Israel
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Amtssprachen | Hebräisch, Arabisch | ||||
Hauptstadt | Jerusalem1 | ||||
Präsident | Mosche Katzaw | ||||
Premierminister | Ehud Olmert (interim) | ||||
Fläche | 20.991 km² (Kernland) 6.831 km² (besetzte Gebiete) | ||||
Bevölkerung | ca. 6.983.000 | ||||
Bevölkerungsdichte | 331 Einwohner pro km² | ||||
BIP/Einwohner | 22.944 US-$ (2005) | ||||
Gründung | 14. Mai 1948 - 5. Ijar 5708 | ||||
Währung | Neuer Israelischer Schekel (₪) | ||||
Zeitzone | UTC +2 (Sommerzeit: UTC+3) | ||||
Nationalhymne | haTikwa (dt: „die Hoffnung“) | ||||
Kfz-Kennzeichen | IL | ||||
Internet-TLD | .il | ||||
Vorwahl | +972 | ||||
1Auf internationaler Ebene erfüllt vor allem Tel Aviv die Funktionen einer Hauptstadt Israels; bis auf die Botschaften der USA, Costa Ricas und El Salvadors befinden sich die Botschaften anderer Staaten in Tel Aviv, Ramat Gan und Hertzlija (zu den Hintergründen siehe Jerusalem). | |||||
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Israel (hebr.: מדינת ישראל Medinat Jisra′el, arab.: دولة إسرائيل Daulat Isrā′īl) ist ein Staat im Nahen Osten, der an Syrien, den Libanon, Ägypten, Jordanien und an die staatenlosen israelisch besetzten Gebiete und palästinensischen Autonomiegebiete grenzt.
Geographie
In der Länge misst das Land vom Norden bis zum Süden 470 km. Die breiteste Stelle des Landes misst 135 km. Obwohl Israel nur ein kleines Land ist, hat es mehrere Klimazonen. Im Norden gemäßigt und bewaldet, ist Israel im Süden heiß und wüst. Insgesamt sind 50 % des Landes Wüste, wobei die Negev-Wüste die größte Fläche darstellt. An der Küste zum Mittelmeer und im Jordantal herrscht subtropisches Klima. Im Jordantal teilt Israel mit Jordanien den tiefsten Punkt der Erdoberfläche, die Seeoberfläche des Toten Meeres, eines extrem salzhaltigen und abflusslosen Sees.
Bevölkerung
Mit seinen nicht ganz sieben Millionen Einwohnern gehört Israel zu den kleineren Staaten (94. Stelle). In Flächengröße und Bevölkerungsdichte lässt es sich mit dem Bundesland Hessen vergleichen.
Etwa 91 Prozent der israelischen Bevölkerung lebt in Städten. Die israelische Gesellschaft setzt sich aus verschiedenen Religionen, Kulturen und gesellschaftlichen Traditionen zusammen. Die Staatsangehörigkeit wird durch Geburt oder Einbürgerung erworben. Doppelte Staatsangehörigkeit ist möglich.
Die Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel garantiert religiöse Freiheit und macht Religionsausübung und Glaubenszugehörigkeit zur Sache der persönlichen Entscheidung. Die Religionsgemeinschaften verwalteten ihre eigenen heiligen Stätten selbst. Gesetzliche Regelungen garantieren den freien Zugang und schützen vor Entweihungen.
In offiziellen Statistiken wird vorrangig zwischen Juden und Nichtjuden unterschieden. Im Jahre 2001 waren 81 Prozent der israelischen Bevölkerung jüdischen Ursprungs (In dieser Rechnung ist nicht die Bevölkerung der besetzten Gebiete enthalten).
Die jüdische Bevölkerung gliedert sich in
- Watikim, das sind Bewohner des Jischuw, der alten jüdischen Siedlung, und solche, die vor der Staatsgründung eingewandert sind
- Olim, nach der Staatsgründung Eingewanderte
- Tzabarim, im Land Geborene
Unter der israelischen Bevölkerung haben 26 Prozent wenigstens einen in Israel geborenen Elternteil, 37 Prozent sind Israelis der ersten Generation, 27 Prozent sind Einwanderer aus dem Westen, und 42 Prozent stammen aus Asien oder Afrika einschließlich der arabischen Länder. [1]
Weitere kleinere Minderheiten sind die Drusen (1,5 Prozent), eine sehr kleine armenische Gemeinde, die Bahai, die Alawiten, die Achmediten und zwei Dörfer mit Tscherkessen.
Aus der früheren Sowjetunion sind über eine Million jüdische Einwanderer ins Land gekommen (ein Sechstel der Bevölkerung), davon alleine in der Zeit von 1989 bis 1999 mehr als 750 000.
Mehr als die Hälfte der 170 000 arabischen Beduinen des Landes haben einen festen Wohnsitz. Andere halten an ihrer traditionellen Lebensweise fest, halten sich jedoch meist in den selben Gebieten auf.
Am 31. Dezember 2003 lebten etwa 224 200 israelische Bürger in Gemeinwesen im Westjordanland; in dieser Zahl sind die Israelis von Ost-Jerusalem nicht enthalten. Etwa 7 500 Israelis lebten bis August 2005 in den Siedlungen des Gazastreifens.
Amtssprachen waren bereits in der Mandatszeit Arabisch und Hebräisch. Die in dieser Zeit wieder belebte hebräische Sprache wird heute von der Mehrheit der Israelis gesprochen. Arabisch ist daneben die Muttersprache von etwa einer Million arabischer und drusischer Staatsbürger Israels. An arabischen Schulen in Israel wird auf arabisch gelehrt. An hebräischen Schulen wird Arabisch neben Englisch als zweite Fremdsprache angeboten. Alle Rechtstexte liegen in Hebräisch und Arabisch vor.
Ein bedeutender Arbeitgeber ist der öffentliche Dienst, wo 33 Prozent der israelischen Arbeitnehmer beschäftigt sind. In der Industrie arbeiten 17 Prozent, in Tourismus, Handel und Finanzen 20 Prozent. 28 Prozent sind in anderen Bereichen (Dienstleistungen usw.) tätig.
Die Lebenserwartung in Israel gehört mit zu den höchsten der Welt und beträgt für Frauen 80,9 Jahre und für Männer 76,7 Jahre.
