Los-Angeles-Klasse
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Klassendetails | USN Jack |
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U-Boot-Typ: | Jagd-U-Boot |
Bauzeit: | Von 1972 bis 1992 |
Anzahl Einheiten: | 62 |
Technische Daten | |
Länge: | 110 Meter |
Breite: | 11 Meter |
Tiefgang: | 9,4 Meter |
Verdrängung: | 6300 Tonnen aufgetaucht, 7100 Tonnen getaucht |
Antrieb: | S6G Druckwasserreaktor, ein Propeller |
Geschwindigkeit: | 30+ Knoten |
Tauchtiefe: | ca. 300 Meter |
Besatzung: | 140 |
Bewaffnung: | 4 x 533 mm Torpedorohre ab SSN-719 12 VLS-Rohre |
Die Los-Angeles-Klasse ist eine Klasse nuklear getriebener Jagd-U-Boote. Mit 62 zwischen 1972 und 1992 auf Kiel gelegten Einheiten ist sie die Klasse mit der größten Stückzahl, die die US Navy je in Auftrag gegeben hat.
Geschichte
Planung
Konflikt um die Ausrichtung

Ende der 1960er Jahre wurde in der Navy der Ruf nach einem Nachfolger für die Sturgeon-Klasse laut. Es gab jedoch Streit über die Ausrichtung der neuen Klasse. Das Marine-Oberkommando hatte vom Naval Sea Systems Command (NAVSEA) einen Entwurf bekommen, der unter dem Namen Conform bekannt war. Dieser Entwurf stellte eine geringe Geräuschentwicklung und hohen Komfort für die Besatzung in den Entwurfsmittelpunkt. Admiral Hyman G. Rickover jedoch, auch Vater der Nuklearmarine genannt, wollte einen eigenen Entwurf durchsetzten, der als Entwurfsschwerpunkt eine hohe Geschwindigkeit hatte. Diese U-Boote sollten in Rickovers Vorstellungen vor allem in der Lage sein, mit den nuklear getriebenen Flugzeugträgern mitzuhalten und diese direkt unterstützen. Dafür wären jedoch Geschwindigkeiten von bis zu 35 Knoten notwendig, was beim NAVSEA auf wenig Verständnis stieß.
Eine Entscheidung wird getroffen
Die Entscheidung zu Gunsten des Rickover-Entwurfs wurde schließlich gefällt auf Grund eines Ereignisses von Anfang des Jahres 1969: Die USS Enterprise (CVN-65) war zu diesem Zeitpunkt auf dem Weg zu einem Einsatz in Vietnam, als der Marinegeheimdienst erfuhr, dass ein sowjetisches U-Boot der November-Klasse aus seinem Hafen auf der Halbinsel Kamtschatka ausgelaufen war, um die Big E abzufangen. Die Navy beschloss, dem feindlichen U-Boot einfach mit hoher Geschwindigkeit davonzulaufen. Als dies auch bei Geschwindigkeiten von über 30 Knoten nicht gelang und das U-Boot mithielt, brach die Enterprise die Hochgeschwindigkeitsfahrt ab. Dieser Vorfall machte dem Marine-Oberkommando klar, dass die Sowjets bereits sehr schnelle Boote hatte, und so fiel die Entscheidung für die Klasse schneller Jagd-U-Boote, die Rickover gefordert hatte.
Finanzierung
Die Navy verlangte von Rickover, dass er die Finanzierung von zwölf dieser Boote im Kongress durchsetzte. Dazu brach Rickover mit der alten Marinetradition, U-Boote nach Meerestieren zu benennen und beeinflusste zwölf Kongressabgeordnete in ihrer Entscheidung damit, die Booten nach ihren Heimatstädten zu benennen. Angeblich soll er zu ihnen gasagt haben: Fish don't vote (dt.: Fische gehen nicht wählen).
Bau

Die Boote unterschieden sich von der ursprünglichen Auslegung Rickovers, weil der S6G-Druckwasserreaktor zu schwer für Rickovers ursprünglichen Entwurf wurde.Um dies auszugleichen wurde die Materialstärke des Rumpfes verringert, wodurch die maximale Tauchtiefe auf ca. 1000 Fuß / 300 Meter reduziert wurde. Außerdem wurde Platz für die Besatzung gestrichen, so dass mehr Seeleute das Prinzip der warmen Koje praktizieren mussten, also das Teilen einer Koje mit einem Kameraden, wobei je einer schlief und einer Wache hatte.
