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Jean-Bertrand Aristide

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Aristide (links) 1994 mit Bill Clinton

Jean-Bertrand Aristide (* 15. Juli 1953 in Port-Salut, Haiti) ist katholischer Priester und war zweimal Staatspräsident Haitis.

Jean-Bertrand Aristide studierte Theologie und Philosophie in Haiti, Italien und Israel. In den 1980er Jahren war Aristide praktizierender katholischer Priester.

Nach dem Sturz des Diktators Jean-Claude Duvalier wurde Aristide im Jahre 1991 bei den ersten demokratischen Wahlen zum Präsidenten gewählt. Im September 1991 zwang ihn jedoch ein Staatsstreich des Militärs zur Flucht ins Exil nach Venezuela und in die USA. Nach der Intervention der USA 1994 wurde er erneut als Staatspräsident eingesetzt und errang in Wahlen als Kandidat der Koalition Organisation Politique Lavalas (OPL) einen überzeugenden Sieg. Bei den nächsten Wahlen 1996 gewann sein vorheriger Premierminister René Préval, 88% der Stimmen. Ende 1996 brach Aristide mit der OPL und engagierte sich bei den Fanmi Lavalas (FL).

Aristide wurde in der Wahl am 26. November 2000 wieder gewählt, seine zweite Amtszeit begann er am 7. Februar 2001. Seine Amtszeit stand bereits zu Beginn unter den Vorwürfen von Wahlmanipulationen. Aufgrund von Misswirtschaft und Korruption formierte sich in den Provinzen Widerstand, der teils von Kräften des ehemaligen Diktators Duvalier und mit ihm verbundener Todesschwasrone gelenkt wurde.

Ab November 2002 kam es zu bürgerkriegsähnlichen Verhältnissen, die sich im Laufe des Jahres 2003 intensivierten. Dem populären Widerstand setzte Aristide seine hauptsächlich aus den Armenvierteln stammende Anhängeschaft entgegen. Der Sieg der Rebellen in vielen Regionen und Städten sowie ihr Vormarsch auf die Hauptstadt Haitis, Port-au-Prince führte zu weitgehender Destabilisierung und einem Zusammenbruch innerstaatlicher Ordnung. Die Internationale Besorgnis über die Situation führte im Februar 2004 zur Intervention durch Frankreichs und die USA, mit weitgehender internationaler Billigung. Am 29. Februar 2004 verließ Aristide Haiti. Nach Angaben der USA dankte er freiwillig ab und ging ins Exil, nach Angaben Aristides wurde er von den USA gezwungen, sein Land zu verlasse. Insofern spricht er von einem Staatsstreich, und betrachtet sich weiter als legitimer Präsident Haitis.

Nach zwei Wochen in der Zentralafrikanischen Republik kehrte Aristide am 16. März 2004 in die Karibik nach Jamaika zurück. Die Anwesenheit Aristides in der Karibik empfand die Regierung Haitis als provokativ und destabilisierend.