(Zahlen 2003)
Religion
Siehe Hauptartikel: Religionen in Israel
Sechs Prozent der israelischen Juden bezeichnen sich als Haredim (ultra-orthodox religiös), weitere 9 Prozent als „religiös”, 34 Prozent bezeichnen sich selbst als „Traditionalisten” (die sich nicht strikt an die jüdische Halacha halten), und 51 Prozent als „säkular”.
In Israel leben auch etwa 25 000 Karäer (2002); dort werden sie als nichtreligiöse Juden eingestuft. Außerhalb Israels wird die Zahl der Karäer auf 20 000 geschätzt. Die weltweit einzige Gemeinde von Samaritanern ist aufgeteilt zwischen Israel und den palästinensischen Gebieten (ca. 800).
Etwa 2,1 Prozent der Bevölkerung sind Christen. Die Zahl der nicht-arabischen Christen beträgt 25 400 und die der Christen arabischer Herkunft 113 100. Von den zusammen 138 500 Christen sind circa 75 000 Katholiken.
Israelische Araber stellen etwa 18 Prozent der israelischen Bevölkerung. Innerhalb dieser Gruppe befindet sich die oben erwähnte Minderheit von 10 Prozent arabischer Christen. Die Mehrheit israelischer Araber sind sunnitische Muslime (etwa 14,6 Prozent der Gesamtbevölkerung des Staates Israel).[2]
Etymologie
Die Volksetymologie des Alten Testaments deutet „Israel” als „Gottesstreiter” (vergleiche Gen 32,29). Der Name entspricht einer weit verbreiteten semitischen Namensform, die ein Verb im Imperfekt und das theophore Element אֵל (Gott) als Subjekt enthält. Das verbale Element wird in dieser Deutung als von der Wurzel שרה (streiten, kämpfen) abgeleitet angesehen. Möglich ist allerdings auch eine Ableitung von der Wurzel שרר (herrschen). Das hebräische Imperfekt kann mit dem deutschen Präsens oder der deutschen Wunschform wiedergegeben werden, so dass sich als mögliche Übersetzungen ergeben: „Gott streitet (für uns)” oder „Gott möge (für uns) streiten” und „Gott herrscht” oder „Gott möge herrschen”.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte des jüdischen Volkes, Geschichte Israels
Entwicklung bis zum 20. Jahrhundert
Im 13. Jahrhundert v. Chr. wird das Land Israel durch verschiedene halbnomadische Stämme der Israeliten besiedelt. Einige Städte werden dabei erobert. Jerusalem wird nach biblischer Überlieferung etwa 1000 v. Chr. Hauptstadt von Davids Königreich Israel; dieses zerfällt nach dem Tod von Davids Sohn Salomo in zwei Teilreiche. Das Nordreich Israel, geht 722 v.Chr. im Kampf gegen die Assyrer unter, das Südreich Juda wird 587 v.Chr von Babylon erobert. Das Land ist in weiterer Folge Teil des Perserreichs, dann des Reiches von Alexander dem Großen, zuletzt des Reichs der Seleukiden.
Der Aufstand der Makkabäer 165 v.Chr. bringt Israel für kurze Zeit Freiheit, doch beginnt 63 v.Chr. die Zeit der römischen Oberherrschaft. 70. n.Chr. werden Jerusalem und der Tempel vollkommen zerstört. Der letzte jüdische Aufstand in Israel gegen die römische Herrschaft (Bar-Kochba-Aufstand) wird 135 n.Chr. niedergeschlagen, die Juden über die ganze Welt verstreut (Diaspora).
Das Land selbst wird seitdem „Palästina” genannt. Diesen Namen (der auf das seinerzeit bereits verschwundene Volk der Philister zurückgeht), erhielt das Land aufgrund eines Erlasses von Kaiser Hadrian, um die Erinnerung an die judäischen Bewohner, deren Aufstand er niederschlagen musste, zu tilgen. Zwischen 636 und 1099 n. Chr. folgt die arabische Herrschaft. Seit dieser Zeit wird Palästina mehrheitlich von Arabern bewohnt. Die Kreuzfahrer regieren von 1099-1291 das Land unter dem Namen „Lateinisches Königreich Jerusalem”. Es folgen die Mameluken von 1291 bis 1517 und dann die Osmanische Herrschaft 1517–1918. Keine dieser Obrigkeiten hatte für Palästina eine eigene Verwaltung vorgesehen oder das Gebiet als selbstständige geografische Einheit betrachtet. Auch für die Türken ist das Areal ein Teil von Syrien. Das Land, das später wieder „Palästina” heißen sollte, wird in drei Distrikte eingeteilt.
Während der osmanischen Herrschaft ist Palästina nur dünn bevölkert und stagniert wirtschaftlich. Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes gehen von der Ankunft der ersten jüdischen Einwanderer in den Achtzigerjahren des 19. Jahrhunderts aus. In den folgenden Jahrzehnten wandern – auch deshalb – viele weitere Menschen, Juden wie Araber, in Palästina ein.
Die erste Masseneinwanderung (Alija) von Juden nach Palästina erfolgt um 1882. Diese Einwanderer waren in erster Linie Juden, die vor politischer und religiöser Unterdrückung aus ihren Herkunftsländern geflohen waren. Theodor Herzl beruft 1897 den ersten Zionistenkongress in Basel ein und legt damit einen wichtigen Grundstein für die spätere Gründung eines jüdischen Staates. Erst bei der zweiten Einwanderungswelle spielte der Gedanke des Zionismus eine Rolle. Nach Angaben der „Jewish Colonization Association” für das Jahr 1903 lebten im Jahre 1898 5 200 Juden in Palästina in landwirtschaftlichen Mustersiedlungen (Siehe auch „Altneuland”, 1904 Heft 11, Seite 339).

Im religiösen und historischen Bewusstsein der Juden (und abgeschwächter Weise im Bewusstsein des Okzidents) war Israel immer das „Heilige Land” geblieben, das mit der Bibel und der Geschichte des jüdischen Volkes verbunden ist. Die Bedürfnisse der arabischen Bevölkerung spielten in dieser Tradition kaum eine Rolle. Führende Zionisten waren sich der Problematik allerdings bewusst und strebten neben einer internationalen Legitimation, die zweifellos von der Denkweise des Kolonialismus geprägt war, auch eine Einigung mit den Arabern an.