Der Auftrag über die ersten zwölf Boote der Klasse erging an die Electric Boat, eine Tochter von General Dynamics in Groton, Connecticut. Die Kalkulation von Electric Boat ging von Folgeaufträgen aus, um die Entwicklungskosten zu amortisieren. Diese blieben jedoch aus, vor allem da die Schweißnähte an einigen Booten nicht den Vorgaben der Navy entsprachen und diese neu gebaut werden mussten. So wurden fünf der ersten zwölf Los-Angeles-Einheiten bei Newport News Shipbuilding in Newport News, Virginia gebaut, die Navy entzog Electric Boat den Exklusivvertrag, musste jedoch dadurch angelaufene Kosten selber bezahlen. Von den restlichen 19 Booten, die bis 1977 gefertigt wurden, sind 11 bei Electric Boat, die ihre technischen Probleme mittlerweile im Griff hatten, gebaut worden. Die anderen acht wurden bei Newport News auf Kiel gelegt und gefertigt. Damit war das Bauprogramm eigentlich abgeschlossen.
Als Ronald Reagan jedoch 1980 sein Marine der 600 Schiffe-Programm vorstellte war in diesem auch ein Bauprogramm für die Los-Angeles-Klasse enthalten. Es wurde eine verbesserte Version, genannt Flight II, in Auftrag gegeben. In einer dritten Modifikationsstufe ab 1985 (Flight III, die so genannten 688(I) für improved , dt. verbessert) wurden nochmals 24 Einheiten gefertigt.
Einheiten
Die erste Einheit der Klasse, die ihr auch den Namen gibt, war die USS Los Angeles (SSN-688). Sie wurde im Januar 1971 bestellt und im November 1976 an die Marine ausgeliefert. Die letzte Einheit der Klasse, die USS Cheyenne (SSN-773) wurde im November 1989 bestellt und ist seit 1996 in Dienst. Insgesamt wurden 62 Einheiten gefertigt.
Die erste Einheit, USS Baton Rouge (SSN-689) wurde Anfang 1995 außer Dienst gestellt, bis Ende 2005 folgten weitere elf Boote.
Die Hüllennummern der Booten laufen von SSN-688 bis SSN 718 (Flight I), SSN-719 bis SSN-725 und SSN-750 (Flight II) sowie SSN 751 bis SSN-773 (Flight III). Dazwischen liegen auf SSBN-726 bis SSBN-743 Boote der Ohio-Klasse, die Nummern 744 bis 749 wurden nicht vergeben.
Alle Einheiten wurden nach Städten der Vereinigten Staaten benannt, lediglich SSN-709 wurde USS Hyman G. Rickover getauft, um den Initiator dieser U-Boot-Klasse zu ehren.
Zukunft
Im Jahre 1995 wurde die erste Einheit der Klasse außer Dienst gestellt. Jedoch ist zu erwarten, dass die modifizierten Boote des Flight II bis weit ins 21. Jahrhundert hinein in Dienst bleiben. Die direkte Nachfolgeklasse, die Seawolf-Klasse, besteht aus gerade drei Einheiten, und die neuste Klasse von Jagd-U-Booten, die Virginia-Klasse, wird im Jahre 2010 erst aus acht Einheiten bestehen. Bis 2020 soll diese Zahl auf 29 gesteigert werden, jedoch kann diese Zahl bis zum Bestellen der letzten Boot 2014 noch sinken, was auf Grund der hohen Kosten von 2,9 Mrd. US-Dollar pro Einheit wahrscheinlich ist.
Technik
Die Los-Angeles-Klasse ist ein atombetriebenes Zweihüllenboot. Der Antrieb erfolgt über eine einzelne Schraube im Heck. Es gibt 3 Modifikationsstufen der Los-Angeles-Klasse, dies sind die Grundform, genannt flight I, die 31 Boote umfasst, außerdem die ab 1982 gebaute Gruppe flight II mit acht Einheiten und die ab 1985 auf Kiel gelegte, finale Modifikation. Diese wird mit 688 (I) bezeichnet.
