Yap eine Akademie einzurichten, um junge Männer in der Meeres-und Fischereiindustrie zu schulen. 1999 übergab Kalau die Leitung der PMA seinem Sohn Norbert und zog 2004 mit seiner Frau Elisabeth in ihr Haus auf der Insel Guam, wo er seinen Ruhestand verbrachte und sich bis zu seinem Tod[8][9][10] ehrenamtlich als Senior-Pastor der Kirche Pacific Mission Fellowship, als aktiver Rotarier im Guam Sunrise Rotary Club sowie in örtlichen sozialen Projekten für Mikronesier engagierte.

Privates

Edmund Kalau heiratete 1954 Elisabeth Grünewald. Das Paar hat drei Kinder.[11]

Einzelnachweise

  1. Ex-Fighter-Pilot now Humanitarian celebrates 85th-Birthday, guampdn.com, Meldung vom 13. Juli 2013
  2. Kurzporträt über Kalau, pmapacific.org, abgerufen am 18. Januar 2014
  3. Gedenken an das Leben von Reverend Edmund J. Kalau (JPG; 351 kB), legacy.com
  4. Höllischer Pilz - Reporter bei Kalau, spiegel.de, Artikel vom 1. Dezember 1969
  5. Fotostrecke zu Kalaus erstem Flugzeug, evangel4500.com, abgerufen am 18. Januar 2014
  6. Geschichte der PMA-Pacific, pmapacific.org, abgerufen am 16. Januar 2014
  7. Die fliegenden Samariter der Südsee, abgerufen am 18. Januar 2014
  8. Edmund Kalau heimgegangen, pmadeutschland.de, Meldung vom 8. Januar 2014
  9. Kalau gestorben, Google+ OurYAP Meldung vom 13. Januar 2014
  10. Kalau gestorben, facebook.com Meldung vom 13. Januar 2014
  11. Kalau Kurzporträt, pmapacific.org, abgerufen am 19. Januar 2014