Zwischen 1904 und 1914 erfolgt die zweite Alijah. Bereits im Jahre 1909 wird mit Tel Aviv die erste moderne jüdische Stadt gegründet.
Mandatszeit
Durch den Sieg der Briten im 1. Weltkrieg wird 1917 die osmanische Herrschaft beendet. 1922 überträgt der Völkerbund auf der Friedenskonferenz von Paris Großbritannien das Mandat für Palästina mit dem Gebiet, das heute gemeinsam von Israel und Jordanien eingenommen wird. Zu den Mandatsbedingungen gehört, dass die Briten die Verwirklichung der Balfour-Deklaration ermöglichen sollen, in der sie am 2. November 1917 die „Gründung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk” versprochen haben, deren Grenzen jedoch nicht bestimmt waren. Hierzu wird die Mandatsmacht aufgefordert, die jüdische Einwanderung zu ermöglichen, diese jüdischen Einwanderer geschlossen anzusiedeln und hierfür auch das ehemalige osmanische Staatsland zu verwenden. Es sollte dabei ausdrücklich dafür Sorge getragen werden, dass „nichts getan werden soll, was die bürgerlichen und die religiösen Rechte bestehender nichtjüdischer Gemeinschaften in Palästina oder die Rechte und die politische Stellung, deren sich die Juden in irgendeinem anderen Lande erfreuen, präjudizieren könnte”.
Im Juli 1922 teilen die Briten Palästina in zwei Verwaltungsbezirke. Juden ist es im Folgenden nur noch erlaubt, sich westlich des Jordan anzusiedeln (das heißt in 22 % des Gesamtareals). Dies machte die Hoffnungen nach einem Israel in den Grenzen der Zeit des Königs David und Salomon zunichte. Im östlichen Teil, der Transjordanien genannt wird (das heutige Jordanien), setzen die Briten einen haschemitischen Herrscher namens Abdullah ein, der von der arabischen Halbinsel vertrieben worden war.
Zwischen 1924 und 1932 folgt die vierte Immigrationswelle, von 1933 bis 1939 die fünfte, wodurch die jüdische Bevölkerung in Palästina stark wächst. Zunächst werden Transjordanien und Palästina noch als Verwaltungseinheit mit einheitlichen Mandatsgesetzen, der gleichen Währung und gleichen Mandatspässen betrachtet (siehe auch: Weißbuch von 1939). Mit der Unabhängigkeit Transjordaniens im Jahre 1946 ist das Palästina der britischen Mandatszeit allerdings endgültig geteilt.
Bereits 1937 legt die britische Pell-Kommission einen Teilungsplan vor, der, gemäß der prozentualen Bevölkerungsverteilung, Galliläa und einen Küstenstreifen als israelischen und den größeren Rest als arabischen Teil vorsieht. Die neu eingewanderten Juden sind sofort begeistert, die hiesig stämmigen Araber reagieren ablehnend. Der Plan scheitert.
Am 29. November 1947 stimmt die Generalversammlung der Vereinten Nationen mit Zweidrittelmehrheit für den Teilungsplan, der Westpalästina in einen jüdischen und einen arabischen Staat teilen soll. Mit dem Ziel, tatsächlich einen unabhängigen jüdischen Staat zu gründen und den Überlebenden der Shoa eine Heimat zu schaffen, akzeptiert die jüdische Bevölkerung den Plan. Die Araber lehnen den Plan dagegen ab.
Kurz darauf beginnt im Zusammenhang mit dem Angriff der arabischen Staaten auf den neuen Staat Israel die Flucht bzw. Vertreibung der arabischen Bevölkerung aus den nun Israel zugeteilten Gebieten, teilweise begleitet von der Zerstörung ihrer Dörfer, Bauten und Dokumente; oft ging damit der Nachweis der Existenz der palästinensischen Bevölkerung und somit ihres Rechtanspruchs verloren.
Siehe auch: Geschichte der Region Palästina für die Zeit vor der Staatsgründung.
Nach der Unabhängigkeit
Am 14. Mai 1948 kam es zur formellen Gründung des Staates Israel; noch in der Gründungsnacht erklärten Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien, Libanon, Irak und Syrien dem neuen Staat den Krieg. Es folgte der Israelische Unabhängigkeitskrieg (1. Israelisch-Arabischer Krieg; siehe auch: Jom Haazmaut), der von Mai 1948 bis Juli 1949 dauerte und der Israel gegenüber dem Teilungsplan erhebliche Gebietsgewinne - vor allem im westlichen Galiläa um Akko und im nördlichen Negev - brachte. 1949 wurde mit den arabischen Angreifern ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet, außer mit dem Irak, der sich damit de jure und vor allem nach dem israelischen Bombenangriff auf den im Bau befindlichen Atomreaktor Osirak (bei dem ein französischer Bau-Ingenieur ums Leben kam) selbst heute noch im aktiven Kriegszustand mit Israel befindet. Die nach dem Teilungsplan für die Palästinenser vorgesehenen Gebiete gelangten unter jordanische (Westjordanland einschließlich Ostjerusalem) beziehungsweise ägyptische Verwaltung (Gazastreifen).
Am 29. Oktober 1956 stießen israelische Truppen in den Gazastreifen und den Sinai vor. Rückendeckung erhielt Israel sowohl diplomatisch als militärisch dabei durch Frankreich und Großbritannien, mit denen sich Israel im Vorfeld abgestimmt hatte. Unter dem Druck der Vereinigten Staaten und der UNO zogen sich die drei Angreifer bis zum März 1957 aus den besetzten Gebieten zurück. Die israelisch-ägyptische Grenze wurde in der Folge durch UN-Friedenstruppen gesichert und der Zugang zum Golf von Akaba für die israelische Schiffahrt wurde durch Ägypten gewährt.
Im Jahre 1967 rückten ägyptische Streitkräfte in die demilitarisierte Zone des Sinai vor. Außerdem wurde Israels Hafen Eilat am Roten Meer blockiert. Als Reaktion vernichtete Israel mit einem Präventivschlag die Luftstreitkräfte Ägyptens, Syriens, und des Irak. Der Sechstagekrieg hatte somit am 5. Juni 1967 begonnen. In den folgenden Tagen eroberte Israel Ostjerusalem, den Gazastreifen, die Golanhöhen, den Sinai und das Westjordanland. Am 11. Juni wurde der Waffenstillstand unterzeichnet. Die Rückgabe der Gebiete an die arabischen Staaten wurde in der UN-Resolution 242 am 22. November 1967 gefordert. Im Gegenzug sollte Israel territoriale Unversehrtheit garantiert werden. Mehr als 175.000 Palästinenser verloren durch Flucht und Vertreibung ihre Heimat.