Rumpf
Aussenhülle

Der Rumpf der Boote der Los-Angeles-Klasse ist bei einer Breite von 10 Metern 110 Meter lang. Er besteht aus einer zylindrischen Röhre, die am Bug mit halbrunden Enden abgeschlossen wird und am Heck konisch verjüngend ausläuft. Der Turm ist relativ klein und schmal, um möglichst wenig Wasserwiderstand zu leisten, ebenso befinden sich kaum abstehende Teile an Deck. Unvermeidliches, wie die Poller zum Festmachen der Leinen im Hafen, sind auf drehbaren Plattformen gelagert, was einerseits den Widerstand verringert, andererseits auch zur Geräuschdämmung beiträgt.
Die Hülle besteht aus hochelastischem und antimagnetischen HY-80-Stahl.
Die vorderen Tiefenruder waren beim Flight I noch am Turm angebracht, wurden aber ab den Booten vom Flight II an die vordere Hülle verlegt, um ein Auftauchen auch durch arktisches Eis zu ermöglichen.
Die Hauptballasttanks liegen am vordersten Ende des Bugs sowie am hintersten Ende des Hecks, dazwischen liegen nur kleinere Trimmtanks, um den Schwebezustand unter Wasser kontrollieren zu können. Die größeren Ballasttanks liegen außerhalb der Druckhülle, was die Los-Angeles-Klasse zu einem Zweihüllenboot macht.
Der gesamte Rumpf ist seit Flight II standardmäßig mit echolosen Kacheln versehen. Dieser schaumstoffartige Belag absorbiert aktiv ausgesandte Sonarwellen, anstatt sie zum Sender zurückzulenken und erschwert damit die Erfassung durch feindliche Einheiten. Die älteren Einheiten wurden mit diesen Kacheln nachgerüstet.
Raumaufteilung innerhalb der Boote

Die Boote der Los-Angeles-Klasse sind in zwei Abteilungen geteilt, die durch wasserdichte Schotten voneinander getrennt sind. Der achterne Teil ist dabei etwas länger als der vordere.
Bug
Der vordere Teil des Bootes besteht aus drei Decks. Das unterste wird hierbei vom Torpedoraum eingenommen, in dem sich neben neben den Torpedorohren auch die Ersatzwaffen befinden. Diese sind in Gestellen an den Wänden gestapelt. Das mittlere Deck wird eingenommen von den Schlafräumen für die Besatzung, außerdem Aufenthaltsräume für die Matrosen, der Ziegenstall (Unteroffiziersmesse) und die Offiziersmesse. Auch die Kombüse befindet sich auf diesem Deck. Das obere Deck wird von den Kontollräumen eingenommen. Dies ist neben dem Conn (Controlroom), in dem der Wachoffizier Aufsicht führt und der die Steuereinrichtungen, Navigation sowie Waffenkontrolle enthält, auch die Sonarkontrollen und Funkräume.
Achtern
Etwas mehr als die hintere Hälfte wird vom Reaktor und den weiteren Antriebsanlagen eingenommen. Der Reaktor liegt genau in der Mitte des Bootes, was auf Grund des hohen Gewichts notwendig für die Trimmung ist. Weiter acherteraus befinden sich neben den Turbinen und dem Getriebe noch der Leitstand für die Reaktorkontrolle sowie die achternen Tauchzellen.
Antrieb
Die Boote der Los-Angeles-Klasse beziehen ihre Energie aus einem Druckwasserreaktor vom Typ S6G (S für Submarine, 6 für die Generation, G kennzeichnet den Hersteller, General Electric) . Der von diesem Reaktor erzeugte, unter Druck stehende Dampf wird in zwei Dampfturbinen abgegeben, die über ein Untersetzungsgetriebe die einzelne Welle antreibt. Der Propeller ist fünfblättrig und aus Bronze gefertigt. Weitere kleinere Turbinen dienen der Stromversorgung.
Die Einheiten des Flight I und Flight II haben im Reaktor den Kern von Typ D1G-2 mit 148 Megawatt, die Einheiten ab 688(I) haben den Kerntyp D2W mit 165 MW. Der erstere Typ liefert 22.000 kW pro Welle, der neuere D2W ca. 24.300 kW. Bei Überholungen älterer Einheiten wird der Reaktorkern jeweils auf den aktuellen getauscht, was nötig ist, damit die Schiffe ihre Geschwindigkeit auch nach der Ausrüstung mit den echolosen Kacheln halten können, da diese den Widerstand erhöhen.