Bereits 1973 kam es erneut zu einem Krieg, dem so genannten Jom-Kippur-Krieg (am Tag Jom Kippur, dem jüdischen Versöhnungstag). Mehrere arabische Staaten griffen das Land an. Dieser Tag wurde von den Angreifern gewählt, da man glaubte, am höchsten jüdischen Feiertag, an dem das öffentliche Leben in Israel weitgehend stillsteht, erhebliche Erfolge erzielen zu können. Dies stellte sich jedoch als Trugschluss heraus - Israel gelang es, die arabischen Armeen zu schlagen. 1979 wurde auf Initiative des ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat ein Friedensprozess in Gang gesetzt und der israelisch-ägyptische Friedensvertrag unterzeichnet, der unter anderem die Rückgabe des Sinai bis 1982 vorsah.
Ab den 1980er Jahren nahmen die Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern immer mehr zu. Im Jahre 1987 brachen schließlich gewalttätige Unruhen aus, die so genannte 1. Intifada. Die Folgejahre standen im Zeichen dieser Auseinandersetzung, aber auch von Friedensverhandlungen, die zur Einführung einer palästinensischen Selbstverwaltung für die Gebiete des Gazastreifens und des Westjordanlandes führten. Zwischenzeitlichen Fortschritten standen Rückschritte und schwere Krisen - zum Beispiel die Ermordung Jitzhak Rabins durch einen jüdischen Extremisten sowie wiederholte Selbstmordattentate palästinensischer Terroristen - gegenüber. Den vorerst größten Stillstand erreichte der Friedensprozess, nachdem sich 1999 der israelische Ministerpräsident Ehud Barak und der PLO-Chef Jassir Arafat in Camp David unter der Vermittlung des damaligen US-Präsidenten Bill Clinton nicht einigen konnten. Strittige Punkte waren vor allem die Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge, die Teilung Jerusalems und die Aufgabe von Gebieten, die Israel im Sechstagekrieg erobert hatte. Auch relativ weitreichende Zugeständnisse der Israelis, wie der Verzicht auf 95 % der umstrittenen Gebiete, konnten ein Scheitern der Verhandlungen nicht verhindern. Bei der Beurteilung der Verhandlungen und der Gründe für deren Scheitern gibt es unterschiedliche, kontrovers diskutierte Ansichten (siehe Camp David II).
Nur wenige Monate später kam es zu einer dramatischen Verschlechterung der Situation. Im September 2000 brach die al-Aqsa-Intifada aus, in deren Verlauf die Friedensverhandlungen abgebrochen wurden. Palästinensische Selbstmordattentate und israelische Gegenreaktionen, wie der Einmarsch in arabische Städte, kosteten bis Anfang 2005 mehreren tausend Menschen beider Seiten das Leben. Mit dem Abkommen von Sharm El-Sheikh, das am 8. Februar 2005 von Ministerpräsident Ariel Scharon, dem Chef der palästinensischen Autonomiebehörde Mahmud Abbas, dem ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak und König Abdullah II. von Jordanien unterzeichnet wurde, endete die al-Aqsa-Intifada.
Siehe auch: Nahostkonflikt, Israelisch-palästinensischer Konflikt (Chronologie)
Politik
Hauptartikel: Politisches System Israels
Der Staat Israel ist eine parlamentarische Demokratie nach westlichem Vorbild. Das Parlament, die Knesset, wurde am 25. Januar 1949 zum ersten Mal gewählt. Sie wählt den Staatschef, den Präsidenten für eine siebenjährige Amtszeit. Der Präsident hat die Aufgabe, den Ministerpräsidenten zu ernennen. Der Ministerpräsident bildet die Exekutive.
Ministerpräsident ist seit 2001 Ariel Scharon, sein Stellvertreter in einer großen Koalition war bis 2002 Schimon Peres von der Arbeitspartei. Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über die Ernsthaftigkeit palästinensischer Friedens- und Waffenstillstandsvorschläge verließ die Arbeitspartei Ende 2002 die Koalition. Aus den Neuwahlen vom Januar 2003 ging Likud als stärkste Fraktion im Parlament hervor. 2005 dominierte der von Ministerpräsident Scharon durchgesetzte einseitige Verzicht auf die Siedlungen im Gaza-Streifen die Politik, wobei Scharon gerade in seiner eigenen Partei auf Widerstand stieß. Im November 2005 kündigte er seinen Rücktritt und damit vorzeitige Neuwahlen an und trat aus dem Likud aus, um bei den Wahlen mit einer neuen Partei, Kadima, anzutreten.
Parteien und politische Organisationen
Israel besitzt ein Mehrparteiensystem. Traditionell stehen sich die zwei großen Parteien, der nationalistische Likud-Block und die eher links eingestellte Arbeitspartei, gegenüber. Entscheidend für die Mehrheitsbildung sind jedoch oft die kleineren Parteien, beispielsweise die religiöse Schas, oder die Nationalreligiöse Partei. Die Stellung des Likud ist nun - nach dem Austritt Scharons und der Gründung der Kadima - anscheinend stark gefährdet. Weitere Parteien sind die sozialdemokratische Partei Yachad, Nachfolgerin von Meretz, Schinui (laizistisch) und die linke antizionistische Partei Chadasch, zudem existieren mehrere arabische Parteien. Aus den stark sozialistischen Anfängen des israelischen Staates erklärt sich die bedeutende Rolle, die die Histadrut, der Allgemeine Verband der Arbeiter Israels, im politischen Leben spielt.
In Deutschland sind die bekanntesten Gruppen der israelischen Friedensbewegung Gusch Schalom und Peace Now. Daneben gibt es viele weitere wichtige unabhängige Menschenrechtsorganisationen wie B'Tselem und MachsomWatch.
Siehe auch: Liste der israelischen Premierminister, Kibbuz, Alija (Immigration)
Außenpolitik
Agenda der israelischen Außenpolitik ist die Lösung des Nahostkonflikts sowie die langfristige Verbesserung der Beziehung zu den arabischen Ländern, die daran anschließen soll. Mit Ägypten und Jordanien unterhält Israel einen „kalten Frieden“, das heißt, dass bis auf einen verlässlichen, einvernehmlichen Frieden kein weiterer Austausch stattfindet. Im Falle Ägyptens hat sich dies in letzter Zeit ein wenig aufgelockert.