Außerdem gibt es auf jedem Boot Notdieselmotor, hergestellt von Fairbanks-Morse, der im Falle eines Ausfalls des Kernantriebes einen ausklppbaren Außenbordmotor betreiben kann. Außerdem kann er die großen Batteriebänken unter dem Torpedoraum aufladen, wodurch ein Neustart des Reaktors durchgeführt werden kann.
Elektronik
Kommunikationssysteme
An Bord eines U-Bootes der Los-Angeles-Klasse befinden sich Systeme zum Funken auf sämtlichen Frequenzbändern. Als einziges Band, dass auch während des Tauchens unterhalb der Periskoptiefe von 60 Fuß verwendet werden kann, dient die Extreme Low Frequency, das mit etwa 80 Hz arbeitet. Da so jedoch nur extrem geringe Datendurchsätze möglich sind (wenige Zeichen pro Minuten), werden über ELF nur standardisierte Codegruppen gesendet, für weitere Kommunikation muss das U-Boot auftauchen. Ähnlich verhält es sich mit Längstwelle (unter 30 KHz), die allerdings nur etwa 30 Meter tief ins Wasser eindringen. Auf beiden Systemen kann das U-Boot nur empfangen, da zum Senden sehr große Antennen benötigt werden (als Sender dient Sanguine). Das U-Boot muss eine Schleppantenne ausfahren, um die Frequenzbänder abhören zu können.
In Periskoptiefe kann das U-Boot mittels ausfahrbarer Antennen, die die Wasseroberfläche durchbrechen, auf sämtlichen Frequenzen funken. Diese Methode wird vor allem eingesetzt für die Kommunikation zwischen nahe beieinander liegenden Schiffen. Für die taktische Kommunikation mit der Heimatbasis werden gewöhnlich Verbindungen über Nachrichtensatelliten verwendet. Dafür betreibt die US Navy das Navy Ultra High Frequency Satellite Communications System (UHF SATCOM) (dt.: Satellitenkommunikationssystem der Marine auf Ultrahoher Frequenz). Für U-Boote wird hierbei das Submarine Satellite Information Exchange Sub-System (SSIXS) (dt.: Untersystem des Satellinten-Informationsaustausches für Unterseeboote) benutzt.
Zwei getauchte U-Boote können über geringe Distanz auch mittels der Gertrude telefonieren. Hierbei werden die Schallwellen wie mit einem Lautsprecher ins Wasser abgegeben, das zweite Boot fängt diese mit seiner Sonareinrichtung auf.
Als weitere Möglichkeit kann ein U-Boot einen Einweg-Transmitter (SLOT=Submarine Launched One-way Transmitter) aus einer Dreizollschleuse am Bug ausstoßen. Diese Boje steigt zur Oberfläche und sendet eine vorher gespeicherte Nachricht an einen Satelliten.
Sonarsysteme
Das wichtigste Ortungssystem für ein U-Boot ist sein Sonar Es ist die einzige Möglichkeit im getauchten Zustand andere Schiffe und sogar niedrig fliegende Flugzeuge auszumachen.
Die Los-Angeles-Klasse besitzt ein Sonarsystem vom Typ BQQ-E von IBM, die älteren Einheiten des Flight I waren zu Beginn mit BQQ-5D ausgerüstet, wahrscheinlich sind sie inzwischen auf das modernere E-Modell nachgerüstet worden. Das System besteht aus einer Kugel mit einem Durchmesser von 4,50 Meter im Bug des U-Bootes, die im aktiven Modus gut 75kW Strahlintensität besitzt und auch im passiven Modus arbeiten kann. Zusätzlich gibt es rund um das Schiff Lateralsensoren, die vor allem in niedrigen Frequenzbereichen lauschen. Als sehr effektiv hat sich die Verwendung eines Schleppsonars erwiesen, von dem jedes Boot zwei an Bord hat. Dieses stellt eine Kette von Hydrophonen dar, die abgespult und in einer gewissen Entfernung hinter dem U-Boot hergeschleppt werden. Durch die Entfernung wird die Störung des Sonarbildes durch Eigengeräusche des Schiffes stark minimiert. Das ältere ist das TB-16D, das im Bug aufgewickelt ist und an einer Schiene am Boot entlang abgespult werden kann. Es tritt aus dem Heckstabilisator an Steuerbord aus. Es ist rund 780 Meter lang, davon sind die letzten 72 Meter mit Hydrophonen versehen. Das modernere TB-23 kann noch weiter ausgefahren werden, Hydrophone sind über die letzten 290 Meter verteilt. Es tritt am Backbordstabilisator aus, muss aber nicht am gesamten Rumpf entlanggeführt werden, da sich die Spule im Heck befindet. Seit 2001 werden die Schiffe auf das leistungsfähigere TB-29 umgerüstet.
Weitere Erfassungssysteme
Das wichtigste Erfassungssystem für elektromagnetische Strahlung ist das WLR-8 (V), ein Signalempfänger, der an einem ausziehbaren Masten befestigt ist und auf Periskoptiefe eingesetzt werden kann. Dieses Gerät ist in der Lage, Funk- und Radarsignale auffangen und damit feindliche Einheiten auch jenseits der Reichweite des Sonars aufspüren.
Die Einheiten der Los-Angeles-Klasse sind mit einem AN/BPS-15-Navigationsradar ausgerüstet. Dieses wird allerdings nur bei Überwasserfahrten als Navigationshilfe eingesetzt, zum Beispiel bei Hafeneinfahrten und Fahrten in engen Wasserstraßen.
Das einzige visuelle Erfassungssystem ist das Periskop. Jedes Boot hat ein so genanntes Angriffs- und ein Suchperiskop. Das Angriffsperiskop besitzt einen kleineren Kopf, ist schlechter auszumachen und bietet weniger Reflektionsfläche für Radare. Der Bildwinkel und die Bildqualität sind allerdings eingeschränkt. Die Periskope bieten sowohl Vergrößerungsmöglichkeit als auch einen Nachtsichtmodus.
Bewaffnung
Alle Einheiten haben vier Torpedorohre im Bug, der Durchmesser beträgt 533 Millimeter (21"). Durch diese können neben den Standardtorpedos vom Typ Mark 48 auch Marschflugkörper vom Typ UGM-109 Tomahawk sowie Seezielflugkörper vom Typ UGM-84F Sub-Harpoon eingesetzt werden. Auch können die Boote Minen vom Typ Mark 60 Captor und Mark 67 Submarine Launched Mobile Mine legen. Es können 24 Ersatzwaffen mitgeführt werden.
Die Boote ab Flight II haben außerdem vor dem Turm zwölf Rohre eines Vertical Launching System installiert, aus dem ebenfalls Tomahawk verschossen werden können.
Fotodetails
Datei:LaJolla sub.jpg
Die USS La Jolla (SSN-701), ein Flight I-Boot, zu erkennen an den Tiefenrudern am Turm und am Fehlen der VLS-Luken am Bug. Gut zu sehen die echolosen Kacheln und die Abdeckung, unter der das TB-16-Schleppsonar verläuft. Hinter dem Turm befindet sich ein Dry Deck Shelter, durch den Taucher das getauchte U-Boot verlassen und wieder betreten können. Hinten links ist der vertikale Stabilisator zu erkennen.
Leben an Bord

An Bord der Boote der Los-Angeles-Klasse leben 13 Offiziere und 121 Unteroffiziere und Matrosen, auf einer normalen Einsatzfahrt für sechs Monate zusammen. Eine Wache an Bord dauert sechs Stunden, als Zeitzone wird Zulu-Zeit angegeben, da die Mannschaft ja von Tag oder Nacht an der Oberfläche nicht beeinflusst wird.
Auf dem mittleren Deck der vorderen Sektion sind sowohl Schlaf- wie auch Aufenthaltsräume nach Matrosen sowie Unter- und regulären Offizieren getrennt. Die drei Messen dienen dabei als Aufenthaltsraum mit Fernseher sowie Stellplatz für die Cola-, Fruchtsaft- und Eisautomaten. Auch das Essen wird in der Messe eingenommen. Die Kombüse serviert alle sechs Stunden (also zu jeder Wachablösung) eine warme Mahlzeit. Diese Mahlzeit besteht auf den längeren Patrouillenfahrten komplett aus Tiefkühl- und Trockennahrung, für kürzere Missionen kann aber einer der beiden Kühlschränke auch mit frischen Nahrungsmitteln gefüllt werden.