Weiteres Ziel ist die Migration möglichst aller Juden, gerade für diejenigen, die aus israelischer Sicht unterdrückt werden. In mehreren spektakulären Aktionen hat Israel Juden, z. T. unter Zuhilfenahme des Militärs, nach Israel gebracht, selbst wenn diese nicht israelische Staatsbürger waren..
Eine zusätzliche Leitlinie der israelischen Außenpolitik ist die seit Staatsgründung enge Beziehung zu den USA. Oft wird dabei vermutet, dass jüdische Interessengruppen die dortige Politik unter Druck setzen. Dabei wird übersehen, dass die weitaus größten Anhänger Israels in den USA aus dem Spektrum der konservativen bis fundamentalistischen Christen kommen und dass die USA von sich aus ein weitreichendes Interesse an der Region und am Fortbestand Israels haben. So zählt Israel zu denjenigen Staaten, denen der Kongress militärische Mittel der höchsten Stufe bewilligt, die aber u. a. unter der Bedingung vergeben werden, dass das Nehmerland militärische Ausrüstung aussschließlich von amerikanischen Rüstungsfirmen beschafft. Zudem hat es in der Vergangeheit durchaus handfeste diplomatische Kontroversen zwischen den USA und Israel gegeben, bzw. haben die USA Israel zu Kompromissen mit Drittländern gedrängt.
Seit einigen Jahren sehen Journalisten und Politikwissenschaftler allerdings auch Anzeichen dafür, dass Israel vor allem in Afrika Interessen ausbaut und wahrnimmt. So schreibt Peter Scholl-Latour in seinem Buch „Afrikanische Totenklage“, Israel bilde auf dem afrikanischen Kontinent sowohl nationale wie auch regierungsfeindliche Truppen in verschiedenen Ländern aus und unterstütze die Interessen seiner Firmen, um Anschluss im Wettbewerb zu China und den USA zu halten. Mögliches Ziel könnte der Aufbau von guten Beziehungen zu afrikanischen Ländern und eine Milderung der Unterstützung für die arabischen Länder durch schwarzafrikanische Nationen sein.
Militär
Hauptartikel: Israelische Streitkräfte
In Israel gelten für Frauen 24 Monate und für Männer 36 Monate Wehrpflicht. Ausgenommen von der Wehrpflicht sind nur orthodoxe Juden, israelische Araber sowie alle nichtjüdischen, schwangeren oder verheirateten Frauen. Rechtlich ist es nur Frauen gestattet, der Wehrpflicht aus Gewissensgründen nicht nachzukommen und einen zivilen Ersatzdienst von ein oder zwei Jahren zu leisten.
Israel verfügt mit den Israel Defense Forces über eine im internationalen Vergleich bestens ausgebildete Streitmacht. Die Friedensstärke von rund 160.000 Mann kann im Verteidigungsfall in kürzester Zeit auf ca. 800.000 erhöht werden. Die Reservisten besitzen aufgrund des regelmäßigen Reservedienstes (ein Monat pro Jahr bei Unteroffizieren und Mannschaften bis zur Vollendung des 42. Lebensjahres bzw. des 51. bei Offizieren, bei Frauen bis zur Vollendung des 24. Lebensjahres) einen hohen Grad an Ausbildung und Verwendungsfähigkeit. Die IDF führen auch in Kooperation mit den USA und anderen NATO-Ländern regelmäßig Übungen durch und schicken ihren Führungsnachwuchs häufig zur Ausbildung in diese Staaten.
Obwohl die IDF seit Jahrzehnten hauptsächlich einen Low Intensity Conflict in den besetzten Gebieten führen, ist das Rückrat des Heeres die Panzertruppe mit rund 4000 Kampfpanzern, von denen jedoch der Großteil über 30 Jahre alte Modelle aus britischer, US-amerikanischer oder sowjetischer Fertigung sind. Die Luftwaffe verfügt über 900 Kampfflugzeuge und Hubschrauber, die kleine Marine über 50 kleinere Überwasserschiffe und drei moderne U-Boote der Dolphin-Klasse. Zwar ist Israel durch das überlegene Barak-Luftabwehrsystem vor weitreichenden Raketen geschützt, doch gegen den Beschuss mit Kassam-Raketen mit extrem kurzer Reichweite und entsprechend kurzer Flugzeit gibt es kein technisches Abwehrmittel.
Israel besitzt vermutlich seit den 1960er Jahren Atomwaffen. 1986 hatte Mordechai Vanunu, ein ehemaliger Techniker des Atomforschungszentrums von Dimona, in Großbritannien Fotos dieser Atomanlage an die Presse weitergegeben, die die Vermutung stützen. Israel hat den Besitz von Atomwaffen seitdem weder bestätigt noch bestritten (die so genannte Politik der „atomaren Zweideutigkeit"), Ende Juli 2004 hat Premierminister Ariel Sharon indirekt den Besitz von Atomwaffen zugegeben. Israel gehört mit Indien und Pakistan zu den einzigen Staaten, die den Atomwaffensperrvertrag nie unterzeichnet haben.
Siedlungspolitik
Die jüdischen Siedlungen wurden in den besetzten Gebieten errichtet und dürfen nur von jüdischen Israelis bewohnt werden. Etwa 250 000 Israelis leben derzeit in diesen Siedlungen; im Gaza-Streifen lebten bis zum August 2005 etwa 7 500 Israelis zwischen mehr als einer Million Palästinensern. Die Siedlungen sind oft großzügig nach amerikanischem Vorbild gebaut. Die Siedlungen werden von einem massiven Sicherheitsapparat gegen Angriffe militanter palästinensischer Gruppen geschützt. Ein Netz von Straßen, die nur von israelischen Bürgern genutzt werden dürfen, bietet eine gute Verkehrs-Infrastruktur zwischen den Siedlungen und dem israelischen Territorium. Zugleich erschwert es die Entwicklung in den palästinensischen Autonomiegebieten. Der komfortable Siedlungsausbau wie auch die ständige Militärpräsenz machen jährlich einen erheblichen Teil der israelischen Staatsausgaben aus.
Im August 2005 räumte die Regierung Scharon in enger Koalition mit der Arbeitspartei sämtliche Siedlungen im Gaza-Streifen sowie vier kleinere Siedlungen im Westjordanland. Hierbei handelte es sich um einen einseitigen und weltweit anerkannten Schritt Israels, der nicht im Rahmen der 'Road-Map' erarbeitet wurde. Aus dem Umfeld Scharons war jedoch auch zu vernehmen, dass angestrebt werden soll, die größten Siedlungen im Westjordanland auszubauen. Im Gegenzug sollen den Palästinensern territoriale Zugeständnisse gemacht werden. Die palästinensischen militanten Organisationen empfanden diesen Schritt der Israelis als eine Bestätigung ihrer Politik des Terrorismus gegen israelische Zivilisten und bemühten sich, den Rückzug Israels als einen Sieg ihrer Aktionen darzustellen.
Von der internationalen Staatengemeinschaft werden die jüdischen Gemeinden und Siedlungen in den besetzten palästinensischen Gebieten zumeist als völkerrechtswidrig verurteilt. Das Völkerrecht gestattet die vorübergehende Beschlagnahmung von Land in besetzten Gebieten ausschließlich für militärische Zwecke, nicht jedoch für die dauerhafte Niederlassung eigener Staatsbürger, Landwirtschaft und andere zivile Nutzungen. Israel hat eine eigene Beurteilung der juristischen Lage („neue Apartheid”), steht damit allerdings, bis auf die Tolerierung durch USA, international isoliert da. In verschiedenen Resolutionen haben die Vereinten Nationen Israel vergebens verbal wiederholt aufgefordert, den Siedlungsbau einzustellen.
Bei einem großen Teil der Siedler handelt es sich um Einwanderer, vor allem rechtsgesinnte neoorthodoxe Juden aus den USA, aber auch aus Frankreich und anderen Staaten.
Wirtschaft
Israel hat eine technologisch hoch entwickelte Marktwirtschaft mit hohem Staatsanteil. Israel ist bei fossilen Energieträgern (Rohöl, Erdgas, Kohle), bei Getreide, Rindfleisch, Rohstoffen und militärischer Ausrüstung von Importen abhängig. Trotz begrenzter natürlicher Ressourcen hat Israel seinen landwirtschaftlichen und industriellen Sektor in den letzten zwanzig Jahren intensiv entwickelt. Mit Lebensmitteln versorgt sich Israel, abgesehen von Getreide und Rindfleisch, weitgehend selbst. Israel besitzt bedeutende Kapazitäten bei Erdölraffinerien, Diamantenschleifereien und in der Fabrikation von Halbleitern. Bedeutende Exportartikel sind geschliffene Diamanten, Hochtechnologie, militärische Ausrüstung, Software, Arzneimittel, Feinchemikalien und landwirtschaftliche Produkte (Früchte, Gemüse und Blumen).
Israel steht meist im Leistungsbilanzdefizit, das durch große Transferzahlungen aus dem Ausland und durch Anleihen ausgeglichen wird. Etwa die Hälfte der staatlichen Auslandsschulden hat Israel bei den USA, seiner Hauptquelle für politische, wirtschaftliche und militärische Unterstützung. Ein verhältnismäßig großer Anteil der israelischen Auslandsschulden wird in Form von Israel Bonds von Privatinvestoren gehalten. Die Kombination von amerikanischen Kreditgarantien und direkten Anleihen bei Privatinvestoren ermöglicht Israel, zu günstigen Zinssätzen zu leihen, manchmal unterhalb der marktüblichen Zinssätze. Diese Politik wird auch von der Bundesrepublik Deutschland geduldet und unterstützt, um das strategische Ziel der Existenzsicherung des einzigen jüdischen Staates zu erreichen und dem durch die Arabische Liga erzwungenen Wirtschaftsboykott gegen Israel entgegenzuwirken.
Durch Einwanderungen aus der ehemaligen Sowjetunion kamen Wissenschaftler und Akademiker ins Land, die für Israels Zukunft von beträchtlichem Wert sind. Der Zustrom, verbunden mit der Öffnung neuer Märkte nach dem Ende des Kalten Krieges, belebte Israels Wirtschaft und sorgte während der 1990er Jahre für ein rasches Wachstum. Doch ab 1996 begann sich das Wachstum zu verlangsamen, als die Regierung eine straffere Steuer- und Geldpolitik verfolgte und der Einwandererstrom sich verlangsamte. Dafür sank die Inflation 1999 auf ein Rekordminimum.
Verkehr
Wichtigster Verkehrsträger ist die Straße, und von besonderer Bedeutung sind die Überlandbusse der Buskooperative Egged. Von untergeordneter Bedeutung ist dagegen das Eisenbahnnetz der Israel Railways, das nach jahrzehntelanger Vernachlässigung seit einigen Jahren modernisiert und ausgebaut wird.
Wichtigster Flughafen ist der Ben-Gurion-Flughafen bei Lod im Großraum Tel Aviv. Weitere Flughäfen: Flughafen Atarot in Jerusalem, Flughafen Sde-Dow in der Stadt Tel Aviv, Flughafen Haifa, Flughafen Eilat, Flughafen Owda 40km von Eilat entfernt, Flughafen Machanajim bei Rosch Pina.
Israel ist über Landgrenzen nur von Jordanien und Ägypten aus erreichbar. Die Grenze mit Syrien und dem Libanon ist für Zivilisten geschlossen.
Haifa, Aschdod und Eilat sind die drei Hafenstädte des Landes. In Chadera, Tel Aviv und Aschkelon gibt es ebenfalls kleinere Häfen, die jedoch nur Kohle, Erdgas oder Erdöl für nahe liegende Elektrizitätskraftwerke löschen.
Bildungssystem
Die Verwaltung und Finanzierung des israelischen Bildungssystems wird vom Erziehungsministerium, vom Ministerium für Wissenschaft, Kultur und Sport und von den Städten getragen.
In Israel besteht für Kinder im Alter von fünf bis sechzehn Jahren Schulpflicht. Bis zum 18. Lebenjahr ist der Schulbesuch kostenfrei. In der Regel besuchen Drei- bis Vierjährige einen kostenpflichtigen Vorschulkindergarten.