Die Schlafplätze für die Besatzung besteht aus jeweils drei übereinander angeordneten Kojen mit den Maßen 1,83 x 91 bei einer Höhe von 61 cm. Von Gang abgeschirmt wird der Schlabereich mit einem Vorhang. Jede Koje bietet eine kleine Kiste, der einzige Platz zum verstauen persönlicher Sachen. Von ca 40% der Mannschaftsdienstgerade muss hot bunking (dt.: warme Koje) in Kauf genommen werden. Das heißt, dass nicht für jeden eine eigene Koje zur Verfügung steht, sondern der Schlafplatze je nach Wachdienst abwechselnd genutzt wird. Die Unteroffiziere schlafen in ähnlichen Kojen, jedoch hat dort jeder eine Eigene zur Verfügung. Auch von den Offizieren hat nur der Kommandant eine eigene Kabine. Diese ist ca. 3 x 2,50 Meter groß und enthält neben einem Bett und einer Toilette einen Schreibtisch mit Tresor für Geheimdokumente. Außerdem verfügt die Kajüte über ein Multifunktionsdisplay, mit dem der Kapitän zugriff auf alle Informationen des Bootes wie Geschwindigkeit, Kurs, Tiefe und die taktische Situation hat.
Einsatzmöglichkeiten
Patrouillenfahrten
Die Boote der Los-Angeles-Klasse sind so genannte Jagd-U-Boote (engl. auch: Hunter/Killer sub, dt.: Jäger/Vollstrecker). Im Kalten Krieg war es ihre vorrangige Aufgabe gewesen sowjetische Raketen-U-Boote auf ihren Patrouillenfahrten vor den amerikanischen Küsten zu beschatten und im Falle eines drohenden Atomangriffs zu versenken. Auch nach dem Ende des Kalten Krieges werden die Boote der Los-Angeles-Klasse auf Patrouille geschickt. Ziele solcher Fahrten sind neben russischen Gewässern die Krisenregionen in Asien (Formosastraße) und der Persische Golf.
Geleitschutzaufgaben
Die Los-Angeles-Klasse erfüllt auch Geleitschutzaufgaben. So gehören einer Trägerkampfgruppe für gewöhnlich zwei U-Boote an, die zusammen mit dem Oberflächengeleitschutz und Helikoptern nach getauchten Bedrohungen suchen. Die Boote operieren dabei außerdem halb des Ringes an Geleitschutzschiffen, meist fährt ein Boot voraus, während eines sich zurückfallen lässt und im Kielwasser der Gruppe nach Verfolgern sucht. Eine andere Taktik ist, dass beide Boote vor der Kampfgruppe fahren, eines jeweils vorsprintet und dann auf Bedrohungen lauscht, während das zweite Deckung gibt.
Einsatz gegen Seeziele
Für den Einsatz gegen U-Boote führen die Boote der Los-Angeles-Klasse bis zu 24 Torpedos Mk. 48 mit. Mit diesen drahtgesteuerten Torpedos können die Boote mehrere Ziele gleichzeitig bekämpfen.
Gegen Überwassereinheiten können neben den Mark 48 auch weitere Waffen eingesetzt werden. Dies ist unter anderem der Seezielflugkörper vom Typ UGM-84F Sub-Harpoon, der gekapselt aus einem Torpedorohr ausgestossen werden kann und an der Oberfläche ein Feststoffraketentriebwerk startet. Außerdem können Seeminen gelegt werden.
Einsatz gegen Landziele

Durch das Mitführen der UGM-109 Tomahawk haben Boote der Los-Angeles-Klasse die Fähigkeit, Landziele anzugreifen. Boote des flight I können den Marschflugkörper aus ihren Torpedorohren ausschwimmen lassen, während alle Boote ab dem zweiten Baulos auch 12 Raketen aus dem Vertical Launching System abfeuern.