Das Schulsystem ist auf die multikulturelle Bevölkerung abgestimmt. Es gibt unterschiedliche staatliche Schulen, deren Lehrplan an spezielle Gesichtpunkte, wie Sprache und Religion der Schüler, angepasst sind. Der kleinere Teil der israelischen Schüler besucht Privatschulen, die unter der Schirmherrschaft religiöser und internationaler Organisationen arbeiten.
In der Oberstufe können die Schüler zwischen einer akademischen, technologischen, agrarwissenschaftlichen oder militärischen Fachrichtung wählen.
Etwa 216 000 Studenten sind an einer der Hochschulinstitutionen des Landes immatrikuliert. Die acht Universitäten Israels bieten ein breites Lehrangebot in natur- und geisteswissenschaftlichen Fächern.
Universitäten:
- Hebräische Universität (HUJI) in Jerusalem
- Universität Tel Aviv (TAU)
- Technion - Israelische Technologiehochschule in Haifa
- Bar-Ilan Universität (BIU) in Ramat Gan
- Ben-Gurion-Universität des Negev (BGU) in Beerscheba
- Weizmann Institut für Wissenschaften (WIS) in Rechovot
Zusätzlich existiert eine Vielzahl von akademischen Hochschulen, die keinen universitären Status besitzen, jedoch anerkannte akademische Diplome ausstellen dürfen und oft mit den Universitäten kooperieren:
Liste der akademischen Hochschulen in Israel
Zehntausende nutzen Erwachsenen-Bildungsprogramme. Für Neueinwanderer stehen spezielle Sprachschulen zur Verfügung, in denen Hebräisch in Intensivkursen angeboten wird.
Wissenschaft und Technologie
Die Notwendigkeit, ein relativ unfruchtbares, unterentwickeltes Land in den modernen Industriestaat von heute zu verwandeln, war seit der Gründung Israels bestimmend für dessen wissenschaftliche und technologische Entwicklung. Wasserknappheit, wüstenartige Landschaft und Mangel an Arbeitskräften führten auch zur Entwicklung neuartiger landwirtschaftlicher Methoden.
Israel investiert heute gemessen am Weltmaßstab überdurchschnittlich viel in Forschung und Entwicklung. Achtzig Prozent der Forschungsergebnisse werden dabei von den Universitäten erbracht, die eng mit der Industrie zusammenarbeiten. Zum Teil gründeten Universitäten sogar Firmen zur Vermarktung der praktischen Anwendungen ihrer Forschungsergebnisse. Mehr als die Hälfte aller wissenschaftlichen Veröffentlichungen sind in den Bereichen der Biotechnologie, der Bio-Medizin und der klinischen Forschung angesiedelt.
Israelische Wissenschaftler waren maßgeblich an der Entwicklung von Interferon und dem Medikament Copaxone beteiligt. Die Gentechnologie brachte diagnostische Verfahren hervor, welche auf geklonten Antikörpern und anderen mikrobiologischen Produkten basieren. Hoch entwickelte medizinische Diagnose- und Behandlungsgeräte werden entwickelt und weltweit exportiert. Darunter befinden sich Geräte für Computertomografie und Magnetresonanztomografie, Ultraschall-Scanner, nuklearmedizinische Kameras, chirurgische Laser und eine Miniaturkamera, welche als eine schluckbare Kapsel zur Untersuchung des Verdauungstraktes verwendet wird.
Ein Schwerpunkt der israelischen Forschung liegt auf Elektronik und Kommunikationstechnik. Israel ist eines der führenden Länder in der Forschung und Entwicklung von Glasfasern, elektro-optischen Kontrollsystemen und von wärmeempfindlichen Nachtsichtgeräten. Neben Software für Groß- und Bürocomputer werden Roboter für verschiedenste Anwendungsbereiche entwickelt.
1983 wurde die Israel Space Agency gegründet. Seit 1988 ist Israel in der Lage, mit Hilfe einer eigenen Rakete (Shavit) Satelliten ins All zu befördern. Darüber hinaus wurden verschiedene Displaysysteme, aeronautische Computer, Instrumente und Flugsimulatoren entwickelt. Ilan Ramon war 2003 innerhalb der STS-107-Mission der erste Israeli im Weltraum. Er verunglückte zusammen mit seinen sechs NASA-Kollegen beim Wiedereintritt des Space-Shuttles Columbia tödlich.
Die Wasserknappheit trieb die Entwicklung von computergesteuerten Bewässerungssystemen voran. In diesem Zusammenhang wurde auch die Tropfmethode entwickelt, bei der das Wasser direkt zu den Wurzeln der Pflanzen geleitet wird. Intensiver Forschung ist es zu verdanken, dass das riesige unterirdische Reservoir an Brackwasser unter dem Negev nutzbar gemacht werden konnte.
Die Nichtverfügbarkeit von konventionellen Energiequellen machte die intensive Entwicklung von alternativen Energiequellen wie Solar-, Wärme- und Windenergie erforderlich. Ein Teil des Energiebedarfs wird durch Kernkraft gedeckt.
Kultur
Hauptartikel: Israelische Kultur
Medien
In Israel existieren sehr verschiedenartige Medien für die unterschiedlichen Sprachgruppen des Landes. Neben Zeitungen und Rundfunkprogrammen auf Hebräisch und Russisch gibt es auch einige auf Deutsch und Jiddisch. Die wichtigste deutschsprachige Publikation Israels ist die Tageszeitung Israel-Nachrichten aus Tel Aviv. Die wichtigsten Zeitungen sind Maariw, Haaretz, Jerusalem Post, Yedioth Ahronoth und Haolam Hazeh. Haaretz und Jerusalem Post erscheinen (auch) auf Englisch.
Sport
Die meisten Sportvereine gehören auf übernationaler Ebene auf Grund der politischen Problematik europäischen Dachorganisationen (UEFA, ULEB, etc.) an, daher spielen israelische Mannschaften in von diesen Organisationen ausgetragenen Wettbewerben mit.
Sportvereine (Auswahl):
- Maccabi Tel Aviv (Europapokal 1977, 1981, 2001 (SL), 2004 und 2005 im Basketball gewonnen)
- Hapoel Tel Aviv
- Hapoel Petach-Tikva
- Maccabi Netanya
- Maccabi Haifa
- Beitar Jerusalem
- Hapoel Haifa
- Hapoel Jerusalem (2004 den ULEB-Cup gewonnen (Union of European Basketball Leagues))
Bibliothekswesen
Das frühe israelische Bibliothekswesen entstand durch die 1892 gegründete Jüdische National- und Universitätsbibliothek (JNUL), die auch bis in die 1930er Jahre die einzige Ausbildungseinrichtung für Bibliothekare war. Erst danach bildeten sich weitere Bibliotheksschulen, doch JNUL konnte ihre Position als eine der ersten Ausbildungseinrichtungen für Bibliothekare durch andere Vorgehensweisen insbesondere in der Sacherschliessung behaupten. Die vorherrschende Mehrsprachigkeit durch Einwanderung von Juden aus Europa und der ganzen Welt resultierte in zwei Amtssprachen: Hebräisch und Arabisch. Hebräisch als neu oder wiedereingeführte Landessprache für alle in Israel lebenden Juden und Arabisch für die Palästinenser. Dazu kommt noch Englisch als Sprache der ehemaligen Kolonisatoren, der Briten, und nach dem Zerfall der Sowjetunion vermehrt Russisch durch Einwanderer der Russischen Föderation. Die Verwendung einer künstlichen Zahlensprache statt einer natürlichen Sprache erleichterte die Sachkatalogisierung und war eine ideale Lösung, mehrsprachige Literaturbestände zu erschliessen und sie den Bibliotheksbenutzern zugänglich zu machen. Die Universitätsbibliothek Haifa war dann die erste, die sich aus Arbeits- und Kostengründen entschloss, die schon vorhandenen Schlagwörter der Library of Congress (LoC) zu verwenden, der sich infolge andere Universitätsbibliotheken anschlossen, mit denen die Jüdische National- und Universitätsbibliothek verbunden ist.
Das Bibliothekswesen in Israel entwickelte sich verstärkt unter Einwanderung deutscher Buchexperten nach 1933. Der erste Direktor der Jüdischen National- und Universitätsbibliothek war Hugo Shmuel Bergmann, der ehemals an der deutschsprachigen Karlsuniversität in Prag tätig war. Bergmann baute die Sammlungen dementsprechend auf und beauftragte für die einzelnen Bereiche Spezialisten. Für die Hebraica-Sammlung konnte er den jungen Gershom Scholem gewinnen. Auch der zweite Direktor war ein Deutscher, Gotthold Weil, der seine Stellung in der Preußischen Staatsbibliothek in Berlin verlor. Ab 1949 übernahm die Position der ebenfalls aus Deutschland stammende Curt Wormann. Er prägte das israelische Bibliothekssystem nachhaltig, wurde aber dafür kritisiert, dass es zu unflexibel auf die Bedürfnisse der Neueinwanderer und die Anforderungen der Masseneinwanderungen nach der Staatsgründung reagierte. Dabei sollte jedoch zwischen den einzelnen Bibliotheken und ihrem Zweck unterschieden werden. Für die für die Öffentlichkeit gedachten Stadtbibliotheken Tel Avivs mag das zutreffend sein, die National- und Universitätsbibliothek musste jedoch an den internationalen wissenschaftlichen Standard anschließen. Ein Pflichtexemplargesetz bestand seit 1953, welches im Jahre 2001 erneuert wurde. Die alte Regelung bezog sich lediglich auf Bücher, Zeitschriften und Zeitungen; nun aber auch auf CDs, Videos, Audiokassetten usw.. Netzressourcen sind weiterhin ausgeschlossen. Das Pflichtexemplargesetz legt die Abgabe an insgesamt fünf Institutionen fest. Diese sind die State of Israel Archives, die Library of the Knesset, die Ministry of Education und die Jewish National and University Library/ JNUL, die zwei Exemplare erhält. Das Israeli Center for Libraries (ICL) gibt jährlich einen Katalog registrierter Periodica auf CD-ROM und als Online-Version heraus. Bislang sind um die 4800 ISSN in Israel vergeben worden. Der israelische Staat verfügt über ein dichtes Netz von Bibliotheken in Großstädten sowie auf dem Land, die alle durch das Internet miteinander verbunden sind.
Weitere Themen
- Geschichte Israels
- Portal:Israel/Palästina
- Naher Osten
- Road Map
- Liste der Städte in Israel
- Liste berühmter Israelis (List of Israelis engl.)
- Liste der Städte in den palästinensischen Autonomiegebieten
- Portal:Judentum
Literatur
- Geschichte
- Glasneck, Johannes/Timm, Angelika: Israel. Die Geschichte des Staates seit seiner Gründung, Bonn 1992. ISBN 3416027531
- Brenner, Michael: Geschichte des Zionismus, München 2002. ISBN 3406479847
- Wolffsohn, Michael, Douglas Bokovoy: Israel Geschichte, Politik, Gesellschaft, Wirtschaft 1882-1996, ISBN 3-8100-2721-9
- Benny Morris: The birth of the Palestinian refugee Problem 1947 -1949; 1. Auflage 1987
- Kontroverse
- Moshe Zuckermann: Zweierlei Israel, Hamburg 2003. ISBN 3930786397
- Hans Rauscher: Israel, Europa und der neue Antisemitismus, ISBN 3-85485-122-7
- Alan M. Dershowitz: Plädoyer für Israel. Warum die Anklagen gegen Israel aus Vorurteilen bestehen. ISBN 3-203-76026-6
- Michael Warschawski, Mit Höllentempo. Die Krise der israelischen Gesellschaft, Hamburg 2004, ISBN 3-89401-448-2
- Wolffsohn, Michael: Wem gehört das Heilige Land?. Aktualisierte und erweiterte Neuausgabe, München 1997. ISBN 349223495X
Weblinks
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Aktuell
- Israel-Nachrichten Die deutschsprachige Tageszeitung aus Tel Aviv
- Jerusalem Post (engl.)
- Ha-Aretz (engl.)
- Deutschsprachiger Pressespiegel israelischer Medien der Deutschen Botschaft in Israel
- Israelnetz (Christl. Nachrichten)
Weiterführende Informationen
- Offizielle Netzpräsenz der Botschaft des Staates Israel in Berlin
- Länder- und Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes
- Magisterarbeit zur Israelischen Siedlungspolitik von 1967- 1997
- Wirtschaft Israels, Kurzübersicht
- Landkarten und Stadtpläne von Israel
Dossiers
- Linkkatalog zum Thema Israel bei odp.org (ehemals DMOZ)