Nachrichtendienstliche Tätigkeiten
Des Weiteren sind die 688er in der Lage, geheimdienstliche Aufgaben zu übernehmen. So können sie mit ihren Antennen elektronische Aufklärung (ELINT) sowie elektronische Unterstützungsmaßnahmen (ESM) betreiben. Für optimale Ergebnisse müssen die Boote sehr nah an die Küste fahren und dabei auch Hoheitsgewässer souveräner Staaten verletzen. Eine weitere Aufgabe im Spionagebereich, die Los-Angeles-Einheiten übernehmen könnten ist das Abfotografieren neuer Einheiten ausländischer Marinen sowie die akustische Aufklärung, etwa dem Aufnehmen von Schraubengeräuschen.
Missionen
Versenkungen von Schiffen oder U-Booten haben im Kampfeinsatz nicht stattgefunden, allerdings wurden im Rahmen so genannter SINKEX (Sinking Excerice) einige ausgemusterte Schiffe versenkt, auch wurden, so wie bei der Versenkung des Frachtschiffs M/V New Carissa am 11. März 1999 durch die USS Bremerton (SSN-698), noch schwimmende Wracks versenkt.
Die Boote der Los-Angeles-Klasse wurden bisher in Kampfeinsätzen nur für Angriffe auf Landziele eingesetzt. So nahman Boote der Klasse teil an Operation Desert Storm (u. a.USS Newport News, USS Houston), Operation Enduring Freedom (u. a. USS Key West) und Operation Iraqi Freedom. Bei letzterer Mission waren vier Boote (u.a. USS Key West und USS Louisville) an den ersten Angriffen auf dem Irak beteiligt, im Laufe des Krieges fuhren Los-Angeles-Boote außerdem Routinepatroillen im Persischen Golf.
Unfälle

Bislang ist keine Einheit der Los-Angeles-Klasse verloren gegangen, jedoch gab es eine Reihe von Unfällen, bei denen Boote der Klasse beteiligt waren. Neben kleineren Feuern, die auf Booten ausgebrochen sind, fanden auch Kollisionen und Grundberührungen statt.
1986 gab es eine Kollision zwischen der USS Augusta (SSN-710) und der sowjetischen K-279 in Atlantik sowie eine weitere zwischen USS Baton Rouge (SSN-689) und K-239 1992 in der Barentssee. Bei keinem dieser Zwischenfälle gab es Verletzte.
Wiederholt kam es zu Grundberührungen, die teilweise großen Schaden am U-Boot angerichtet haben. So lief die USS San Francisco (SSN-711) Anfang 2005 mit 35 Knoten gegen einen unterseeischen Berg, wobei ein Besatzungsmitglied ums Leben kam und 97 weitere verletzt wurden.
Der in den Medien am stärksten beachtete Zwischenfall fand 2001 statt, als die USS Greeneville (SSN-772) bei einem Notauftauchmanöver zu Übungszwecken das japanische Fischereischulschiff Ehmie Maru rammte und versenkte. Dabei kamen neun Japaner ums Leben.
Los-Angeles-Klasse in der Fiktion
Bücher
In vielen von Tom Clancys Romanen spielen Boote der Los-Angeles-Klasse eine wichtige Rolle, unter anderem die USS Dallas in Jagd auf Roter Oktober. Die Chicago spielt eine Rolle in Im Sturm, die USS Cheyenne in SSN. Auch in den Romanen von Patrick Robinson spielen Boote der Los-Angeles-Klasse ein Rolle.
Filme
Vor allem in der Verfilmung von Jagd auf Roter Oktober spielt, wie im Buch, die USS Dallas eine wichtige Rolle, allerdings fanden die Dreharbeiten an Bord der USS Houston statt
Computerspiele
In den drei U-Boot-Simulationen von Sonalysts, 688(I) Hunter/Killer, Sub Command und Dangerous Waters, werden die Boote der Klasse sehr originalgetreu simuliert.
Literatur
- Clancy, Tom: Atom-U-Boot. Reise ins innere eines Nuclear Warship, Wilhelm-Heine-Verlag München, 1995. ISBN 3-453-12300-X
Weblinks
- Fact File der US Navy (engl., mit Link auf die Homepage aller aktiven Einheiten)
- Los-Angeles-Klasse auf globalsecurity.org (engl.)